• Guten Abend,
    Ich bräuchte einen Rat oder Hilfe. Und vielleicht kann ja jemand mir hier helfen. Ich weiß nicht mehr weiter!!


    Ich bin verheiratet, und habe gemeinsam mit meinem Mann 3 Söhne. 17, 20 und 21....
    Der zweitjüngste hat eine Behinderung und arbeitet bei der Lebenshilfe. Der Jüngdte ist in der Abschlussklasse und wird in September eine Ausbildung machen. Hört sich gut an, oder? Nein!


    Unser älterster macht uns sorgen. Er hat seine Ausbildung mit ach und Krach bestanden, und arbeitet jetzt fast seit einem halben Jshr nicht! Er hat sich jetzt sogar von der Arbeitsagentur eine BU bescheinigen lassen, und schiebt alles auf Mobbing in der Arbeit. Was aber tatsächlich sein Problem ist, ist das Zocken. Er hat eine Zockersucht. Er lebt noch bei uns. Wir hatten immer die Hoffnung, das er in seinen neuen Job Fuß fasst, und sein Leben lebt.
    Bisher war es kein Problem, denn er arbeitete und abends spielte er. Aber in letzter Zeit nahm das zu, und er verloht seinen Job.


    Als Konsequenz haben er und dazu entschieden, ihm den Fernseher wegzunehmen, um ihn davon abzuhalten. Es ist allerdings schlimmer geworden. Er ist total ausgerastet, hat die Eingangstüte und die Türe seines Zimmers demoliert, jetzt gerade -sein Zimmer ist unter unserem Wihnzimmer- schlägt er mit dem Hammer gegen die Wände.


    Wir haben ihn schon aufgefordert, bis Monatsende auszuziehen. Aber seine Antwort: wenn er auszieht, zerstört er erst das Zimmer, damit wir nicht vergessen, was wir ihm antun.


    Ich muss dazu sagen, das mein Sohn monatlich an uns eine Art "Miete" zahlt, um ihn daran zu gewöhnen, das es im Leben auch Verpflichtungen gibt. Nach seiner Ansicht, ist das Missbrauch.


    Reden klappt nicht, da er uns beschimpft und verbal angreift. Das er gehen muss, steht fest. Nur bis dahin, ist unser Familienleben eine reine Katastrophe. Ich schäme mich vor den Nschbarn, da er so laut wird.


    Was könnt ihr mir dazu sagen. Wer hatte schon mal auch solche Probleme...

  • Das klingt wirklich schlimm.
    BU heißt, er ist berufsunfähig?
    Es ist sicher besser, wenn er auszieht. Vielleich in ein Betreutes Wohnen? Oder ist er dafür schon zu alt?
    Das er schon Miete zahlt, finde ich gut. Ihr scheint wirklich darauf zu achten, ihn auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten.
    Kann man ihn haftbar machen für die Schäden, die er verursacht? Oder geht es nicht, weil er Familienmitglied ist? Wenn es geht, würde ich es tatsächlich versuchen, damit er auch Konsequenzen erfährt. Sein Verhalten ist nun alles andere als erwachsen.

  • Hallo,


    da erlebst du ja ein starkes Stück und ich finde es richtig, wieihrbisher damit umgegangen seid und ich glaube, er ist jetzt in dem Alter, allein klar zu kommen. Bzgl. des Zuckers werden Gespräche mit euch nichts nützen bzw werden diese wohl erst gar nicht zustande kommen, wenn er süchtig ist, benötigt er professionelle Hilfe, aber das muss er selbst verstehen und wollen. Ich glaube, ich würde ihn raus werfen, egal was er dann an Trümmern hinterlässt. In diesem Zuge würde ich ihm aber auch mitgeben, dass man jederzeit für ihn da ist, wenn er sich im Griff hat und Hilfe benötigt.

  • Wir stehen zu jederzeit für unsere Kunder ein.
    Der Rausschmiss muss sein. Das fühle ich auch, das es soweit ist. Man wünscht sich immer als Eltern, das das eigene Kind gesichert und stark das Haus verlässt. Uns schmerzt es nur mit anzusehen wie er sein Leben gestaltet. Was für eine Zukunft er haben wird.
    Aber die Wut und die Ohmacht in dieser Situation glaub ich, überdeckt alles. Klar machen wir uns gegenseitig Vorwürfe. Klar suchen wir den Fehler bei uns.

  • ich würde nicht diesen Weg von anhieb einschlagen, ich würde es anders machen, denn wenn ihr ihn jetzt in dieser Wut und dem Streit rauswerft, kommen eure Worte , das ihr zu ihm steht, eh nicht bei euch an.


    Ich würde erstmal abwarten bis er wieder randerliert. Ist es soweit, dann würde ich die Polizei rufen und sie bitten ihn mitzunehmen. Was denkst du wohl, wie er schauen wird. Vielleicht reicht das schon aus, um ihn zu wecken.


    Später mehr, muss nun weg!

  • bin wieder zurück!


    Mit einem Rauswurf wird es für keinen von euch besser, im Gegenteil! Dann kommt er wahrscheinlich täglich zu euch und möchte rein, da er keine Bleibe hat- ihm droht also die Obdachlosigkeit. Wollt ihr das? Dazu kommt,das ihr ob ihr wollt oder nicht, die anderen zwei Jungs mit rein zieht, denn ihr müsst ja dann auch von ihnen erwarten / verlangen , den Bruder nicht rein zu lassen. Wie wollt ihr das den zwei Jungs erklären ohne das die sich ihre eigenen Meinungen und Urteilt bilden. Ob euch die dann gefallen werden? Ob das dann ohne weiteren Stress abgeht???
    Zudem kommt auch,das wenn ihr den Ältesten raus geworfen habt, seit ihr als Eltern immer noch verpflichtet für ihn aufzukommen, sprich Unterhaltzahlungen stehen dem Jungen zu bis er 25 Jahre alt ist und wenn er sich bis dahin immer noch nicht selbst versorgen kann, dann läuft das ganze bis er 27 Jahre ist.
    Wenn der Junge erstmal auf der Strasse ist, hat er zwar keinen PC mehr, aber auch keinen Halt. Dann wird er ganz abrutschen.


    Randerliert er normal, ruft die Polizei an, sagt ihnen was los ist und wartet was die machen. Nehmen die ihn mit, dann wartet bis er wieder zuhause ist und sucht dann das Gespräch mit ihm. Zählt ihm dann eurer Anliegen auf und setzt ihm Grenzen. Sollte das dann immer noch nicht klappen, gibt es Einrichtungen ( Betreutes wohnen ) , die junge Erwachsene aufnehmen auch wenn sie älter wie 18 Jahre sind. Das läuft übers Jugendamt und wenn die Jungen Leute da mitmachen und sich an die Regeln halten, können sie von da aus ihren Weg ins selbständige Leben lernen.

  • Hallo Morena75,


    das ist wirklich hart und eine äußerst belastende Situation.


    Haben Sie sich denn bereits informiert über Spielsucht und was Sie als Angehörige hier tun können? Haben Sie mit Ihrem Sohn diesbezüglich gesprochen und ihn aufgefordert, sich Hilfe zu holen?
    Mit Maßnahmen wie den Fernseher wegzunehmen oder ihn nun rauszuschmeißen werden Sie nicht viel an seiner Situation und Lage ändern.
    Andererseits ist es natürlich auch wichtig, dass Sie sich selbst abgrenzen. Deshalb kann ich diesen Schritt sehr gut verstehen.


    Eine Spielsucht kann man nicht so einfach lassen, da sie eine Ersatzbefriedigung ist und eine psychische Abhängigkeit besteht. Zudem wird Ihr Sohn womöglich bereits Schulden haben, die bei ihm dann wiederum den Druck erhöhen und ihn dazu treiben, noch mehr zu spielen, in der Hoffnung, zu gewinnen und dann schuldenfrei zu sein... ein tragischer Teufelskreis.


    Ich würde Ihnen dringend empfehlen, sich professionell beraten zu lassen und auch Ihren Sohn mit Infomaterial zu versorgen, damit er weiß, wo er sich Hilfe holen kann, um da wieder rauszufinden. Diesen Schritt muss er dann selbst tun... und vielleicht schubsen Sie ihn dann mit einem Rauswurf in die "richtige" Richtung....


    Klara

  • Hallo.


    Ich denke das dein Sohn unglücklich ist, was wiederum eine leichte Depression bedeuten kann und seine "Zockersucht" damit kompensiert.
    Die Wegnahme des Fernsehers ist für ihn eine Wegnahme der Glücklichkeit die er daraus gewinnt und der Rausschmiss von dem ich absolut abrate, ist eine Entziehung des Sicherheitsgefühls, welches wiederum jeder Mensch braucht.
    Bestrafungsmaßnahmen an einem eh schon mit Unglücklichkeit verzierten Menschen, verstärken nur sein Gefühl. Ein Mensch wird einfach nicht gern in die Ecke gedrängt.


    Für mich stellt sich die Frage, warum er gemobbt wird und wie Ihr beiden zu seinem Empfinden steht.
    Was sind so die typischen Vorwürfe eures Sohnes an euch oder andere? Worüber klagt er?


    Seine ganzen Reaktionen fühlen sich für mich sehr vertraut an und vermute jetzt einfach einen jungen Mann, der das Gefühl nicht verstanden zu werden in einem großen Maß in sich trägt, was wiederum ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist.


    Darf ich fragen was Ihr beiden beruflich macht und in welchem Bereich Euer Sohn normalerweise arbeitet?
    Was für Hobbys besitzt Ihr drei?
    Ich stelle die Frage nur um zu sehen, ob evtl Hochsensibilität in der Familie vertreten ist.


    Macht Euch bitte keine Vorwürfe, alles ist gut und wird besser :)


    Jan :)

  • @Piffi_k Vielen Dank, ich fasse das mal als Kompliment auf :)
    Es gibt Sensibilität und jeder Mensch ist unterschiedlich sensibel.
    Jeder fühlt unterschiedlich stark und nimmt die Äußeren Reize die auf unsere Sinne stoßen anders wahr.
    Der typische Hochsensible leidet oft unter diesem Phänomen der Reizüberflutung.


    Der Hochsensible, der empfindlichere Mensch gewinnt seit einiger Zeit stark an Präsenz und es gibt jede Menge darüber zu lesen. Von den täglichen Problemen bis Vorlieben und Stärken ist alles dabei.
    Ich persönlich finde es hilfreich, den Hochsensiblen nicht als eine Art Person zu sehen, sondern es auf einer Skala zu betrachten. Er ist nicht mit einem Fingerschnipp da und nicht mit einem Fingerschnipp wieder verschwunden, sondern ist er vielmehr der oberste Bereich einer Skala. Jeder der weniger sensibel ist, ist auch weniger Reizüberflutet in den selben Situationen in der der Sensible es ist.
    Der normale Mensch fühlt sich wohl auf dem Jahrmarkt und dem Sensiblen ist es zuviel, was wiederum kein sicheres Zeichen für Hochsensibilität sein muss, da innere Anspannung und Hektik zum selben Gefühlsgelage auf dem Jahrmarkt führen kann.


    Ich hoffe das war irgendwie hilfreich und einigermaßen zu verstehen.


    Lieben Gruß
    Jan

  • Hallo Morena75,


    haben Sie sich denn inzwischen etwas "schlau" gemacht zum Thema "Spielsucht"? Haben Sie sich beraten lassen bzw. Infomaterial für Angehörige für sich organisiert?


    Ich kann gut verstehen, dass der Leidensdruck Ihrer Familie einen Punkt erreicht hat, an dem Sie das Gefühl haben, dass es nur noch den einen Ausweg gibt: Ihren Ältesten vor die Tür zu setzen.


    Dennoch ist dies ein sehr großer und auch ein sehr harter Schritt. Heutzutage gibt es viele Kinder, die noch weit in die 20er hinein zu Hause bei den Eltern leben, ehe sie ausziehen und einen eigenen Haushalt haben. In Ihrer Lage ist das natürlich nochmal ein besonderes Thema, denn Sie schreiben ja, dass Ihr Sohn seinen Job verloren hat, er sagt, er sei gemobbt worden und hat zudem eine Suchtproblematik entwickelt.


    So wie Jan es auch schon geschrieben hat, kann durchaus auch noch eine Depression im Spiel sein, die das Verhalten Ihres Sohnes (Antriebslosigkeit, Aggression, Spielsucht...) noch verstärkt.


    Es gibt sicher Situationen, in denen ein Rauswurf tatsächlich die letzte Möglichkeit und Hoffnung ist, dass sich etwas ändert, dass derjenige "wachgerüttelt" wird, doch würde ich dies in Ihrem Fall nochmals gründlich abwägen.


    Ihr Sohn braucht offensichtlich dringend Hilfe. Ich befürchte, dass er alleine aus dieser Abwärtsspirale nicht herausfinden kann und würde ihm dringend den Besuch beim Arzt raten, um abzuklären, ob eine Depression vorliegt, die dann behandelt werden solle - und ich würde Ihnen für Ihren Sohn auch eine Therapie empfehlen. Hierzu muss er natürlich bereit sein und diesen Schritt gehen wollen.
    Hier würde ich an Ihrer Stelle nochmals ganz gezielt ansetzen und das Gespräch mit Ihrem Sohn suchen. Es würde ihm gut tun (auch wenn er das im Moment vielleicht nicht ziegen kann), wenn Sie ihm signalisieren, dass Sie sich als Eltern große Sorgen um ihn machen und dass Sie sich wünschen, dass er ein zufriedenes, erfülltes Leben führen kann. Stärken Sie ihm den Rücken, in dem Sie ihm verdeutlichen, dass Sie sich sorgen und ihm helfen wollen - allerdings ist es dann seine Entscheidung, ob er die Hilfe annimmt und sich ändern möchte.
    Und wenn dies alles von seiner Seite auf taube Ohren stößt und keinerlei Einsicht da ist, dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie ihn tatsächlich "vor die Tür setzen" wollen.


    Klara

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