Schwierige frühpubertierende Tochter

  • Hallo, seit einiger Zeit lese ich hier mit. Jetzt habe ich selbst ein Anliegen. Meine Tochter von 10 Jahren ist ein Scheidungskind und sie hat eine Konzentrationsschwäche, Vorstufe von ADHS.

    Abends kommt sie nur schwer zur Ruhe, morgens dafür sehr schwer raus. Oft muss ich beim Schulsachen-Packen helfen, sie hat Nachhilfe in Mathe, wird in Klavier und Geige gefördert. Sue ist musikalisch begabt und komponiert selbst Stücke. Außerdem ist sie kreativ und bekommt dafür verschiedene Materialien, Moosgummi, Ton, Schablonen, Paiere, verschiedene Sprays, Spraykreiden, verschiedene Papiere, Stifte, etc. etc.

    Sie kann ihre schöpferischen Ideen also ausleben.

    Leider komme ich morgens öfter zu spät zur Arbeit, weil ich sie nur schwer rauskriege und sie dann auch kaum in die Pötte kommt.

    Außerdem steigert sie sich schnell in Emotionen rein und schreit oder weint oder ist aggressiv. Ich versuche solange wie möglich ruhig zu bleiben, manchmal schreie ich auch mal zurück, wenn sie wieder rumzetert, dass etwas Bestimmtes, was sie sich ausgemalt /vorgestellt hat, nicht durchgeführt werden kann oder überhaupt nicht realisierbar ist.

    Das ist schon sehr anstrengend.

    Sie kann sich nicht länger konzentrieren und bei Erklärungen oder gemeinsamem Hausaufgaben - Erledigen ist es manchmal schwierig.

    Sie möchte oft bestimmen, wo es lang geht und möchte oft bedienenmt werden oder Sachen gebracht bekommen. Das geht nicht immer. Bei meiner Arbeit, im Teil, der online stattfindet, ist sie dazwischen gelaufen und wollte sich Sachen bringen lassen. Das gab eine Rüge von meinem Chef. Ich selbst bin allein erziehend und alle anderen Bezugspersonen wohnen weiter weg.

    Der IQ des Kindes ist überdurchschnittlich.

    Wiw kann ich sie eher zur Ruhe bringen?

    Verschiedene Rituale und Regeln kennt sie natürlich.

  • Hallo Lauren!


    Zunächst ist bei deinem Kind ja eine Konzentrationsschwäche mit Vorstufe ADHS diagnostiziert. Daher darf man die Erwartungen an das Kind ruhig ein wenig runterschrauben. Die Betonung liegt aber auf "ein wenig". Bekommt sie Therapien? Macht sie spezielles Konzentrationstraining? Eventuell auch etwas mit Körperarbeit oder Tieren?


    Dass es Rituale und Regeln gibt, ist wichtig. Ebenso wichtig ist, dass Grenzen sehr rasch und strikt gesetzt werden und man dahingehend nicht zu viel Freiraum gibt. Das ist nicht "böse", sondern dient deinem Kind als Orientierung.


    Was langfristig helfen wird: auf Selbständigkeit setzen und sich nicht zu viel einbinden lassen, auch wenn das Kind "bedürftig" wirkt. Nachdem dein Kind 10 Jahre alt ist, muss es weder Sachen gebracht bekommen noch bedient werden. Dass sie das verlangt und ggf. auch Arbeitssitzungen stört, zeigt auf, dass das schon ein wenig Eigendynamik bekommen hat. Unterbrich das, weil es wird meiner Erfahrung nach nicht besser, sondern schlimmer, wenn man sich als Elternteil instrumentalisieren lässt! :) Du wirst zwar natürlich auf Widerstand stoßen, aber langfristig wird es besser - versprochen!



    Alles Liebe euch!


    Dani

  • Hallo Lauren

    Auch ich muss sagen, das deine Tochter sich ihre Sachen selbst holen kann und ganz dringend sollte. Dazu gehört auch das Ranzen packen! Sie packt ihn und du kontrollierst ihn nur, hat sie was vergessen, muss sie es nach packen. Du wirst da sonst ganz große Probleme mit ihr bekommen über kurz oder lang. Das alles gehört zur Selbstständigkeit, wie Dani es schon geschrieben hat.

    Zudem kannst du versuchen sie in einem Sportverein unter zu bringen, Schwimmen, Tanzen, Leichtathletik oder ähnliches. Da kann sie sich auspauern , aber auch Freundschaften schließen.

    Ein geregelter Tagesablauf, feste Strukturen und feste Rituale sind für Kinder sehr wichtig. Sie helfen dem Kind sich zu orientieren und geben ihm Halt.

  • Das Problem ist, dass sie nicht hört. Ich kann es 20 Mal sagen, vieles wird nicht erledigt und ich muss fertig packen, Probleme beseitigen. Sie ist ziemlich vergesslich. Mit ihr geredet und Regeln aufgestellt haben habe ich.

  • Bei vielen Kids mit ADHS, ist es leider so, das sie schnell überfordert sind, eine Blockaufgabe überfordert sie, da sie nicht alles auf einmal im Blick hat. Eine Blockaufgabe ist zum Beispiel : Zimmer aufräumen!

    Ein Kind mit ADHS bekommt das nur mit Hilfe und super viel Training umgesetzt und das auch nur Schritt für Schritt.

    Beispiel Zimmer aufräumen: du setzt dich dazu und sagst jeden einzelnen Schritt vor :

    die Autos kommen in die blaue Kiste.

    Dann wartest du bis das Kind es umgesetzt hat.

    Dann kommst du wieder: die Bücher kommen auf das Bücherregal.

    Abwarten bis es gemacht ist.

    Dann der nächste Schritt: die schmutzige Kleidung kommt in die Wäschebox.

    Das machst du so lange bis das Zimmer so ist wie du es als Mutter erwartest. Du darfst das Kind dabei nicht alleine lassen, dann wird das nämlich nichts, das sie sich schnell ablenken lässt und spielen wird.



    Genauso machst du das nun mit dem Ranzen packen, denn auch das ist eine Blockaufgabe.

    Du setzt dich daneben, deine Tochter schaut was sie in der 1 Stunde für ein Fach hat und packt alles dafür ein. Dann das nächste Fach und so weiter. Natürlich muss sie zuvor alles aus dem Ranzen auspacken, damit sie nicht irgendwann alles im Ranzen hat.


    Versuch das mal.


    Hört sie nicht, musst du ihr Grenzen aufzeigen, Grenzen sind für alle Kinder sehr wichtig. Tut sie etwas nich was sie soll, darf sie auch nicht das was sie will, bis das was sie soll, erledigt ist.

  • Nachdem ich im Krankenhaus war und jetzt wieder zurück bin, melde ich mich wieder.

    Sie hat bereits eine Therapie gemacht und war im SPZ stationär für sechs Wochen untergebracht. Das war sehr schlimm schlimm für mich, da ich sie nur am Wochenende und einmal in der Woche am Besuchstag hatte.

    Ich habe sie bereits zum Fußball, in den Sportverein und zum Tanzen gebracht. Zwei Mal im Jahr mindestens wird sie vom Arzt gezielt untersucht und ihre Medikation überprüft.

    Zurzeit gehen wir auf ihr Trampolin im Garten oder auf die Schaukel oder auf einen Spielplatz oder spazieren.

    Sie lernt zwei Instrumente zurzeit und hat Nachhilfe in Mathe. Einmal die Woche lernt ihr Vater auch Mathe mit ihr. Bei Bedarf helfen auch die Großeltern.

    Ich versuche regelmäßig mit ihr schwimmen zu gehen oder etwas anderes (für die Bewegung) zusätzlich zu unternehmen.

    Allerdings bin ich bei meinen Grenzen angekommen, sowohl beruflich, als auch was das Hinterherräumen und Probleme-Lösdn betrifft um alles aufzufangen, was sie versaubeutelt.

    Dennoch gibt es auch so schon genug Schwierigkeiten in der Schule aufgrund von verschlampten Sachen. Alleine macht sie meist immer noch keine HA, mit ihr zusammen hab ich ihren Schreibtisch, Schrank und Zimmer aufgeräumt. Dasselbe im Spielzimmer.

    Was besser funktioniert ist das pünktlich - Kommen nach pünktlichem Aufstehen und die Versorgung der Haustiere (Kaninchen und Meerschweinchen).

  • Hallo Lauren! :)


    Wahnsinn, du machst ganz, ganz viel mit ihr. Dass du da beruflich und privat an deine Grenzen kommst, leuchtet ein. Könnte man etwas delegieren, oder bleibt alles an dir hängen? Wenn es so ist, dass deine Ressourcen schwinden, würde ich mir genau anschauen: Was wird gemacht? Was ist zwingend notwendig und kann nicht reduziert werden? Was kann reduziert werden? Was kann delegiert werden? Wo kann man dem Kind Misserfolgserlebnisse zumuten, indem man weniger unterstützt? (Hab ich z.B. bei meinem einen Kind schulische erst wirklich LERNEN müssen...) Das wäre wichtig, sich das anzuschauen, sonst brennst du früher oder später aus!


    Der Fokus auf die Dinge, die gut laufen (Pünktlichkeit, Haustierversorgung), ist meiner Meinung nach ganz wichtig. Das kann auch gern verschriftlicht/sichtbar gemacht und regelmäßig ergänzt werden! :)


    Alles Liebe

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