Ich bin eine schlechte Mutter

  • Mein Sohn ist 11. Er war schon immer nicht einfach. Sensibel und hat wenig Empathie. Seit der Schule plagen ihn Probleme Freunde zu finden. Er ist eher der Außenseiter der Klasse und wird sehr oft geärgert.

    Jetzt geht er in die 6. Klasse Gymnasium.

    Zuhause ignoriert er so gut wie alle Regeln. Egal ob ich bitte oder schimpfe… er ignoriert es. Ich habe schon so viel versucht. Es sind seit 5 Wochen Schule und er hat in jedem Fach mind. 1x keine Hausaufgaben gemacht. In einem Fach bekam ich schon eine Mail deswegen. Er sagt zuhause immer er hat keine. Da er keine Freunde hat kann ich auch bei niemand nachfragen ohne dass er dabei wieder der dumme in der Klasse ist.

    Bsp.: ich sage das Licht abends bleibt aus, er muss schlafen da am nächsten Tag Schule ist und kaum bin ich aus dem Zimmer ist das Licht an. Und noch schlimmer, er spielt dann heimlich am Schultablet obwohler weiß dass er das von der Schule aus nicht privat nutzen darf. Fast täglich reden wir darüber dass das so nicht geht. Er macht es trotzdem weiter heimlich.

    Und da gibt es noch viele solche Beispiele.

    Ich gebe mir sehr oft viel Mühe, Setzte mich mit hin wenn er Hausaufgaben macht und versuche auch zu helfen wenn er nicht weiter kommt. Aber versuche ich zu helfen erwartet er, dass ich ihm alles vorsage. Ich bitte ihn dies oder jenes zu erledigen (ich sage wirklich BITTE) aber wenn er keine Lust hat ignoriert er es. Jeden Abend müssen wir den Schulranzen durchschauen , damit alle losen Blätter abgeheftet werden. Jedes Schuljahr ist das so, dass man das jeden Tag machen muss. Und er macht es immer noch nicht von alleine.


    Da ich (hauptsächlich wegen den Problemen in der Schule) eine Beratungsstelle aufgesucht habe um Hilfe zu bekommen wie ich ihn unterstützen kann in der Schule besser klar zu kommen und dass er auch an die Schulregeln und so hält bekam ich nur zur Antwort „Sie sind schuld, sie leben ein solches Verhalten vor. Ein Kind macht nur das was es von den Eltern angeschaut hat…“.

    Kurz gesagt: ich bin wohl die schlechteste Mutter die es gibt und alles was ich mir Mühe gebe ihm immer und immer wieder zu bitten dass er sich daran hält ist immer noch nicht genug. Überspitzt gesagt habe ich mich einzig und allein mit meinem Sohn zu beschäftigen und alles mit ihm zu machen. Aber er ist 11 Jahre alt. Kann ich da nicht erwarten, dass er z.B. seine Blätter endlich ordentlich abheftet ohne dass ich jeden Abend immer und immer wieder kontrollieren muss? (Die Psychologin meinte das wäre meine Aufgabe das zu tun).

  • Hallo! :)


    Zunächst: Du bist natürlich keine schlechte Mutter! Du machst dir Gedanken, bist zugewandt, hilfst und suchst dir sogar Unterstützung. Also das Gegenteil einer schlechten Mutter! :)


    Deine Erfahrung mit der Beratungsstelle finde ich traurig. Professionell ist diese Rückmeldung ganz und gar nicht. Du wendest dich hilfesuchend an Fachkräfte und wirst mit dem Vermerk "Selbst Schuld!" zurückgewiesen. Hast du rückgemeldet, dass du dich falsch beraten fühlst? Ich würde hier noch nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern auf einen Beraterwechsel bestehen. Meist wird in Beratungsstellen der eigene Fokus sehr wohl erweitert. Du bist glaube ich wirklich an die falsche Ansprechperson geraten. Gib den Professionisten noch eine Chance! :)


    Anregungen meinerseits zu deinem Eingangspost:


    - Welche Konsequenz erfährt dein Sohn? (Also wenn er verbotenerweise das Licht aufdreht, heimlich Tablet spielt etc.) Nicht böse gemeint, aber erfährt er überhaupt Konsequenz? Sehr häufig kommt es zu stetigen Regelbrüchen in jungen Jahren, wenn Grenzen/Konsequenten ausbleiben. Leider reicht es auch nicht, sie "nur" zu setzen, man muss als Elternteil auch voll und ganz dahinter stehen. Halbherzigkeit durchschaut der Nachwuchs sofort...


    - Schule/Schulaufgaben: Dein Sohn ist im Gymnasium, gehe ich recht in der Annahme, dass er schlau ist/leicht lernt? Solange seine Versetzung nicht gefährdet ist, würde ich dir raten, ihn selbstverantwortlich agieren zu lassen. Die Schule als sein Aufgabengebiet gewissermaßen! Er ist verantwortlich, dass alles erledigt ist. Kontrolliert wird von dir nicht. Das würde ich im Vorfeld so auch den Lehrern kommunizieren (fehlende Hausaufgaben sollen sie sich mit ihm ausmachen, dich aber informieren, wenn es ausufert, damit du auf dem Laufenden bist). Das würde ich mir einmal für 2-3 Monate anschauen, um zu sehen, ob eine Tendenz zur Eigenverantwortung da ist. Wenn das nicht klappt, musst du dir ohnehin etwas anderes überlegen. Für mich hört es sicher aber so an, als ob da einiges an Dynamik vorhanden wäre, die man so herausnehmen könnte. Tatsächlich lernen die wenigstens Kinder mit ihren Eltern zusammen gut. Da ist immer eine gewisse Dynamik vorhanden...


    Außerdem ist es sehr schwierig, als Elternteil auf etwas einzuwirken, dem man nicht angehört (Schule). Die Tendenz, dass da generell viel ins Elternhaus ausgelagert ist, finde ich keine gute... Das macht mit der Eltern-Kind-Beziehung nämlich viel, wenn man keine schulischen Selbstläufer hat...


    (Ich rate das übrigens nicht nur aus der Theorie heraus, ich handhabe es bei meinen eigenen Kindern auch so.)


    - Peer-Group/Hobbys/Selbstwert: Die Schule ist nicht der einzige Ort, an dem man sich einer Gruppe zugehörig fühlen kann. Ist es möglich, deinem Sohn Gruppenerfahrung zu ermöglichen, die ihm gut tut? Am besten in Kombi mit einem Hobby? Sportverein? Musikschule? Outdoor-Kurse/Pfadfinder? Positive Erfahrung mit Gleichaltrigen könnte seinem Selbstwert gut tun...


    ---


    Was meinst du? :)


    Alles Liebe!

  • Danke liebe Dani, für deine Aufmunternden Worte.

    Ich war gestern echt fassungslos, als ich mir das ins Gesicht sagen lassen musste - „Ich bin verantwortlich, dass mein Sohn keine Freunde findet, dass er mit Gefühlen nichts anfangen kann und sie nicht deuten kann und dass er quasi macht was er willens alle Regeln missachtet, wenn er keine Lust darauf hat“.


    Ich reiße mir wörtlich den A… auf. Bin auf Anraten der Lehrer zu einer Schulpsychologin gegangen, wo dann ADHS ausgeschlossen wurde, aber wohl bemerkt wurde, dass er sehr intelligent ist. Dieser Test wurde in der 1. Klasse gemacht. In der 3. Klasse bei einer anderen Psychologin wiederholt mit demselben Ergebnis. Mit dem Anraten er solle eine Verhaltenstherapie machen. Dafür habe ich aber keinen Jugendpsychologen in unserer Umgebung gefunden der entweder erreichbar war oder noch Platz hat. Also wurde daran auch nichts gemacht. Da ich noch Teilzeit arbeite, mein Mann Vollzeit tagsüber und noch ein kleiner Bruder (4 Jahre jünger) da ist hab ich es auch aufgegeben, da es mir einfach zu viel wurde.


    Die Schulprobleme bestanden von Anfang an. Er schreibt nur mit wenn er Lust hat, macht Hausaufgaben nur sporadisch… man muss immer kontrollieren das er alles ordentlich macht. Er findet keine Freunde obwohl er nicht schüchtern ist. Er freut sich wenn jemand mit ihm spielt, aber nach kurzer Zeit fangen die Kinder an ihn zu ärgern. Meist verbal bis er sich keinen Ausweg mehr weiß und eben auch mal haut. Schuld ist ja dann natürlich immer er weil er schlägt, aber warum das fragt keiner. Er ist kein Kind der einfach auf jemand zugeht und ihn haut.


    Zu der Frage wegen Konsequenzen:

    - wenn er trotz Ansagen, dass er das Licht auslassen soll es doch anmacht (schlimm genug dass man jeden Abend kontrollieren muss), dann ermahne ich ihn und sollte es nochmal vorkommen nehme ich ihm (angesagt) sein Nachtlicht weg oder sein Radio (er darf zum einschlafen meist noch 30 Minuten Hörspiel hören). Oder er darf dann am Wochenende nicht länger aufbleiben, da er es ja unter der Woche heimlich macht.

    - wegen den Hausaufgaben ist es derzeit so, dass ich ihm alle Spiele auf dem Handy gesperrt habe. Wenn es in der Schule besser läuft bekommt er nach und nach wieder eines oder eben wieder weg wenn es wieder schlechter geht.

    - Regeln zuhause… kommt immer drauf an was… gibt es dann keine PC Spielzeit oder er darf nicht mitreden wenn es um die Essensplanung geht, oder er Muss mit zum einkaufen (meistens müssen die Jungs nicht mit wenn ich kurz um die Ecke einkaufen gehe), etc.


    Thema Schule:

    Ja er lernt leicht. Aber nicht in allen Fächern. Aber im Großen und Ganzen sind die Noten in Ordnung. Aber die Lehrer verlangen zunehmend ordentliche und vollständige Heftführung. In Bio müssen sie übers Jahr ein Baumtagebuch führen welches dann gewertet wird wie eine KA-Note. Natürlich bin ich dann dahinter dass er auch danach schaut.

    Ich bekomme Mails, wenn er mehrmals Hausaufgaben nicht macht oder sonstiges vermehrt vorfällt. Ich weiß jedoch nicht was die Lehrer von mir erwarten. Ich kann mit ihm reden, aber ändern muss er es.


    Es wird irgendwie immer alles auf die Eltern abgewälzt. Mein ganzer Tag besteht darin mich im das Wohl der Kinder zu kümmern (Essen, einkaufen, Wäsche, Haushalt) und mich mit ihnen um ihre Hausaufgaben zu kümmern und so.


    Es gibt unzählige Beispiele wo ich nicht weiß was ich tun soll, weil es sich über die Jahre einfach nicht ändert. Bsp. Ich schicke ihn hoch ins Zimmer um eine Jeanshose an zu ziehen weil wir weggehen wollen und er geht hoch und liest ein Buch anstatt um zu ziehen. Und ich muss wieder hinterher rufen …


    Hobbys hat er keine. Er interessiert sich oft für etwas und nach einem Halben Jahr ist wieder etwas anderes interessant. Bsp. Er interessierte sich für Planeten und Raumfahrt. Man ermöglicht ihm Bücher darüber zu lesen und besorgt sogar ein Teleskop um mit ihm das zu machen. Aber sobald er sich dann intensiver damit beschäftigen muss und es ihm keiner vorsagt/vormacht ( ich bin da ja nicht gerade sehr gut darin was das Thema angeht) verliert er die Lust daran. So war es auch mit Schach, er wollte es unbedingt lernen. Man hat einen Schachverein gesucht, hat ihn immer dahin gebracht… aber zuhause wollte er nicht spielen/üben. Und irgendwann war auch das wieder langweilig und er wollte nicht mehr.

    Jugendgruppe war derzeit aufgrund Corona nicht, ich hoffe sie fängt Mitte November wieder an. Aber da ist er sehr aufgeweckt. Ich vermute mal er meint wenn er sich cool und witzig gibt ist er „In“. Aber dadurch geht er den anderen öfter auf die Nerven. Aber ebenso wie in der Schule bin ich nicht dabei und kann ihn lenken. Was in seinem Alter ja auch besser ist wenn Mama nicht dabei ist, da das eher peinlich für ihn sein könnte. Kinder können ja schon gemein sein.

    So sitzt er jeden Tag zuhause rum, hofft dass er PC spielen kann oder Tablet.


    Ich bin ratlos und daher hatte ich Hilfe gesucht. Auf die Frage was ich von einem 11 jährigen Erwarten kann bzw. ihm auch zutrauen kann bekomme ich nie irgendwo eine Antwort.

  • Hallo Finchen, herzlich willkommen bei uns!


    Obwohl ich vor einiger Zeit hier geschrieben habe, das ich mich aus gesundheitlichen Gründen hier sehr zurück halte und nichts schreibe, muss ich es aber hier bei dir tun.


    Alles was das schulische und Regeln betrifft, kommt mir doch sehr bekannt vor.


    Schreibst, das bei deinem Sohn ADHS ausgeschlossen wurde und er sehr schlau sei. Das hat mich aufhorchen lassen. Wie hoch ist sein IQ, das wird beim ADS Rest ja mit getestet?


    Auch das er nicht wirklich Freunde findet kommt mir sehr bekannt vor.


    Wie sind die Interessen des Jungen, hat er andere Hobbys wie seine Kameraden?

    Du bist auf jeden Fall keine schlechte Mom, da muss ich mich Dani anschließen.


    Ich vermute da was anderes hinter, brauche aber erst noch die Antworten auf meine Fragen, bevor ich dir sagen kann was ich tun würde/ getan habe.

  • Hallo liebe Gilfy,


    Vielen Dank für deinen Beitrag.

    Diese direkte Aussage hat mich gestern sehr getroffen und trifft mich immer noch. Da ich mir wirklich Mühe gebe einen Weg zu finden um es besser zu machen.


    Welchen IQ er hat kann ich nicht genau sagen. Ich weiß nicht mal ob mir dazu eine Zahl gesagt wurde. Mir wurde nur gesagt er ist im Normbereich an der oberen Grenze.

    In der 3. oder 4. Klasse gab Esslingen Landesweiten Test. Der wird glaub immer Bediener Klassenstufe gemacht. Ich weiß jetzt nicht genau wie der heißt …da war er in allen 3 getesteten Bereichen der beste.

    Aufs Gymnasium hat er es ganz alleine geschafft, wir haben in der Grundschule nie auf Arbeiten geübt. Auch jetzt noch machen wir das höchst selten bis jetzt.


    Interessen ist echt schwierig. PC ist ein großer Anziehungspunkt. Hauptsache er kann YouTube Videos schauen, egal wie. Da findet er immer Mittel und Wege um das zu schaffen. Soviel kann ich am Handy gar nicht sperren, dass er das nicht schafft. Da schaut er sehr viel Mindcraft, aber wirklich Ahnung hat er von dem Spiel glaub nicht. Meistens höre ich raus, dass etwas in die Luft gejagt wird oder in der Art. Auf dem PC spielt er Worldof Warship - also so eine Art Schiffe versenken aber mit richtigen Geschützen.

    Derzeit interessieren ihn Kriegsschiffe, er hat auch schon 4 Modelle aus Klemmbausteinen.

    Ja ich denke so Geschichte/Weltkriege/ etc. Sind derzeit seine Interessen.

    Seine Klassenkameraden spielen wohl auch ein Paar Mindcraft,aber mit ihm zusammen wollen sie sich darüber scheinbar nicht vertiefend unterhalten. Sie sagen glaub immer nur oberflächlich was, was er dann oft auch nicht so ganz versteht was sie meinen. Ansonsten weiß ich gar nicht was seine Klassenkameraden so an Interessen haben, da sie sich ja nicht mit ihm abgeben wollen.

    Letztens fragte er ob jemand die Ergebnisse von Mathe hat, da er sie nicht mitgeschrieben hat, aber ich und er gerne trotzdem kontrollieren möchten ob er alles richtig gemacht hat. Darauf bekam er keine Antwort von seiner Klasse. 21 Schüler und keiner hat ausgeholfen.

  • Hm, das ist mühsam!

    Die Teste die in der Schule 3 u 4 Klasse gemacht wurden, sagen nichts über sei IQ aus, die sagen nur etwas über den Lehrnstand aus.

    Mindcraft ist ein Aufbauspiel, da muss er Häuser, Gebäude bauen und Gärten anlegen.


    Sein Interesse an Kriegsschiffe und co ist eher besonders , das haben die wenigsten in dem Alter.


    Du solltest ihn auf sein IQ testen lassen. Es kann sein das der Arzt ( Neurologe? ) der ADHS ausgeschlossen hat, den IQ Wert nicht berechnet hat. Ich weiß nicht von wo du kommst, aber es gibt Spezialitäten für das Gebiet IQ Testung. Die gehen dann auch auf einzelne Bereiche ein, lesen, verstehen, Wiedergabe, räumliche Wahrnehmung, Mathe und so weiter. Auch seine Sprache und wie er sich ausdrückt. Das dauert mehrere Stunden und muss selbst bezahlt werden.

    Dann denke ich solltest du Asperger Autismus ausschließen lassen.


    Ich denke das dein Sohn unterfordert ist. Unterforderung zeigt sich darin, das er seine schulischen Sachen nicht ordentlich erledigt, sich nicht an Regeln halten möchte um Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Auch das alleine sein, keine Freunde finden ,das aus gegränzt werden hat Gründe und sollte abgeklärt werden. Kinder leider sehr darunter.

    Asperger kannst du am besten bei einem guten Kinderpsychologe ausschließen lassen.

    Ich komme darauf, weil du schreibst das er keine Gefühle zeigen / zulassen kann.


    Das dauert alles , macht viel Arbeit und kostet Nerven. Meiner Meinung nach solltest du das aber dringed tun, denn es gibt ja einen Grund, warum dein Sohn so ist wie er ist und nur wenn du den/ die Hintergründe kennst, kannst du ihm helfen.

  • Liebe Gilfy,


    Ganz lieben Dank für deine Einschätzung und Tipps.

    Genau soetwas in der Art habe ich mir von der Beratungsstelle erhofft, denn ich merke ja dass er anders ist. Sein kleiner Bruder reagiert ja schon ganz anders wie er. Und dass er so ist wie er ist kann ich nicht ändern, aber dennoch muss man doch damit „arbeiten“, damit er auch damit zurecht kommt.

    Das war das Ziel dass ich hatte, Wege zu finden wie ich ihm helfen kann und nicht an den Kopf geworfen zu bekommen „Sie sehen nur Fehler an ihm, aber eigentlich sind sie schuld. Sie erwarten Zuviel und sagen nur sie hätten dies und jenes versucht, aber das sind nur Ausreden von Ihnen“.

  • Also ich habe versucht aus den alten Unterlagen etwas rauszufinden zwecks IQ, aber nichts gefunden.

    Da stand nur dran „knapp überdurchschnittlich Intelligent“.


    Ich weiß jetzt gar nicht wie und wo ich hingehen soll zwecks auf Aperger zu testen.

    Wir wohnen in Ba-Wü/Ostalbkreis

  • Gebe bei Google mal ein: DGHK.de/ kontakt


    Dann kommst du auf die Seite der deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind. Da steht eine Telefonnummer. Die ist zwar aus Berlin, aber die können dir sagen wo du was in deiner Nähe findest.

    Denen schilderst du deine Situation und fragst nach Hilfe. Das kostet nichts, nur der Test selbst kostet Geld und ist auch nicht billig. Ich bin mit meinem Sohn damals in Hannover gewesen bei Professor Dr Urban und habe ihn dort testen lassen. Gekostet hat mir das 350€ . Gut, es ist viel Geld, aber hat sich auf jeden Fall gelohnt. Er hat ein Iq von 136 und wir konnten ihm so viel wie möglich an Förderung geben wie er brachte.

    Das schulische hat allerdings nicht so geklappt, weil Lehrer mit hochbegabten Kindern nicht umgehen können und auch nicht mitziehen um es zu fördern. Mein Sohn ist nun 14 Jahre alt.

    Asperger Autismus kannst und solltest du nur bei einem gutem Kinderpsychologen ausschließen lassen. Kinderärzte oder gar Hausärzte sind nicht die richtige Anlaufstelle. Dein Kinderarzt kann dir aber bestimmt einen guten Kinderpsychologen nennen. Eine Überweisung brauchst du bestimmt eh von ihm.

    Ruf dein Kinderarzt an und hole dir ein Termin für ein Gespräch. Dein Sohn muss ja nicht dabei sein.


    Es wäre schön wenn du uns auf dem laufenden halten könntest!

  • Ja, dann werde ich einen Termin beim Kinderarzt machen. Die wird nicht begeistert sein, da sie der Meinung ist, das ist halt bei einem Kind so. Man muss mit ihm reden und ihm halt klar machen, dass er sich an diese Pflichten und Regeln halten muss.

    Aber ehrlich …. Damit ist ihm ja offensichtlich nicht geholfen, da wir das Thema seit der Grundschule haben. Und mir tut es so leid, dass er ein Außenseiter ist.

    Meine Gedanken dazu sind noch: was würde sich ändern wenn er getestet wird auf Asperger? Was für Möglichkeiten gäbe es bei einem positiven Befund um sein Schulleben besser zu gestalten, auch in Hinsicht auf Freundschaften? Was würde auf uns als Familie zukommen.


    Wir hatten die Empfehlung für die Hector-Akademie, aber 2 Jahre vergeblich versucht, dass er dort mitmachen kann. Die Hoffnung war immer, dass er da jemand findet der denkt wie er und er sich dann aufgehobener fühlt.


    Und wenn ich einen iq Test machen lasse (der ja wirklich sehr teuer ist), was habe ich dann für Möglichkeiten? Ich bin dadurch nicht intelligenter und finanziell mehr fördern könnte ich ihn auch nicht. Und wenn die meisten Schulen damit auch nicht klar kommen, ist es ja doch teuer das machen zu lassen nur um zu wissen dass er vielleicht intelligenter ist, aber nichts damit anfangen zu können.


    Alles Fragen über Fragen, die mich beschäftigen…was ist sinnvoll und was ist richtig. Und was ist zwar toll zu wissen, aber bringt nichts es zu wissen.

  • Also, mache einen Schritt nach dem anderen. Du machst einen Termin beim Kinderarzt. Der muss dir eine Empfehlung und Papiere ausstellen damit du Asperger ausschließen kannst. Tut er das nicht auf deinen Wunsch, ist er kein guter Arzt und du suchst dir einen anderen. Keiner, wirklich kein Mensch kennt deine Kinder so wie du. Lass dich nicht abwimmeln oder unter kriegen.


    Was dir das bringt, wenn er wirklich Asperger haben sollte ist, das du Hilfe von dem Kinderpsychologen bekommst, wie du damit umgehen kannst und solltest. Auch in den Schulen solltest du das dann besprechen, das gibt ein anderes Bild auf dein Sohn und auch Lehrer gehen dann hoffentlich anderes mit ihm um und ein.


    Der IQ Test bringt dir eigentlich nur für euch selbst etwas, es sei denn er kann auf eine Schule wechseln extra für hochbegabte. Die gibt es nämlich auch, ist aber schwer dran zu kommen.

    Du kannst dich aber dann ganz anders auf dein Sohn einlassen, ihn fördern. Fördern heißt nicht nur auf schulischer Ebens, sondern auch und vor allem privat. Lego Technik, Sportverein wie z.B. DLRG, seine Bausätze für Schiffe, Bücher die vielleicht für ältere Kids sind und so weiter.

    Leider gibt es nur sehr wenige Lehrer die sich auf HB Kinder ein lassen, diese fallen meistens vom Rasster da nur Kinder mit Schwierigkeiten gefördert werden. Ich kann dir nicht sagen ob dein Sohn auch HB ist, aber ein guter Kinderpsychologe kann solch ein Test auch machen. Vielleicht nicht so ausgedehnt aber er kann.

    Uns hat das schon alleine für das Verständnis unserem Sohn gegenüber geholfen, weil er mit seinem Wissen und seinem Verhalten viel weiter ist als andere in seinem Alter. Ein HB Kind zu haben ist nicht einfach, da kommen dann ganz andere Probleme auf einen zu.

    An Regeln muss er sich trotzdem halten, tut er aber nur mit super viel meckern, da er die zwar kennt aber die nicht einsehen will. Diese Kinder haben eine völlig andere Sichtweise darauf, das betrifft auch die Schule, Hausaufgaben und so weiter.



    Beispiel: hier spielen die Kinder alle Fußball, haben fast alle die selben langweiligen Hobbys. Meiner interessiert sich für Technik, Fahrzeuge, fährt seit dem er 5 Jahre ist selbst Quad, wollte mit 4 Jahren Geige lernen, ist dann aber mit 9 auf Querflöte umgestiegen und jetzt auf E Gitarre. Er fährt Downhill und BMX, war 2 Jahre im DLRG und somit der einzige der in der zweiten Klasse sein Goldabzeichen hatte.

    Er gibt ständig Wiederworte und will alles, restlos alles diskutieren und erklärt haben.

  • Liebe Finchen! :)


    Versuche, die Reaktion aus der Beratungsstelle aus dem Kopf zu bekommen und nimm sie dir nicht zu Herzen. Alleine, dass da die Frage nach "Schuld" im Raum steht, zeugt von Unprofessionalität. Es geht eigentlich stets um Dynamik und darum zu sehen, wo diese Leidensdruck macht und was man tun/ändern kann, um hier etwas aufzulösen. Um Schuld im engeren Sinne geht es eigentlich nur, wenn gravierende Missstände vorhanden sind (Vernachlässigung, Gewalt,...). In eurem Fall ging es eigentlich um eine gewöhnliche Beratung und die ist gehörig schief gelaufen...


    ---


    Nach deinem zweiten Posting ist mir - wie Gilfy ebenfalls - Unterforderung durch den Kopf geschossen. Außerdem: Passt nicht so recht ins Schulsystem! Gerade zweiteres ist bei sehr "starken" Kinder, die wissen, was sie wollen (und was nicht) sehr häufig der Fall. Wenn er "leicht lernt" sieht er vielleicht keinen besonderen Mehrwert Hausaufgaben zu machen. Ein angepasstes Kind (so wie mein Sohn zB) macht sie trotzdem, ein weniger angepasstes Kind (meine Tochter ist so) rebelliert. Die Herausforderung ist hier natürlich, den "starken" Kindern mit auf den Weg zu geben, dass man um manche "langweiligen" Aufgaben im Leben nicht herumkommt und den "angepassten" Kindern zu vermitteln, dass auch etwas Rebellion und "Selbst-Denken" manchmal ganz hilfreich ist. ;)


    Wichtig ist es aber, sich am Kind zu orientieren, weniger am System (in dem Fall: Schule).


    Was erwartet ihr euch vom System Schule und wie kann dein Sohn darin bestehen, ohne, dass es ein Krampf fürs Familienleben wird. Wo ist Eigeninitiative gefragt (Zettel abheften, Hausaufgaben)? Wo musst und sollst du dich tatsächlich zuständig fühlen (Kommunikation mit Lehrern; gemeinsames Lernen vor Tests etc.)? Was passt hier für euch? Mir sind tatsächlich wenige Kinder bekannt, die mit zu viel Initiative der Eltern in Schuldingen undynamisch zurechtkommen... (Ich erinnere mich mit Schaudern ans Distance Learning meiner Tochter... Sie hat schreiend und weinend ihr Schulzeug durch die Gegend geworfen, wenn wir uns genähert haben. Helfen durfte nur ihr Bruder, wir NICHT!)


    Versuche die Dinge so objektiv wie möglich zu sehen. Dein Sohn dürfte ein intelligentes und leicht lernendes Kind sein. Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn du dich "herausnimmst"? Tatsächlich geht es - außer in Schwellen-Schulstufen - in der Regel um eine Versetzung, die Noten im Detail sind eigentlich egal. Zumindest in Anbetracht des "richtigen Lebens". Weißt du etwa noch, was du in der 6.Schulstufe für Noten hattest? Ich nicht... Nachdem dein Sohn sich schulisch wohl nicht sehr schwer tut, hast du den großen Vorteil, dass du tatsächlich "locker lassen" kannst. (Ginge es um ein Kind, das jedes Jahr um die Versetzung bangt, geht das nicht)


    Sich Dinge einzuteilen, selbstverantwortlich zu agieren, mit Konsequenzen (schlechtere Abschlussnote, weil Hausaufgaben nicht gebracht) leben lernen, ein bisschen zu taktieren (was ist wichtig/was nicht) etc. - DAS sind Vorteile, die das System Schule (demgegenüber ich - wie man wahrscheinlich merkt - nicht immer positiv eingestellt bin) bringen kann, die einem fürs ganze Leben nutzen... Dafür müssen Eltern aber lernen, ein bisschen loszulassen und die Kontrolle (und Verantwortung!) über die Schule ihren Kindern zu überlassen! :)


    Das als Denkanstoß...


    Zu diversen Diagnosen (ADHS, Autismusspektrumsstörung,....) eine wichtige und ernstgemeinte Frage: Hast DU das Gefühl, dass da irgendwas sein könnte/dass irgendetwas nicht stimmt? Daran würde ich diverse Austestungen festmachen. Ich arbeite seit fast 20 Jahren im psychosozialen Feld und bin mit Unmengen Biografien, Familiengeschichten und Diagnosen konfrontiert...


    Mir wäre kaum ein Fall bekannt, in dem zugewandte Eltern vor Diagnosestellung nicht bereits gewusst hätten, dass da "was nicht stimmt". Man darf sich da durchaus auch ein bisschen auf sein Gefühl verlassen. Das "System" neigt leider dazu, Kindern - die nicht gut passen/rebellieren etc. - einen Stempel aufdrücken zu wollen. Damit ist dann nämlich klar, dass der Fehler keinesfalls im System liegen kann! ;) Das nur als kritische Anmerkung meinerseits...


    Bzgl. Interessen/Gruppen würde ich unbedingt dranbleiben und weiterversuchen. Meines Erachtens ist positive Sozialerfahrung das A&O für positive Entwicklung. Wenn ihm etwas nur kurzzeitig Spaß macht und er sich als wertvoller Teil einer Gruppe fühlen kann, ist das immer noch besser als gar nicht! :)


    Alles Liebe,


    Dani

  • Anmerkung:


    Nachdem ich im Feld psychiatrischer Diagnosen arbeite (und einfach viel Einblick habe) bin ich sehr kritisch, was ein "Stempel aufdrücken/ausschließen" betrifft. Wenn das für dich aber ein guter und wichtiger Weg ist, ist das natürlich in Ordnung.


    Du solltest aber in dich gehen und dich fragen, ob du tatsächlich das Gefühl hast, dass da eine Erkrankung/psychiatrische Diagnose ausschlaggebend ist. Da gilt es, sich den Leidensdruck (und zwar nicht den Leidensdruck durch System Schule, sondern den Leidensdruck beim Kind, im Familiensystem - allein im "normalen" Alltag) genau anzuschauen...


    Auch würde ich im Vorfeld von Diagnostiken (auch Intelligenzdiagnostik) immer reflektieren: Was bringt eine Diagnose (oder Nicht-Diagnose) mir oder meinem Kind?


    Ich bin jetzt einmal "böse" und sage (weil ich das wie Gilfy sehe): Eine IQ-Austestung über 130 bringt dir in unseren Breitengraden gar nichts. Das System ist auf hochbegabte Kinder nicht ausgerichtet. Förderung gibt es nur, wenn sich besonders engagierte Lehrer dafür einsetzen, aber es ist nichts festgeschrieben. Spezielle Schulen für Hochbegabte wären natürlich eine Möglichkeit, aber die Homogenität ist fast gruselig und bildet dann halt wieder die gesellschaftliche Realität nicht ab...


    Bei anderen Diagnosen (ASS zB) gibt es aber Förderungen und Assistenz in Schulen... Ich bin jetzt aber wieder "böse" (ich arbeite seit fast 20 Jahren mit Menschen mit entsprechenden Diagnosen) und meine vorsichtig: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind, das anscheinend so gut durchs Schulsystem gekommen ist, dass es im Gymnasium sitzt, leicht lernt und im Alltag durchaus besteht, eine ASS-Diagnose hat, ist mEn gering... ;)


    Das als Anregung meinerseits...


    Ich bin da extrem kritisch. Wenn Krankheitswert/Leidensdruck und entsprechendes Gefühl, bin ich die erste, die eine Diagnostik empfiehlt. Aber man muss halt vorher genau hinschauen... Eine Diagnostik, nur um Diagnosen, die gar nicht passend sind, auszuschließen, halte ich für keinen sinnvollen Weg...

  • Wenn ich eure Beiträge so lese, geht es mir seelisch tatsächlich besser. Einen ganz lieben Dank, dass ihr so bemüht seid.


    Als ich mich heute morgen (nach Gilfys Beitrag) die Fragen gestellt habe, die ich dann auch hier geschrieben habe, habe ich wirklich über das gleiche Nachgedacht was ihr hier Beschreibt. Schon alleine das zeigt ja, dass es mir um meinen Sohn geht und darum ihm das Leben besser und einfacher zu machen und nicht darum nur die Schuld bei ihm zu suchen wenn es nicht so klappt wie ich will.

    Denn tatsächlich sehe ich nicht den Sinn darin ihn auf iq testen zu lassen, teuer Geld dafür auszugeben, nur um zu wissen dass er intelligenter ist. Aber es ihm und uns eigentlich nichts bringt um die Grundprobleme die gerade bestehen zu minimieren.

    Anders sieht es mit der Asperger Diagnose aus, denn da sehe ich eher den Sinn dahinter für ihn und für uns, um damit umgehen zu lernen. Und eben auch (wie Gilfy schrieb) den Lehrern eine andere Sicht über meinen Sohn zu geben. Derzeit ist es so, dass er nicht ins Raster passt, aber wenn man vielleicht weiß warum, dann sieht man es mit anderen Augen. Und vielleicht mit hoffentlich geeigneter Hilfe (ist ja leider auch nicht immer einfach zu finden) er dann auch verstehen lernt warum manche Dinge für ihn schwieriger und anders sind. Ich merke nämlich schon, dass es ihn bedrückt, dass er Außenseiter in der Klasse ist.


    Und ja, ich habe das Gefühl das etwas nicht stimmt. Und es muss ja nichts schlechtes sein, aber irgendwas ist eben anders an ihm. Ich sehe ja wie sein kleiner Bruder reagiert in manchen Dingen und wie er reagiert. Da sind Welten dazwischen. Ich will ihm helfen besser zurecht zu kommen. Und damit meine ich nicht, ich will (wie viele bei ADS etc. Gerne annehmen) irgendwelche Tabletten oder Derartiges. Ich möchte dass er gefördert. Das ihm jemand da helfen kann die Dinge zu verstehen und anzuwenden, wo ich es nicht kann. Hauptsächlich sozial kommunizieren um sich als Teil eines Ganzen zu sehen, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden und nicht immer nur am Rand stehen zu müssen.

  • Ich habe 3 Kinder, keines ist wie das andere, aber mein jüngster, der schlägt völlig aus dem Rahmen.

    Meine Tochter, die Älteste ist , nenne ich es mal " völlig normal " .

    Der Mittlere ist mit ADHS geboren und glaube mir, ich weiß wie das aussieht. Er leidet bis heute darunter , früher ganz schwer, heute ist er 28 Jahre , kommt aber damit zurecht. Aber, und das war mir immer sehr wichtig, er hat nie Medikamente bekommen, ich habe ihn auch so groß bekommen.


    Dani hat Recht, passt ein Kind nicht ins System, wird es mit ADHS abgestempelt und mit Retalin voll gestopft.

    Und das ist der springende Punkt. Auch mein Jüngster passte nicht ins System Schule, täglich Anrufe Luca hat dieses , Luca hat jenes. Das ging soweit das ich schon Angst hatte ans Telefon zu gehen.

    Irgendwann wurde mir nahe gelegt ihn auf ADHS testen zu lassen obwohl ich immer sagte das er das nicht hat. Um der lieben Ruhe Willen habe ich das dann machen lassen beim Neurologen. Der sagte mir dann das Luca kein ADS hat aber HB sei. Danach hießes ich muss ihn genau testen lassen und Asperger ausschließen lassen. Deswegen und nur deswegen bin ich mit ihm zu Professor Dr Urban gefahren, sonst hätte ich das nicht gemacht. Ok, Asperger wurde auch ausgeschlossen.

    So kam das bei mir, damals wusste ich das auch nicht besser. Mir wurde gesagt das ich alles der Schule/ den Schulen vorlegen muss, damit die agieren können. Das die aber nicht agieren und nur Neid aufkam, hat mir vorher keiner gesagt.


    Schaue dir deinen Sohn genau an und überlege was du tun möchtest. Es stimmt wenn Dani sagt, das man mit gewissen Diagnosen vorsichtig umgehen muss/ sollte, aber das sagte ich schon das es nicht einfach wird / ist.

    Ich würde mich freuen wenn du uns erzählst, wie du weiter agieren möchtest und wie es euch ergeht.



    Ach ja, zu den Hausaufgaben: spreche mit dem Klassenlehrer ab, das dein Sohn täglich alle Hausaufgaben in ein Aufgabenheft schreiben soll und von dem Lehrer unterschreiben lassen soll aus den jeweiligen Fächern. So hast du die Möglichkeit da rein zu schauen ob er was auf hat. Vorausgesetzt ist natürlich das er es aufs hreibt.

  • Lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht


    Mir wurde in der Grundschule auch nahegelegt ich soll ihn auf ADHS testen lassen. Nur deswegen war ich damals erst bei der Schulpsychologischen Beratungsstelle und eben später nochmals dann in Ulm bei einer Kinderpsychologin. Beides Mal wurde es nicht bestätigt, aber beide Male stand im Raum dass er knapp höher intelligenter ist.

    Ich bin niemand der sein Kind von A nach B schleppt, aber ich merke ja, dass es ihm auch nicht so gut damit geht. Vor allem eben das soziale. Er leidet schon etwas darunter, da er ja sieht wie sein 4 Jahre jüngerer Bruder ständig von einem anderen Freund spricht und auch oft mittags unterwegs zum spielen ist. Und er sitzt zuhause. Er hätte gerne jemanden der genauso interessiert ist wie er …PC, Mindcraft, Kriegsschiffe, etc.


    Ich werde jetzt wohl mal ganz in Ruhe das Erlebnis von Dienstag verarbeiten und versuchen zu vergessen und schauen und beobachten wie es meinem Sohn geht.


    Ich habe nun mit Ihm die Abmachung getroffen, dass er selbstständig für seine Hausaufgaben zuständig ist. Er muss sie aufschreiben und auch ordentlich und vollständig machen. Er darf jeden Tag 1 Stunde PC spielen wenn seine Hausaufgaben erledigt sind. Er weiß dass wenn er es nicht mach er vom Lehrer einen Strich bekommt. Und bei 3 Strichen bekomme ich eine Benachrichtigung. Sollte ich eine Mitteilung bekommen darf er 3 Tage kein PC spielen (für jeden Strich 1 Tag). Bei 3ten Mitteilung darf er 1 Woche nicht spielen. Malsehen ….

  • Sehr viel weiter bin ich derzeit nicht.

    Die Abmachung mit meinem Sohn brachte bis jetzt nur, dass er auf wundersame Weise so gut wie nie Hausaufgaben und die Noten werden gerade schlechter, da er z.B. keine Vokabeln schreibt und sie daher im Test auch nicht weiß.

    Werde die Tage mich noch mit der Lehrerin in Verbindung setzen und erfragen welche Unterstützung seitens der Schule möglich ist.

    Bis jetzt hatte ich das Thema Kinderarzt erst mal zur Seite geschoben, aber ich denke doch ein Weg dahin wäre vielleicht doch sinnvoll.

    Nun noch meine Gedanken dazu: wenn ich es durchboxe, dass er vielleicht auf Asperger getestet wird- welche Hilfen könnten daraus entstehen? Was wäre da möglich?


    Ich frage deshalb, weil es ja wieder ein großer Aufwand ist, da was zu erreichen und Ergebnisse zu bekommen, und wenn dann keine Hilfen zu erwarten sind außer dass man eben eine Diagnose hat, weiß ich nicht ob ich diesen Stress meinem Sohn und mir antun sollte.

  • Hallo! :)


    Hast du denn den konkreten Verdacht, dass da eine Autismusspektrumstörung vorliegen könnte?


    Wenn dich generell interessiert, welche schulischen Hilfen es im Falle einer Diagnose gibt, würde ich einfach mal unverbindlich bei der zuständigen Schulbehörde nachfragen. Im Sinne der Inklusion müsste es Unterstützungsangebote geben. Bei uns (Österreich) ist es z.B. sehr üblich, da eine Begleitperson zur Verfügung zu stellen. Das wird im Vorfeld beantragt (Schulassistenz).


    Unabhängig von schulischen Belangen ist die Diagnosestellung bei Autismus wichtig und wesentlich für weitere Schritte. Ohne Unterstützungs- und Hilfsangebote ist das durchaus sehr schwierig...


    Ich muss dazu auch sagen (meine persönliche Meinung/Erfahrung): Möglich, dass eine leichte Form einer Spektrumsstörung vorliegt - auch da ist es sinnvoll eine Diagnose zu haben, um weitere Schritte setzen zu können. Aber ich würde mich jetzt nicht unbedingt auf konkrete Diagnosen versteifen (die kommen sowieso, wenn sie denn vorhanden sind - manchmal leider auch, wenn sie nicht vorhanden sind ;)), sondern eine allgemeine Entwicklungsdiagnostik machen lassen bzw. eine generelle Abklärung.


    Entsprechend ausgeprägte Formen von Autismus stellt man eher selten im Alter deines Sohnes "so nebenher" fest (leichtere Formen, da kann ich mir das schon vorstellen...). Es handelt sich tatsächlich ja um eine tiefgehende Entwicklungsstörung. Das fällt meist sehr früh sehr deutlich auf (Leidensdruck ist auch häufig immens, auch fürs Umfeld), entsprechend früh ist oft die Diagnosestellung...


    Das jetzt nur aus meiner persönlichen Erfahrung heraus... Ich würde mich an deiner Stelle aber wirklich an den Kinderarzt bzw. Facharzt (Psychiater) wenden...


    Alles Liebe! :)

  • Es liegt kein Verdacht einer Spektrumsstörung vor, aber ich merke dass da irgendwas nicht „normal“ verläuft. Anhand meiner Problemschilderung zu Anfang dieses Beitrags und euren Antworten kam ich auf Asperger. Und wenn man so die Beschreibungen liest könnte schon was dran sein. Ich will ihm doch einfach nur helfen, denn mit zunehmendem Alter wird es nicht einfacher für ihn. Aber ich weiß einfach nicht was ich tun könnte.

    Fakt ist, dass sich nichts bessert. Weder in der Schule (er wird mehr und mehr zum Außenseiter und zum Buh-Mann aufgrund seinem Verhalten) noch zuhause. Ich kämpfe und kämpfe und mach mir Gedanken und rede und mache und tue und irgendwie trete ich weiter auf der Stelle und nichts ändert sich. Ich hab das Gefühl das ich meinen 11-jährige. Rund um die Uhr kontrollieren muss dass er nichts vergisst und sich an Regeln hält und seine Pflichten erfüllt und eben einfach bei der Sache bleibt. Es ist so anstrengend und dabei geht auch der kleine Bruder dabei unter so dass mir dieser 7-jährige Dreikäsehoch auch schon auf der Nase rumtanzt.

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