Verhaltensprobleme

  • Hallo
    Ich bin erst seid wenigen Minuten hier und merke ich bin zum Glück nicht allein mit meinen sorgen.
    Meine Zwillinge sind jetzt 3 Jahre alt, ein Junge und ein Mädchen. Tagsüber sind beider im Kindergarten, auch in getrennten Gruppen.
    Zur Zeit ist fast jeden Tag stress und es geht über Tisch und Bänke. Mein Sohn ist voller Energie und läst diese gern raus, was ja völlig OK ist nur er dreht voll ab und er reagiert kaum noch auf das was ich sage. Er macht dann nur das gegenteil von dem was ich sage oder grinst mich an und ärgert seine Schwester,dann oft mit Absicht.Oft geht es dann nur mit schreien und dann gibt es Tränen. Meine Tochter läßt sich dann vom Verhalten anstecken und wird auch laut und fängt streit an. Dann tun sich beide zusammen und richten ihre Energie gegen Mama.Er beruhigt sich kurz und fängt von vorn an, ich hab schon einiges versucht, wie dann anziehen und raus egal welches Wetter oder Zeit nur für ihn allein oder verhalten ignorieren. Ich hab zur Zeit das Gefühl nichts hilft. Mein Mann sagt immer nur ich muss ruhig bleiben und mich nicht provozieren lassen. Wenn ich Spätdienst habe läuft alles ruhigen und entspannter zu, sagt mein Mann. Ich fühle mich schlecht und zweifle an mir. Ich komm schnell an meine Grenzen und ich habe Angst das mir doch irgendwann die Hand aus rutscht. Ich hab selbst viel Gewalt als Kind erfahren und lehne das im hohen Masse ab.Wenn dann wieder so ein bescheidener Tag oder Nachmittag war hab ich Schuldgefühle und hab das Gefühl versagt zu haben. Ich liebe meine Kinder über alles aber ich bin nervlich am Ende.
    Was kann ich noch tun? Oder liegt es nur an mir? Bitte helft mir! ;(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mauli,


    herzlich Willkommen hier im Forum!


    Da ich mich hier nur um den technischen Betrieb kümmere, bin ich Dir keine große Hilfe bei Erziehungsfragen, aber es liegt sicherlich nicht nur an Dir. Vielleicht setzt Du Dich selbst zuviel unter Druck bzw. ist Dein Druck so groß, dass Du es nicht schaffst so gelassen zu bleiben, wie Dein Mann.


    Tief durchatmen, mal ein paar Minuten in einen Raum allein verharren, zum runter kommen, Meditation, vielleicht kann Dir Dein Mann noch etwas abnehmen oder Du tust Dich mit anderen Müttern zusammen, da gibt es sicherlich einige Ansätze wie Du aus dem Hamsterrad raus kommst.

  • Hallo Mauli,


    auch von mir ein herzliches Willkommen.


    Ich kann gut verstehen, dass es Ihnen sehr an die Nerven geht und Sie in Selbstzweifel stürzt, dass Sie soviel Tohuwabohu mit Ihren beiden Kleinen haben. Kinder sind sehr unterschiedlich, was das Temperament betrifft und Ihre beiden scheinen schlicht sehr lebhaft zu sein. Insgesamt haben Kinder sehr viel Energie und einen großen Bewegungsdrang, also ist das Toben und in Bewegung sein wollen über Tisch und Bänke nichts Ungewöhnliches, sondern eher der "ganz normale Wahnsinn".


    Ich kann mich Drachenherz nur anschließen:
    Es liegt sicherlich nicht nur an Ihnen, dass Sie so viel "Stress" mit Ihren beiden Kindern haben. Wie gesagt stecken Kinder voller Energie und brauchen Bewegung und auch das Herumtoben. Und Kinder spüren unbewusst, wie es ihren Bezugspersonen geht, ob diese Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen oder eher angespannt, unsicher oder gar gereizt usw. sind.


    Können Sie es etwas eingrenzen, wann genau diese für Sie so anstrengenden Phasen stattfinden, in denen so getobt wird?
    Süßigkeiten oder auch süße Getränke können dieses geballte Maß an Energie und Bewegungsbedürfnis noch verstärken, sodass das Kind dann quasi einen zuckerbedingten Energieschub hat. Manche Kinder sind dann wirklich regelrecht außer sich.


    Ich kann Ihnen ansonsten nur empfehlen, sich selbst in Gelassenheit zu üben, sich auch selbst mal eine kleine Auszeit zu nehmen, in dem Sie zum Beispiel kurz den Raum verlassen, um tief durchzuatmen. Vielleicht können Sie sich auch nochmals mit Ihrem Mann unterhalten und er hat ein paar Tipps für Sie, die bei ihm gut funktionieren?


    Herzliche Grüße
    Klara

  • Hallo
    Vielen dank für die Antworten.
    Oft ist es bei Julian nach dem Kindergarten, ich habe mir jetzt schon angewöhnt mit beiden nach dem Kindergarten noch eine Runde spazieren zu gehen, wenn ich merke das beim abholen einer von beiden schlecht drauf ist bzw unruhig ist. Nur nicht immer hilft es, Julian ist erst ruhig und dann mit einem mal dreht er ab. Ich hab schon angefangen Ratgeber von Jasper Jull zu lesen, finde es aber schwer dieses immer so um zusetzten. Ich versuche auch den Zuckergehalt zu reduzieren, was dann auch wieder zu Schreinerei seitens der Kinder führt.
    Mein Mann sagt oft nur das ich ruhiger werden soll, aber ich glaub genau darin liegt mein Problem, ich weiß nicht wie ich das schaffen soll. Ich weiß das ich mir mit meinem Perfektioniesmuss oft im weg stehe, schaffe es aber nicht das zu durchbrechen. Ich liebe meine Kinder und will einfach nur eine gute Mutter sein, aber oft gelingt es mit mit dem Temperament von Julian nicht. :(;(

  • Hallo und auch ein herzliches willkommen von mir


    Bis jetzt habe ich nur mitgelesen und kann mich gut in dich hinein versetzen. Irgendwie habe ich das Gefühl, das die Antworten hier, die du bis jetzt bekommen hast, dir nicht wirklich weiter helfen!
    Ich hatte ähnliche Situationen mit meinem zweit geborenen und auch da habe ich ständig zu hören bekommen, das ich ruhiger werden soll, doch hilft einem dieser blöde Rat mal so gar nicht. Im Gegenteil, man hat diesen Rat nur noch im Kopf, setzt sich selbst unter Druck, weil man ja ruhiger werden soll. Das funktioniert nicht.


    Ich habe den Spieß irgendwann mal umgedreht! Wenn mein damaliger Lebensgefährte mir sagte, das ich ruhig bleiben soll, habe ich mich irgendwann umgedreht und zu ihm gesagt:,, wenn du es besser weißt und kannst, dann bitte mach"!
    Dann habe ich mich ins Auto gesetzt und bin gefahren, einfach raus, weg von dieser Situation um runter zu fahren.
    Nach einer Weile, Stunde oder so, bin ich zurück und du kannst dir nicht vorstellen, was das für Gesichter waren! Sehr lange, denn von jetzt auf gleich war der Stress im Haus vorbei als ich raus bin. Damit hat keiner gerechnet.
    Sicher, das kann man nicht jeden Tag machen, aber vielleicht kannst du mit den beiden zum Kinderturnen oder sowas gehen.


    Das Kinder nach der Kita aufgewühlt sind ist normal und sie brauchen eine Weile bis sie sich runter gefahren haben.
    Wie lange gehen sie schon zur Kita? Gehen sie nur bis Mittags?
    Ein fester Ablauf nach dem Abholen wird euch allen helfen, es wird ein bisschen dauern, bis sie es begriffen haben.
    Versuche es mal so, das die Kinder gar nicht erst Zeit bekommen um zu streiten oder über die Möbel zu turnen.
    Zum Beispiel: gehe bei und setze dich mit ihnen an den Tisch, trinkt einen Kakao und lass dir erzählen, was sie in der Kita erlebt haben. Lasse sie beim Kakao machen helfen, Becher und Milch holen. Dann frage sie, was sie noch vor haben mit dem restlichen Tag.


    Natürlich ist es immer leicht gesagt, ruhig bleiben, versuche es trotzdem, dennoch würde ich es so nicht ausdrucken. Ich würde sagen sei gelassener, sage dir, es sind Kinder und die wissen es nicht besser. Schmunzel über dieses und jenes, sie wollen dich nicht ärgern. Ablenkung hat meinem Sohn damals gut geholfen, der einzige Unterschied war halt, das du zwei im gleichen Alter hast.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg. Vielleicht magst du das ja mal ausprobieren ;)

  • Hallo Mauli,


    ja, da kann ich Gilfy nur Recht geben. In der Theorie und aus der "Ferne" kann man vieles leicht dahersagen.
    Es umzusetzen ist nochmal etwas ganz anderes.


    Ich finde den Tipp mit dem festen Ablauf nach der Kita sehr gut. Lassen Sie ein Ritual daraus werden, denn das gibt den Kindern und auch Ihnen Sicherheit und das wiederum beruhigt und wühlt nicht auf. Und wenn die Kinder so unausgelastet sind, dass sie nach der Kita so aufdrehen müssen, wäre Kinderturnen sicherlich eine gute Idee. Auch das Erzählen in einer ruhigen Atmosphäre (sich zu Hause hinsetzen, gemütlich etwas gemeinsam trinken und dabei erzählen und die anderen hören aufmerksam zu) ist ein schönes Ritual und ihre Kinder lernen, dass sie Ihnen wichtig sind, weil Sie ihnen Ihre Aufmerksamkeit schenken.


    Sich vorzunehmen, ruhiger zu werden, setzt sicherlich einfach nur unter Druck, das ist wahr.
    Gelassenheit ist aber nicht dasselbe wie "ruhig" zu sein. Ich meine damit, dass es für einen persönlich einfach wohltuend ist und weniger Stress verursacht, wenn man sich in einer gelassenen Grundhaltung übt.



    Ich würde sagen sei gelassener, sage dir, es sind Kinder und die wissen es nicht besser. Schmunzel über dieses und jenes, sie wollen dich nicht ärgern.

    Da Sie schreiben, dass Sie selbst eine weniger schöne Kindheit erlebt haben und große Sorge haben, dass Ihnen eines Tages die Hand ausrutscht, wäre es möglicherweise auch hilfreich für Sie selbst, sich beraten zu lassen. Damit meine ich, diese unschönen Erinnerungen zu bearbeiten und über Ihre Sorgen und Ängste, als Mutter zu "versagen" mit einem Profi zu sprechen.
    Es gibt Erziehungsberatung, Familienberatung oder auch freie Berater (z.B. Coaching), die Sie in Anspruch nehmen könnten. Dies muss ja auch gar nichts Langfristiges sein, denn manchmal genügen ein paar wenige Beratungsgespräche, um selbst für sich Klarheit zu finden.


    Herzliche Grüße und alles Gute
    Klara

  • Hallo
    Ich danke euch, es ist schön zu lesen das Mann nicht völlig "bekloppt" ist und das es anderen ähnlich ergeht. Ich habe schon ein paar mal über profezionelle Hilfe nachgedacht und ich glaub ich werde mir einfach mal einen Termin geben lassen.
    Mit Sport für die Kids ist super wir gehen 1 mal die Woche zum Kinderturnen und da toben sie sich auch richtig aus. Nur oft ist es durch den Schichtdienst nicht möglich da es zu stressig ist mit 2 kids allein zum turnen zu gehen, wir haben es schon probiert. Von den anderen muttis kommt da leider keine Unterstützung. Und hier ist soweit keiner der mir da helfen kann.
    Ich überlege schon meinen Beruf zu wechseln aber in was habe nur in der Pflege gearbeitet seid meinem Schulabschluss und ohne ein zweites festes Einkommen ist viele nicht mehr möglich.
    Ich versuche mit meinem Mann zusammen feste Rituale nach dem Kindergarten ein zu führen, denn wenn ich spätdienst habe ist er gefragt. Sonst ist nur mama aktuell.
    Ich kann euch ja berichten wenn sich was ergeben bzw verändert hat. Ich danke allen und wünsche eine schöne Adventszeit. Das ist die schönste Zeit des Jahres. :)

  • Ich weiß ja nicht wo ihr wohnt, aber hier bei uns gibt es viele Mädchen 13/14 Jahre, die sich ihr Taschengeld aufbessern wollen und gerne Kindermädchen sein wollen. Wie wäre es, wenn du dir so ein Mädel suchst, was euch zum Kinderturnen begleitet? Dann kannst du dieses Mädel auch mal zu dir nach Hause kommen lassen, wäre sicher eine große Hilfe für euch.


    Auch dir eine schöne Adventszeit :)

  • Ich glaube, jede Mutter kennt diese Momente, wenn da nur noch dieser große kribbelige Kloß im Bauch ist unbd man am liebsten schreien würde und die Kinder am liebsten mit den Füßen nach oben an die Decke hängen würde. Ich glaube auch, das sind die Momente, in denen man ein bisschen verstehen kann, dass es Eltern gibt, die die Nerven verlieren und das diese Situationen die sind, in denen sich einige nicht anders zu helfen wissen als Gewalt einzusetzen, auch wenn das natürlich nicht richtig ist.


    Ich habe ja "nur" ein Kind und mein Sohn ist jetzt nicht übermäßig lebhaft. Ich kann mir vorstellen, dass man mit lebhaften Zwillingen in diesem Alter und dazu noch einen Pflegeberuf manchmal an seine Grenzen kommt. Hier kamen ja schon ein paar Tipps. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute.

  • Hallo Mauli,


    habe die Kommentare vor mir nicht gelesen, kann also sein, dass sich manche Erfahrungen überschneiden...


    Ich habe ebenfalls eine 3-jährige Tochter, die momentan auch sehr aktiv ihre Gefühlswelt auslebt!
    Nach dem Kiga wird erstmal auf dem Sofa laut rumgehüpft und geschrien, dass sie jetzt erstmal alles kaputt macht und dabei alle Kissen und Decken im Wohnzimmer herum schmeißt... damit kann ich mittlerweile gut umgehen; wenn sie etwas tut, dass mir in dem Moment nicht gefällt und ich es ihr mitteile, wird das Ganze erst recht nochmal getopt; wenn ich manchmal anderer Meinung bin, dann wird sie richtig sauer und meint, dass ich sie geärgert habe,...usw.
    In vielen Situationen muss ich auch oft kurz durchatmen und mir sagen, was kann im schlimmsten Fall passieren - die Antwort lautet meistens: "Nichts" ;)
    Aber auch ich kann nicht immer, in jeder Situation so gelassen reagieren - auch wenn das, meiner Meinung nach die Lösung wäre...
    Wenn ich merke, dass sie sich gar nicht beruhigt, gehen wir in der Regel nach draußen - das hilft auch ungemein!


    Ich denke allerdings auch, dass es sehr viel mit "Bindung" zu tun hat.
    Nach einem stressigen Kigaalltag, der viele Kompromisse, Anpassungen, Gefühlswirrwarr mit sich bringt, sind die Eltern der "sichere Anker" um so sein zu dürfen, wie man es in dem Moment braucht und das kann durchaus anstrengend sein... =O
    Was aber oft ein Zeichen für eine positive, sichere Bindung darstellt!

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