Kinder haben keinen Respekt

  • Hallo,


    unsere Kinder sind 11 und 13 Jahre alt und hören überhaupt nicht.
    Sohn 1, der Große, geht manchmal einfach nicht in die Schule, weil er keine Lust hat. Sohn 2, der Kleinere, verlässt sie auch schon hin und wieder vor Schulschluss. Sie halten sich nicht an Abmachungen, kommen abends zu spät nach Hause, erzählen, sie hätten keine Hausaufgaben auf und werden noch dazu frech, wenn man etwas von ihnen will oder das mal zur Sprache kommt. Sohn 1 kam schon mit Polizei nach Hause, weil er dabei erwischt wurde wie er Wände angesprayt hat. Sohn 2 wurde bei einem Einbruch in das örtliche Schwimmbad erwischt.


    Der Grund liegt meiner Meinung nach darin, dass meine Frau alles durchgehen lässt. Und das von Geburt an. Statt mal auf den Tisch zu hauen und Konsequenzen folgen zu lassen, versucht sie es immer im Guten zu regeln, redet, erklärt und diskutiert. Früher konnte man das aufmüpfige Verhalten noch damit erklären, dass es eben lebhafte Jungs sind. Jetzt nicht mehr.


    Ich arbeite ziemlich viel und bin nur Donnerstagabend bis Montagmorgen zu Hause, versuche aber einzugreifen, sobald ich zu Hause bin. Sie lenken dann auch ein und sagen, dass es von nun anders wird. Am nächsten Tag haben sie es wieder vergessen, spätestens aber dann, wenn ich nicht mehr da bin.


    Ich würde mich über Tipps freuen, wie wir unsere Jungs in den Griff bekommen. Meine Frau ist ein weicher Typ und wird sich kaum mehr durchsetzen können. Ich kann meine Arbeitszeiten nicht ändern, möchte aber auch nicht, dass mich jede Woche eine neue Katastrophe erwartet. Unsere Jungs sind in normal integriert, haben Freunde, wenn auch nicht die besten, und kommen normalerweise auch in der Schule mit, wenn sie denn mal dort sind.


    Schönen Gruß
    Ali

  • Hallo Ali,


    das klingt nicht gut, richtig Tipps habe ich da auch nicht, nur dass eben Regeln gesetzt und eingehalten und Verstöße sanktioniert werden müssen. Was sagen denn die Lehrer in der Schule, haben die Ideen, wie sie die Jungs da hin bekommen und halten Können? Gibt es vll. falsche Freunde? Ich wäre da hart, aber fair und sicher hättet ihr damit frühzeitig anfangen müssen... drücke euch die Daumen!

  • Hallo Ali,


    ich kann mir vorstellen, das wichtigste ist, dass du und deine Frau auf einen gemeinsamen Nenner in Eurer Erziehung kommt. Was ist Euch beiden wichtig!? Ihr müsst Kompromisse ein -und aufeinander zugehen -
    Denn solange Eure Jungs merken, dass Eure Vorstellungen derartig auseinander liegen, werden sie weiterhin versuchen, damit durch zu kommen.


    Wobei man natürlich auch sagen muss, dass ihr Verhalten mit 11 & 13 Jahren nichts unübliches ist!


    Könnte mir auch gut ein Gespräch zu viert vorstellen und Euren gemeinsamen Standpunkt klar benennen und vertreten und Eure Jungs mit ins Boot holen... fragen wie sie die Situation einschätzen und ob sie merken, dass du mit der momentanen Situation nicht glücklich bist!


    Vllt hilft dir ja das ein bisschen?!

  • Puh, das hört sich echt krass an. Da fällt mir ehrlich gesagt nur das Aufsuchen einer Erziehungsberatung ein. Die Caritas bietet soetwas kostenlos an. Ich habe gehört, dass Diebstahl und Einbruch ein Zeichen dafür ist, dass die Kinder Aufmerksamkeit suchen. Leider reagieren wir Erwachsenen schneller und deutlicher auf schlechtes Verhalten, als auf Gutes. Bei uns zieht noch das Motto "Unerwünschtes Verhalten ignorieren und erwünschtes Verhalten loben bzw. anerkennen" Aber unsere Tochter ist noch im Kindergarten Alter, das ist ja nicht wirklich zu vergleichen. Auf jeden Fall muss Deine Frau lernen Grenzen zu setzten und diese konsequent einforden und auch Konsequenzen ("Stafen") einhalten.

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Ich freue mich für jeden, der solche Pubertätsprobleme nicht hat.
    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es hinkriegen soll, meine Frau zu ändern. Sie ist lieb und ruhig. Sie ignoriert die Probleme nicht, macht sich auch große Sorgen, ist aber auch keine richtige Respektperson für die Jungs, was sie beiner Meinung nach zur Zeit benötigen. Aber man kann den Charakter eiones Menschen nicht einfach verändern.

  • Hallo Ali,


    ich denke, die Pupertätszeit bringt immer seine Schwierigkeiten mit sich. Da ist glaube ich niemand von befreit...
    Bin gespannt, wie es bei uns dann sein wird 8o
    Man sagt ja auch, dass diese Zeit der Autonomiephase(Trotzalter) ähnelt...


    Ich denke nicht, dass du deine Frau ändern musst, sondern dass ihr an Euren Gemeinsamkeiten arbeiten könnt!
    Das ist natürlich ein Entwicklungsprozess, der auch Zeit und Verständnis braucht!

  • Hallo Ali.


    Als erstes würde ich den Teppichklopfer als Betrafungsmaßnahme empfehlen und wenn der nicht fruchtet, ab ins Heim XD Spaß, natürlich nicht!


    Das sieht für mich aus wie ein Langeweile-Problem.


    Früher habe ich auch viel Mist gebaut, der bei weitem gravierender war (Diebstahl, Sachbeschädigung im 5-stelligen Bereich). Nur erwischt wurde ich eben nicht.
    Mein Problem war Langeweile und natürlich wie es ja meistens so ist, Freunde die auch so tolle Ideen aus der langen Weile heraus hatten und bereit waren, jeden Mist mitzumachen.


    Deine Kinder haben ein Problem mit Autoritäten, Respekt, Disziplin und die Langeweile.
    Ein Hobby das hier anknüpft wäre eine Teamsportart wie Fußball oder extremer eine Kampfkunst.
    Neue Menschen, Regeln, Vorbilder, Disziplin und vielleicht sogar neue gute Freunde.
    Wenn du oder Ihr beiden eure beiden Söhne dabei unterstützt und Regelmäßig bei Turnieren dabei seid, wäre das natürlich schön, aber vielleicht nicht immer umzusetzen, da du so hart arbeitest.


    Ich schließe mich den oben genannten Meinungen über euren gemeinsamen Nenner an. :)


    Lieben Gruß
    Jan

  • Hallo Ali,


    ich kann mich Janella nur anschließen:

    Und es geht überhaupt nicht darum, dass sich deine Frau verändern muss oder du sie verändern sollst. Es geht vielmehr darum, sich als Eltern zu entwickeln.


    Es ist wichtig, dass Eure beiden Jungs merken, dass Ihr Euch als Eltern einig seid und an "einem Strang" zieht. Und man darf gerne lieb und warmherzig sein, aber zur Erziehung gehört ebenso dazu, dass man als Eltern auch "Nein" sagen lernt, denn es ist eine wichtige Lektion für Kinder, dass sie nicht alles tun können, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Sein Verhalten zu erklären ist wunderbar, aber man muss sich nicht immer rechtfertigen, sondern darf als Eltern auch Regeln aufstellen wie z.B. wann die Kinder zu Hause sein sollten (wobei man sich ja wunderbar an den gesetzlichen Vorgaben orientieren kann).


    Vielleicht ist das genau die Aufgabe, die Ihr beide als Eltern nun habt: eine gemeinsame "Linie"/ Erziehungsstrategie finden und diese auch konsequent durchhalten. Wenn Ihr zu weich seid, entsteht keine "Reibung" und genau dieses Auseinandersetzen und Aneinander-reiben und sich Auflehnen und Diskutieren ist ein wichtiges Thema in der Pubertät, mit der Ihr es ja gerade zu tun habt. Wenn Ihr als Eltern nur nett seid und alles durchgehen lasst, tut Ihr Euren Kindern keinen Gefallen, im Gegenteil: Ihr macht es ihnen sogar schwer. Denn in der Pubertät geht es um das Entwickeln von Autonomie, um Abgrenzung von den Eltern, um Rebellion... Also tut Euren Söhnen den Gefallen und gebt ihnen Angriffsfläche, in dem Ihr gemeinsam "Nein" sagt und auch mal schimpft und ernst werdet. Wenn Ihr das weiterhin nicht tut, könnte es dann durchaus sein, dass noch schlimmere Dinge passieren als Schule schwänzen und ein Einbruch ins Freibad!
    Übrigens ist Schule zu schwänzen eine Ordnungswidrigkeit, d.h. ihr könnt als Eltern richtig Ärger bekommen (Geldstrafe in Höhe von bis zu 1500 Euro und Strafanzeige sind möglich), wenn Eure Söhne die Schule schwänzen, da sie schulpflichtig sind. Das ist doch ein hervorragendes Argument für die Regel, dass die beiden die Schule pünktlich besuchen und auch dort während des gesamten Unterrichts anwesend sein müssen.


    Klara

  • Hallo Ali,


    habt Ihr Euch schon mal hinterfragt ob Ihr den Kindern auch Respekt schenkt?
    Ist es immer so, das wenn Du nach Hause kommst versuchst den "Erziehungsstau" aufzulösen? (Donnerstag - Montag)


    Kinder werden nicht respektlos oder frech geboren........


    Achtet dringend darauf mit wem sich Eure Kinder abgeben! Greift mit einem Vorwand ein wenn Ihr mitbekommt das sie mit einem bekannten "halbstarken" unterwegs sind. Ganz nach dem Motto "hey kommt mal rein ich habe Teilchen geholt" oder etwas ähnliches was Sie mögen.


    Lasst die Kinder kleinere Verantwortungen übernehmen und versucht deren Selbstbewusstsein zu stärken. Schlag mal vor etwas gemeinsam zu bauen und verteil die Verantwortungen in Deinem "Team". Dann nicht die Arbeit aus der Hand nehmen, sondern erklären und selbst lösen lassen.


    Achtet selbst auf kleine gut gemachte Sachen und lobt diese, denn es ist nicht selbstverständlich das Menschen etwas gutes tun, auch wenn man es immer erwartet.


    Gerade weil Du viel arbeitest benötigen die Kinder die Wohlfühlzeit / Premiumzeit mit Dir, auch wenn Du müde bist.


    Wie oben schon erwähnt wurde müsst Ihr als Eltern hier zusammenarbeiten, aber nicht als verbündete gegen einen "Feind". Versucht eine Lösung als Familienteam herbei zu führen.


    Wenn alle Stricke reißen müsst Ihr hart durchgreifen, aber probiert es erst mal mit Psychologie.
    Es gibt da ganz böse Sachen die man anwenden kann, aber dazu bei Gelegenheit mehr wenn es dann nicht klappt.


    Liebe Grüße und viel Kraft


    Frank Beck

  • Hallo Ali,


    ich finde die Gedanken von Frank sehr wichtig und gut:

    Ist es immer so, das wenn Du nach Hause kommst versuchst den "Erziehungsstau" aufzulösen? (Donnerstag - Montag)


    Kinder werden nicht respektlos oder frech geboren........

    Kinder brauchen Aufmerksamkeit und Zuwendung, d.h. gemeinsame Aktivitäten (Frank nennt dies Premiumzeit), also Zeit, in der Ihr als Eltern gemeinsam mit den Kindern etwas Schönes unternehmt und macht und das müssen nicht gleich große Ausflüge sein, sondern z.B. etwas gemeinsam zu spielen, zu basteln, gemeinsam zu lesen, gemeinsam zu kochen usw. Das stärkt dann auch die Bindung zwischen Euch als Eltern und Euren Kindern, sie entwickeln Vertrauen in Euch, Eure Beziehung zueinander wird gestärkt und die Kinder entwickeln Respekt Euch gegenüber. Wichtig ist, dass Ihr als Eltern Dinge mit den Kindern gemeinsam macht, die Freude und Spaß machen und nicht nur Dinge, die eben "Pflicht" sind und erledigt werden müssen.


    Ebenso ist Loben geradezu magisch in seiner Wirkung und verstärkt so das "Positive". Das kennen wir alle und gehen leider oftmals viel zu sparsam mit Lob und Dankbarkeit um. Sagt es Euren Kindern, wenn sie etwas gut gemacht haben, lobt sie, bedankt Euch bei Ihnen, macht Ihnen Mut, sagt Ihnen, wenn Ihr stolz auf sie seid....


    Wenn Kinder mehr oder weniger "mitlaufen" und meist andere Dinge mehr Priorität haben, als die Kinder selbst, fühlen diese sich vernachlässigt und werden Strategien entwickeln, um Eure Aufmerksamkeit und Zuwendung als Eltern dennoch zu gewinnen. Und hier funktionieren eben "negative" Verhaltensweisen am besten und am schnellsten, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die einem fehlt.


    Klara

  • Sei mir bitte nicht böse, aber das hört sich so an, als ob du dich komplett aus der Erziehung raushälst und deiner Frau dieses schwierige Feld alleine überlässt. Ihr müsst ganz klare Regeln für die Kinder aufstellen, und dafür sorgen, das wenn sie nicht eingehalten werden auch Konsequenzen folgen. Ich müsst echt an einem Strang ziehen. Nur so kann es funktionieren

  • Hallo Ali,


    da kann ich mich nur anschließen:
    Als Eltern ist es Ihre gemeinsame Verantwortung und Pflicht, an einem "Strang" zu ziehen und eine Einheit zu bilden. Gemeinsame Regeln, eine gemeinsame Strategie.


    Und ich kann mich nur wiederholen:
    Kinder brauchen Lob und Zuneigung, aber ebenso klare Grenzen und ggf. Konsequenzen.
    Und immer nur lieb und nett zu bleiben und Dinge auszudiskutieren, reicht bei manchen Kindern einfach nicht aus, weil hier die Konsequenz fehlt und zu wenig spürbar wird, dass Grenzen überschritten wurden und man sich als Eltern Sorgen macht. Kinder bzw. Teenager (und Ihre beiden Söhne schneinen ja inzwischen schon in die Pubertät zu kommen) brauchen unbedingt Reibungsfläche in Form von klaren Regeln und klaren Grenzen und dabei vor allem einem klaren Standpunkt der Eltern, sie müssen sich mit ihren Eltern auseinandersetzen können. Und da darf es dann in diesem Alter auch gerne mal lauter werden bzw. auch mal gestritten werden.


    Klara

  • Ich finde nicht, dass ich mich aus der Erziehung ausklinke. Wie gesagt, bin ich aus beruflichen GRünden an einigen Tagen nicht zu Hause. Dann geht es ab. Ein Stück weit wird meine Abwesenheit ausgenutzt. Wenn ich da bin, herrschen Regeln und sie werden größtenteils auch eingehalten. Das zeitige Nachhausekommen zum Beispiel klappt wunderbar, wenn die Kinder wissen, dass ich da bin. Bin ich es nicht, kommen die beiden leider nach Hause, wann sie wollen. Und das sind die gefährlichen Abende, an denen sie übermütig und querulant werden.Sie wissen, dass es von meiner Frau keine Konsequenzen gibt. Sie nimmt sie höchstens weinend in die Armne, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Natürlich bittet sie sie auch, früher zu kommen. Das hilft aber bei den Jungs überhaupt nichts. Sie hören nur, wenn sie wissen, dass ihnen anderenfalls Konsequenzen drohen. Natürlich habe ich schon versucht, das anders zu beeinflussen, indem ich sozusagen meine Frau als Kontrollinstanz habe und die Konsequenzen dann eben zum Wochenende folgen, wenn ich wieder da bin. Das hat auch eine Weile einigermaßen geklappt. Meine Frau ist aber so harmonibedürftig, dass sie Stress aus dem Weg geht, indem sie manchmal auch Sachen vergisst zu erzählen.

  • Ich kann die Frau von Ali so gut verstehen. Sie geht in ihrer Mutterrolle auf und möchte ihre Kinder mit Liebe großziehen, ihnen ein harmonisches Familienleben bieten. Sie kann vielleicht gar nicht anders. Bei vielen Kindern klappt es so sicher auch ganz gut. Dass es bei euch nun so schief läuft, ist natürlich blöd. Ich verstehe aber irgendwie nicht, warum man es nicht trotzdem irgendwie geregelt kriegen solltet. Wenn du mit den Jungs sprichst und zumindest dafür sorgst, dass sie kriminelle Sachen sein lassen, fände ich es gar nicht sooo dramatisch, wenn deine Frau es an einigen Tagen lockerer handhabt, z.B. mit den Zeiten zum Nachhausekommen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!