Hallo!
Mein Sohn (3 3/4) ist ein kleiner Wirbelwind! Sehr wissbegierig und aufgeweckt. Er will alles genau wissen
interessiert sich für vieles. Er spielt sehr gerne mit seinen Freunden und würde sich am liebsten jeden Tag verabreden. Er ist aber auch ein sehr Willensstarkes Kind, kann schon mal gerne wenn er seinen Willen nicht bekommt sehr laut und wütend werden! Ebenso passiert es schon mal gerne beim spielen das aus seiner Energie und seinem Willen heraus (wenn das andere Kind nicht so will wie er) aus Wut gehauen oder geschubst wird. Im Kindergarten ist er auch schon mal gerne Wild im spielen (sprich aufgedreht).... zu Hause kann er aber auch wunderbar alleine Spielen, wobei er aber auch manchmal sehr ungeduldig ist. Wie kann ich Ihm denn helfen seine Wut besser in den Griff zu bekommen? Ich sorge mich da schon etwas, weil er es sich so ja gerne auch mal schwer macht.
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Hallo schnetti1977,
vielen Dank für Ihre offenen Worte, aus denen man deutlich Ihre Zuneigung zu Ihrem Kleinen lesen kann. Neugierig, wissbegierig, aufgeweckt, interessiert und darauf aus, möglichst viel mit seinen Freunden zu erleben - das sind doch viele positive Charaktereigenschaften, die Ihr Junge da mit bringt und die ihm in Zukunft wahrscheinlich oft nützlich sein werden. Ich kann Ihre Sorge aber absolut verstehen, denn Kinder dieses Alters haben ohnehin Schwierigkeiten damit, ihre Gefühle zu kontrollieren und mit negativen Gefühlen überhaupt umzugehen. Ist das betreffende Kind dann auch noch ein Wirbelwind, so ist die Frustrationsgrenze noch niedriger. Die Mittel, die Ihrem Kleinen im Umgang mit Frust zur Verfügung stehen, sind aufgrund seines Alters von Natur aus sehr begrenzt. Und schon kommt es im "bunten Treiben" zu Übersprunghandlungen und übertriebenen Gefühlsausbrüchen, sprich schreien, toben, hauen und schubsen.
Auch wenn Ihr Kind sich mit diesen Reaktionen hin und wieder ins Abseits manövriert, so ist sein Verhalten bei seinen Charaktereigenschaften absolut normal. Die Kontrolle der Gefühlsausbrüche ist schlichtweg ein Lernprozess im Laufe der Entwicklung, an deren Anfang der Kleine erst steht.
Sie können ihn aber durchaus dabei unterstützen. Kinder im frühen Kindergartenalter lernen besonders gut durch Versuch und Irrtum. Schreit Ihr Kind oder schubst und man versucht ihn zu beruhigen, so bleibt im Grunde alles beim Alten und es gibt keinen wirklichen Anlass, das eigene Verhalten zu ändern. Stattdessen sollte sofort, sobald der Kleine mit seinen Wutausbrüchen loslegt, die aktuelle Aktivität unterbrochen werden. Ein Spiel beispielsweise ist sofort beendet, der betreffende Spielpartner spielt dann mit Ihnen weiter. Sie dürfen auch gerne Ihr Kind dann in sein Zimmer schicken, nicht zur Strafe, sondern damit es eine Möglichkeit hat, seinen Frust raus zu lassen und sich zu beruhigen. Danach geht es dann ganz normal weiter. Dadurch lernt der Kleine, dass er sein gewünschtes Ziel eben nur in Ruhe erreichen kann.
Wenn Besuch da ist, würde ich dazu raten, freie Spieleinheiten mit gelenktem Spiel abzuwechseln. Spielen die Kinder einfach frei miteinander, so kommt es fast immer zum toben und wildem spielen, was eben Übersprunghandlungen begünstigt. Um da ein wenig gegen zu lenken, empfehlen sich gelegentliche Sequenzen mit ruhigen Spielen. Regelspiele sind dabei besonders gut, denn die vermitteln dem Kleinen auch noch einen Sinn für die Regeleinhaltung, was ja auch im sozialen Miteinander wichtig ist.
Als "Soforthilfe" macht es natürlich Sinn, dem Kleinen eine alternative Form der Frustbewältigung anzubieten. Kennen Sie das Meckerpferdchen? Das finde ich immer ganz schön und es kommt auch bei den Kleinen gut an.
Viele Grüße
Tanja -
Hallo Tanja!
Vielen Dank für Deine schnelle und nette Antwort! Wäre nett wenn Du mir das Meckerpferdechen erklären würdest! Hört sich interessant an! Hast Du noch einen Tip was ich machen kann wenn er zu Hause wütend ist z.B. wenn er nicht hört wenn es z.b. ums aufräumen geht oder ums abendliche anziehen? Da kämpfen wir auch mal ganz gerne;-)
Ganz lieben Dank!
-
Hallo,
mit Getobe beim Zimmer aufräumen und Bettfertig-machen hat sich dein Kleiner sozusagen für die beiden "Klassiker" der kindlichen Frustsituationen entschieden . Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, aber mit diesen beiden Problemmomenten tragen sich wohl alle Eltern irgendwann im Laufe der Entwicklung ihrer Kinder. Hier brauchst du gute Nerven und schlichtweg den längeren Atem. Und du musst aufpassen, dass sich diese Streitigkeiten nicht ritualisieren und irgendwann zum Abendprogramm dazu gehören wie beispielsweise die Gute-Nacht-Geschichte. Deshalb ist es wirklich gut, dass du möglichst frühzeitig gegensteuern möchtest.
Zimmer aufräumen ist natürlich für Kinder so eine Sache, für die wir als Eltern ein wenig Verständnis entwickeln müssen. Aufräumen und Putzen zählen für die meisten Eltern ja auch nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen und für Kinder eben auch nicht. Aber da müssen Eltern genauso durch wie Kinder, weil aufräumen eben zu den Dingen zählt, die nicht diskutabel sind: aufgeräumt werden muss und damit Ende. Damit dein Kleiner sich daran gewöhnt, sollte Aufräumen einen festen Platz im Tages- oder Wochenablauf haben - je nachdem wie du es realisieren möchtest. Auf die getane Arbeit sollte dann jedoch ein schönes Ereignis folgen. Als Beispiel: Jeden Tag wird um 18.00 Uhr das Zimmer wieder auf Vordermann gebracht, danach holen Mama oder Papa sich die Zeit für ein gemeinsames Spiel. Oder es wird jeden Dienstag und Freitag aufgeräumt und anschließend darf ein Freund zum Spielen kommen. Du solltest dabei jedoch bedenken, dass Kinder in diesem Alter gerade beim Aufräumen noch die Anleitung und Motivation von einem Erwachsenen brauchen. Man kann auch eine Art Wettbewerb daraus machen: Wer ist zuerst fertig: Mama mit dem Putzen des Wohnzimmers oder das Kind mit dem Aufräumen des Kinderzimmers? Der Sieger bekommt eine kleine Belohnung. Sicher wird das Aufräumen anfangs noch einige Probleme machen und deinen Jungen frustrieren, aber das ist ja auch OK und wenn du die Einhaltung dieser Regel rigoros einforderst, wird er relativ schnell lernen, dass er seine Aufgabe schlichtweg erledigen musst.
Ähnlich funktioniert es auch mit dem Fertigmachen fürs Bett. Hier hilft euch ein klarer Zeitplan weiter, an dessen Einhaltung du in deinem Kind Interesse wecken solltest. Überleg dir, wann dein Kind im Bett liegen soll und wie viel Zeit es realistisch betrachtet braucht, um sich in Ruhe fertigmachen zu können, und plane diese Zeit zuvor ein. Am besten lässt sich das am Beispiel erklären: Du willst, dass dein Kind um 20.00 Uhr im Bett liegt und weißt, dass es etwa 20 Minuten braucht, um sich für die Nacht fertig zu machen (ohne Gemotze und Gebocke). Dann solltest du die Zeit im Badezimmer auf 19.30 Uhr legen. Ist der Kleine bis zum 19.50 Uhr fertig, dann werden zum Beispiel 10 Minuten gemeinsam auf dem Sofa gekuschelt, ehe es mit dem abendlichen Ritual (Gute-Nacht-Geschichte, Schlaflied, Beten... oder was ihr sonst macht) zu Bett geht. Zögert der Kleine das Fertigwerden allerdings mit abendlichem Theater hinaus, so sind es seine Kuschelminuten, die verloren gehen und es geht eben sofort ins Bett. Versuch aber, an dem letztendlichen Abendritual nichts zu verändern, denn das gibt deinem Kleinen Sicherheit für die Nacht und sollte deshalb von Strafen unangetastet bleiben.
So, und zum Schluss komme ich noch zum Meckerpferdchen . Es handelt sich dabei um ein Hilfsmittel aus der Kindertherapie und wird im Handel auch als Klangpferd verkauft. Rein optisch sieht das Meckerpferdchen aus wie eine Miniaturausgabe eines Steckenpferds, das komplett aus Schaumstoff besteht. Der Stiel dient als Griff, der Kopf hat Form und Gestalt eines Pferdekopfs. In ihn ist eine Klangmembran eingearbeitet. Wird ein Kind nun frustriert und wütend und steigert sich in seinen Frust hinein, so droht gerade bei aufgeweckten Kinder die Situation oft zu kippen. Die Kinder müssen ihren Frust raus lassen und nicht selten geschieht dies durch körperliche Aggression gegen sich oder andere. Das Meckerpferdchen sollte deshalb immer griffbereit sein. Bei steigernder Wut wird das Meckerpferdchen gegriffen und geschüttelt. Durch die Klangmembran gibt es jammernde und maulende Geräusche von sich. Im Extremfall darf die Pferdeschnauze auch mal auf den Tisch oder gegen die Wand geschlagen werden - dank des Schaumstoffes passiert nix.
Das Meckerpferd wird so zu einer Möglichkeit, die körperliche und verbale Komponente des Frusts abzuleiten. Statt dem Geschrei des Kindes mault nun das Meckerpferd und statt gehauen wird das Meckerpferd geschüttelt. Auch wenn die Wut damit nicht verschwunden ist, so muss das Kind bei Benutzung eines Meckerpferdchens doch lernen sie zu kontrollieren und kontrolliert abzuleiten, was ein erster Schritt zur effektiven Frustbewältigung ist. Außerdem ist der Umgang mit dem Meckerpferdchen für Kinder lustig und lenkt sie schnell von dem eigentlichen Frustauslöser ab.
Ich hoffe, ich kann dir mit diesen Tipps ein wenig weiter helfen und würd mich sehr freuen, wenn du uns von deinen Erfahrungen bei der Umsetzung berichtest
Viele Grüße
Tanja -
Hallo, ich kenne das
Problem sehr gut und kann dir zu Entspannungsübungen raten, also immer wenn
er sich aufregt, kurz inne halten und ihn fixiert anschauen, dabei eine
ruhige Ausstrahlung behalten -
Hallo Tanja!
Danke für deine mir sehr hilfreichen Antworten!
Mit dem abendlichen Anziehen ist es viel besser geworden! Da waren deine Tipps super! Nach dem Meckerpferdchen habe ich geguckt....hab es leider nirgendwo gefunden wo es auch lieferbar ist! Vielleicht hast du noch eine Idee! Das aufräumen klappt leider immer noch nur mit Druck! Desweiteren haben wir immer noch die Situation das wenn was nicht so klappt wie er es will er direkt wütend wird! Wenn z.b. sein Freund was anderes spielen will wie er, oder es nicht so klappt wie er es möchte! Eben ist er z.B. nach dem
Fahrrad fahren beim absteigen gegen die Wand gestossen! Dann würde direkt die Wand gehauen ud gebrüllt du blöde Wand, du bist Schuld! Das geht auch bei anderen Dingen so! Wie kann ich Ihm helfen seine Gefühle in den Griff zu bekommen! mache mir echt sorgen ob das normal ist!
Danke schonmal im vorraus! LG -
Hallo,
vielen Dank für deinen Zwischenbericht. Es freut mich, dass sich eure abendliche Situation bereits gebessert hat. Damit enden die Tage nicht mit Stress, was für die ganze Familie, vor allem aber für den Kleinen wichtig ist.Zimmer aufräumen ist immer eine Sache, die Unmengen an Streitpotenzial birgt. Da dein Kleiner sowieso schon Schwierigkeiten mit Frustbewältigung und Impulskontrolle hat, würde ich diesem Thema jetzt den Druck rausnehmen und etwas Spaß in die Sache bringen. Zum Beispiel: Du hilfst mir die Spülmaschine ausräumen, danach helfe ich dir dein Zimmer aufzuräumen und am Ende gönnen wir beide uns gemeinsam ein Eis. Oder mach tatsächlich einen Wettbewerb daraus: Wer hat zuerst seinen Part erledigt, du die Autos weggeräumt oder ich die Legos... Der Sieger darf ein Spiel auswählen. Auch wenn es schwierig ist, diesem leidigen Thema einen positiven Stempel aufzudrücken, aber vielleicht gibt es irgendwas, womit man ihm das Aufräumen schmackhafter machen kann? Ich würde eher zum Belohnungssystem als zu Strafen raten, das kommt dem Charakter des Kleinen jetzt besser entgegen.
Ich kann deine Sorge über die fehlende Wutkontrolle deines Jungen sehr gut verstehen und er hat wirklich Glück, dass er eine Mama hat, die sich Gedanken macht, aber ich möchte versuchen dich ein wenig zu beruhigen. Sicher ist es ratsam, die Entwicklung seiner Wut zu beobachten, aber wenn ich deine Beschreibungen lese, dann erscheint mir dein Kleiner als ein impulsives Kerlchen. Und das ist schlichtweg eine Charaktereigenschaft, mit der er natürlich lernen muss umzugehen und diese adäquat einzusetzen. Aber aus solchen Wesenszügen wachsen nicht selten starke Persönlichkeiten. Charaktereigenschaften kann und soll man nicht ändern, deshalb bleibt dir wirklich nur, ihm Hilfestellung zu geben, sein eigenes Wesens angemessen einzusetzen. Ich habe auch nochmal nach dem Meckerpferdchen gesucht, weil ich glaube, dass es deinem Jungen helfen könnte, konnte aber auch keinen lieferbaren Artikel finden. Da es sich jedoch um Therapiebedarf handelt, könntest du im Kindergarten nachfragen, ob deren Großhändler für Kindergartenbedarf es vielleicht in seinem Katalog hat. Ansonsten bliebe noch der Weg in ein Fachgeschäft für Musikinstrumente oder eine Musikschule, die auch musikalische Früherziehung anbietet, da das Meckerpferdchen dort als Klangpferd als Musikinstrument zum Einsatz kommt. Vielleicht kann man es dort über deren Handel bestellen.
Eine schnelle Hilfe habe ich zu diesem Problem leider nicht parat, denn Impulsivität kann man eben nicht "Aberziehen". Ich finde allerdings den Rat von Mara interessant, es mit Entspannungsübungen zu versuchen. Gerade den aufgeweckten Kindern fehlt es häufig an Ausgleichsangeboten zu ihrem aufgedrehten Wesen. Es gibt Sportvereine, Spielkreise aber eben wenig Entspannungsmöglichkeiten. Ich glaube es könnte Sinn machen, mit dem Kleinen ein kreatives Hobby mit Ruhepotenzial, also Malschule, musikalische Früherziehung usw. zu suchen und ihm dort eine Möglichkeit des "Runterkommens" zu schaffen. Oder vielleicht gibt es in eurer Umgebung tatsächlich ein Entspannungsangebot für Kinder? Hebammen bieten so etwas oft als Massage, Kinder-Yoga, Pilates, Shiatsu ... an. Dort lernt ihr dann echtes "Handwerkszeug", um die aufkeimende Wut im Zaum zu halten.
Ich drücke euch die Daumen, dass die Entwicklung weiterhin positiv verläuft und freue mich auf deine Berichte.
Viele Grüße
Tanja -
Hallo!
ZU Hause klappt es im Moment viel besser! Aufräumen und abends anziehen gehen meistens ohne grosse
Probleme von Statten! Beim spielen es er mit Freunden immer noch was wild und hat die Ohren dann wirklich auf Durchzug! Aber ich bin jetzt soweit das ich das spielen dann beende wenn zu zu wild wird und wir nach Hause gehen! Was mir im Moment grosse Sorgen macht ist der Kiga (habe gestern und heute auch schon ein paar Tränen verdrückt) ich weiss einfach nicht was ich da tuen kann und soll!
Es ist wohl seid Montag so das er überhaupt nicht hört und auch sehr wild ist und dadurch auch sehr anstrengend! Ich versuche zu Haúse mit Ihm zu reden aber leider bis jetzt ohne Erfolg! Hatte sogar überlegt ihn heute gar nicht gehen zu lassen, habe es dann aber doch getan! Ich mach mir echt riesige Sorgen! Sind so Phasen normal?? Vielleicht haben Sie ein paar tolle Tipps für mich! Danke und LG -
Hallo,
erstmal vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass sich die Situation zuhause inzwischen deutlich entspannt hat. Da steckt sicher sehr viel Engagement Ihrerseits dahinter - Hut ab davor! Ich finde auch Ihre konsequente Vorgehensweise, Spiele zu beenden wenn sie zu sehr ausarten, toll. Ich möchte Ihnen hier nur noch den kleinen Tipp geben, auf die Zeitspanne zu achten, in der das Spiel noch ruhig vonstatten geht, ehe es in wildes Getobe umschlägt und zukünftig die Spielintervalle zeitlich von vorne herein so zu gestalten, dass diese ohnehin enden, ehe es zu wild wird. Auf diese Art kann sich das ruhige Spielen als "Normalzustand" durchsetzen.
Dass jetzt Probleme im Kindergarten zutage treten, halte ich für ganz und gar nicht ungewöhnlich. Vielmehr ist es eine Frage der Zeit, ehe Schwierigkeiten, die Kinder zuhause zeigen, sich auch außerhalb des geschützten familiären Rahmens Bahn brechen. Auch wenn die Kindergartensituation im Moment schwierig ist, darf ich Sie beruhigen: Schließlich haben Sie genau die gleichen Probleme Zuhause bereits in den Griff bekommen, so dass zu erwarten ist, dass dies auch im Kindergarten möglich sein wird.
Ich kann Ihren Impuls, den Kleinen nicht in den Kindergarten zu bringen, absolut verstehen, bin aber sehr froh, dass Sie sich anders entschieden haben. Denn sein Verhalten wird sich durch das Vermeiden der Situation nicht ändern. Stattdessen wäre es wichtig, in einem gemeinsamen Gespräch den Erzieherinnen von Ihren erfolgreichen Vorgehensweisen zuhause zu berichten, so dass diese versuchen können, diese auf den Kindergartenaufenthalt zu übertragen.
Die Grundproblematik ist meiner Meinung nach, dass sich Ihr Junge in seinem Spielverhalten sozusagen "vergisst", sich dadurch aufputscht und dann unbedacht zu expansivem Spielen hochschaukelt. In einer Gruppe von 25 Kindern ist dafür natürlich ein unglaubliches Potenzial. Sind Kinder jedoch erst einmal auf diesem hohen Erregungslevel angekommen, sind sie auch für Aufforderungen und Verbote nicht mehr aufnahmebereit und es wird wirklich schwierig sie wieder runter zu bringen. Deshalb sollten die Erzieherinnen versuchen, dieses Ausufern bereits von vorne herein zu verhindern. Dies gelingt am besten durch das Motivieren zu ruhigen Spielsequenzen - eine Bastelarbeit, Malen, ein Puzzle oder ein Regelspiel (die sind für aufgeweckte Kinder eine tolle Ausgleichsmöglichkeit). Die Erzieherinnen sollten da ein paar Ideen haben, sie brauchen aber wahrscheinlich einfach ein wenig Input durch Ihre Erfahrungen von zuhause. In dieser Art sollten sich freies Spiel und ruhige Spieleinheiten abwechseln, wobei die ruhigen Ausgleichsspiele keinen Bestrafungscharakter bekommen sollten und deshalb am sinnvollsten dann begonnen werden, bevor die Situation kippt.
Ich finde es wichtig, dass Sie über die auftretenden Probleme informiert wurden und auch, dass Sie diese ernst nehmen, allerdings lastet diesbezüglich jetzt eine Verantwortung auf Ihren Schultern, die da nicht hingehört. Fehlverhalten im Kindergarten muss dort seine Konsequenzen haben. Natürlich können Sie mit Ihrem Kind zuhause über den Kindergarten sprechen, allerdings werden Sie im Nachhinein nicht viel Einfluss nehmen können. Kinder verstehen in diesem Alter lediglich direkte Zusammenhänge und die sind, zuhause angekommen, nicht mehr gegeben. Deshalb ist es wichtig, zwar Probleme zu besprechen, allerdings keine Bestrafung folgen zu lassen - eine Reaktion auf Fehlverhalten muss in diesem Fall durch die Erzieherinnen im Kindergarten erfolgen.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Gesprächsverlauf im Kindergarten und dass man dort gerne mit Ihnen an einem Strang zieht.
Viele Grüße
Tanja -
Hallo!
Leider ist das mit der Unterstützung im Kiga so eine Sache, wenn man alleine nachfragt wie der Tag war bekommt man z.B. die Antwort: Das ständige Fragen macht es auch nicht besser! Man kommt sich einfach lästig vor! Ein persönliches Gespräch zu führen ist auch eine Sache, ich habe es schon öfter mitbekommen das danach die Kinder die Buh-Männer sind! Ich hatte am Dienstag mit meinem Mann überlegt ein Belohnungssystem für den Kiga zu machen, habe das auch mit der Erzieherin besprochen, da fand sie es toll, am nächsten Tag hab ich Ihr gesagt das wir es denn heute starten würden und ich ja dann ein Feedback von Ihr bräuchte, dann kam die Aussage das die Erzieherinnen ja eh nachher die Blöden wären! Komme mir da auch ziemlich verarscht (SORRY für das harte Wort) vor!
Da ich mir ja im Moment so meine Gedanken mache und von meiner Sorge nicht weg komme, und ich habe auch viel gelesen! Mir sticht immer die niedrige Frustrationstoleranz ins Auge und ADHS, vielleicht steigere ich mich da ja auch wirklich rein! Meinen Sie eine Ergotherapie könnte bei uns behilflich sein! Vielen Dank schon mal für Ihre ganz tolle Hilfe! Danke -
Hallo,
Ihr neuer Bericht hat mich sehr bestürzt, denn er zeigt, dass im Kindergarten die Befindlichkeiten der Erzieherinnen vorrangig vor einer adäquaten Lösung für offensichtliche Probleme behandelt werden. Natürlich wird es vom täglichen Fragen nicht besser, von einer solch unprofessionellen Antwort aber eben auch nicht. Es müssen schlichtweg gemeinsame Lösungen her und daran versuchen Sie aktiv zu arbeiten. Letztendlich scheitern Ihre Ideen dann aber an der Angst der Erzieherin, dabei als "die Dumme" abzuschneiden. Diese Situation ist äußerst unbefriedigend und ganz und gar nicht im Sinne Ihres Kindes. Sehr schade
Ich finde Ihre Idee des Belohnungssystems super und möchte Sie bitten, ungeachtet aller Gegenwehr der Erzieherin daran festzuhalten. Kaufen Sie Ihrem Jungen einen kleinen Taschenkalender, in den die Erzieherin dann jeden Tag entweder einen lachenden oder einen traurigen Smiley einzeichnet. Am besten richten Sie diese Bitte ohne große Worte an die betreffende Erzieherin - es sollte genügen, dass sie dann nicht mehr täglich nach dem Verlauf gefragt wird ... Ist der Sminley traurig, können Sie Ihren Sohn fragen, was denn los war. Aber bitte bestrafen Sie ihn nicht - das muss im Kindergarten geschehen. Ist der Smiley fröhlich, können Sie ihn loben und dann auch mit der Belohnung arbeiten. Jeder lachende Smiley ein dickes Lob, bei zwei gesammelten lachenden Smileys eine kleine Belohnung. Die Zeitspanne können Sie sukzessive erweitern, wenn Sie merken, dass es offensichtlich besser wird.
Wirklich toll finde ich, dass Sie tatsächlich so reflektiert an die Problematik herangehen, dass Sie sich auch über mögliche externe Hilfestellungen informieren. Der richtige Weg ist dies in jedem Fall, da so nicht nur Ihr Kleiner Hilfe bekommt, sondern Sie auch einen direkten Ansprechpartner haben, der Ihnen bei akuten Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Die Diagnose ADHS sollte allerdings nicht verfrüht gestellt werden. Eine geringe Frusttoleranz ist bei vielerlei Problemen in der sozialen Entwicklung charakteristisch und sagt erst einmal nichts über ein eventuelles Krankheitsbild aus.
Ergotherapie kann sicher eine Möglichkeit sein, allerdings sehe ich da gleich drei Schwierigkeiten. Im Normalfall wird Ergotherapie vom behandelnden Kinderarzt verordnet und von der Krankenkasse bezahlt. Deshalb ist die zeitliche Inanspruchnahme relativ begrenzt und so dass Ergotherapie nur schwer eine längerfristige Begleitung darstellen kann. Außerdem wird normalerweise ausschließlich in einer ergotherapeutischen Praxis gearbeitet und nicht im Umfeld, in dem die Probleme auftreten. Hinzu kommt ein fehlendes diagnostisches Verfahren, so dass die eigentliche Ursache der Problematik nicht festgestellt wird.
Meine Empfehlung wäre deshalb, Kontakt zu einer Frühförderstelle aufzunehmen. Frühförderung ist für Kinder dieses Alters ein gut geeignetes Fördermittel und auch bei Schwierigkeiten im Sozialverhalten hilfreich. Der große Vorteil der Frühförderung liegt darin, dass zuvor eine umfassende Entwicklungsdiagnostik geschaltet wird, die eine mögliche Ursache herausfinden kann. Die Kostenübernahme liegt beim Sozialministerium, so dass die Finanzierung mindestens für ein Jahr gewährt wird. Außerdem arbeitet die Frühförderung nicht nur in deren Räumlichkeiten, sondern auch im Elternhaus oder im Kindergarten, eben dort, wo die Probleme aktuell auftreten. Ich denke, dass dies gerade in der jetzigen Situation für Ihren Sohn die bessere Wahl ist.
Zu beiden Möglichkeiten haben wir auf den Seiten von Kindererziehung.com einige Informationen, so dass Sie sich beide Optionen näher anschauen können.
Frühförderung finden Sie unter http://www.kindererziehung.com…dheit/fruehfoerderung.php, Ergotherapie auf http://www.kindererziehung.com/gesundheit/ergotherapie.php.
Viele Grüße
Tanja
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12 jährige, Pubertät, Lügen, Verheimlichen, 5
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