Hochbegabung
Hochbegabung bezieht sich auf die Fähigkeit, in einem bestimmten Bereich oder in mehreren Bereichen überdurchschnittlich leistungsfähig zu sein. Es wird normalerweise als ein Intelligenzquotient (IQ) von 130 oder höher definiert.
Hochbegabte Menschen können in einer Vielzahl von Bereichen wie Mathematik, Sprachen, Wissenschaft, Musik, Kunst und andere glänzen. Es gibt auch spezielle Schulen und Programm für hochbegabte Kinder und Jugendliche, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihre Fähigkeiten und Interessen weiter zu entwickeln und zu fördern.
Es ist wichtig zu betonen, dass Hochbegabung nicht nur durch Intelligenztests gemessen werden kann, sondern auch durch Leistungen und Erfolge in verschiedenen Bereichen. Es ist auch nicht gleichbedeutend mit Erfolg im Leben, da andere Faktoren wie Persönlichkeit, Umwelt, Bildungsmöglichkeiten und andere entscheidend sind.
Hochbegabung bei Kindern erkennen und Begabungen fördern
Hochbegabung, egal ob beim Kind oder bei Erwachsenen, wird nach wie vor am Intelligenzquotienten (IQ) festgemacht, obwohl dies bei Experten nicht unumstritten ist. Ein anderes halbwegs objektives und verlässliches Diagnoseverfahren gibt es jedoch noch nicht.
Daher gilt ein Mensch mit einem IQ zwischen 115 und 130 als überdurchschnittlich begabt und ab einem IQ von 130 als hochbegabt. Statistisch gesehen sind etwa 2 bis 3 Prozent der Menschen hochbegabt, also etwa jeder Fünfzigste. Man geht davon aus, dass Hochbegabung erblich bedingt ist.
Eine ganzheitliche Definition von Hochbegabung ist schwierig zu formulieren. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass hochbegabte Kinder Gleichaltrigen in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen weit voraus sind. Häufig haben sie spezielle Interessen und Talente, die im Alltag übersehen werden.
Grundsätzlich gilt: Eine besondere Begabung oder eine hohe Intelligenz stellen lediglich individuelle Potenziale dar. Ohne eine entsprechende individuelle Förderungen und eine Wertschätzung seiner Fähigkeiten kann kein Kind diese besonderen Potenziale abrufen, sie können sogar zur Belastung werden, da das Kind ständig das Gefühlt hat anders zu sein als die anderen.
Hochbegabte Kinder fallen häufig durchs Raster
Eine Hochbegabung kann Fluch und Segen zugleich sein, denn im Kindergarten- oder Grundschulkinder ecken hochbegabte Kinder oft an. Weil sie sich langweilen und sie (noch) keine bedürfnisgerechte Förderung erhalten sind sie oft gelangweilt und unruhig, fallen durch schlechte schulische Leistungen auf, spielen den Clown oder zeigen sogar Anzeichen von Aggression. Daher werden hochbegabten Kinder fälschlicherweise oft Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS unterstellt.
Dadurch leidet ihr Selbstbewusstsein, sie fühlen sich unverstanden und verstecken vielleicht sogar ihre besonderen Talente.
Wie Eltern eine Hochbegabung erkennen
Es gibt einige Anzeichen, anhand derer Eltern eine Hochbegabung bei ihrem Kind vermuten können:
- Das Kind spricht schon sehr früh ganze Sätze, verfügt über einen deutlich größeren Wortschatz als Altersgenossen.
- Es zeigt früh ein ungewöhnlich starkes Interesse an Zahlen, Buchstaben oder Symbolen.
- Das Kind stellt viele Fragen – auch zu vermeintlich nicht kindgerechte Themen.
- Es erfasst komplexe kognitive Zusammenhänge und kann diese auf andere Fragen und Problemstellungen übertragen.
- Das Kind beschäftigt sich auch mit philosophischen Fragen, z.B. mit dem Ursprung oder dem Sinn des Lebens
- Es hat ein sehr gutes Gedächtnis.
- Das Kind bringt sich schon im Kindergartenalter selbst Lesen, Schreiben und/oder Rechnen bei, kann aber nicht erklären wie es dabei vorgegangen ist.
- Das Kind sucht überwiegend den Kontakt zu älteren Kindern oder zu Erwachsenen.
- Es zeigt einen großen Gerechtigkeitssinn.
- Das Kind beweist viel Phantasie und Kreativität wenn es darum geht Aufgaben zu lösen.
Tipp: Nutzen Sie unseren Hochbegabungstest
All diese Beobachtungen können auf eine Hochbegabung hinweisen, eine professionelle Diagnose eines (Kinder-) Psychologen ist dennoch unerlässlich – schon allein, um Institutionen außerhalb des Elternhauses wie Kindergarten und Schule mit ins Boot zu holen und Fördermaßnahmen zu besprechen und durchführen zu können.
Wichtig ist, dass Eltern auf eine detaillierte Auswertung des IQ-Testes inklusive Beratungsgespräch und Begabungsprofil bestehen. Nur erfahren sie, wo bei ihrem Kind die spezifischen Stärken bestehen und wie diese gefördert werden können.
Welche Fördermaßnahmen eignen sich für hochbegabte Kinder?
Wie ein hochbegabtes Kind am besten gefördert werden kann hängt von vielen Faktoren ab wie beispielsweise von seinem Alter und seinen Interessen aber auch davon, ob es schon negative Erfahrungen wie zum Beispiel das Versagen in der Schule gemacht hat.
Wichtig ist auch, dass Fördermaßnahmen ganzheitlich sind, dass also Schule, Kinderarzt und soziales Umfeld mit einbezogen werden. Manchmal kann es sinnvoll sein, dass ein Kind eine Schulklasse überspringt – aber sicher nicht in allen Fällen. Oft ist es besser, wenn das Kind außerschulische Aktivitäten wahrnimmt, die ihm gefallen und die einen Ausgleich zum Schulalltag darstellen, zum Beispiel Sport, Kurse an einer Musik- oder Volkshochschule, Treffen mit anderen hochbegabten Kindern usw.
Tabelle: Die ungefähre Verteilung des Intelligenzquotienten innerhalb der Bevölkerung
Häufigkeit |
|
IQ unter 70 | 2,00% |
IQ zwischen 70 und 85 | 14,00% |
IQ zwischen 85 und 100 | 34,00% |
IQ zwischen 100 und 115 | 34,00% |
IQ zwischen 115 und 130 | 14,00% |
IQ über 130 | 2,00% |
Quelle: www.dghk.de (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.)
Der höchste jemals gemessene IQ wird oft als der des britischen Mathematikers und Logikers Christopher Langan genannt, dessen IQ auf einen Wert von etwa 195 bis 210 geschätzt wird. Dieser Wert wurde jedoch nicht von einer offiziell anerkannten Institution bestätigt und es gibt keine Aufzeichnungen über die Methoden, die zur Messung des IQs verwendet wurden.
Es gibt auch andere Personen, die mit sehr hohen IQs gemessen wurden, jedoch ihre genauen Werte sind nicht bestätigt. Einige dieser Personen schließen den Physiker und Mathematiker Terence Tao ein, der einen IQ von 225 hat, sowie den südkoreanischen Kernphysiker Kim Ung-Yong, dessen IQ auf 210 geschätzt wurde.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass IQ-Tests nicht die einzige Methode sind, um Intelligenz zu messen und dass es auch andere Faktoren, wie z.B. kreative und praktische Intelligenz, die nicht durch diese Tests erfasst werden. IQ ist nicht der einzige Indikator für Erfolg im Leben und kann nicht als das einzige Kriterium für die Bewertung der Intelligenz einer Person verwendet werden.