Hallo Zusammen,
ich habe Euch schon 2x von meinem 20 jährigen Sohn geschrieben, der eine untherapierte Angsterkrankung hat und brauche einfach mal einen Rat oder Zuspruch, was unser Zusammenleben angeht.
Mein Sohn hat mit 16 Jahren seinen Realschulabschluß als Schulbester gemacht. Er hat sich selbst unter Druck gesetzt, wollte immer der Beste sein.
Er fühlte sich ständig krank, war ängstlich, usw.
Es wurde dann eine Depression diagnostiziert. Es sollte Tabletten nehmen (hat er aber aus Angst vor den Nebenwirkungen nicht). Da diese Angst im Kindesalter bereits schon mal auftrat, habe ich seine damalige Therapeutin kontaktiert und er hat wieder eine Therapie begonnen.
Eigentlich ging seit damals alles nur noch bergab - inklusive meiner seelischen Verfassung!!!
Hier eine schnelle Kurzform: Beginn eines Besuchs auf dem Gymnasium (Beginn Waschzwang, Depression,...) mit der Therapeutin Abbruch der Schule erarbeitet, Beginn Praktikum im Fitnessstudio, extremer Kraftsport. Das ganze ging von Oktober bis April. Dann hat er beim Praktikum Panikattacken bekommen und wollte dort nicht mehr hin. Seine Therapie hat er abgebrochen, er meint, sie bringe ihm nichts.
Es kam eine Zeit voller Panikattacken, Angst vorm Leben, Angst vor Krankheiten, Depression, nicht Aufstehen wollen,...
Er hatte eine therapeutische Pflegerin, die ihm helfen sollte. auch das hat er nach 2x abgebrochen, weil er meinte, er schaffe alles selbst.
Also hat er sich wieder auf einem Gymnasium angemeldet. Dort war er dann vom Sommer bis Januar und hat auch das abgebrochen, um dann im nächsten Sommer eine Schule zum Physiotherapeuten anzufangen. Dort war er mit einem Freund, wollte wieder bester sein, hatte Spaß, hat gelernt,...
bis der Freund die Ausbildung abgebrochen hat. Da hat auch mein Sohn aufgegeben. Er ist einfach nicht mehr losgegangen.
Im Sommer dann erneuter Besuch bei einem anderen Gymnasium und Abbruch nach dem Halbjahr.
Er hält einfach nichts durch. Sobald irgendetwas passiert, knickt er ein und bricht alles ab.
Jetzt will er einfach nur arbeiten gehen, aber er sucht sich keinen Job. Ich verstehe, dass es Corona nicht einfacher macht, aber ein Minijob würde schon gehen.
Sein Leben finanzieren wir ihm. Wir geben ihm sein Kindergeld und kaufen natürlich für ihn ein, da er bei uns wohnt und isst.
Da er noch keine 25 Jahre ist, sind wir dazu verpflichtet, ihn zu unterstützen.
Dieses Leben ist so kräftezehrend, dass ich einfach nicht mehr kann. Es gibt täglich Streit ums Geld, ums Aufräumen,...
Mein Mann hält sich raus wo er kann. Er macht Ansagen, dass es kein weiteres Geld gibt, aber ich muß das durchsetzen.
Jetzt kommt dazu, dass er eine Freundin hat, die ungefragt bei uns mit in sein Zimmer gezogen ist. Mein Sohn ist glücklich mit ihr. Das gönne ich ihm auch.
Aber sie hat 6 Wochen vor der Prüfung ihre Ausbildung geschmissen. Sie versucht zwar, noch zur Schule zu gehen, um zur Prüfung zu können, aber das ist nur 1x in der Woche.
Die andere Zeit gammeln sie nun zu zweit bei uns rum und bringen mich zum Verzweifeln. Ihre Mutter findet meinen Sohn schrecklich, sie meint, er wäre an allem Schuld (von seiner Erkrankung weiß sie nichts) - zu uns hat sie keinen Kontakt.
Dani hat mir mal geschrieben, dass mein Sohn noch jung ist und eben nicht den geraden Weg geht sondern ein paar Kurven nimmt.
Das versuche ich mir immer wieder einzureden. Aber es ist alles so schlimm. Ich glaube, dass ich als Mutter total versagt habe.
Alle jungen Leute in unserer Umgebung gehen ihren Weg nur unser nicht.
Was sollen/können wir tun? Wird es je besser?
Schöne Grüße
Peti