Sohn befolgt kaum eine Bitte und provoziert.

  • Mein Sohn wird im August 5 Jahre alt. Er ist ein sehr selbstständiges und selbstbewusstes Kind. Vermutlich weil wir ihm immer viel Spielraum gegeben haben und ihm viel den Rücken stärken.


    Meine Frau ist eine sehr liebevolle Mama und war/ist immer für Ihn da.


    "Nachteil" unserer Erziehung ist, dass unser Sohn denk er weiß und kann schon alles. Häufig lässt er sich auch von mir nicht zeigen bzw erklären - er kann es ja schon...


    Ich gebe meinem Sohn sehr wenige Ratschläge bzw. sage ihm selten tue das oder jenes. Selbst wenn er sich ab und zu weh tut - er muß es ja selbst lernen.


    Trotzdem befolgt mein Sohn, selbst an guten Tagen, maximal 1-2 von 10 Ratschlägen, Bitten von mir. Mich ärgert das dann und ich zeige ihm dann die kalte Schulter und mache etwas anderes, weil ich meine Bitte sicher nicht 10x wiederhole - wie es meine Frau macht.


    Was kann ich machen das er besser auf mich hört?


    2.Thema:

    Situation heute morgen. Er geht aufs Klo, großes Geschäft, will sich beim abputzen nicht helfen lassen. Deshalb hat er Kot an den Händen. Hände waschen will er trotz mehrfacher bitte natürlich nicht.

    Er rennt durchs Haus und springt in mein Bett, fasst mit seinen Händen natürlich alles an... Ich sage wenn er nicht freiwillig Hände wäscht hole ich Ihn und halte Ihn fest zum Hände waschen. Er hört nicht..


    Ich zähle auf 3.2.1. Dann fange ich ihn, er hält sich natürlich irgendwo fest, ich war dann schon unsanft und trage ihn ins Bad, Wäsche seine Hände, gegen seinen Willen und lasse ihn dann wieder springen.


    Natürlich weint er dann und war traurig und schreit wie von Sinnen.

    Wie hatte ich diese Situation besser lösen können?


    3.Thema:

    Meine Frau ist im 9.Monat schwanger. Kann man

    Rücksichtnahme etc. von meinem Sohn verlangen?


    Danke und Grüße

  • Ich bin überzeugt von anti autoritärer Erziehung. Aber wo sind die Grenzen?


    Bsp.

    Er hat eine Schüssel auf den Boden geworfen - ob Absicht weiß ich gerade nicht mehr.

    Er will unbedingt helfen die Scherben aufzusammeln, barfuß.. Trotz vieler kleiner Scherben.

    Erklärungen das dies gefährlich ist glaubt er nicht. Im Endeffekt habe ich Ihn in sein Zimmer getragen und kurz eingesperrt weil er nicht drin geblieben ist,bis die Scherben weg waren.


    Weinen und totales Ausrasten waren die Folge.

    Hätte ich ihn besser die "Erfahrung" mit den Scherben machen lassen sollen?

  • Das kommt mir doch sehr bekannt vor, ich meine das Verhalten von deinem Sohn.

    Ja, ich hätte anders reagiert.

    Beispiel 1: Bitten muss er nicht befolgen, denn du bittest ihn. Eine klare Ansage ist es ja so nicht. Wenn du das in den Griff bekommen willst, dann kann ich dir nur Raten, nicht zu bitten sondern klare Ansagen zu machen und wenn er nicht hört, gleich die Konsequenz umsetzen. Aber du musst für dich entschieden ob dein Sohn etwas selbst versuchen darf/ soll oder ob er das was du ihm sagst umsetzen soll.


    Beispiel 2: wenn du schon vorab weißt das er nach dem WC Gang keine Hände wäscht, warum lässt du ihn dann erst in dein Bett springen?

    Von vorn herein die klare Ansage,, du kommst nicht ins Bett bevor du Hände gewaschen hast " und durchziehen. Du kannst ihn ins Bad begleiten, solltest es auch und ihm zusehen ob er es gründlich macht. Dann loben und im Bett toben.


    Beispiel 3: meine Antwort wäre gewesen, ziehe erst Hausschuhe an, dann kannst du mir beim aufsammeln der Scherben helfen. Lauf, ich warte so lange.

    Ins Zimmer sperren geht nicht, wundert mich nicht das er nicht drin geblieben ist.


    Dein Sohn ist 4 Jahre alt, wirklich Rücksicht kannst du nicht von ihm erwarten, bzw deine Frau. Er weiß doch gar nicht was es heißt im 9 Monat schwanger zu sein. Da musst du auf Augenhöhe mit ihm darüber sprechen, meinst du du kannst der Mama helfen , und ihr ein bisschen in Ruhe lassen? Das Baby kommt bald oder dein Geschwisterchen kommt bald oder der Mama geht's grad nicht so gut oder oder oder.

  • Hallo! :)


    Gilfy merkt man an, dass sie einige Kinder großgezogen hat! :) Sie macht/rät instinktiv genau das Richtige: Grenzen setzen! Das geht liebevoll ("Lauf, hol deine Schuhe..."), aber muss getan werden.


    Die von dir geschilderten Situationen zeigen mir sehr deutlich, dass da jemand nach Grenzen/Aufmerksamkeit sucht... Dazu kommt vermutlich die Situation, dass Familienzuwachs ansteht (darauf reagieren Kinder, egal wie klein/groß sie sind)... In solch "unsicheren" Situationen suchen Kinder noch viel mehr nach Grenzen, denn diese geben Halt und Sicherheit.


    Ich bin der Meinung: Fernab von jedem Erziehungsstil (ich habe zB sehr stark "bedürfnisorientiert" erzogen) brauchen Kinder Grenzen... Als Teil der Gesellschaft müssen sie früher oder später in dieser "bestehen" können, da liegt durchaus unsere (fortwährende) Aufgabe als Elternteil...


    Dein Kind ist noch sehr klein... Augenhöhe ist gut und wichtig, aber dabei immer ein wenig aufpassen, dass man nicht zu viel zumutet ("viel Spielraum geben", "Ratschläge geben")... Gerade in dem Alter brauchen Kinder durchaus noch viel Anleitung (zB beim Abwischen am Klo, wie ich rauslese...)


    Was mich kurz irritiert hat: Hast du tatsächlich überlegt, dein 4-jähriges Kind barfuß "Erfahrung mit Scherben" machen zu lassen? Hier würde ich an deiner Stelle durchaus einen Schritt zurückgehen und bei aller "antiautoritären Erziehung" Entscheidungen im Sinne der Sicherheit/Unversehrtheit des Kindes vollkommen alleine treffen... "Erfahrungen machen" ist in Ordnung, aber nicht in jeder Situation/um jeden Preis. Mein Kleinkind ist einmal im Sommer im Schwimmbad versehentlich in eine Scherbe getreten... Heftige Schnittwunde mit Krankenhausaufenthalt. Würde ich nicht empfehlen...


    Alles Liebe! :)

  • Achja, zum Rücksicht nehmen:


    Nein, ein 4-jähriges Kind kann im eigentlichen Sinne noch keine "Rücksicht" nehmen (also bewusst), dazu fehlt ihm die nötige Empathie, das kommt erst später. Grundschulkinder können das zB schon recht gut. Was er aber durchaus kann/lernen kann: Warten lernen... Etwas Frustration kann und darf man Kindern in dem Alter zumuten. Spätestens wenn das Geschwisterchen kommt, wird er damit konfrontiert sein, dass fremde Bedürfnisse manchmal dringender gestillt werden müssen... Er wird seine eigenen Bedürfnisse dann hintanstellen müssen, das kommt unweigerlich auf ihn zu (wie auf jedes Einzelkind, das Geschwister bekommt)... Er wird dabei vielleicht nicht immer rücksichtsvoll sein, aber er wird lernen, zu warten/sich zurückzunehmen... :)


    Alles Liebe

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