Nichts hilft bei Verweigerung

  • Hallo,

    Ich habe hier schon einiges über das Austesten von Grenzen gelesen und dass Trotzphasen normal sind...

    Aber ich weiß immernoch nicht, wie ich am besten reagieren soll... Sie ist 5...

    Beispiel: Wir stehen morgens 2 Stunden vor Kindergarten auf. 30 Minuten nur fürs Pipimachen, dann Anziehen, waschen und Kämmern. Mehr nicht. 2 Stunden!!!

    Kind will sich nicht anziehen. Will einfach nicht, macht einfach nicht, lässt sich nicht helfen. Oder hat etwas an und geht einfach nicht mit. Sie rührt sich einfach nicht. Und das hat nichts mit dem Kindergarten zu tun. Selbst bei Dingen, die ihr viel Spaß machen, verweigert sie sich einfach.

    Reden, Spiegeln, Verständnis... keine Reaktion.

    Meckern... keine Reaktion.

    Verbote (Wenn du dir die Schuhe nicht anziehst, gibt es Fernsehverbot)... nix.

    Belohnung (wenn wir uns etwas beeilen, schaffen wir es 2 Geschichten vor dem Schlafen zu lesen) ... nix.

    Sie steht nicht etwa teilnahmslos herum, nein sie tut nur einfach nicht, was ich sage oder was wir besprochen haben. Oder sie brüllt. Laut. Lange. Schlägt. Knallt Türen.


    Das geht seit mehreren Monaten so.

    Meine Nerven liegen blank. Ich weiß einfach nicht weiter.


    Ich hoffe hier dringend auf Hilfe oder Anregungen.

    Danke!!

    Maria

  • Hallo! :)


    Denkst du vom Bauchgefühl, es ist ein Austesten von Grenzen? Kommt das über den Tag verteilt auch in anderen Situationen vor, oder ist es auf diese (und ähnliche) Situationen beschränkt? Damit meine ich Situationen, die auf den Körper bezogen sind (Toilettengang, anziehen, kämmen). Hast du bis vor relativ kurzer Zeit solche Dinge noch für sie/mit ihr erledigt, oder hat sie das vormals alleine und selbständig gemacht?


    Mit fünf Jahren ist sie für klassische Autonomiebestrebungen, die mit solch einer Heftigkeit einhergehen (klassische "Trotzphase") fast schon ein bisschen zu alt, wobei ich aber eigentlich kein großer Fan davon bin, zu streng zu kategorisieren und einzuteilen...


    Hellhörig bin ich deshalb geworden, weil meine Tocher sensomotorische Schwierigkeiten hat, also mit Kleidung/Reizen etc., die auf den Körper wirken (anziehen, duschen, kämmen etc.). Bei ihr hat das auch etwa mit 4, 5 Jahren begonnen, sich richtig herauszukristallisieren (davor übernimmt man als Elternteil die Körperpflege und das Anziehen ja noch viel) und ging mit ganz viel Leidensdruck und Zeitverlust in "Routinesituationen" einher (schreien, Tobsuchtsanfälle etc. sind mir auch sehr bekannt).


    Sie braucht nach wie vor zB zum Duschen, Anziehen etc. sehr, sehr lange...


    Könnte es bei deiner Tochter auch in diese Richtung gehen, oder ist das ganz weit hergeholt? Es erscheint mir vieles ähnlich...


    Alles Liebe!

  • Hallo Dani,

    Danke für deine schnelle Antwort.

    Hauptsächlich ist es in solchen Situationen. Zähneputzen und Baden ist allerdings ok.


    In anderen Situationen schreit sie allerdings auch heftigst (weggehen beim kinderarzt, frisör).

    Ich wollte nie "körperlich" werden, musste sie allerdings jetzt 2x aus einer Situation heraustragen... was mir gezappel und Schläge eingebracht hat...


    Was macht man bei sensomotorischen Problemen? Wie kann ich ihr helfen? Vielleicht kann ich da ansetzen...


    Liebe Grüße

    Maria

  • Hallo! :)


    Spricht sie darüber? Meine hat in dem Alter schon sehr deutlich gemacht, worum es geht ("Kleidung ist unangenehm", "Seife ist klebrig" etc.) und sich da sehr verweigert. Grundsätzlich hatte ich schon die Vermutung (sie hat zB auch keine langärmligen Shirts tragen können, hält Nähte am Körper nicht aus etc.), aber man lässt das normalerweise abklären und schaut, ob man Therapieangebote setzen kann (Ergotherapie etc. - hat meine aber verweigert). Wenn das überhaupt notwendig ist (hängt tatsächlich auch vom Leidensdruck ab).


    Bei ganz vielen Kindern verwächst sich das nämlich auch von selbst wieder bzw. sie schaffen es, Verhaltensweisen abzulegen. Ich hatte es als Kind auch, konnte ich mich dunkel erinnern. Meine Mutter hat mir das bestätigt. Ich habe es aber am Anfang der Grundschulzeit von selbst abgelegt. Wenn ich über manche Dinge nachdenke, ist das allerdings spannend: Zb hasse ich es, wenn mir jemand in die Haare greift oder ich trage nur sehr wenig Kleidung und die muss sehr gemütlich sein und aus Baumwolle. Also vermutlich arrangiert man sich auch! ;)


    Ich würde an deiner Stelle beobachten, in welchen Situationen das Verhalten auftritt (auch notieren). Wenn sich solche Situationen im Kontext des Körpers häufen und in davon unabhängigen Situationen, wo "Trotz" auch angebracht wäre (zB wenn sie beim Einkauf etwas nicht bekommt, wenn sie vom Spielplatz noch nicht heimgehen möchte etc.), nicht über die Maßen auftreten, würde ich den Kinderarzt darauf ansprechen. Auch, wenn sich die Situation nicht bessert... (Also mehr ist als nur eine "Phase")


    Ich selbst habe es bei meiner Tochter wirklich deutlich gemerkt, dass das kein Grenzen austesten war/ist, sondern echter Leidensdruck und sie gar nicht anders kann. Dass einen das als Elternteil trotzdem schwer nervt, vor allem, wenn man es eilig hat oder selbst gestresst ist, ist eine andere Sache! ;)


    Sie hat sich lange auf gar keine Therapie einlassen können und sich "arrangiert". Mittlerweile ist sie so weit, dass sie selbst mit den Einschränkungen immer schwerer zurechtkommt. Sie macht nun eine Verhaltenstherapie, die tiergestützt ist, allerdings noch nicht lange...


    Alles Liebe!

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