Detailierte Entwicklungsstufen von 7 bis 12 bei Jungs (Vor der Pubertät)

  • Hallo Forum,


    wir haben einen 7 1/2 jährigen Jungen, Einzelkind, wir sind beide "alte Eltern" mit 49 Jahren.

    Alles läuft soweit unser kleiner ist fit in der Schule, sowohl in Deutsch als auch Mathe.

    Jedoch hapert es immer wieder am Verhalten, in unseren Augen ist er eher "wild" aber, auch das hält sich immer noch im Rahmen, weil wir im viel Sport bieten und viel Kontakt mit anderen Jungs.
    In seiner Klasse sind die Jungens auch sehr "wild", die Lehrerin muß oft die Jungs auf "gelbe" und "rote" Ampeln setzen, weil die Jungs "Quatsch" machen. d.h. miteinander reden, stören, Aufmerksamkeit auf sich ziehen usw. Die Lehrerin sagt aber das die ganze Klasse zwar "wild" ist, aber den Stoff sehr gut bewältigt und überdurchschnittliche Klassenleistung bringt ! 12 Jungs und 12 Mädchen in der Klasse.


    Zu Hause will er oft nicht "mitmachen", länger spielen, nicht ins Bett gehen, aufräumen kann er garnicht so richtig, oft liegt ganz viel Spielzeug durcheinander, aber grade jetzt scheint er ein bischen das aufräumen zu lernen.


    Wir leben auf Land, aber die Dörferdichte ist end, die Stadt ist nicht weit, unsere Schule ist eine typische Landschule, die Kinder sind unserer Meinung dort wohlbehütet, Smartphones sind nicht geduldet die ganze Grundschulzeit. (Sogar blickende und pipsende Uhren wurden neulich angemahnt und müssen im Schulranzen bleiben).


    Meine Fragen wäre detailierte Enwicklungsstufen von 7-12, also noch vor der Pubertät (die ja bei Jungs erst später ist (hoffentlich :) ) oder anders gefragt, was unterscheidet einen 8 jährigen von einem 10-jährigen und den von einem 12-jährigen.


    Wir haben Bücher, aber da wird nicht so detailliert auf das Alter eingangen, sondern zwischen 0-5 und 6-13 unterschieden.


    Uns ist klar, daß die Entwicklung bei jedem Jungen VERSCHOBEN sein kann, einer ist früher dran, er andere später, aber so GRUNDLEGENDES muss es doch geben.


    Links aufs Internet oder Bücher zu dem Thema wären spitze.


    Es geht halt drum, daß wir beim Spielzeug aufpassen und ihm nicht zu früh Sachen kaufen, die noch nicht dran sind. Was sind Altersgerechte Beschäftigungen ! Den Computer wollen wir RAUSHALTEN so lange es geht !


    Und auch beim Videos gucken auf Kika (das wir sehr begrenzen, so gut das geht, denn unser Kleiner guckt sehr gerne und motzt, wenn wir den Laptop abschalten, der würde stundenlang kucken)


    Vielen lieben Dank für eure Tipps.

  • Hallo und herzlich willkommen! :)


    Wie du schon richtig vermutest: Entwicklung läuft nicht linear und ist auch sehr individuell zu sehen... Ich denke, es ist hier wichtig, sich auf das Bauchgefühl zu verlassen, Kinder zu behüten, aber nicht ÜBERzubehüten und ihnen ihre Freiheiten und Erfahrungen zu lassen. Das klingt bei euch eigentlich alles in allem sehr idyllisch, angenehm und kindgerecht. :)


    Noch kurz zu den "wilden Jungs" (wobei Mädchen mEn nicht weniger wild sind :D). Ich glaube, dass das häufig im Elementar- und Grundschulbereich ein bisschen zu überbewertet wird, weil das System eben sehr weiblich ist... (vorrangig Kindergartenpädagoginnen und Grundschullehrerinnen). Kinder dürfen und müssen wild, bewegungsfreudig und auch mal ein bisschen körperlich sein, denke ich. Es wird ihnen nur rasch "abtrainiert". Man merkt einen Unterschied oft dort, wo männliche Pädagogen am Werk sind. :)


    Alles Liebe!

  • Zum Thema Smartphone/Fernsehen/Computer:


    Das haben wir bei unseren Kindern auch lange außen vor gelassen und war auch gut möglich. Würde ich tatsächlich immer wieder so machen. Nicht völlig ablehnen, aber halt nicht als "normales Spielzeug" anbieten. Ab dem 10.Geburtstag/Eintritt in die weiterführende Schule hat sich das geändert, weil Smartphones, Tablets, Computer tatsächlich schulisch stark genutzt werden/genutzt werden müssen. Das passt jetzt so. Meine Kinder haben gut in die "Technik" gefunden und können sich halbwegs gut selbst regulieren. :)


    Wie überall macht sicher die Dosis das Gift. Nachdem es aber nun wirklich vermehrt KInder gibt, die in der Grundschule perfekt mit Konsolen umgehen können, aber keine Vorwärtsrolle hinbekommen, darf man da durchaus auch ein wenig kritisch hinschauen...


    Allerdings ist es sicher auch ein Faktor, ob man selbst - als Elternteil - schon mit ausgereifter Technik aufgewachsen ist oder nicht. :D Ich gehöre noch der Generation an, die das erste Handy im Erwachsenenalter hatte und kann generell mit Technik wenig anfangen. Das ist sicher ein wenig "färbend". Meine Tochter zB ist sehr technikinteressiert und auf dem Gebiet auch geschickt. :)

  • Zur altersgerechten Beschäftigung noch kurz:


    Ich persönlich habe mich bei Spielen/Spielzeug/Bastelmaterial etc. zum Beispiel nie nach Altersempfehlungen orientiert, sondern an den Interessen/Können meiner Kinder...


    Mein Sohn zum Beispiel wäre mit Büchern und Puzzles in seiner Altersklasse heillos unterfordert gewesen, meine Tochter wiederum ist in Bezug auf Handarbeit/Handwerk sehr geschickt und hat zum Beispiel schon früh gebastelt, geschraubt, gemalt und genäht. :) Ich habe da grundsätzlich die Kinder "machen lassen". Bei meinem Sohn habe ich aber zB eine Zeitlang Bücher quergelesen, ob sie nicht zu unheimlich sind. (Er hat sich im frühen Grundschulalter für Fantasy ab 10 Jahren interessiert)

    Meine Tochter wiederum hat nur mit Fingerschutz nähen dürfen... Also wir haben das dann schon ein bisschen ans Alter selbst angepasst... :)

  • Vielen lieben Dank für deine Antworten :)

    das ist ja eine Ermutigung und sogar ein Kompliment :)


    Trotzdem frag ich nochmals nach, z.B. wann kommt ungefähr die Entwicklung des Gewissens, eher mit 8 oder erst mit 10 ?


    Wann beginnt unser Kleiner zu trennen, den Junge/das Mädchen mag ich lieber und mit dem und dem komm ich nicht so zurecht. Und wann kann er Konflikte erkennen und beschreiben ?

    Noch spielen die Jungs "wild" zusammen, jagen sich in den Pausen, gehen auf "Pfaden" durch die Büsche auf dem Schulgeländer (obwohl das eigentlich nicht erlaubt ist).


    klar auch mal gemischt mit den Mädchen, aber nach seiner Erzählung spielen die oft in den Pausen "anders" mit Hüpfseil und Kreide zeichnen auf dem Boden.


    Unser Joel spielt zwar an allem rum (deswegen hat er auch viel "haptisches" Jungsspielzeug, z.B. Magnetspielzeug, Bauklötze, Holzeisenbahn) aber wann kommt das hinterfragen von Zusammenhängen.


    Meistens ruft er zu Hause alles LAUT, statt ganz normal zu sprechen (was aber jetzt immer öfters vorkommt).

    Ja, klar, wenn er von morgens bis Abends um 5 in der Schule ist, dann geht er halt mit seinen Freunden auch so um.


    Spiele verlieren kann er nur ganz schwer, oft lasse ich ihn halt gewinnen, weil mir das Theater danach oft zuviel ist. Manchmal stehe ich es bewußt durch...


    Und wann fragt/erkennt er nach warum wir Erwachsene manche Menschen mehr mögen, und manche lieber auf Distanz halten (wie manche Nachbarn).

  • Hallo! :)


    Die Dinge, nach denen du fragst (Gewissen, zwischenmenschliche Präferenzen, Konflikte benennen,...), kommen nicht erst, sie sind tatsächlich schon vorhanden. All das nimmt ab dem Kleinkindalter Fahrt auf und wird - mit steigender sozialer Interaktion und Reflexion - bis ins Erwachsenenalter stetig entwickelt (und auch dann ist noch Potential vorhanden, aber weniger).


    Diese Dinge sind in der Entwicklung aber tatsächlich nicht linear oder vergleichbar, sondern hängen natürlich von verschiedenen Faktoren ab, allen voran genetischem Rüstzeug und Umwelteinflüssen (im Elternhaus, in der Nachbarschaft, im Kindergarten, in der Schule, im Verein - überall, wo soziale Interaktion stattfindet...).


    Bei neurotypischen Kindern (als wertfreier Begriff), die in einem wertschätzenden Umfeld aufwachsen und keinen schwerwiegenden Traumata ausgesetzt sind, kann man davon ausgehen, dass die Entwicklung dahingehend völlig normal verläuft. Dennoch sind eben nicht alle Menschen gleich - der eine ist vielleicht "empathischer" als der andere etc.. Das ist bei Kindern nicht anders. Hier kann man, finde ich, als Elternteil durchaus auch fördern, indem man Sozialkontakte forciert und dem Kind z.B. auch Beobachtungen rückmeldet. (Das habe ich zB mit meinem Sohn lange so gemacht, weil der sich stellenweise sehr schwer tut, sich in andere hineinzuversetzen. Er ist eher "verkopft".)


    Was ich nicht machen würde: Den Kleinen beim Spielen gewinnen lassen. Ganz nach dem Motto: "Verlieren will gelernt sein", ist das durchaus auch eine wichtige Lernerfahrung und bildet nun mal die Realität ab...


    Alles Liebe!

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