Sohn rutscht immer mehr ab

  • Hallo,


    zuerst zu meiner/unseren Situation. In meinem Haushalt leben meine 4 Kinder ( 20,19,16,14) und mein Mann. Mein Mann ist jedoch Stiefvater zu meinem Sohn, um den es hier geht.


    Mein Sohn,19 rutscht immer mehr ab. Er kifft mehrmals ( !) täglich,also direkt nach dem Mittagessen,wenn er aufgestanden ist und bis spät in die Nacht.
    Er geht ab Montag in die 13.Klasse und hat im März sein Abitur. Er war früher auf einer Förderschule für Sprache , ging dann ab der3.in die Grundschule, dann Realschulabschluss und nun auf die Oberstufe. Dies war seine Entscheidung und am Anfang ging es ihm sehr schlecht. Er war ab der 7.Klasse immer Klassenbester und hatte fast nur Einser. Er bekam dann mit dem Wechsel Depressionen. Ich wollte ihm den Druck nehmen,den er sich selber macht und meinte zu ihm er könne doch auch eine Ausbildung machen oder auf eine BBS Schule gehen wo das mit dem ABi einfacher ist,oder ein FSJ..Aber er wollte das durchziehen.


    Er nahm dann Antidepressiva die ihm halfen. Er setzte sie jedoch ab, Therapie wollte/will er nicht. Nun ist es so, dass er seit eineinhalb Jahren kifft . Am Anfang war es nur in den Ferien ein paar mal,aber es hat sich total gesteigert. Am schlimmsten ist es seit 8 Monaten. Seit Corona ist es ganz schlimm. Seit März, trotz Kontaktverbot Lockdown damals ,trifft er sich täglich von 13/14 Uhr bis in die frühen Morgenstunden mit mehreren Kumpels und kifft sich die Birne zu. Da wird nicht nur eine Tüte geraucht,es ist abartig viel.


    Ich habe ihm damals zu verstehen gegeben das hier im Haus und vor allem nicht in seinem Zimmer,welches an seine Geschwister Zimmer nebendran ist nicht gekifft wird.Es interessiert ihn seit 6 Wochen nicht. Er kifft dort mit seinen"Kumpels". Zwar nicht täglich, aber das geht nicht.
    Die "Kumpels" setze ich in Anführungsstriche da es meiner Meinung nach, da sie ihn ausnutzen. Mein Sohn hat von seiner Oma 60 000 Euro geerbt und bekommt jetzt nochmal 250 000 Euro vom Pflichtteil seines Opas ( väterlicherseits,Vater verstorben). Diese Freunde nutzen meinen Sohn nur wegen dem Geld aus da er die Drogen besorgt. Aber das sieht er nicht ein. Diese"Freunde" haben Hauptschulabschluss und keine Lehrstelle und hängen nur rum. Solche Leute waren früher die Letzten für ihn, nun sind sie seine Familie.


    Es waren auch die letzten Wochen diese Freunde öfters hier über Nacht, ich konnte nicht schlafen.Ausgemacht war eine Person, plötzlich waren 2 da. 2 Fremde in dem Haus, Drogenleute und seine minderjährigen Geschwister nebendran. Wenn die da sind wird gekifft im Flur stinkt es dann, nehmen keine Rücksicht.Auch wird laut geredet und laut die Tür geknallt. Ich halte das nicht mehr aus.Gestern Nacht war auch jemand da,meine Tochter konnte bis um 6 Uhr nicht mehr schlafen.


    Ich habe ihm mehrmals gesagt das das so nicht geht. Das er nicht in seinem Zimmer kiffen darf und ich keine fremden Männer hier nachts haben will. Er sagt ich sei unmenschlich,er hasst mich, ich sei eine blöde F**** oder f***** dich.


    Er wollte bis vor kurzem studieren ( Medizin) nun will er Drogendealer werden.Und ja das ist mein Ernst leider.Er will nichts aus seinem Leben machen. Ich ertrage das nicht mehr.Es ist nicht gut,dass er jetzt soviel Geld hat und bekommt. Er kümmert sich nicht um irgendwas hier. Kein Interesse. Er saugt nicht mal sein Zimmer.


    Auch wenn ich ihm sage,dass ich mir Sorgen um ihn mache,prallt das an ihm ab.Er sagt das sei sein Leben und ich hätte mich da nicht einzumischen. Er brüllt sehr schnell,aufgrunddessen sage ich oft nichts. Er brüllt dann wie ein Wahnsinniger und tickt schnell aus. Es kann dann auch sein, das er körperlich dann austickt.


    Klar kann er auch anders und er hatte auch liebe Seiten,aber generell war er schon ab Pubertät schnell cholerisch. Ich bin sozusagen hier Hotel Mama,die seine Wäsche ständig waschen muss , kochen,putzen etc.


    Er bekommt z.B. seine Halbwaisenrente seit dem er 18 ist auf sein Konto, er gibt davon aber nichts ab. Ich hätte damals auch nicht alles haben wollen, er beteiligt sich aber an gar nichts.
    Er meint 2000 Euro für 6 Personen würde reichen und dabei gibt er von seinem Geld mehrere 100 Euro nur für Drogen aus.


    Wenn ich ihm jetzt z.B. sagen würde,wenn er das Dealen anfängt und er auffliegt sein ganzes Geld der Staat wegnimmt,er will so etwas nicht hören und glaubt es nicht.


    Er kommt vom dem Charakter und dem Suchtverhalten völlig nach seinem Vater. Sein Vater hat jedoch als er 3 war Suizid begangen. Ich hatte mich von ihm getrennt da er total cholerisch wurde und Drogen nahm.


    Es ist Wahnsinn, ich trennte mich damals von ihm aufgrunddessen das er Drogen nahm und nun macht dies mein Sohn. Gut das sage ich meinem Sohn jetzt natürlich nicht. Das mit den Drogen und Suizid weiss er aber. Leider viel zu spät, ich hatte damals einen RIESEN Fehler gemacht und ihm erst mit 17 gebeichtet das sein Stiefvater nicht sein richtiger Vater ist.


    Bei seiner Schwester genauso. Da war sie 18- Beide haben den gleichen Vater.



    Es tut mir sehr,sehr leid das ich das damals so gehandhabt habe,aber es war zu ihrem Schutz. Suizid ist kein leichtes Thema. Und die Familie im Background hätten auch dazu geführt das sie dann ein Trauma entwickelt hätten, an den mittlerweile verstorbenen Großeltern, bin ich nämlich die Schuldige für den Suizid ihres Sohnes.


    Ich komme an meinen Sohn nicht mehr dran. Ich kann nicht mehr normal mit ihm reden.Und selbst wenn ich wie gestern sage ohje ist das heute schwül sagt er halt die Klappe,dich hat niemand gefragt.


    Es macht mich nur noch fertig, zu sehen mit was für asozialen Typen er abhängt,das er keine Perspektive ausser Dealer zu werden hat dass er mich fertig macht etc.


    Ich hab ihm auch schon gesagt das es so alles nicht mehr weitergeht.Er meint dann nur das ist mein Leben und nach dem Abi ziehe ich eh aus. Letzteres möchte ich auch,denn so geht es nicht mehr.


    Seit Oktober ist er nur noch weg. Nach der Schule auch,bei diesen Freunden. Und ich übertreibe nicht. Auch als ich ihm im März gebeten habe sich nicht mit seinen Kumpels zu treffen,hier war Hot-Spot sagte er das sei ihm egal. Mein Mann ist Risikopatient und ich auch. Es ist ihm alles egal.


    Unser Kater hatte eine schlimme Diagnose FIV Endstadium er ist seit 10 Jahren bei uns,das ist ihm egal,ist lt.ihm ja nur eine Katze.


    Meine Mutter ist letztes Jahr neben uns gezogen, er trifft sich nicht mehr mit ihr. Das letzte Mal war im November!!! Mein Vater haben ich und seine Enkel 6 Monate nicht mehr gesehen wir waren mit ihm Eisessen, auch dort war er nicht dabei.


    Mein Mann hatte Geburtstag wir waren Essen,plötzlich steht er auf und trifft sich mit seinen Kumpels.


    Es ist nur noch schlimm.Er hilft nie,egal was es ist.Er fordert nur. Und ständig ist er bekifft und weg.Seine Geschwister bekommen das alles auch mit.Es belastet nur noch.Er war früher sogar Christ. Ich bin keine Christin.


    Was ratet ihr mir? Er macht alles kaputt sein Leben,mich,seine Familie,seine Zukunft.Früher war ich für ihn die blöde Hauptschule-Mutter ( war früher auf der Realschule aber aufgrund meiner Dyskalkulie hatte ich es nicht geschafft.Mathe ist nicht meins) und nun hängt er mit solchen Typen ab. Es ist ihm auch egal,wenn hier die Polizei auftaucht. Einmal war die Polizei-BKA_ bei uns da er einen Amok Lauf plant.War eine miese Sache von seinen Mitschülern,die ihm das anhängten,aber er fand das witzig. Ich fand es nicht witzig das BKA zur Hausdurchsuchung hier zu haben,War zwar nur sein Zimmer. Ich stand immer zu meinem Sohn. Auch in der Gegenwart bei der Polizei,Schule etc.

  • Hallo liebe Ines!


    Das, was du da beschreibst, ist eine wahnsinnige Belastungssituation. Für dich, deinen Sohn und eure gesamte Familie.


    Beim Lesen wird schon sehr deutlich: Es gibt scheinbar keine Grenzen für ihn. Er spricht mit euch, wie er möchte. Bringt in euren Haushalt, wen er möchte. Beteiligt sich nicht am Kostgeld, weil er nicht möchte. Bringt und konsumiert Drogen in eurem Haushalt, weil er das möchte. Er macht, weil er kann. Weil ihm keine Grenzen gesetzt werden. Das ist eine ganz ungute Dynamik.


    Warum lasst ihr das zu? Sucht oder nicht. Euer Haushalt, eure Regeln. Und das würde ich beinhart durchziehen. Wenn er die Drogen nicht aus eurem Haushalt lassen kann, muss er ausziehen. Da sind immerhin noch andere Menschen, darunter minderjährige Kinder.


    Haushaltsfremde Personen würden sofort von mir des Grundstückes verwiesen werden. Im Zweifelsfall mit Polizeieinsatz. Sind sie rabiat, würde ich eine Wegweisung veranlassen (ich kenne da aber auch gar nichts). Vor allem auch, weil diese "Freunde" wohl erwachsene Männer sind, eine junge Frau im Haushalt wohnt und ich darüber hinaus auch Angst um meine Wertgegenstände hätte.


    Ich bin ganz ehrlich: Bei drogenabhängigen Erwachsenen (dein Sohn ist ja nicht mehr minderjährig) sind die Möglichkeiten sehr begrenzt, sofern er nicht von selbst Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Er kann nur unterstützt werden, wenn er selbst will. Und ohne langfristige Therapie wird das nicht wieder "gut". Du hast die Möglichkeit, ihm Hilfsangebote in der Nähe herauszusuchen, ihm Unterstützung und Begleitung anzubieten, sollte er etwas ändern wollen. Wollen muss er. Er muss aber auch die Sicherheit haben, dass er Unterstützung bekommt, sobald er sie benötigt. Das Erbe stellt eine gute Möglichkeit dar, langfristig vielleicht auch ein kostenpflichtiges Angebot nutzen zu können.


    Und bis er Hilfe in Anspruch nehmen möchte: Grenzen setzen, dich schützen, deine Familie schützen! So heftig das klingt. Das alles so zu akzeptieren, wie es ist, bringt nämlich auch deinen Sohn keinen Schritt weiter. Wenn er auf Grenzen stößt, wenn sein Verhalten nicht mehr akzeptiert wird, wird in irgendeiner Weise ein Prozess bei ihm stattfinden...


    Eine abschließende Frage, weil mich das "er tickt auch körperlich aus" irritiert. Wie meinst du das? Wird er euch gegenüber handgreiflich? Demoliert er die Einrichtung?
    Im Falle körperlicher Übergriffe (egal ob auf Personen oder Gegenstände) würde ich dir raten, dich an die nächstgelegene Präventionsstelle gegen Gewalt zu wenden. Die haben oftmals wirklich was am Kasten, viel, viel Erfahrung und können dich briefen und stärken.


    Alles Liebe,


    Dani

  • Hallo Ines,


    das was Du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen.
    Ich habe einen 20 jährigen Sohn, der sich ähnlich benimmt wie Deiner. Nur, dass er nicht kifft. Er hat eine nicht therapierte Angsterkrankung und "chillt" sein Leben.
    Wir hatten wegen der Depressionsphase vor etwa 2 Jahren eine psychatrische Pflegerin für ihn, die mit ihm eigentlich eine Tagesstruktur erarbeiten sollte. Auch das hat nicht funktioniert.
    Aber sie hat mir gesagt, dass er sich nicht ändern wird, wenn es keine Veranlassung dafür gibt. Sie und auch eine Therapeutin, die ich aufsuche, haben gesagt, dass er für seine Sachen selbst verantwortlich ist.
    Er muß also jetzt hier seine Wäsche selbst machen oder sich was zu Essen kochen, wenn ihm meins nicht genehm ist.
    Das ist für uns Eltern super anstrengend, aber ich glaube, dass das wirklich sein muß.
    Wir streiten viel und es kann auch sein, dass er völlig austickt. Mir wurde geraten, dann die Polizei zu rufen.
    Diesen Schritt habe ich bisher noch nicht gewagt.
    Vielleicht solltest Du bzw. ihr versuchen, konsequent durchzugreifen. Die fremden Kumpel nicht reinlassen, ...
    Für mich ist das leicht gesagt, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer die Situation ist.
    Ich leide auf jeden Fall mit Dir und hoffe, dass er wie auch meiner zur Besinnung kommt.
    Schöne Grüße
    Peti

  • Genau das, was Peti anspricht, erlebe ich in meinem beruflichen Alltag auch immer wieder: die Relevanz von Eigenständigkeit, Eigenverantwortung und Abgrenzung.


    Oder anders formuliert: Es hilft nicht immer, wenn man nach der Pfeife der Kinder tanzt, ihnen alles abnimmt, tut und macht und dabei selbst vor die Hunde geht (DAS kommt verdammt häufig in solchen Kontexten vor!). Unterstützung und Hilfe - gerne. Ausnutzen lassen - nein.

  • Hallo,


    entschuldigt das ich mich erst jetzt melde, habe viel um die Ohren.Ist ja auch wieder Schulanfang.


    Das Problem ist, wenn ich ihm Grenzen setzte tickt er völlig aus. Z.B. wo ich ihm dann sagte hey es war eine Person zum Übernachten ausgemacht und das sind 2 und völlig Fremde. Hat er rumgebrüllt und sein Zimmer abgeschlossen. Er brüllt dann extrem laut und wird total beleidigend. Auch wenn er gegen andere Grenzen verstösst z.B. Joints im Zimmer mit anderen rauchen. Meine Konsequenz wäre bei den Übernachtsgästen dann eigentlich so gewesen, dass i9ch sie aufgefordert hätte zu gehen.Aber er flippt dann total aus und wird im Extremfall auch körperlich Angriffig. Mein Mann kann da nicht objektiv bleiben und bewahrt nicht die Ruhe. Er schlägt nicht zu, nicht das ihr das falsch versteht.Aber er sagt dann sehr unüberlegte Sachen. Aus dem Grund ziehe ich mich dann oft zurück. Sein Bruder damals 13 hat ihn z.B. mal angegrinst und er ist deswegen auf ihn losgegangen.


    Nun seit Schulanfang kommt er nach Hause und ist sofort wieder am Drogen konsomieren. Er kommt dann 22/23 Uhr macht nichts für die Schule und isst dann seine erste Mahlzeit. Die Vesper die ich ihm zubereite wirft er weg, bzw.ich,er rührt sie nicht an.


    Er stürzt immer mehr ab, es ist wirklich schlimm. Vorgestern hat er wo ich nicht da war, aus meinem Geldbeutel einfach Geld genommen.Er meinte zu seinem Bruder er leiht sich es aus. Ich finde das geht so nicht.Mir geht es um das Prinzip.Angesprochen habe ich ihn noch nicht darauf.Er war auch nicht bei der kleinen Geburtstagsrunde mit meiner Mutter mit dabei. Meine Mutter frägt mich schon die ganze Zeit was mit ihm los sei.


    Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Er ist immer nur weg und ständig unter Drogen.


    Eigenverantwortung übernimmt er nicht z.B. macht er nichts, ich muss sogar sein Zimmer putzen,seine Nägel ihm schneiden, alles mit der Anwältin bzgl. des Erbrechts erledigen, seine Wäsche waschen ( und er zieht jeden Tag sich oft 1-3 mal um), er will neuerdings das ich seine Marken T-Shirts bügel, dass mache ich nicht. Fand das eh krass, habe ihm Kleidergeld gegeben und er holt sich 4 T-Shirts für 200 Euro.


    Seine Freunde nutzen ihn aus und er merkt das nicht. Er ist total vergesslich geworden und nimmt kaum noch was wahr. Ich glaube wenn in der Familie etwas passieren würde, wäre ihm das egal und er wäre trotzdem bei seinen Kumpels.


    Bis vor einem Monat war er Hausmiteigentümer, er wollte das ich ihn auszahle, das habe ich gemacht mit Notar etc. Weil er hatte davor sozusagen Hausrecht und das war nicht gut so. Er hat das dann auch immer voll ausgenutzt. Bekannte finden das nicht gut aber ich finde das hat Sinn gemacht um eben wenigstens da eine Grenze zu haben.



    Danke für eure Antworten. Das Problem ist er will sein Leben so weiterleben, um die Schule kümmert er sich nicht mehr,hat einen sehr schlechten Umgang und will nur noch Dauerbreit sein.


    Sind Süchte vererbbar?


    LG

  • Hallo Ines! :)


    Du schreibst in deinem letzten Beitrag das, was du im ersten schon angedeutet hast: Er wird körperlich angriffig.


    Hier wäre für mich sprichwörtlich der Ofen aus (tatsächlich wäre er das bei mir schon früher). Egal, ob er euch gegenüber körperlich wird oder seinen Geschwistern: Es ist nicht schönzureden. Er ist kein kleiner Junge mehr, sondern ein erwachsener Mann mit entsprechender Kraft (außerdem einem Suchtproblem, einer niedrigen Toleranzschwelle und scheinbaren Problemen, seine Impulse zu kontrollieren).


    Ich will dich jetzt nicht verunsichern, aber das MUSS deutlich klingen. Den größten Fehler, den man in solch einer Situation machen kann, ist die Dinge zu verharmlosen. Das kurbelt die Spirale nur an. Für die "übergriffige" Problematik möchte ich dir dringend raten, dich an eine Gewaltschutzstelle zu wenden. Dort hast du Profis sitzen, die dich entsprechend briefen und dir Handlungsmöglichkeiten an die Hand geben. Auch in Bezug auf eigene Abgrenzung oder Hilfsmöglichkeiten wird hier gearbeitet. Das macht dich in Situationen, die eskalieren, handlungsfähiger. Und diese Handlungsfähigkeit ist verdammt wichtig!


    (Gewalt von Jugendlichen/jungen Erwachsenen ggü den Eltern/Geschwistern ist verdammt tabuisiert. Das ist mEn ein großer Fehler. Mir ist spontan kein einziger Fall - und ich kenne viele - bekannt, wo eine Suchtproblematik OHNE emotionale und/oder körperliche Grenzüberschreitungen auskommt)


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    Darüber hinaus: Es klingt für mich (leider!) momentan nicht so, als könntest du bei deinem Sohn ansetzen. Dass ihm Hilfsmöglichkeiten offen sind (auch finanziell) und er Unterstützung/Begleitung erhält, davon gehe ich bei dir als zugewandter Mutter aus. Er wird sie aktuell nicht annehmen, so wie es sich anhört. (Was nicht heißt, dass man nicht immer wieder Hilfe und Unterstützung anbieten kann)


    Was ich dir dringend raten möchte: an deinen eigenen Grenzen zu arbeiten! Am besten mit professioneller Unterstützung (Coach, Berater, Therapeut,...). Du musst weg vom "nur reden" ins Agieren kommen und die Grenzen für dich, deine minderjährigen Kinder und deinen Haushalt wahren.


    --> Wenn er Geld aus deiner Geldtasche nimmt, geht es nicht ums Prinzip. Das ist Diebstahl! Außerhalb des Elternhauses hätte er im blödesten Fall ein Verfahren am Hals.


    --> Wenn er fremde Leute ins Haus bringt, die DU da nicht haben möchtest, bleiben die dort nicht, nur weil er schreit und absperrt. Und wenn die Polizei vorm Zimmer steht und sie rauseskortiert (da wird normalerweise ganz schnell aufgesperrt ;))


    Darüber hinaus: Wieso schneidest du einem erwachsenen Mann die Nägel?! Auch das Wäsche waschen würde ich abstellen. Wieso wird er mit "Vergünstigungen" belohnt, wenn er sich wie die Axt im Walde benimmt?


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    Diese Dinge nur als Denkansatz. Es gibt vielleicht keine unmittelbare Lösung für deinen Sohn (weil er dazu Problembewusstsein haben und etwas ändern wollen muss!), aber es gibt eine unmittelbare Lösung für dich. Und die steht und fällt mit Grenzsetzung!


    Ich wünsche dir alles Gute, schau auf dich und deine Grenzen! :)

  • Hallo Ines,


    vieles, was Du schreibst kommt mir bekannt vor - wenn auch in einem anderen Zusammenhang.
    Ich habe mir wegen unseren Problemen Rat bei der Erziehungsberatung vom Landkreis geholt. Die sind zuständig bis die Kinder 21 Jahre alt sind.
    Das tat mir gut und hat auch etwas geholfen. Mein Sohn hat sich leider geweigert, mal mitzukommen, um seine Sicht der Dinge zu erklären.
    Es ging aber fast immer um Grenzen setzen.
    Wie gesagt, wir versuchen jetzt, streng zu sein und nichts für ihn zu machen. Mein Sohn soll merken, dass er als junger Erwachsener selbst die Verantwortung für sich übernehmen muss.
    Während ich dies gerade schreibe, diskutiere ich mit ihm über Wäsche waschen. Er hat keine saubere Unterhose und sauberen Socken mehr im Schrank (zieht die immer in seinem Zimmer aus und sie liegen dort auf der Erde).
    Natürlich wäre es einfach für mich, sie einfach mit unserer Wäsche zu waschen. Aber mittlerweile bin ich an dem Punkt, dass ich es nicht mehr will.
    Unser Sohn hat so viele Annehmlichkeiten hier zu Hause, da kann er wenigstens das selbst machen. Ich bin nicht seine Putzfrau. So haben wir ihm das auch mitgeteilt.
    Den Schritt mit der Polizei sollte ich auch gehen, da es hier manchmal total eskaliert ist. Mein Sohn ist völlig ausgerastet, wenn wir richtig übel gestritten haben. Er schmiss dann alles kaputt, was er in die Finger gekriegt hat.
    Aber das ist leichter gesagt als getan. Er hätte mir das Telefon entrissen oder wenn ich es geschafft hätte, wäre er abgehauen.
    Da ist dann mein Mann eingesprungen. Ich habe meist per WhatsApp Bilder geschickt, was passiert ist und er hat meinem Sohn dann geschrieben, dass er das sofort aufzuräumen hat und ihm eine Konsequenz gegeben.
    Komischerweise hat mein Sohn da immer reagiert.
    Zum Thema Brote für die Schule machen, kann ich auch noch was beitragen:
    Ich habe das immer gemacht - oder Essen gekocht, was dann den Ansprüchen meines Sohnes (aber wegen seiner Angsterkrankung) nicht genügt hat. Dies hat er dann entweder mit bösen Worten abgelehnt oder es weg geschmissen. Mich hat das total getroffen oder ich war verärgert.
    Eine psychatrische Pflegerin hat mich dann gefragt, warum ich mir das antue. Er sieht nicht so aus als ob er verhungert und ist alt genug, sich selbst etwas zu machen oder sich zu kaufen.
    Das beherzige ich jetzt auch. Ich koche für uns, wenn er mit essen möchte, kann er das gern, wenn nicht, dann Pech.
    Ich verstehe Dich soooo gut und kann echt mitfühlen, aber ich glaube, dass Dein Sohn genau wie meiner erst aufwacht, wenn er ganz unten ist, weil ihm keiner mehr hilft.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.


    Schöne Grüße
    Peti

  • Hallo Dani und Peti,


    ich werde dann mit meiner Therapeutin wieder arbeiten.Ich selber habe auch Panikattacken ( Agoraphobie) und hatte aufgrund der Corona-Situation aufgehört,weil das für mich als Risikopatientin keinen Sinn ergibt, mich täglich den Menschenmassen zu konfrontieren.


    Jetzt hat er eine Freundin. Ich freue mich sehr für ihn und ich hoffe das er sich mehr stabilisiert.Wobei er heute wieder mit seinen Freunden direkt nach der Schule abhängt und gerade kam und wieder ziemlich breit ist. Er meinte am Wo-Ende er will damit kürzer treten.


    Der neueste Konflikt. Am Freitag kommt seine Freundin hierher und wir alle also meine Kinder,mein Mann und ich sollen für 2 Stunden weg, damit er mit ihr in der Küche kochen kann etc. Dies hat er jedoch nur mit meinem Mann besprochen.Mein Mann sagte leider ja. Ich sehe das nicht so. Wenn er seine Ruhe haben will mit der Freundin können sie auf sein Zimmer gehen.Aber das wir alle gehen sollen das finde ich nicht ok. Und vor allem wer weiss dann ob das nicht einreißt und wir dann öfters des Hauses verwiesen werden. Seine Geschwister müssen nachmittags Hausaufgaben machen, lernen etc. Wo bitte sollen wir hin? Wie stellt er sich das vor? Er meinte gestern nur lapidar zu mir du weisst Bescheid wegen Freitag.


    Wenn ich jetzt die Grenze zieh, wird er total austicken.


    Ich mein verstehen kann ich ihn schon, und wir leben hier sehr beengt. 105 qm Wohnfläche Haus mit 1 Küche die direkt an das Wohnzimmer grenz.Garten leider nicht.Nur Terasse und Hof. 2 Klos,1 Bad. Aber jeder hat hier sein eigenes Zimmer,wobei ich mir räumlich mit meinem jüngsten ein großes Zimmer teile , aber mit Raumteiler. Mein Mann schläft im Wohnzimmer. Ich hab zwar einen Garten,aber der ist nicht am Haus,sondern ca.500m entfernt ohne Klo und ohne Häuschen.


    Was ratet ihr mir? So langsam weiß ich echt nicht mehr weiter.Er nimmt sich einfach zuviel raus,finde ich.Und wenn es in Strömen regnet,soll ich dann mit allen im Garten stehen?


    LG

  • Hallo Ines,


    jetzt ist der Freitag ja schon gewesen. Wie habt ihr die Situation gemeistert?
    Ich hätte Dir nicht wirklich einen Rat geben können. Aber mein Mann und ich hätten uns wahrscheinlich ins Wohnzimmer zurück gezogen und die beiden Verliebten kochen lassen.
    Ich finde sowas eigentlich total toll - sie machen was sinnvolles zusammen und machen es selbständig allein.
    Sowas gibt es bei uns nicht. Mein Sohn hat eine Angsterkrankung und diesbezüglich eine Essstörung (weil er Angst hat, krank werden zu können). Er würde nie hier mit seiner Freundin stehen und sich was kochen.
    Wie gesagt, deshalb würde ich alles dafür tun, dass er die Küche für sich haben würde.
    So hat jeder seine eigenen Sorgen.
    Ich drücke die Daumen, dass seine Freundin einen positiven Einfluss auf deinen Sohn hat und würde Dir vorschlagen, mal mit Deiner Therapeutin über die Situation zu sprechen.
    Schöne Grüße
    Peti

  • Oje, liebe Ines, ich habe deinen Beitrag und damit deine Frage leider total überlesen. Sorry hierfür! :(


    Nachträglich trotzdem:


    In dem Falle hätte ich mit dem Mann und den übrigen Kindern etwas unternommen. Und zwar, weil dein Mann schon zugesagt hat. Hier einen Rückzieher zu machen, wäre mehr als kontraproduktiv. Wenn man von den Kindern erwartet, dass sie sich an Vereinbarungen halten, muss man das selbst auch "leisten". Dein Mann ist eine Vereinbarung eingegangen, ohne sie mit dir abzusprechen. Blöd, aber da kann der Sohn nichts dafür...


    Ich würde aber im Rahmen der Partner-/Elternschaft abklären, dass solche Vereinbarungen nur mehr in Absprache erfolgen. Alleine deshalb, damit sich jeder auskennt und eine gemeinsame Linie gegeben ist.


    (Neugierig bin ich auch: Wie war der Freitag? :))


    ---


    Grundsätzlich finde ich, dass gerade Partner einen enorm großen Einfluss auf Jugendliche und junge Erwachsene nehmen können. Wünschenswert natürlich, dass der Einfluss positiv ist. Wie ist sie denn so, die Herzdame? Wie verhält sie sich euch gegenüber? Und hast du das Gefühl, sie konsumiert auch?


    Alles Liebe,


    Dani!

  • Hallo Dani,


    leider ist es in die Brüche gegangen. Konsequenz: er hat sich selber verletzt, Handy zertrümmert, Geldbeutel verloren und er ist trotz Schule bis nachts weg. Er kommt nach Hause und konsumiert gleich.Stimmung bei ihm sehr schlecht aber er lässt nicht mich nicht an sich ran.
    Er ist bis 1 Uhr nachts bei seinen "Freunden" und steht um 6 Uhr morgens wieder auf und geht in die Schule.Irgendwann bricht er zusammen. Die Schulanforderungen,der Drogenkonsum,das ständige weg sein.


    Um seine verloren gegangenen Sachen z.B. Fahrticket, Fundbüros etc muss ich mich kümmern, er bekommt fast nichts mehr hin. Ich sagte zu ihm er kann bis 20 Uhr bei der Bank anrufen,wegen einer neuen Bankkarte,hat er nicht gemacht.
    Er ist schon wieder auf Tour.
    Seine Bankkarte hat er erst 2 Tage später gesperrt.


    Ich befürchte ja,dass seine Freunde ihm den Geldbeutel ( waren ein paar hundert Euro Scheine drin) geklaut haben oder das er so dicht war,das er es nicht bemerkt hat. Gesagt habe ich ihm das natürlich nicht.


    Jeden Tag wird es immer schlimmer.


    LG

  • Ich kann dir unter den Umständen nur den Rat geben, dich so gut wie möglich abzugrenzen/Grenzen zu setzen, dabei aber stets deine Gesprächs-/Hilfsbereitschaft (für generelle Änderung, nicht für die Bankkarte ;)) zu signalisieren... Eventuell wäre auch eine Suchtberatung für Angehörige sinnvoll für dich?

  • Es ist nicht besser geworden,sondern viel viel schlimmer. Kürzlich hatte er hier ca. 500 g Gras in seinem Zimmer lagern. Mein Mann hat dann mit ihm geredet und mein Sohn hat es dann zwar weggebracht. Aber ich habe zu ihm gesagt das er hier nicht das dealen anfangen darf. Aber er hat es trotzdem gemacht. Auch nimmt er Morphium ein und andere Sachen.Wissen tue ich das weil ich sein Zimmer kontrolliere bzw.das mit dem Gras das ganze Zimmer hat abartig gestunken.Ich weiss das man das nicht darf,Zimmer kontrollieren.
    Sein Zimmer sieht auch aus wie eine Müllhalde, und er lernt viel zu wenig.Er verliert den Sinn zur Realität ich weiss zwar seinen aktuellen Kontostand nicht, aber Fakt ist das er abzüglich Anwaltskosten Gerichtskosten,Rückerstattung Jobcenter ca. 30 000 -40 000 Euro hat, aber er käuft sich z.B. eine Jacke für 1400 Euro,Schuhe für 600 Euro, ein paar Pullis für 1000 Euro. Eingemischt habe ich mich diesbezüglich nicht


    Nun anderes was er sich gerade geleistet hat. Wir haben eine Funk Klingel und die ging heute abend nicht, was ich aber nicht wusste. Er war 10 Minuten vor der Haustür und klingelte, da die Klingel nicht ging und er seine Schwester nicht über Snapchat ereichte ( irgendwas ist mit seiner Handykarte los, er kann nicht anrufen) und ich seine Rufe nicht hörte und er die Schlüssel nicht dabei hatte, hat er die Haustür, welche aus Holz ist, eingetreten.


    Ich bin runter da er mit seiner Schwester brüllte und ich wissen wollte was los ist. Als er die Tür eingetretten hat, dachte ich er knallt die Haustür wieder. Ich war auch zwei Stockwerke und Tür zu entfernt.


    Die Türzarge ist total kaput, ich meinte zu ihm das er nicht normal ist und das das sehr teuer wird und ich das nicht zahlen kann, dann kam nur dann zahl ich es eben,also mein Sohn und er ist jetzt weg. Wieder sich die Birne zu dröhnen. So etwas kostet locker 4000 Euro. Der Tür zommer geht nicht mehr, die Haustür lässt sich nicht abschliessen und die Zarge ist rausgebrochen.Das Haus gehört mir und ich hab wirklich nicht viel Geld, im Endeefekt habe ich weniger Geld monatlich als ein Hartz4 Empfänger.


    Ich habe die Polizei angerufen, aber ich weiß nicht ob ich es zur Anzeige bringen soll. Vor 3 Monaten hat er auch die Klotür ramponiert da seine Schwester ihm keine klare Antwort gab,wie lange sie noch muss.


    Und die körperlichen Angriffe haben zugenommen, es ist zwar unterschwellig z.B. mit Handtuch oder auf den Oberarm schlagen.


    Er kann auch normal sein aber irgendwie so geht das nicht mehr weiter..

  • Liebe Ines!


    NEIN! Die Tür eintreten und mit einem Handtuch auf Mitmenschen schlagen, ist NICHT unterschwellig... Das ist sehr deutlich! Solche Dinge dürfen keinesfalls verharmlost werden. Ebenso das Bunkern von Drogen in eurem Haus. All diese Dinge sind strafrechtlich relevant...


    Welche Unterstützungsangebote hast du bisher mit einbezogen? Gewaltpräventionsstelle? Drogenberatungsstelle? Ich würde dir raten, dir schnellstmöglich Hilfe zu holen. Professionelle Hilfe... Wenn es weiterhin so eskaliert, ist auch - mit professionellen Unterstützern gemeinsam - zu überlegen, ob eine alternative Wohnform nicht mehr Sinn macht (also alternativ im Sinne von "nicht bei euch"). Er ist schlichtweg nicht mehr minderjährig und es gibt aber ein minderjähriges Kind in der Familie, für das Sicherheit gewährleistet sein muss...
    (Professionelle Unterstützer würden in dem Fall das Gefährdungspotential für euch übrigen Familienmitglieder ermitteln. Dieses ist - alleine wegen der körperlichen Übergriffigkeit - vermutlich recht hoch...)


    Wegen des hohen Geldbetrages und dem Verprassen: Macht eine kurzfristige gerichtliche Vertretung Sinn, die die Finanzen verwaltet? Oder ist das bei euch nicht "einfach" möglich? Es ist in dem Fall einfach schade ums Geld...


    ---


    Ich möchte dir wirklich eindringlich raten: Hole dir Hilfe! Und überlege, ob getrennte Wohnsitze realisierbar sind. Es würde die Dynamik etwas herausnehmen (und wird wahrscheinlich sowieso darauf herauslaufen, wenn es weiterhin so eskaliert...). Ihr seid in einer Situation, in der es nicht mehr viel bringt, Dinge schön zu reden oder zu überlegen, wie man das entspannt. Da geht es in erster Linie um einen Schutz der anderen Familienmitglieder.


    Alles Liebe dir!

  • Liebe Dani,


    Gewaltpräventionsstelle gibt es hier nicht im Umkreis. Es gibt hier nur eine Stelle für Täter und nicht für Angehörige.
    Betreutes Wohnen ich weiß halt nicht, ob er dafür dann aufkommen muss finanziell. Damit meine ich jetzt nicht die Miete sondern betreutes Wohnen kostet glaub ich schon 3000 Euro im Monat. Und wenn er nicht will, was mache ich dann? Mein Sohn geht auf solche Termine nicht mit. Ich hatte echt einen Kampf das er seinen Perso neu machen lässt.


    Du meinst mit dem Gericht einen Betreuer? Das geht nur wenn er das will. Mit Betreuungsrecht kenne ich mich aus, da meine Tochter von mir und meinem Mann betreut wird. Ich habe hier insgesamt 4 Kinder: Tochter 20 Jahre alt, geisige Behinderung, Sohn 19 um den es hier geht, Tochter 16 Jahre, Sohn 15 Jahre.


    Getrennter Wohnsitz wäre meinerseits realisierbar aber ob er da mitmacht und eben wenn es sehr viel Geld dann kostet für ihn.


    Mit seiner Zukunft, er hat nichts vor. Er will keinen Beruf lernen,also keine Ausbildung und kein Studium. Er will denke ich eben seine Sachen abziehen, aber so findet er niemals eine Wohnung.


    Er isst auch nicht mehr mit uns zusammen und ist ständig weg.


    Drogenberatungsstelle ich weiß nicht ob die helfen können, wenn er da blockt und nicht hingeht.


    Meine Angst ist das dann irgendeine Stelle das Jugendamt einschaltet und mir die Kinder weggenommen werden.


    Weil das würde dann passieren,die sehen doch nicht tatenlos zu das der Sohn Drogen bunkert und agressiv ist.


    Danke für deine Antworten.

  • Das ist ein Punkt. Und du selbst solltest auch nicht tatenlos zusehen, dass dein Sohn euch gegenüber aggressiv/gewalttätig ist und Drogen bunkert.


    Gewaltpräventionsstelle muss nicht physisch erreichbar sein. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten, ist das ganz egal. Es sollte kostenlos Beratung telefonisch/per Videokonferenz möglich sein. Einfach an einer Stelle deiner Wahl im weiteren Umkreis anrufen. Die sind in Bezug auf das Thema firm. Sie können dich nicht nur bzgl. Möglichkeiten für deinen Sohn beraten, sondern vor allem bzgl. Möglichkeiten für euch... Selbst wenn du nichts davon sofort umsetzt/umsetzen kannst, du bist dann wenigstens besser informiert und hast Handlungsmöglichkeiten für den Ernstfall bzw. deinen persönlichen "Point of no return".


    Betreutes Wohnen: Ruf bei einem Anbieter an und erkundige dich unverbindlich, wie das bei euch geregelt ist. Bei uns kommt bei entsprechend festgestelltem Bedarf der Staat/Bund dafür auf. Das sind geförderte Wohnplätze, wo dann maximal ein kleiner Selbstkostenbetrag für die Betreuung zu bezahlen ist. Ich nehme nicht an, dass das bei euch anders geregelt ist. Die wenigstens Menschen, die Betreuung und Unterstützung im Alltag benötigen, können mehrere Tausend Euro im Monat bezahlen... Mit der Freiwilligkeit ist das so eine Sache. Wenn man ein schönes Zuhause bei Mama hat, wo man sich wie die Axt im Walde aufführen darf, ist das natürlich keine ersehnte Option. Wenn man stattdessen keinen Wohnsitz mehr hat, eher schon... Es geht ja nicht um eine Vollbetreuung. Es geht um eigenständiges Wohnen mit ambulanter Unterstützung.


    ---


    Manchmal sind klare Worte hilfreich... In diesem Fall hilft es nicht, auf Besserung ohne professionelle Hilfe zu warten. Es wird nicht besser werden. Hier ist ein hohes Aggressionspotential im Spiel, Drogen (die, die Situation noch unberechenbarer machen) und gesetzeswidriges Verhalten. Dazu kommen die "kleineren Sorgen" (Antriebslosigkeit, Zimmer vermüllen,...). Es bräuchte klare Grenzen, die aufzeigen: SO NICHT! SO KANNST DU HIER NICHT MEHR WOHNEN, WEIL DU NICHT NUR DICH SELBST GEFÄHRDEST, SONDERN AUCH UNS!
    Ich habe viele, viele solche Fälle miterlebt (und betreut). Entweder es gibt jetzt eine Wende mit klaren Grenzen und professioneller Unterstützung, auch wenn es schwer fällt und heftig wird, oder das wird früher oder später per Gerichtsbeschluss passieren.
    (Beispiel Strafaussetzung auf Bewährung --> Auflage: Besuch einer Männerberatung/Anti-Aggressions-Kurs/Drogenberatungsstelle etc.; wird dem nicht Folge geleistet --> Haft!)


    Was keine Früchte tragen wird: Alles so lassen, weil der Sohn nicht möchte... Simpel betrachtet: Er ist erwachsen und sprengt mit seinem Verhalten ein ganzes Familiensystem. Man tut ihm nichts Gutes, "ihn zu lassen" und sich selbst gleich doppelt nicht...


    ---


    Ich hoffe, du kannst meine ehrlichen Worte annehmen. Häusliche Gewalt ist ein großes Tabuthema, das aber angesprochen gehört. Und das in aller Deutlichkeit. Wenn ihr Pech habt, steht das nächste Mal jemand von euch vor der Tür, die gerade eingetreten wird oder das Handtuch ist plötzlich ein Gegenstand, der weit mehr Schaden anrichtet. Ein erwachsener Mensch kann in seiner Aggression verdammt viel Schaden anrichten. Das darf man nicht verharmlosen.


    Und in Bezug auf die berufliche Lebensplanung (sobald diese nach entsprechenden Therapien/mit Unterstützungen etc. möglich sein wird): Mit einer Vorstrafe wegen Körperverletzung oder Drogendelikten wird das ungleich schwerer bis unmöglich am 1.Arbeitsmarkt...

  • Ich habe ihm vorhin gesagt das dass was er gestern mit der Haustür/Zarge echt ****** war und das er das nie wieder machen darf. Die Reparatur zahlt er ich überweise es zwar aber er wird es mir erstatten. Ein Schreiner repariert sie gerade.


    Er meinte das er nicht wollte das es kaputt geht und er nicht wusste das dabei die Zarge bricht.


    Aber so geht es halt nicht. Ich rufe morgen bei möglichen Stellen an und schreibe hier, was sich ergeben hat.


    Ich hab halt echt Angst, dass die anderen Kinder dann ins Heim müssten, weil so weit möchte ich es nicht kommen lassen. Weil das würde ich nicht verkraften und das würde auch an alle nicht spurlos vorbeigehen.


    Aber ich habe nichts beschönigt heute und habe dem Schreiner die Wahrheit gesagt.Polizei habe ich nicht eingeschaltet weil ich Angst habe,dass sich dann hier alles zuspitzt. Ob das jetzt ein Fehler,weiß ich nicht.Bin nach meinen Bauchgefühl gegangen


    Danke das du uns hilfst.

  • Hey Ines,
    ich bin erst 28 und daher nur 9 Jahre älter als dein Sohn. Außerdem habe ich einen Bruder der genau gleich war und sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung befindet.
    Daher fühle ich mich in der Lage dir einen guten Rat zu geben.
    Dein Sohn scheint nicht dumm zu sein, genauso wie mein Bruder, und er scheint auch nicht böse zu sein.
    Ihm fehlt etwas.


    Es hört sich vielleicht absurd an, aber gerade jetzt braucht er ganz viel Zuneigung und Liebe.
    Er umgibt sich mit Freunden die ihn nur ausnutzen und ihm in vielen Dingen unterlegen sind.
    Genau wie mein Bruder damals auch.

    Das hat einen Grund.


    Es kann gut sein, dass er in seiner Kindheit keine guten Freunde hatte und gemobbt wurde.
    Es kann auch sein, dass ihm ein Vater fehlt.
    Mein Bruder hat sich auch mit lauter Obdachlosen und Hauptschülern getroffen, obwohl er selbst studiert hat.
    Ich weiß, dass ihm in seiner Kindheit gute Freunde gefehlt haben und dass er seinen Vater sehr vermisst, den wir in der Kindheit kaum gesehen haben.
    Wenn du etwas gegen die Entwicklung deines Sohnes tun möchtest, dann helfen alle Verbote nichts. Sie machen es höchstens noch schlimmer.
    Du müsstest die wahre Ursache herausfinden.
    Was fehlt ihm?


    Im Allgemeinen umgibt man sich mit weniger intelligenten Menschen, weil man sich dann selbst besser fühlt. Man ist klüger als die anderen. Das kann auch ein Zeichen für mangelndes Selbstbewusstsein sein.
    Vielleicht sucht er aber auch einen Ersatz in diesen Freunden.
    Einen Freundesersatz, oder einen Vaterersatz.
    Sei dir bewusst, dass du leider nicht viel Kontrolle hast. Solange er nicht merkt, dass etwas nicht stimmt ist es für dich ganz schwierig. Du kannst fast nur zuschauen, wie sich alles verschlimmert. Aber es gibt auch Hoffnung in so einem Fall.


    Was jetzt wirklich wichtig wäre ist, dass er einsieht, dass diese Freunde nicht gut für ihn sind und von Ihnen Abstand hält, denn es sind seine Freunde die ihn gerade auf den schiefen Weg bringen.
    Das funktioniert aber nur, wenn er einen Ersatz findet. Er braucht Menschen um sich herum, die ihm das geben was er gerade braucht und die gutes für ihn wollen.
    Mein Bruder hat erst die Kurve gekriegt, als wir ihn alle aufgegeben haben. Kurz darauf meldete er sich und wollte eine Therapie bekommen. Nun hat er dort in der Therapie gute Freunde bekommen, das was er immer wollte und er will gar nicht mehr weg. Er hat aufgehört zu trinken usw. Hätten wir ihn nicht einmal richtig fallen lassen, dann hätte er immer weiter gemacht bis es kein Zurück mehr gegeben hätte.

    Mein Rat an Dich:
    Erkundige dich nach Menschen die früher kriminell waren und den Schritt in ein normales Leben gefunden haben. Viele dieser Menschen geben Seminare und versuchen Jugendlichen zu helfen von der Schiefen Bahn zu kommen.
    Ein erwachsener Mann, der selbst Drogen genommen hat und mittlerweile wieder gerade im Leben steht kann deinem Sohn am besten vermitteln warum es wichtig ist jetzt die Kurve zu kriegen. Außerdem wird dein Sohn auf so einen Menschen der in einer ähnlichen Situation war mehr hören, als auf seine Mutter, denn als Mutter hast du immer die Rolle der "bösen Mama die alles verbietet" und deshalb hört er grundsätzlich nicht auf dich. So war es auch bei meinem Bruder.
    Ich glaube er fühlt sich so, dass du sein Leben nicht verstehst. Diesen Vorwurf hat mein Bruder unserer Mutter nämlich immer gemacht.


    Schau mal im Internet oder auf Youtube, ob du so jemanden findest. Ich kann dir auch jemanden empfehlen der sowas für Jugendliche macht.


    Ich wünsche Dir und deinem Sohn alles Gute!


    Viele Grüße und Kraft,
    Steinklopfer

  • Liebe Ines, und auch liebe Anderen die ihr in diesem Post geantwortet habt.


    Wir haben hier genau das selbe Problem. Ich möchte erstmal noch nicht so viel schreiben. Ich bin heute durch Zufall auf dieses Forum und diesen Beitrag gestossen. Schade, dass ich nicht weiterlesen konnte, wie es bei Ines weiter ging.

    Sie hat ziemlich genau beschrieben was auch bei uns gerade passiert..... Zwar nicht gänzlich identisch aber inhaltlich dachte ich, es könnte auch unsere Geschichte sein.

    Ich kann auch gerne in einem eigenen Threat meine Sorgen und unserer Umstände beschreiben. Viel von dem hier gelesenen an Ratschlägen hat mir jedenfalls erstmal gut getan. Wenn auch alles nicht einfach..... Ich brauche Austausch in dieser krisenbehafteten Zeit..... Ermutigung und Hilfe.

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