Hallo, ich bin neu hier, da mich seit fast zwei Wochen ein Thema einfach nicht los lässt. Zum besseren Verständnis möchte ich ein wenig ausholen. (Sehr langer Text - danke für jeden der sich die Zeit zum Lesen nimmt)
Ich bin nicht die Mutter der Kinder, die Trennung der Eltern war 2020 - die zwei Jungs waren damals 4 und 2. Ich kenne die beiden Kids seit Geburt an (Mutter war meine beste Freundin) und bin heute die Ex- Freundin des Vaters.
Die Kinder leben seit der Trennung bei dem Vater, die Mutter hatte im ersten Jahr der Trennung nur sehr selten Kontakt zu den Kindern. Es sind beides keine leichten Kinder, der Große ist in der Kiga auch regelmäßig aufgefallen (Stühle nach Erzieher geworfen, Bruder gehauen etc) und der kleine bockt inzwischen auch etwas auf - aber kein Vergleich zum Großen. Ich würde das hier eher als typisch 4-jährig bezeichnen der sich ausprobiert wie weit er gehen kann.
Die Mutter hat seit der Trennung auch einen neuen Partner, der sich seit Anfang diesen Jahres auch mehr mit den Kindern beschäftigt. Durch die Mutter habe ich hier und da schon von fragwürdigen Erziehungsmethoden gehört (Kind einige Stunden ignorieren, bis gewünschte Aktion folgt…)
Nun gab es vor zwei Wochen eine Situation am Abend des Geburtstages des Kleinen die mich noch immer stark beschäftigt.
Die Feier war sehr klein gehalten, die Konstellation der Besucher war so zum ersten Mal (Eltern, Großeltern, Partner von den Eltern, ich..) für die Kids.
Nun war es so, dass es Zeit war ins Bett zu gehen. Die Kids sollten geduscht werden und anschließend zum ersten Mal gemeinsam im Zimmer des Großen (Hochbett) schlafen (Vorbereitung darauf, dass dies ab kommenden Monat vorerst dauerhaft so sein wird, da die Mutter für eine noch undefiniertem Zeitraum wieder im Haus einziehen wird). Der neue Partner der Mutter wollte diese Aufgabe übernehmen, so wurden die Kids geduscht, und ins Bett gelegt. Er war noch eine Weile bei beiden und kam dann wieder auf die Terrasse. Kurz darauf standen die Kids dann wieder draußen, weil sie sich nicht über das Hörspiel einig wurden. Es wurde dann den Kleinen gefragt ob er in seinem Bett schlafen wollen würde. (Dann aber ohne Hörspiel, ohne es direkt zu kommunizieren) Der neue Partner ging so dann mit beiden wieder rein. Jeder wurde in sein Bett gelegt und der neue Partner blieb noch eine Weile (von meinem Gefühl 15 Min..) bei dem Kleinen. Der wollte partout nicht schlafen, schon gar nicht ohne Hörspiel, gab Schimpfwörter von sich und bockte schlichtweg. (So die anschließende Erzählung)
So kam es, dass der neue Partner und der Kleine wieder nach draußen kamen und er den Kleinen an das Gestell der Schaukel stellte (im Garten in Sichtweite von der Terrasse) und er dort stehen bleiben sollte bis er im Stehen einschlief (eine solche Situation muss es für beide Kinder wohl schon einmal gegeben haben).
Natürlich machte das Kind faxen, tritt gegen die Schaukel und meckerte, weil es dort nicht sein wollte. Blieb aber dort stehen. Die Schaukel wurde abgehangen, das Kind fauchte und zeigte deutlich das ihm das nicht gefällt.
Ich war kurz im Haus und als ich wiederkam war das Kind mit dem neuen Partner um die Ecke (in der Nähe des Hühnerstalls oder bereits da schon vor dem Hühnerstall - im eingezäunten Bereich der Gänse, nicht mehr in Sichtweite der Terrasse).
Vater, neue Partnerin des Vaters, zwischenzeitlich auch die Mutter saßen noch auf der Terrasse. Wir hörten, dass das Kind weinte und bockig war. Ich habe es in dem Moment nicht als meine Aufgabe gesehen mich dort einzumischen, obwohl mir mein Herz zu diesem Zeitpunkt schon verdammt weh getan hat das Kind weinen zu hören.
Die Mutter ging rein, die beiden anderen auch und ich wollte vorne im Hof etwas zu trinken holen. Als ich zurück kam, wollte ich schauen was da vor sich geht, weil der kleine immer noch weinte.
Zu dem Zeitpunkt standen der neue Partner und der kleine vor dem Hühnerstall im eingezäunten Bereich der Gänse und ich beobachte kurz, der kleine „provozierte“ mit einer vollen Gießkanne (wackelte, viel nicht um ggf schwappte etwas Wasser raus) und in der nächsten Sekunde sah ich wie der Partner die Gießkanne nahm und über das Kind ausgoß.
Ich schrie den Namen des Partners aus Verzweiflung (konnte nicht anders handeln, da zu weit weg und ich habe derzeit einen gebrochenen Fuß). Bin daraufhin voller Verzweiflung weinend rein; die Eltern, die Partnerin des Vaters und leider auch der große Sohn (leider, weil er mich so verzweifelt weinend hat sehen) waren in der Küche ich habe nur was dahin gesagt das er (neue Partner Mutter) sowas nicht mit dem Kind machen kann… daraufhin ist der Vater nach draußen in die Situation. Ich bin vorne wieder raus auf den Hof, der Große wollte mir nach, die Mutter ging mit mir und der Große wurde von der neuen Partnerin des Vaters beruhigt und abgelenkt.
Ich sprach mit der Mutter, die mir erzählte das sie auch schon Situation hatte mit denen sie schwer umgehen konnte - es aber immer einen Grund hätte warum er so handele und es ja funktionieren würde. Ich das Gespräch mit ihm suchen sollte, es mir erklären lassen soll.
Als ich dann wieder nach hinten auf die Terrasse bin kamen der Vater, der Partner und das Kind zur Terrasse. Windel des Kindes voller Matsch, weinend und Hunde müde. Der Vater wollte das Kind dann ins Bett bringen und ging mit ihm rein.
Ich suchte das Gespräch; Nun, in dem Gespräch - ich noch immer aufgelöst - sagte er mir, dass das Kind ihn beschimpft hat, bockig war ihn ebenfalls nass gemacht hätte , ihn zuvor auch mit einem Ei beworfen hätte, und er ihn daraufhin ebenso mit einem Ei beworfen hat. Und die Kinder lernen sollen, dass auf jede Aktion eine Reaktion folgen würde.
Das der Kleine jetzt richtig gelenkt werden müsse, damit das nicht wie beim Großen „ausartet“. Und trotz dieser Erziehungsmethoden (ich möchte an der Stelle auch einmal anmerken, dass er auch wirklich gute Ansätze hat - Stichwort Kommunikation; erklären, erklären, erklären) die Kinder ihn ja lieben würden, sich freuen ihn zu sehen, der kleine morgens oder nachts ins Bett kommen würde und seine Nähe sucht.
Das sind für mich jedoch keine Argumente für einen solchen Erziehungsstil, dass es funktioniert und sie ihn ja dennoch lieben.
Für mich sind Aussagen, die auf beide Kinder bezogen waren, wie damit Kinder funktionieren oder die Kinder müssen gebrochen werden, einfach furchtbar und absolut falsch!
Er würde sie verstehen, er war genauso… (zeitweise Heimkind etc). Das Kinder die eine Trennung der Eltern mitmachen mussten, die Mutter plötzlich nicht mehr präsent war usw es schwierig haben - ohne frage, je nach Konstellation kann dies verdammt schwer sein für die Kinder. Sehe das jedoch in keinerlei Ähnlichkeit zu seinen Erfahrungen.
Wir sind in dem Gespräch auch so auseinander gegangen, dass wir uns einig darüber sind, dass wir uns nicht einig sind.
Die Mutter kam auch während unseres Gespräches kurz raus und fragte was genau los war und ging wieder mit der Aussage rein, dass es „ok“ für sie ist.
Das was an diesem Abend geschehen ist, ist in meinen Augen alles andere als eine respektvolle Erziehung von Kindern und geht für mich gar nicht.
Für mich hätte es an dem Abend gar nicht erst soweit kommen dürfen. Der „Druck“ das an diesem Abend auszuprobieren das sie zusammen in einem Zimmer schlafen, wo es eh schon ein aufregender Tag war (Geburtstag, neue Besucher Konstellation usw) und in meinen Augen die Kids „unbedingt“ möglichst selbstständig alleine einschlafen zu lassen… einfach unpassend. Selbst wenn man es hätte probieren wolle , hätte man einfach wieder zur normalen Routine über gehen müssen als ich nicht klappte. So wie sie sonst in ihrem Hause ins Bett gebracht werden (begleitend), selbst wenn es bei Mama zu Hause anders läuft.
Nun, wie seht ihr das? Wie würdet ihr mit der Situation an meiner Stelle umgehen?
Ich würde mich sehr über einen Austausch freuen, da ich die Situation gerade einfach nicht richtig verarbeitet bekomme.
Liebe Grüße J.