Tochter hat narzisstischsten Freund

  • Hallo, ich bin neu hier und suche Hilfe/Austausch zum Thema Tochter leidet in ihrer Beziehung aber kommt nicht davon los.

    Meine Tochter ist gerade 19 geworden und leider total abhängig von ihrem Freund. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und sie erzählt mir auch wirklich viel. Seit 1 Jahr hat sie diesen wirklich narzisstischen Freund der dazu noch sehr dumm ist. Sie haben praktisch Tag und Nacht verbracht und alles hat dadurch gelitten. Da sie immer unglücklicher wurde war sie auch ständig krank durch den Stress.Er beleidigt sie und macht sie psychisch runter.Vor ca. 2 Monaten hat er sich dann getrennt weil er single sein wollte ( darüber war ich natürlich froh) Meine Tochter hat erst sehr gelitten aber nach einigen Tagen ging es ihr gut. Aber sie hatte trotzdem ständig Kontakt übers Telefon und er hat ihr alles verboten. Sie sollte nicht in die Disco usw. Dann fing es wieder an mit ab und zu treffen usw. Als er merkte, sie entfernt sich wollte er wieder eine Beziehung und hat versprochen, sich zu ändern. Hat er natürlich nicht! Sie erzählt uns ständig wie blöd er sich verhält und wie dumm er ist aber ist trotzdem jetzt zurück zu ihm und sie sind wieder zusammen! Da er bei uns Hausverbot hat muss sie nun immer bei ihm schlafen. Ich habe das Gefühl wirklich alles dreht sich nun wieder um ihn und wird drumherum geplant. Die neue Ausbildung wird darunter leiden da sie sich aug nichts anderes konzentrieren kann, sie darf nicht mehr feiern gehen und auch ihren Kleidung darf nicht „sexy" sein!

    Ich weiß, sie ist volljährig und muss selber merken, dass es sinnlos ist zu glauben, er würde sich ändern aber ich fühle mich so hilflos und hab Angst sie zu verlieren, wenn ich zu oft meinen Unmut äußere. Warum erzählt sie mir so viele negative Sachen von ihm?? Stimmt mir zu und handelt dann aber wieder anders? Kann das besser werden? Wir haben sie ganz anders erzogen und auch vorgelebt, dass Frauen sich NICHT von Männern unterdrücken oder beschimpfen lassen! Warum macht sie das alles mit von einem dummen Typen. Meine Tochter ist sehr hübsch und bekommt ständig Komplimente und könnte 1000 andere, bessere Männer haben. Das müsste doch eigentlich ihr Selbstbewusstsein stärken… vielleicht habt ihr Tipps für mich damit es mir leichter fällt da mit um zu gehen.

  • Hallo! :)


    Es tut mir leid, dass deine Tochter in einer toxischen Beziehung gefangen ist. Das Umfeld hat es erkannt und sie wohl auch (dass sie negativ redet, ist eigentlich ein gutes Zeichen), aber sie kommt nicht davon los... Eine sehr, sehr schwierige Situation, der du da auch als Mutter ausgesetzt bist.


    Trennen (und konsequent dabei bleiben) muss sie sich selbst, das hast du erkannt und ist naheliegend.


    Wie du sie unterstützen kannst (zum Teil tust du das auch schon, was ich herauslese):


    - Ganz konsequent aufzeigen/ansprechen, was du siehst/bemerkst und wo das Verhalten in eine toxische Richtung abgleitet (Vorschriften, psychische Gewalt etc.). Immer und immer wieder wiederholen, nichts schönreden (lassen) und ganz klar und deutlich bleiben, dass sein Verhalten krankhaft ist. Die Dinge immer wieder sehr klar und "neutral" formulieren. Was da passiert, lässt sich faktisch gut darlegen: "Er macht dich nieder, das darf niemand. Er schreibt dir deinen Kleidungsstil vor, das ist mehr als massiv grenzüberschreitend. Du darfst nicht in die Disco gehen, damit schränkt er dich in deiner persönlichen Entscheidungs-/und Bewegungsfreiheit ein."


    - Immer wieder rückmelden, welches die einzige Möglichkeit ist, von einem toxischen/manipulativen Menschen loszukommen: völliger Kontaktabbruch!


    - Die Beziehung nicht tolerieren und unterstützen (deine Tochter ALLEINE unterstützen natürlich schon).


    - Wenn sich die Tochter darauf einlässt: Eine Psychotherapie ermöglichen!



    Ich wünsche deiner Tochter wirklich sehr, dass sie den Absprung schafft. Meiner Erfahrung nach wird das an dem Punkt, wo man wirklich dazu bereit ist, sehr rasch und konsequent durchgeführt, weil man auf die Manipulationen dann nicht mehr einsteigt (und in den allermeisten Fällen akzeptieren betreffende Männer das dann sehr schnell und suchen sich ein anderes Opfer, das sich manipulieren lässt).


    Bis dahin ist es als Außenstehender aber hart zuzusehen. Das Verhalten klar und ungeschönt immer wieder anzusprechen/auszusprechen ist aber tatsächlich etwas, das man tun kann. Und das bewirkt auch etwas, denn damit fällt die stillschweigende Akzeptanz des Umfeldes weg und die Schuld wird ganz klar dem Täter attestiert.


    Alles Liebe,



    Dani

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

    Dann mache ich ja alles im Moment richtig. Früher habe ich oft gesagt „ trenn dich, das geht so nicht“ und so weiter. Jetzt versuche ich ihr nur zu vermitteln, dass sie sich nicht einreden lassen soll, an seinem Verhalten Schuld zu haben. Gerade gestern Abend hat sie wieder erzählt, wie unglücklich sie sei und dass sie jeden Abend weint. Er hat gesagt, er ist nur so, weil sie ihn nervt und sie sei an allem Schuld. Ich hoffe, dass sie bald aufwacht und es ihr körperlich nicht wieder so schlecht geht, denn der ständige psychische Stress und Schlafmangel rächen sich. Sie hat gerade erst ihre Ausbildung begonnen und sollte sich eigentlich darauf konzentrieren.

    Ich habe manchmal richtige Hassgefühle für diesen Menschen!


  • Genau, ich finde auch, du machst alles richtig! Fakten auf den Tisch zu legen (also sein Verhalten deutlich und ungeschönt anzusprechen) macht am ehesten Sinn. Nichts schönreden lassen.


    Ein "Trenn dich!" bringt natürlich nichts, allerdings ein "Wenn du den Schritt zur Trennung machst, bin ich für dich da!" sehr wohl.


    Wenn eine therapeutische Unterstützung möglich ist, machen erfahrene Paartherapeuten Sinn. Die haben regelmäßig mit toxischen Beziehungsstrukturen zu tun...


    Alles Liebe,


    Dani

  • Hallo, eine Paartherapie macht, glaube ich keinen Sinn in dem Alter. Er würde das auch nie mitmachen, da er ja in seinen Augen perfekt ist. Vielleicht rate ich ihr zu einer Hypnose Therapeutin zu gehen. Da haben wir vor einigen Jahren sehr gute Erfahrungen mit gemacht. Dieses hat ihr bei der Magersucht (mit 12-14 hatte sie die 😢) als einziges letztendlich geholfen.

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