Wut und nachtragend sein - wie damit ungehen?

  • Meine Tochter regt sich immer sehr auf, wenn jemand etwas tut, was nicht in Ordnung ist. Es reicht, wenn eine Freundin ihr etwas Falsches erzählt, also etwas anflunkert oder rumspinnt. Das geht ihr jedes Mal total nah, macht sie traurig und wütend. Diejenige ist dann wirklich unten durch bei ihr und wird niemals wieder oder zumindest für sehr lange Zeit nicht mehr ihre Freundin sein.


    Ich kann mich noch erinnern, dass man sich in der Kindheit über Dinge Sorgen macht, über die Erwachsene nicht einmal nachdenken würden. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass es für sie sehr schlimm ist. Gerne würde ich ihr irgendwie helfen. Aber wie. Ich versuche schon, mit ihr darüber zu reden. Ich versuche zu erklären, dass es auch eine andere Möglichkeit gibt, mit dieser Wut umzugehen, z.B. indem man demjenigen klipp und klar sagt, wie blöd man das findet, was er gemacht hat. Und dass die Wut in einem drin nicht guttut, sondern nur einem selbst Bauchweg macht, nicht dem anderen,. der eigentlich schuld ist. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, was ich da erzähle. Gibt es da irgendwelche anderen Möglichkeiten, einem Kind beim Umgang mit Wut und Traurigkeit zu helfen?

  • Hallo Manuela,


    auch von mir die Frage: Wie alt ist deine Tochter?


    Und noch ein Gedanke: Es mag sein, dass sich Kinder Sorgen über Dinge machen, die einen als Erwachsenen überhaupt nicht beschäftigen würden. Das liegt daran, dass wir als Kinder erst lernen müssen, mit Konflikten und Frust umzugehen. Wie Sie das mit Ihrer Tochter üben, finde ich gut. Ich wäre nur mit dem Begriff "Schuld" vorsichtig. Es kann sein, dass man wütend auf jemanden ist, weil er sich nicht so verhalten hat, wie man das selbst gern gehabt hätte. Dann ist das Verhalten des anderen der Grund, warum es einem schlecht geht, aber der andere ist damit noch lange nicht schuld. Und oft verhalten wir uns anders, als andere das gerne hätten und haben den anderen damit auch noch lange nicht mit Absicht und Vorsatz wütend oder traurig gemacht. ...


    Und andererseits gibt es viele Gedanken, die wir Erwachsene uns machen, die ein Kind nicht kümmern ;)


    Klara

  • Wir haben ein ähnliches Problem.
    Meine Tochter ist 5 und wenn sie sich streitet, brüllt sie irgendwann ganz laut "DU BIST NICHT MEHR MEINE FREUNDIN!"
    In den meisten Fällen vertragen sie sich aber irgendwann wieder. Schwierig finde ich es immer, wenn dieser Streit kurz vor dem Geburtstag passiert. Ich bin schon grundsätzlich der Meinung, dass Kinder komplett selbst entscheiden sollen, wenn sie einladen möchten. Gab es aber vorher einen Streit, will mein Kind dieses Kind nicht dabei haben und es bekommt keine Einladung. Mir ist das total unangenehm, wenn es Kinder sind, mit denen sie seit Jahren feiert und sie ebenfalls immer eingeladen wird. Aber da lässt sie absolut nicht mit sich reden.

  • Hallo Manuela,


    danke für Ihre Antwort. Ich denke, es gehört einfach zum Menschsein dazu, sich zu streiten und sich über andere Menschen aufzuregen. Kinder sind da in ihrer Konsequenz dann oftmals recht radikal, in dem dann schnell die Aussage kommt "Du bist nicht mehr mein Freund/ meine Freundin". Kinder müssen lernen und ihren eigenen Weg finden, mit Frust und so starken Emotionen wie Wut, Ärger und auch mit Kränkungen umzugehen.


    Da Ihre Tochter schon 7 ist, könnten Sie versuchen, mit ihr die jeweilige Situation genauer anzuschauen.... denn es ist ja nicht die ganze Person, die dann "doof" oder "blöd" ist, sondern deren Verhalten in einer bestimmten Situation.


    Und was es auch zu lernen gilt ist, dass man sich oft von anderen ein bestimmtes Verhalten wünscht und dass man dann enttäuscht oder sogar verletzt ist, wenn man das nicht bekommt. Andere mit ihren Wünschen und auch Meinungen zu akzeptieren, auch darum geht es.


    Ich bin gespannt, wie es bei Ihnen und Ihrer Tochter weitergeht.


    Klara

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