Mutter-Tochter-Beziehung, soziale Abgrenzung, Ablehnung

  • Hallo,

    auf der Suche nach Gesprächsgruppen oder Hilfe für Eltern bin ich auf dieses Forum gestoßen.


    Ich muss etwas weiter ausholen, denn unsere Probleme fingen schon im Kleinkindalter an.


    Die Beziehung zu meiner Tochter (10, im Dezember 11) ist schon immer etwas „merkwürdig“ gewesen. Sie ist unser absolutes Wunschkind und so behandeln wir sie auch, seit sie auf der Welt ist. Die Ablehnung mir gegenüber zeigte sich schon im Säuglingsalter, indem sie sich nie von mir hat lange tragen lassen oder mich auch sonst immer weggestoßen hat. Das hat das erste Jahr besonders geprägt, da ich in der Elternzeit größtenteils für sie allein verantwortlich war und die Ablehnung eine sehr große psychische Belastung für mich war. Im Kleinkindalter kamen dann Ausraster, Hauen, Beißen dazu. Bei Wehwehchen ist sie immer sofort zu Papa gelaufen, als würde ich ihr nicht helfen können.


    Da sie sehr verhaltensauffällig war, hat der Kinderarzt empfohlen, beim Kinderpsychologen vorstellig zu werden.


    Dort wurde eine Standarddiagnostik gemacht, als sie 5 war, welche ergab, dass sie überdurchschnittlich intelligent ist aber auch evt. ADHS hat.


    Wir machten uns Sorgen, dass die bevorstehende Einschulung problematisch werden würde. Jedoch unbegründet. Die Grundschule hat sie mit Bravur und Bestnoten gemeistert und eine Gymnasiumsempfehlung bekommen.


    Bis zum heutigen Zeitpunkt waren wir schon 5 Mal bei der Erziehungsberatung, leider immer ohne Erfolg, da sie die Termine meist als Bestrafung empfindet und total blockiert.


    Während der Pandemie haben mein Mann und ich uns getrennt und ich bin ausgezogen, also die Böse. Das lässt sie mich täglich spüren. Mein Mann und ich sind immer bemüht, alles zum Besten des Kindes zu machen, wir verstehen uns gut, sehen uns fast täglich und ziehen an einem Strang und wollen für sie weiterhin eine Familie sein, auch wenn wir in unterschiedlichen Haushalten leben. Wir haben uns für das Wechselmodell entschieden, so dass sie auf keinen von uns verzichten muss, natürlich immer nach Ihren Bedürfnissen auch mal außer der Reihe jederzeit bei jedem von uns willkommen ist.


    Zusätzlich gibt es seit Einführung von fester Nahrung Probleme mit dem Essen. Wir haben alles versucht, jeden Tipp umgesetzt, Geduld gezeigt, Angebote gemacht. Bis heute werden es immer weniger Sachen, die sie isst. Aktuell ernährt sie sich nur noch von Chicken Nuggets und Pommes, Leberkäse mit Kartoffeln und Nudeln ohne Soße. Sie isst kein „Fleisch“, kein Brot, keine Wurst, keinen Käse, Frischkäse oder andere Aufstriche, keine Butter oder Marmelade. Kein Obst. Maximal Gurke und Paprika. Auch das belastet das Familienessen sehr. Ich koche immer frisch und es gibt, zumindest für uns, keine Fertigprodukte oder Maggi oder ähnliches.


    Das größte Problem ist ihre vollkommene soziale Ablehnung. Ich weiß nicht, ob man Sozialphobie sagen kann, da sie immer behauptet, sie will überhaupt keine anderen Menschen kennenlernen. Sie hat 1 Freundin seit der 1. Klasse. Was ja grundsätzlich nicht schlimm ist, aber dieses Mädchen hat noch schlimmere psychische Probleme als sie und bremst sie komplett aus. Wir wollen ihr nicht die Freundschaft verbieten, weil das alles nur verschlimmern würde. Wir möchten gern, dass sie aufgeschlossener wird und auch mal etwas zulässt ohne direkt abzulehnen.


    Das kommt auch bei Freunden der Familie vor und äußert sich darin, dass sie nicht grüßt, Bitte und Danke sind Fremdwörter, was ebenfalls sehr unangenehm für mich ist, weil ich mich permanent für sie schäme.


    In diesem Jahr ist sie aufs Gymnasium gekommen. Bei der Anmeldung hat sie nur ein Kind als Wunsch für die Klassenbesetzung angegeben. Ihre Freundin. Irgendwie hatte ich gehofft, dass diese auf eine andere Schule gehen würde, aber die beiden sind jetzt wieder in einer Klasse und auch Banknachbarn.


    Ihre Noten zum jetzigen Zeitpunkt sind katastrophal, sie steht in fast jedem Fach auf 4 oder 5. Ein Gespräch mit der Lehrerin hat ergeben, dass die beiden sich nicht in die Klassengemeinschaft integrieren wollen und auch sonst nur für sich sind.


    Zuhause ist es mal so mal so. Wir streiten uns oft wegen Kleinkram, z. B. wenn ich sie bitte, ihr Geschirr auch mal selbst in die Küche zu bringen oder ihre Wäsche nicht immer da liegen zu lassen, wo sie sie auszieht. Ich denke, es ist zumutbar, dass ein fast 11-jähriges Mädchen ein paar Handgriffe im Haushalt selbst macht. Sie ist dann ziemlich frech, vorlaut und wirklich verletzend in ihren Antworten.


    Ich war schon soweit, dass ich zu meinem Mann gesagt hab, ich verzichte auf die paar Euro Kindesunterhalt, wenn sie nicht bei mir sein möchte. Bei ihm gibt es diese Probleme nicht.


    Ihre Freundin hat dieses Jahr ihren Geburtstag nicht gefeiert. Es gab niemanden den sie einladen wollte oder konnte. Ausser meiner Tochter. Die beiden waren zusammen Minigolf spielen und das wars. Ich finde das irgendwie nicht altersgerecht oder „normal“ für ein Kind.


    Jetzt steht ihr Geburtstag an und auch sie hat niemanden den sie einladen will, ausser ihrer Freundin. Das macht mich unheimlich traurig. Es war schon die letzten paar Jahre immer ein Krampf, den Geburtstag auszurichten, da sie nie entscheiden konnte, wen sie einlädt.


    Zum Elternbackground:

    Mein Mann (wir sind noch nicht geschieden) ist ein sehr introvertierter Typ. Auch er hat nur 1 Freund, sein Leben lang und auch kein Bedürfnis zu anderen Menschen Kontakt aufzubauen.

    Ich selbst bin sehr anschlussfreudig, komme mit allen gut zurecht, habe gerne Menschen um mich. Da ich weiß, dass er diese soziale Erziehungsschiene nicht bewerkstelligen kann, habe ich in den ganzen Jahren versucht ihr „vorzuleben“ wie man sich in die Gesellschaft integriert. Klingt iwie blöd, aber damit ist gemeint, dass ich natürlich immer die treibende Kraft war, was Verabredungen usw angeht, Kurse und Aktivitäten, Sport, eben alles was man normalerweise mit Kindern in bestimmten Altersgruppen macht. Ich dachte, ich könnte seine soziale Inkompetenz irgendwie ausgleichen. Sie sieht von uns nur, wie man sich korrekt gegenüber anderen Menschen verhält. Ich weiß nicht, warum nichts davon bei ihr geprägt wurde.


    Ich mache mir sehr große Sorgen um sie. Vor allem darüber, dass sie komplett sozial den Anschluss verliert.


    Ich wünsche mir, dass wir unsere Mutter-Tochter-Beziehung verbessern können, aber ich komme nicht an sie ran.


    Wenn wir sprechen, dann immer auf Augenhöhe. Ich signalisiere ihr immer, dass ich sie verstehen kann (in den meisten Dingen) und rede ruhig und verständnisvoll mit ihr. Meistens enden die Gespräche damit, dass wir beide heulen und es klappt wieder ein paar Tage, zumindest zwischen uns.


    Aber ich habe jeden 2. Freitag Angst, sie wieder abzuholen, da sie schon an der Tür ihre Ablehnung mir gegenüber zeigt.


    Mein Mann kann leider meine Ängste nicht gut nachvollziehen, daher ist er nur bedingt Ansprechpartner für mich. Ich habe leider auch mitbekommen müssen, wie er über mich mit seiner Exfreundin geredet hat in dem Wortlaut „Sie ist schon wieder auf dem ‚Mein Kind mag mich nicht‘-Trip“. Das hat mich sehr verletzt und seitdem möchte ich darüber mit ihm eigtl gar nicht mehr reden.


    Ich hab zu dieser vielfältigen Problematik leider keine Gesprächsgruppen gefunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur mir so geht.


    Vielleicht gibt es hier ja auch Eltern, die ähnliches erleben und sich gerne austauschen möchten.


    Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.


    LG

    Mika

  • Hallo! :)


    Also ich habe zwar Kinder in dem Alter und bin zum Teil auch ein wenig mit der (normalen!) Ablehnung durch die (beginnende) Pubertät konfrontiert (und ja, das tut weh!), aber bei dir lese ich es komplexer.


    Ich denke, was dir (!) gut tun würde, wäre eventuell eine Beratung/Therapie nur für dich? Bei der es um deine Themen geht und nicht unbedingt um den Erziehungskontext selbst. Also eher Richtung Erwartungshaltung, Enttäuschung, Wünsche, Bedürfnisse etc. - der Fokus auf dich gerichtet.


    Hat deine Tochter selbst Erfahrung mit professioneller Unterstützung abseits der Erziehungsberatung? Ich denke da gerade an z.B. tiergestützte Angebote oder kreative Ansätze?


    Für mich persönlich - und bitte, das ist natürlich nicht diagnostisch zu werten, nur mein Eindruck anhand eines Postings - klingt deine Beschreibung ein wenig nach sozialen Ängsten. Ich habe mit einigen jungen Menschen (Erwachsene!) gearbeitet, die genau diese Diagnose hatten und ganz vieles erinnert mich daran. Vor allem das "nicht-in-Kontakt-treten-können" bei einfachen sozialen Interaktionen (grüßen, bitte/danke), Vermeidungsverhalten und Rückzug. Bei allen diesen Menschen haben sich die sozialen Ängste bereits in der Kindheit gezeigt (meist ab dem Schulalter auffällig deutlich). Hat deine Tochter einen Leidensdruck? Äußert sie einen solchen?


    Was mir auffällt - und das spielt wahrscheinlich schon in eure Dynamik hinein: Du scheinst sozial sehr offen und kontaktfreudig zu sein. Es mag sein, dass deine Tochter hier unbewusst eine Erwartungshaltung spürt (die sie nicht erfüllen kann) und deshalb blockiert. Das würde auch erklären, warum es mit dem Papa (der auch eher zurückgezogen ist) dahingehend besser klappt...


    Alles Liebe!

  • Hallo Dani,


    Vielen Dank für deine schnelle Antwort.


    Ich habe auch schon sehr häufig darüber nachgedacht, ob es nur mein Problem ist, dass sie so sozial inkompetent ist und ob sie sich einfach damit wohl fühlt.


    Jedoch merke ich auch, wieviele Nachteile sie deswegen hat und wie ihre Leistung darunter leidet. Das geht schon damit los, dass sie niemanden wegen Hausaufgaben fragen kann und deswegen schlechte Noten bekommt oder einen Eintrag im Schulplaner.


    Natürlich wäre es mein innigster Wunsch, dass sie wenigstens ein bisschen nach mir kommt. Trotzdem versuche ich sie so zu respektieren und ihr auch nichts aufzudrängen. Ich habe ihr z. B. auch gesagt, dass man nicht mit jedem befreundet sein muss, aber dass soziale Kontakte im Leben schon wichtig sind und dass es vorteilhaft wäre, wenn sie zu dem einen oder anderen Kind aus ihrer Klasse wenigstens einen kleinen Kontakt aufbauen könnte, um bspw die Situationen abzudecken, in denen ihr ihre Freundin keine Hilfe sein kann.


    Eine Therapie haben wir deswegen noch nicht in Erwägung gezogen. Wir haben immer gehofft, dass sie sich in einer neuen Gruppe vielleicht neu entdecken und entwickeln kann. Aber das geht nicht so lange sie von ihrer Freundin zu 100% vereinnahmt wird.


    Was unsere Beziehung angeht haben wir ausgemacht jetzt zur Weihnachtszeit eine Liste mit Dingen zu machen, die wir gern gemeinsam machen möchten. Ich hoffe, dass wir dadurch wieder einen Draht zueinander finden.


    Ich war in diesem Jahr so extrem fertig wegen dieser ganzen Situation, dass ich (auch wegen beruflichen Dingen) kurz vorm Burnout stehe. Mit meiner Hausärztin habe ich die Problematik auch schon diskutiert und sie hat erstmal ne MuKi-Kur verordnet. Das gab mir zuerst ein bisschen Aufschwung, bis ich leider feststellen musste, dass ich im verordneten Zeitraum gar keinen Platz irgendwo bekomme und Plätze in den meisten Kliniken sowieso nur für Mütter mit mind. 2 Kindern vorbehalten werden. Ziemlich ernüchternd. Als Alleinerziehende mit 1 Kind hat man anscheinend keine Probleme..


    Ich muss also jetzt den Antrag bei der Krankenkasse zurückziehen und noch mal einen neuen einreichen.


    Morgen ist Elternsprechtag und wir erhoffen uns etwas Unterstützung von den Lehrern. Ich bin aber nicht besonders zuversichtlich. Das letzte Mal als ich mit der Klassenlehrerin im Vertrauen geredet habe, endete es damit, dass sie zu meiner Tochter ging und sagte „Deine Eltern haben mir erzählt..“ was ich dann (logisch, weil ich ja sowieso immer die Böse bin) als Retourkutsche direkt am Nachmittag von ihr zurück bekam.


    Ich weiss nicht, ob es ratsam ist, hier noch mal den Kinderpsychologen einzuschalten. Ich möchte nicht, dass sie denkt, sie wär nicht normal. Das würde wahrscheinlich nur wieder in kompletter Ablehnung enden.


    Dritten gegenüber öffnet sie sich auch gar nicht. Wir haben ihr öfter angeboten, auch ein Gespräch allein mit der Pädagogin von der Erziehungsberatung zu führen, wenn sie nicht mit uns über Ihre Probleme sprechen möchte. In den Sitzungen zeigte sie sich immer desinteressiert, hat jegliche pädagogische Ansätze boykottiert und gegenüber der Pädagogin immer behauptet, sie hätte kein Problem.


    Zurzeit trägt sie nur schwarz und ich habe oft das Gefühl, dass sie eine leichte Tendenz zu Depressionen zeigt.


    Hier muss ich noch eine Situation erzählen, die ich wirklich sehr bedenklich fand:

    Als wir letztes Jahr zusammen im Urlaub in Amerika waren (ja, mein Noch-Mann und wir beide, es funktioniert auf freundschaftlicher Basis echt super), wollte sie nicht alleine einschlafen. Das war nie ein Problem. Nach ewigen Diskussionen rückte sie endlich mit der Sprache raus, wovor sie Angst hat: dass Huggy Wuggy kommt und sie umarmt bis sie stirbt. Ich musste das erstmal googlen. Es ist eine Figur aus nem Horrorspiel. Sie erzählte dann, dass sie schon seit Wochen nicht mehr schlafen kann und immer im Dunkeln in ihrem Zimmer liegt und Angst hat, die Augen zuzumachen. Diese Figur hat ihr ihre Freundin gezeigt und ihr mit der Story Angst gemacht. Nach dem Urlaub haben wir uns erlaubt, den Chat der beiden zu lesen und sind dabei auf sehr verstörende Bilder und auch Nachrichten gestoßen, die sie ihr geschickt hat. Z. B. haben die beiden sich auch Fragen gestellt wie: Wärst du lieber tot oder irgendwas mit Katzen (weiß ich nicht mehr). Danach gabs erstmal ne Ansage und wir haben mit den Eltern ihrer Freundin geredet. Offenbar haben die nie kontrolliert, was die sich im Internet reinzieht, was sie selbst nicht verarbeiten kann und es dann mit meiner Tochter teilen muss. Da waren die beiden gerade 9. Seitdem weiß sie, wir können jederzeit ihre Chats lesen, wenn wir einen Verdacht haben, aber zum Glück ist seitdem sowas grusliges nicht mehr passiert.


    Ich weiß, dass die Trennung sie auch sehr belastet, aber es wäre keine Option gewesen, nur wegen ihr das ganze auszusitzen.


    Ich habe auch seit 1 Jahr einen neuen Freund. Das kommt noch dazu. Es liegt nicht an ihm, er gibt sich die größte Mühe mit ihr klarzukommen. Mein Leben geht ja auch weiter und ich möchte dass sie das akzeptiert. Eine Beziehung nur alle 2 Wochen zu führen ist nebenbei auch ziemlich unbefriedigend. Aber ich nehme da ebenso Rücksicht auf sie und stelle meine Bedürfnisse hinten an.


    Ich weiß von mir selbst, dass Pubertät ne Scheisszeit ist und ich habe meiner Mama auch einiges zugemutet, aber wie schon beschrieben macht sie das ja nicht erst seit diesem Jahr sondern schon immer.

  • Hallo! :)


    Du darfst nicht vergessen, dass sie jetzt erst im Gymnasium gestartet ist. Bis sich eine ernstzunehmende Klassengemeinschaft bzw. Freundschaften bilden, dauert es auch ein wenig. Meine Tochter ist ein Jahr älter als deine und ich konnte beobachten, dass es eigentlich ernst am Ende des Schuljahres so richtig losgegangen ist mit "Fühler sozial ausstrecken". Gerade Kinder, sie eben nicht so offen sind (das ist bei meiner auch eher die Tendenz, mehr als das Gegenteil jedenfalls), brauchen ein wenig länger.


    @ Therapie: Ich würde unbedingt versuchen, von dem stigmatisierendem Beigeschmack wegzukommen ("Da hat sie dann das Gefühl, sie ist nicht normal!"). Wenn sie z.B. zum Zahnarzt geht, gibt es diesen Beigeschmack auch nicht. Ich arbeite seit über 20 Jahren im psychosozialen Feld und mir ist kein Fall bekannt, bei dem es durch eine Psychotherapie schlimmer wurde. Aber mir sind unendlich viele Fälle bekannt, bei denen es Betroffenen leid getan hat, dass sie sich nicht viel früher dazu durchringen konnten, eine Therapie zu starten.


    Meine eigene Tochter hatte letztes Schuljahr eine massive Krise und ist seit Anfang des Sommers in therapeutischer Behandlung (zwei-wöchentlich; Verhaltenstherapie mit tiergestütztem Ansatz). Mittlerweile ist sie wie ausgewechselt und die Therapie tut ihr sehr, sehr gut. Auch sie hat sich vor dem Erstgespräch sehr gesträubt, mittlerweile geht sie gerne.


    Aber auch für dich könnte es unterstützend sein...


    :)

  • Wir hatten gestern die Elterngespräche mit den verschiedenen Lehrern. Alle haben quasi bestätigt, dass sie und ihre Freundin sich absolut abkapseln, dass es aber Situationen gibt, in denen unsere Tochter tatsächlich auch den Unterricht bereichert.


    Das positive Feedback haben wir gleich an sie weitergegeben, aber auch nachgefragt, wieso es in dem einen oder anderen Fach so „doof“ ist, obwohl es anfangs ihr Lieblingsfach war.


    Nach einigem Rumdrucksen erklärte sie dann, dass sie ein bestimmtes Thema furchtbar findet (weil ihre Freundin das tut). Diese Aussage steht absolut im Gegensatz zu dem, was sie uns zuerst über den Unterricht berichtet hat, nämlich das sie das Thema toll findet. Und sie erzählt wirklich so gut wie nie irgendwas von sich aus.


    Ich sehe diese „Freundschaft“ sehr kritisch. Es geht hier zwar nicht um Drogen oder kriminelle Aktivitäten, aber ihr ganzer Alltag, ihr Handeln und Denken wird von diesem Mädchen bestimmt.


    Wir wollen ihr nicht die Freundschaft verbieten, aber irgendwas muss passieren, weil die Beziehung ihre Leistung massiv beeinträchtigt (von 1er Schülerin zu versetzungsgefährdet). Sie soll sich auf sich konzentrieren und nicht nur alles nachmachen oder sich Meinungen annehmen, die nicht ihre sind.


    Meiner Meinung nach ist dieses andere Mädchen psychisch gestört. Sie ist auch in psychiatrischer Behandlung. Weswegen wissen wir aber nicht.


    Habt ihr dazu vll Lösungsansätze?


    LG

  • Hallo, nachdem ich mir alles durchgelesen habe, möchte ich ein bisschen schreiben, das nicht erwähnt wurde. Ich frage mich, ob Du als Mutter in einem Sportverein oder ähnlichem teilnimmst (als Vorbild)? Wenn ich ein drohendes Burnout hätte: Ich würde den Vitamin D Blutspiegel überprüfen lassen und ihn gegebenenfalls in der Mitte des Normalwertes einstellen. Zur Ernährung: Was isst Du? Das gleiche wie Deine Tochter? Wenn mein Kind keinen Fisch und Gemüse essen würde, würde ich keinen Druck machen, aber dann würde ich für mich extra Fisch und Gemüse kochen und das essen. Es geht mir auch hier wieder um die Vorbildfunktion. Ich würde hier überhaupt keinen Druck ausüben, sondern einfach etwas anderes essen.


    Das mit den Sachen wegräumen, sehe ich bei meinem Kind ebenfalls so. Nur dass ich sie einfach wegräume. Ab und zu sage ich meinem Kind, dass ich sie gerne wegräume, weil es keine Arbeit ist und er das sicherlich auch schafft, da es zu unordentlich wird, wenn alles dort liegen bleibt wo man es fallen lässt. Ab und zu wird es dann weggeräumt, dann wieder nicht. Das ist für mich eine Kleinigkeit.

  • @ Mika:


    Die Rückmeldung aus der Schule ist ja schön, auch, dass du deiner Tochter das gleich zurückgemeldet hast und sie es gut annehmen konnte! :)


    Zum Thema mit der Freundin: Nun, verbieten kann man Freundschaften natürlich nicht, aber den Selbstwert des eigenen Kindes stärken (da bist du gut dabei, finde ich) und eventuell in der Klassengemeinschaft ein bisschen intervenieren. Was mir spontan einfällt:


    - Den Klassenlehrer fragen, ob die Sitzplatzordnung im Sinne einer Durchmischung von Zeit zu Zeit gewechselt werden wird und wenn nicht, das als Anregung geben. (Das ist bei uns bei beiden Kindern die Norm, dass die Sitzplätze von Zeit zu Zeit durcheinandergewürfelt werden. Finde ich eigentlich ganz gut.)


    - Gezielt ein, zwei Kinder aus der Klasse, die deine Tochter sympathisch findet, zu euch nach Hause einladen beziehungsweise zu einer Aktivität einladen.


    - Für Gruppenarbeiten/Referate (gibt es bei uns regelmäßig in 3er oder 4er Gruppen) den eigenen Wohnraum anbieten und hinterher Pizza bestellen etc.


    Das wäre mir jetzt einmal auf die Schnelle kurzfristige Dinge, die mir einfallen würden.


    Alles Liebe! :)

  • Marmor

    Ich hatte schon ganz oben geschrieben, dass bei uns immer frisch gekocht wird und ich esse auch andere Sachen als meine Tochter. Sie isst dann meist nur Kartoffeln oder Reis/Nudeln ohne alles. Oder ich mache ihr was anderes wenn ich Lust habe. Wir haben versucht, ihr das Essen „ohne Druck“ schmackhaft zu machen, sind da auch immer wieder in Gesprächen mit den Arzt, der das gleiche sagt.


    Ich selbst gehöre keinem Sportverein o. Ä. mehr an. Das schaffe ich zeitlich nicht. Und finanziell. Als ich noch Teilzeit gearbeitet habe, war ich im Sportverein in unserer Dorfgemeinschaft, habe dort am Frauenfitness teilgenommen und das Kinderturnen geleitet, wo meine Tochter auch dabei war. Privat gehe ich nur noch ab und zu Laufen oder mache ein paar Programme vorm Fernseher. Das sieht sie ja auch. Mein Mann geht mit ihr regelmäßig schwimmen, weil sie immer noch keinen Freischwimmer hat. Sie kann kein Wasser im Gesicht ab. Es gab aber keine Situation, aus der die irgendein Trauma hätte entwickeln können. Wir waren auch bei der Wassergewöhnung und beim Babyschwimmen. Ich wollte einfach alles ermöglichen um ihr den bestmöglichen Start zu geben. Babymassage, Babyyoga, regelmäßige Krabbeltreffen usw. Alles halt meine Initiative aber nichts davon hat funktioniert, was ihre Sozialkompetenz angeht. Sie hat bisher alles ausprobiert, Kindertanzen, Hip Hop, Ballett, Bogenschießen, Leichtathletik, Tischtennis, Querflöte…immer wenn sie nur angedeutet hat, dass sie was ausprobieren möchte, haben wir es ermöglicht. Atm spielt sie im Verein Badminton und das schon seit 6 Monaten. Wir sind froh, dass sie irgendwas mit anderen Menschen macht und es ihr auch Spaß macht. Wenn man sie aber nach den anderen Kindern fragt, kennt sie nicht mal deren Namen und interessiert sich auch nicht dafür.


    Dani


    Die Lehrer haben schon angedeutet, dass sie die Sitzordnung, wie du beschrieben hast, ab und zu ändern werden. Und die beiden auch bei Partner- oder Gruppenarbeiten trennen wollen. Ich hoffe wirklich, dass das irgendwas bringt.


    Kinder aus der Klasse einladen wird nix. Von den meisten weiß sie nichtmal die Namen, außer sie sind ihr negativ aufgefallen. Und die anderen Kinder wollen, denke ich, mit den beiden auch nichts zu tun haben, weil die „komisch“ sind.


    Ich hab ihr auch gesagt, sie muss ja nicht mit jedem befreundet sein, aber dass es hilfreich wäre auch mal 1,2 Kinder aus der Klasse zu kennen, wenn man mal Hilfe braucht oder was auch immer. Ob es da jemanden geben würde, den sie nicht ganz furchtbar findet: nein.


    Mit meinem Mann habe ich gestern auch noch mal gesprochen. Ich bin der Meinung, wenn die schulischen Leistungen so krass und der Freundschaft leiden, dass man sie dann schon einschränken sollte. Aber was hilft das..in der Pause kann sie ihr dann ja eh wieder einen Floh nach dem anderen ins Ohr setzen und ihr damit die Freude ab jeglichen kaputt machen 😕

  • Dass die Lehrer die Sitzordnung von Zeit zu Zeit ändern und bei Gruppenarbeiten die Kinder etwas mehr zusammenwürfeln, ist gut! :) Es könnte einfach ein erster kleiner Schritt in Richtung "Komfortzone verlassen" sein. Man muss sich nämlich zwangsläufig auseinandersetzen und wenn es nur ein wenig Smalltalk und das Aufteilen der Arbeitsaufträge ist. Ich habe das bei meiner Tochter (die eher etwas schüchtener ist) sehr positiv erlebt! :)

  • Dass Deine Tochter in einem Sportverein ist finde ich gut. Da wird schon die soziale Kompetenz mit der Zeit kommen. Klar macht man sich als Elternteil immer sorgen, ich mir leider auch. Aber mehr kann man nicht tun. Mein Kind ist nur wenig älter und besucht seit über einem Jahr einen online Programmierkurs für Kinder ab 10. Ich dachte mir auch, dass er schön langsam programmieren können sollte und stellte mir die Frage ob der Kurs überhaupt für ihn geeignet ist. Aber vorgestern war ein Freund von ihm das zweite mal dabei, da sah ich, wie viel besser es meiner kann. In so fern hatte meiner etwas in dem über einem Jahr gelernt, nur ich hatte es nicht gesehen gehabt.

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