Unverschämt teuer

  • Heute morgen habe ich für 2kg Paprika, 3 Päckchen Tomaten und zwei Dosen Zitronentee 24,31€ bezahlt beim Netto. Das sind 48DM😱, das geht gar nicht! Diesel, Benzin, Gas , Strom und Heizöl gehen durch die Decke. 1kg Gehacktes beim Fleischer im Combi , 9€ . Wo soll das hinführen? So kann ich jedenfalls meine Familie mit meinem Haushaltsgeld nicht über den Monat bringen.

    Nächsten Monat ist Oster, am 9 hat unser Enkel Geburtstag, am 14 hat Luca Geburtstag und zu Ostern will mein Bruder kommen, das kostet alles , nur woher soll das Geld kommen?

    Das was die Politiker planen bringt doch nix, ist ein Tropfen auf den heißen Stein! Es gibt Menschen die sind deutlich schlechter gestellt wie wir, wie sollen die zurecht kommen???!!!

    Das geht gar nicht!!!

  • Schön, dass du einen eigenen Thread aufgemacht hast, wir haben ja andernorts schon öfter darüber gesprochen... Ich beobachte das schon seit Monaten mit Besorgnis und es wird immer schlimmer... Als "Otto-Normal-Bürger" schon schwer zu stemmen, den "Armen der Armen" wird es so über kurz oder lang wirklich jämmerlich gehen. Ich will gar nicht darüber nachdenken...


    Man darf auch gerne hinschauen: Dort, wo Lebensmittelpreise nicht offiziell erhöht wurden, wurde die Menge beim gleichen Preis reduziert (und so gibt es Erhöhungen schlussendlich durch die Hintertür). Und auf der anderen Seite werden Lebensmittel fröhlich weggeschmissen... Ich hab es eh schon einmal erwähnt: Ich bin zum Lebensmittel-Retten übergegangen und kaufe momentan in normalen Supermärkten "nur" mehr zu. Das ist aber immer noch genug und jedes Mal, wenn ich die Rechnung für einige Grundnahrungsmittel sehe, trau ich meinen Augen kaum...


    Zudem sind wir beim Heizen und Warmwasser zwingend auf Gas angewiesen, es gibt keine Alternative...


    Traurige Aussichten momentan!

  • Ja, traurige Aussichten!

    Wir brauchen dringend Heizöl, haben nur noch 48cm im Tank. Das sind ca 700l. 4000L gehen in unsere beiden Tanks, doch das kostet uns dann locker 6000€ und das haben wir nicht. Heiß Wasser läuft bei uns auch über Heizöl. Heizen tun wir nur noch morgens früh ihn der Küche und bei Luca im Zimmer. Nach 30 min ziehe ich den Stecker der Heizungsanlage um Öl zu sparen. Die Stube heize ich nur auf, wenn ich hier friere, aber das mit dem Kaminofen. Da wird nur höchstens 4 bis 6 Spalten Holz verbraucht da es uns nun auch langsam ausgeht. Die Türen werden alle geschlossen gehalten.

    Meine Tochter und ihre beiden Kinder kommen bei den Preisen natürlich auch nicht zurecht, ebenso wie mein behinderter Sohn. Beide leben vom Amt. Mein jüngster Enkel ist noch zu klein dafür, das meine Tochter arbeiten gehen kann. Sie ist alleinerziehend.

    Beiden habe ich immer so gut es ging Unterstützung zukommen lassen, doch jetzt bricht es mir das Herz, weil ich es einfach nicht kann. Ich weiß nicht wie ich hinbekommen soll, das alle satt werden, mein Mann, Luca, Stephan, Yvonne und die beiden Jungs???!!!

  • Uff, die Zeilen machen mich beim Lesen richtig traurig. :( Es ist momentan gar nicht mehr möglich, dass man von einem "normalen Gehalt" jemanden unterstützt, weil es gerade für einen selbst gut reicht - das glaube ich sofort... Schöpfen deine Tochter und dein Sohn Möglichkeiten wie die Tafel (heißt das so bei euch, oder? also ich meine "Sozialmarkt" - so heißt es bei uns), Second Hand etc. aus, oder könnte man da noch irgendwo einsparen?


    Ich weiß, das ist ein total heikles Thema. Ich mach da einiges aus umwelttechnischen Gründen (also Lebensmittelrettung seit einiger Zeit, Second Hand schon seit guten 25 Jahren, kaufe so gut wie nichts neu - bis auf Unterwäsche ;)) und hatte mit meiner Mutter letztens eine interessante Diskussion. Es macht da einen wahnsinnigen Unterschied, ob man *kann* oder *muss* (ich *müsste* nicht, um zu "überleben"). Wenn man *muss* wird es sehr schnell stigmatisierend... Ich sehe das bei meinem - von "Sozialhilfe" lebend, weil arbeitsunfähig - Klientel. Nur ein Bruchteil nimmt diese Angebote an (dann gerne, dann steht aber eben auch oft eine andere Ideologie auch noch dahinter, wie etwa Umweltschutz etc.), der Großteil empfindet es als stigmatisierend... Und ich sehe auch hier, dass viel Unterstützung durch die Familie passiert/notwendig ist (wie du es bei deinem Sohn und deiner Tochter machst)...


    Für mich ist das ein Thema, das mich sehr triggert. Ich kann es mit meinem Gerechtigkeitsempfinden NICHT vereinbaren, dass Menschen, die von Amts wegen als "dauerhaft arbeitsunfähig" aufgrund von Behinderung/Erkrankung gelten (und das ist eine ganz klare Aussage und Prognose) zu wenig zu Essen haben und nicht wissen, wovon sie unerwartete Ausgaben (Energiekosten Rückzahlung etc.) bestreiten sollen. Das in einem "reichen" Land. Das macht mich unfassbar wütend...


    Dabei ist Wien hier noch sehr gut aufgestellt, mit flächendeckenden Sozialmärkten, viel Second Hand, vergünstigten Handwerker-Möglichkeiten oder freiem Eintritt zu Kunst und Kultur (Kinos, Museen etc.). Hier ist es im Vergleich zu anderen Bundesländern eigentlich fast schon eine "Insel der Seeligen" und trotzdem schwierig... Außerhalb zu leben - oder gar - ländlich ist mitunter echt schwierig, glaub ich...


    Sorry, war lang... Aber ja, das Thema triggert mich sehr...

  • Und Nachtrag: Auch bei deinem Sohn ist es ja so - hast du schon öfter geschrieben, also ich hoffe, ich darf das an dieser Stelle auch schreiben - dass er aufgrund von Behinderung als arbeitsunfähig gilt. Ich halte es persönlich gar nicht gut aus, dass in solchen Fällen in einem Sozialstaat entscheidend ist, ob der Mensch im Hintergrund eine Familie hat, die unterstützen kann oder eben nicht... Das ist so dermaßen widerlich, das darf eigentlich gar nicht sein, dass jemand aufgrund von Beeinträchtigung so in der Luft hängt... (

  • Du musst dich nicht entschuldigen, du sprichst mir von der Seele!


    Mein Sohn Stephan ist eine ganz Zeit lang zur Tafel gegangen, aber es ist ihm unangenehm und peinlich. Man kann da ja nicht einfach hingehen, sondern man muss alles offen legen und das ist peinlich. Zu der Zeit hat er auch noch woanders gewohnt. Da wo er jetzt wohnt, gibt es keine Tafel, nur ein Sozialhaus für Möbel und Haushaltssachen. Er ist ja auch nicht mobil und damit ist es schwer.

    Wir unterstützen ihn hauptsächlich mit Lebensmittel. Also wenn ich Essen koche für mehrere Tage, dann fülle ich für ihn was ab und friere es ein. Margarine, Brot und sowas gebe ich ihm auch immer mit. Kochen kann er so gut wie nichts. Kleidung bekommt er fast immer zu Geburtstage, Weihnachten und jetzt halt die Sachen wo Luca rausgewachsen ist. So ist es jedenfalls von mir geplant. ( Muss erstmal sehen wie viel Luca noch wächst ). Kleidung vom roten Kreuz nimmt Stephan gar nicht, er mag das nicht leiden, ist nicht sein Geschmack. Kann ich auch gut verstehen denn die Sachen sind hier oft sehr alt und abgenutzt.


    Meine Tochter unterstützen wir auch oft mit Lebensmittel, aber auch Kleidung für die Kinder. Sie selbst sagt immer das sie nichts braucht, aber wenn ich aussortiere, frage ich sie immer ob sie was davon möchte und ich stricke für sie Pullover, Schal und so weiter.

    Auch mein Bruder unterstützt sie! Sascha hat bald Geburtstag und mein Bruder hat mir Geld überweisen, davon sollte ich für Sascha Hosen und Pullover zum Geburtstag kaufen. Da bin ich mit meiner Tochter los und habe das gekauft. Sie bekommt auch Geld von uns, jetzt wo ihr Auto zur Werkstatt musste. ( Das war letzten Herbst ). Leider läuft das Auto immer noch nicht und neue Reperaturen stehen an und wir können ihr nun nicht mehr unter die Arme greifen.

    Auch haben wir für Sascha letzten Sommer die Hälfte der Schulsachen gekauft, weil sie es nicht leisten kann und das was dafür vom Amt kommt, lange nicht reicht.

    Wir selbst hängen in den Seilen weil wir derzeit kein Heizöl kaufen können. Somit sitze ich mit Jacke ( so wie jetzt auch wieder ) . Hier haben wir nachts -Grade und tagsüber wird es auch grad wieder kälter.

    Mein Mann verdient ja, aber es reicht nicht mehr wirklich für uns selbst.

    Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir nicht im Dezember den Urlaub gebucht!!!

  • In den Nachrichten haben die gerade gesagt, das seit Januar 22 die Lebensmittelpreise um 6% gestiegen sind und ab nächste Woche nochmal im zweistelligen Bereich ansteigen werden. Ab Montag ziehen auch Aldi, Lidl und co heftig die Preise an. Warum, weil die Energiekosten und Diesel so teuer geworden sind.

    Toll, was können die Bürger dafür? Gehälter , Grundsicherung und Sozialhilfe steigen nicht an. Wie soll man von wenig noch weniger sich kaufen können? Für so manchen ist nun hungern angesagt, oder nur noch Nudeln mit Ketchup oder mit Zucker. Sehr gesund 😒

  • Es macht mir wirklich immer mehr Sorge... Das Menschen (die z.T. nichts dafür können wie etwa Menschen mit Behinderung etc.) sich nicht mehr adäquat versorgen können, ist ein ganz grauslicher Gedanke.. Ich fürchte, "Nudeln mit Ketchup" und "Weißbrot mit nix" wird bald Realität, zumindest Ende des Monats... Ich kaufe ja kaum mehr "regulär" ein, aber zuletzt hab ich mal die Obst- und Gemüseregale im Supermarkt unter die Lupe genommen. Das ist tatsächlich kaum mehr leistbar, v.a. wenn man eine Familie versorgen muss...

  • Das stimmt! Für 2 Paprikaschoten habe ich letzte Woche beim Netto 2,99€ bezahlt. Ich brauchte aber 8 Stück für gefüllte Paprika. Dann für das kg Gehacktes 9€ , da kannst du dir ausrechnen was mich der Spaß gekostet hat. Ein teures Vergnügen! Ich werde jetzt noch mehr über diese to goo App kaufen. Dann muss ich zwar abends los, aber das ist dann nicht zu ändern. Manchmal wird da auch Obst und Gemüse angeboten und ja, ich weiß das ich wahrscheinlich das meiste davon nicht essen darf wegen meiner Allergien, aber das bringe ich dann zu meiner Tochter.

  • Gegen die Frust hilft nach meiner Erfahrung: Sich klar mache, wir haben viele Jahre gut gelebt, Lebensmittel waren / sind in Deutschland billiger als in vielen anderen Ländern, der Lebensstandard ist / war hoch. Nun kommen schwierigere Zeiten mit Einschränkungen, was für Menschen in vielen anderen Ländern seit Jahren und Jahrzehnten normal ist. Wir haben keinen Anspruch auf ewigen Wohlstand.


    Ganz praktisch hilft:

    Konsumverzicht - da gibt es Internetseiten mit unendlich vielen Anregungen. Und ich behaupte, JEDER, auch der Hartz4-Empfänger, hat Bereiche, in denen er überflüssigen Kram kauft.

    Second Hand kaufen

    Dinge reparieren / Reparaturcafe

    Dinge tauschen und leihen

    Tafel und Lebensmittelrettung nutzen

    selber saisonal kochen - das klingt vielleicht zuerst schwierig und aufwändig, aber wenn man mit 2 oder 3 einfachen Gerichten anfängt und das dann ausbaut, ist es wirklich gut machbar :)

    So einkaufen, dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden müssen

    Hobbys pflegen, die nichts kosten: Natur, Garten, Lesen, Handarbeiten, Radfahren, Bloggen, Dinge reparieren, Ehrenamt ausüben usw usw

    Heizung runter drehen, warme Kleidung und Wärmflasche benutzen :)

    Das geht sicher nicht alles bei jedem, und man kann auch nicht alles auf einmal umsetzen, aber es lohnt sich!

    Persönlich habe ich schon vor einigen Jahren mit Konsumverzicht begonnen . Inzwischen bin ich so weit, dass ich Teilzeit arbeiten kann. Also nur Mut!

  • Ja! :) Vieles davon praktiziere ich auch und kann dir nur beipflichten! :)


    Brenzelig wird es aber, wenn Lebensmittel für Menschen am Existenzminimum bald schon kaum mehr erschwinglich werden (darauf läuft es heraus, fürchte ich...)... :(

  • In vielen Punkten teile ich die Ansicht / Meinung mit unserem Gast nicht.

    Das fängt schon damit an, das wenn man sein Leben nicht mehr so gestaltet darf / kann wie man es selbst möchte, wozu soll man dann noch arbeiten gehen.

    Wir leben schon immer sparsam und haben unsere beiden großen Kinder immer unterstützt, was jetzt nicht mehr geht um dann zu wissen das mein behindertet Sohn von 7 Tage die Woche 4 Tage kein Essen auf dem Tisch hat. Denn so einfach ist es nicht ( auch Harz4 Empfänger können das ). Es gibt nämlich auch Harz4 Empfänger die von ihren 165€ im Monat noch Schulden bezahlen müssen, Kleidung, Pflegeartikel und so weiter. Wenn ich sowas lese, wo alle über ein Tisch gezogen werden, werde ich echt....


    Auch zu wissen das meine Tochter und ihre beiden kleinen Jungs 5 Tage die Woche Nudeln essen, weil nichts anderes drin ist, bricht es mir das Herz.

    Und zu mir selbst, die Heizung runter drehen und im kalten sitzen mit dicker Jacke? Wo bleibt das wohl fühlen? Wenn ich friere fühle ich mich nicht wohl, bin gereizt, bekomme schlechte Laune und krank wird man dann auch. Was ergibt daran Sinn? Für mich keinen denn ich muss für meine Familie da sein und das ist nicht nur mein behinderter Sohn und meine Tochter sowie Enkel.

  • Gilfy, ich verstehe dich gut. Das ist genau dieser Gegensatz von "Müssen" und "Wollen/Können", den ich letztens diskutiert habe...


    Für mich ist es zB kein Problem, Lebensmittel zu retten/im Sozialmarkt einzukaufen. Ich empfinde das für mich nicht stigmatisierend/stehe da drüber. Das mag sicher daran liegen, dass es eine freiwillige Entscheidung ist, die auf Alternativmöglichkeiten beruht. Ich kann gut verstehen, wenn das jemand anderes aufgrund des Stigmas einfach nicht schafft...


    Grundsätzlich ein extrem spannendes Thema. Ich beschäftige mich schon lange mit Konsumkarenz/Überfluss-/Wegwerfgesellschaft und mir ist es zB überhaupt nicht egal, wie und wo Güter produziert werden... Einsparen bei "Konsum" ist kein Thema. Harte Abstriche machen müssen bei existenziellen Parametern (Wohnen, Energieversorgung, Nahrungsmittel) ist halt eine andere Dimension... :(

  • Wir haben auch nichts gegen gebrauchte Dinge, haben jetzt auch für unseren Enkel der heute Geburtstag hat, gebrauchtes gekauft mit unserer Tochter zusammen. Auch Möbel, Kleidung und sowas , ausser Schuhe und Unterwäsche, geben wir innerhalb der Familie hin und her. Aber auch online holen wir sowas gebraucht wenn was fehlt. Aber bei Lebensmittel geht das natürlich nicht und um zur Tafel gehen zu können, muss es das auch in der Nähe geben und das ist hier eben nicht der Fall.

    Vor 14 Monaten habe ich mir ein E Auto gekauft und ich bin so froh es zu haben, nicht nur wegen der Umwelt, sondern jetzt erst Recht wegen der Spritpreise. Ich spare eine ganze Menge Geld ein was leider jetzt für teure Lebensmittel drauf geht. Und es ist so, Lebensmittel brauchen wir viele , vor allem wenn ich für Stephan, Yvonne und die beiden Enkel mit koche/ einkaufe.

    Und ja, ich kaufe auch bei dieser Lebensmittel retten App. Aber leider ist diese App , bzw machen hier noch nicht so viele Läden mit. Wir essen jetzt immer öfter nur Brot und es wird nicht gekocht. Anders geht es nicht.

  • Das ist eben auch das, was ich mir oft denke: Hier in einer Großstadt ist es natürlich auch sehr leicht mit Lebensmittel retten, Second Hand, kulturellen Initiativen o.ä. Alles ist gut möglich/erreichbar... Bei Too Good To Go machen - was ich von einer Freundin mitbekomme - viele, viele Läden mit...

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