Wie verhalte ich mich richtig?

  • Hallo,


    Ich bin 34 und bisher kinderlos. Ich habe eine Partnerin die einen 11 jährigen (bald 12) Sohn hat.


    Ich weiß, dass er noch die Trennung verkraften muss (vor knapp 2 Jahren). Sein Vater hat seit Anbeginn eine neue Pille, die er direkt ins Haus geholt hat. Wir haben unsere Beziehung ihm erst knapp 1 Jahre später offenbart. Wir leben das Wechselmodell.


    Nun verstehe ich mich mit ihm eigentlich ziemlich gut, nur glaube ich, dass ich oft zu nett bin. Zu Kumpellike bin.


    Wenn ich ihm Vorschriften mache (Schuhe ausziehen, Schulranzen nicht ins Wohnzimmer schmeißen, sondern in sein Zimmer usw.) nimmt er diese nur ungern an. Wenn seine Mutter dies befiehlt, funktioniert es sofort.


    Mir ist auch klar, dass er zu mir eine andere Autorität hat wie zu seiner mutter... Und auch dass er mich eher als Konkurrenz ansieht u. v. m.



    Nun hatten wir schon des Öfteren Konflikte, wo er zu mir sagte, verpiss dich, Arschloch, leck mich am arsch usw.


    In meiner Vorstellung von Erziehung geht sowas überhaupt gar nicht. Ich rede ja auch nicht mit ihm so.

    Er redet mit seinem Vater oder dessen Partnerin auch nicht so.


    Ich habe bei den ersten Male ihm auch klar und deutlich gesagt, dass das so nicht geht und er so nicht mit mir reden kann.


    Auch seine Mutter sagt ihm das regelmäßig.. Er hört meist nur zu und geht nicht drauf ein. Oftmals ist er sich keine Schuld bewusst.


    Beim letzten Mal habe ich mir gesagt, Stopp, bis hier hin und nicht weiter.


    Ich gebe ihm alles was er will, er kann viel Spaß mit mir machen, aber er nützt nur die positiven Vorteile von mir. Sobald ich "meckere" heißt es, ich soll mich in sein Leben nicht einmischen.



    Nun, bei der letzten Auseinandersetzung, die er MIT SEINER Mutter hatte, wollte ich schlichten und musste mir direkt ein "Verpiss dich" an den Kopf werfen lassen.


    Das hat mit nun gelangt. Meinen TV, den ich ihm geschenkt habe, habe ich direkt a montiert und seitdem schaue ich ihn auch mit dem Arsch nicht mehr an.


    Die Mutter hat ihn schon oft auf sein Fehlverhalten angesprochen, aber er sieht sieht es nicht ein. Für ein war es halb so wild und ich soll mich nicht so anstellen.



    Bin ich denn irgendwie dumm? Sind die Kinder heute alle so und ich muss es akzeptieren als Arschloch oder verpiss dich abgestempelt zu werden.


    Das hätte ich mich damals nicht mal bei meinem Stiefvater getraut.


    Ich meine, sie sagt ihm ja, dass sein Verhalten falsch war und dass sie von ihm eine Entschuldigung erwartet. Aber meist bricht er dann nur ihr gegenüber in Tränen aus, sieht sich als Opfer und geht jeglicher Konfrontation aus dem Weg.


    Er sagt dann Dinge wie: nur weil ich einmal einen Fehler Gemacht habe.... Und heult und haut ab....



    Aber er kommt nicht mal auf mich zu und entschuldigt sich bei mir.



    Wir hatten eine solche Situation schon des öfteren und ich habe ihm immer Wieder gesagt, dass ich zwar nicht sein Vater bin, ich auch keinesfalls dessen Rolle einnehmen möchte, aber dennoch als erwachsener den gleichen Respekt erwarte.


    Ausgesprochen, vergessen, alles gut und schwupps wieder der gleiche Kram.


    Irgendwann sehe ich es nicht mehr ein, dass ich als Opfer immer wieder auf ihn zugehe.

  • Hallo! :)


    Grundsätzlich klingt es, als hättet ihr euch ganz gut eingerichtet und als könnte sich der Sohn mit dir als neuer Partner im Alltag durchaus arrangieren. Schwierig wird es scheinbar, wenn du Dinge tust/verlangst, die er als "väterlich" empfindet. Da dürfte bei ihm etwas passieren, das ihn verbal entgleisen lässt. Wenn er lediglich in solchen Situationen und nur dir ggü so agiert, liegt für mich (als Unbeteiligte) der Zusammenhang auf der Hand. Da wird ordentlich projiziert, er kommt mit den "Rollenveränderungen" nicht ganz zurecht (die Trennung ist ja noch nicht ewig lange her).


    Mein Ratschlag wäre etwas, das du bereits umsetzt: Du hältst es aus, zeigst aber sofort Grenzen auf. Auch die Mutter tut das. Besser kann es nicht laufen und das würde ich so beibehalten. Immer sofort die Grenzen aufzeigen und deutlich machen, dass die verbalen Entgleisungen gar nicht gehen...


    Hatte er denn professionelle Unterstützung (Therapie etc.) zur Verarbeitung der Trennung? Das könnte ihm durchaus helfen...


    Für dich ganz wichtig: Nimm es nicht persönlich, lass es dir aber auch auf gar keinen Fall gefallen. Der Respekt, den du gibst, den darfst du dir durchaus auch erwarten - ganz unabhängig vom Alter.


    Alles Liebe

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Ja er wird psychologisch mittels Jugendamt begleitet. Aber dagegen wehrt er sich zunehmend. Er fragt ständig, was die denn wollen und dass er sie nicht benötigt.



    Meine Vermutung ist einfach, dass er ein Problem damit hat, für eigene Fehler einzustehen. Wenn ich ihn links liegen lasse, merke ich ja immer wieder, dass r irgendwie versucht an meinen Gesprächen mit der Mutter teil zu haben....


    Am liebsten würde ich natürlich sofort wieder mit ihm reden. Aber das hat in der Vergangenheit keine Verbesserung gezeigt...


    Ich erwarte nun von ihm ein Zugehen auf mich.

  • Sein Vater ist wesentlich autoritärer. Bei ihm würde er sich niemals trauen so mit der Partnerin zu reden. Andererseits würde die Partnerin sich auch niemals trauen so viel im Alltag mitzubestimmen.


    Ich bin halt ziemlich autoritär, aber fair.... Und man kann verdammt viel Mist mit mir machen, vermutlich mehr als mit dem Vater. I

  • Leider ist es so, heut zu Tage verhalten sich fast alle Teenies so respektlos, ich kenne kaum noch welche die sich nicht so verhalten. Auch wir als Eltern dürfen uns so manches Mal unverschämte Sprüche von unserem Sohn anhören. Auch wir lassen es nicht durchgehen und trotzdem ändert es nichts am Verhalten.


    Ich sehe es auch so wie Dani, mache weiter wie bisher. Der junge Mann lässt seinen Frust und seine Wut an dir aus/ ab. Das zeigt deutlich das er nicht weiß wohin mit seinen Gefühlen. Bieten lassen musst und sollst du dir das aber nicht.

    Wenn du sagst, das es meistens vorkommt, wenn du ihm was vor schreibst, dann versuche es mal auf einer anderen Ebene, Beispiel: der Ranzen wurde indie Stube geworfen = du: hey großer, magst du bitte eben den Ranzen ins Zimmer bringen dann freut Mama sich das du es schon erledigt hast!

    Versuche es auf der Freundschaftliche Ebene, vielleicht kann der Junge dann besser damit umgehen und sich so mehr auf dich einlassen.


    Ihn zu ignorieren, finde ich grundsätzlich den falschen weg. Damit erreichst du nur, das du ihm scheiß egal sein wirst. Das willst du sicher nicht, du willst doch das er Vertrauen zu dir bekommt.

  • Richtig, die jungen Leute reden zwar so, aber das heißt nicht, dass das Ok ist und man es so hinnehmen muss. Er kann ja draußen mit seinen Freunden so reden, aber daheim akzeptiere ich das nicht.


    Ich erwarte aktuell lediglich, dass er zu mir kommt und sich entschuldigt.


    Wenn seine Mutter mit ihm über die Situation redet, sieht er seinen Fehler oft nicht ein. Tut es ab. Rechtfertigt sein Fehlverhalten.


    Ich bin die letzten Male immer wieder auf ihn zugegangen und habe ihm nett gesagt, dass ich das nicht ok finde und mich das verletzt. Mehrfach! Dennoch bekomme ich immer wieder volle Kanne seine Respektlosigkeit an den Kopf geworfen.


    Dinge wie: ich soll ausziehen, ich soll mich nicht in sein Leben einmischen, ich habe nix zu melden, Arschloch, verpiss dich usw.


    Ich bin jetzt an einem Punkt, dass ich nicht mehr auf ihn zugehe. Er muss lernen Fehler einzusehen und sich entschuldigen. Das muss er bei seinen Freunden, seiner Mutter, seinem Vater oder dessen Freundin auch.... Ich denke, das kann ich von ihm auch erwarten.

  • Ja, genau das ist es, was manchmal notwendig ist: Abgrenzung... Wer weiß, vielleicht verändert das sein Verhalten sogar, wenn ihm so der Wind aus den Segeln genommen wird. Es fühlt sich so scheinbar intuitiv auch stimmig für dich an (also dich abzugrenzen) - und seiner Intuition darf man ruhig vertrauen.


    Nur eines: Erwarten (auf dich zukommen, entschuldigen) würde ich mir erst einmal eher nichts. Sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Eine Entschuldigung ist auch nur passend, wenn sie von Herzen kommt. Entschuldigt er sich, weil das von ihm erwartet wird, wird es keinen Effekt haben...


    Alles Liebe!

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