Beiträge von a79

    Danke für Deine Antwort, Janella,


    das Kürzer Treten haben wir überlegt - allerdings ändern die Termine nichts an seiner Einstellung, es sieht auch nicht anders aus, wenn er mal ein paar Wochen weniger Termine hat.
    Fußball ist immer erst von 17-18.30 (montags und donnerstags) - bis dahin hat er längst alles Schulische erledigt.
    Chor ist dienstags von 16.45-17.45, Gitarre(14.30-15 Uhr) und Karate (18-19 Uhr) freitags - da macht er sowieso keine Aufgaben für die Schule.
    Es liegt nicht unbedingt daran, dass er keine Zeit hätte, schulische Sachen zu machen oder gar ORdnung zu halten - wenn ich z.B. Tagdienst habe, macht er einfach gar nichts - er hat dann 3 Stunden Zeit, bis er los muss zum Beispiel zum Fußballtraining...Zeit für Hausaufgaben und sogar noch etwas Computerspiel - stattdessen spielt er nur Computer oder Playstation...geht soweit, dass ich schon die Fernbedienungen verschwinden lasse oder Kabel abklemme... ob er da jetzt noch Termine hat oder nicht, verändert daran gar nichts. Da bin ich doch sogar noch froh, dass er wenigstens zum Training geht und nicht noch länger drin hockt!
    Wenn er sich nicht so viel bewegen würde, hätte ich vermutlich ein weiteres Problem - er braucht die Bewegung als Ausgleich zum Sitzen in der SChule, sonst geht er mir die Wände hoch zu Hause, von daher will ich ihm den Sport nicht nehmen, wäre vermutlich eher kontraproduktiv. Diese Hobbies hat er sich alle selbst ausgesucht - eher würde ich ihm Computerzeit streichen oder so als davon was wegzunehmen. Wenn es mal knapp ist mit den Aufgaben oder er am nächsten Tag eine Arbeit schreibt, fällt natürlich auch schon mal ein Training aus - aber das kommt dann auch meist von ihm...


    Ach ich weiß nicht..., es ist schwierig.
    Mein Mann sieht das alles total locker - er sagt, na, dann schreibe er halt mal schlechte Noten, bekomme mal schlechte Noten im Zeugnis und bleibe im ZWeifelsfall halt auch mal sitzen...das werde schon...aber mal ehrlich, das kann es doch auch nicht sein, oder?


    Vielleicht habe ich auch gerade ein Brett vor dem Kopf aber wir, mein Sohn und ich, empfinden uns gerade beide gegenseitig als extrem anstrengend...für uns beide nicht schön.


    LG


    a79

    Hallo,


    mittlerweile ist mein Sohn 11 - ich glaube, ich habe mit ihm hier schon einige Postings gefüllt...und es wird nicht einfacher.
    Er ist in Klasse 6 einer brandenburger Grundschule und dieses Schuljahr fällt die Entscheidung, auf welche SChule er weiter gehen wird.
    Vom Intellekt wäre er ein Gymnasiumskandidat - vom Arbeitsverhalten her leider nicht.


    Folgende Probleme derzeit:
    - wenn keiner seine Hausaufgabenhefte kontrolliert (zuletzt mal 3 Wochen nicht gemacht, weil er sich ja irgendwann auch mal beweisen dürfen muss), hagelt es Einträge für nicht gemachte Aufgaben - ebenso bei Berichtigungen und Unterschriften; er trägt das nicht ein, weil er, so sagt er, denkt, dass er es nicht vergisst - heute stand nun drin 3x keine Berichtigung und Unterschrift = 5 in Arbeitsverhalten...toll - vor 4 Wochen stand im gleichen Fach ein Lob für sehr gute Mitarbeit drin!
    - Lernen für Arbeiten - tut er von selbst nicht. Er meint, er brauche das nicht, er könne das schon. Lasse ich ihn gewähren, schreibt er schlechte Noten (ja, habe ich auch schon mal gemacht, war dann eine 5!), erinnere ich ihn, reagiert er genervt und bockig und lernt nur mit Druck (wenn er nicht lernt, kann kein Freund zum Spielen kommen, kann er nicht seine Computerzeit nutzen,...).
    - er schreibt sehr langsam in der Schule und oft fehlen vor Arbeiten Teile der Mitschriften - von selbst kommt er aber nicht auf die Idee, sich die mal zu holen! Also muss ich ihn losschicken, dass er seinen Freunden hinterhertelefoniert, damit die ihm ihre Sachen abkopieren (die muss er dann in sein Heft übertragen) - aber auch wenn er dann sagt, er habe alles übertragen, muss das nichts heißen...für Bio heute fehlten ihm 3 Seiten, von denen er meinte, die "brauche er nicht" ... wenn ich dann drauf bestehe, dass er die Inhalte abschreibt (denn schließlich haben die Lehrer sie offensichtlich als so wichtig erachtet, dass sie sie die Schüler aufschreiben ließen...), explodiert er, wird motzig...und ja, klar nerve ich ihn.
    -Ordnung in seinen Heften und Heftern ist gruselig (für mich - die Lehrer schreiben aber auch teilweise ihre Kommentare rein...), daher muss er jede Woche seine losen Blätter einheften und Unnützes aussortieren...Inhalte kann ich aber beim besten Willen nicht mehr dauernd kontrollieren... und die Orthographie - trotz des vielen Lesens - nicht gut (je mehr Stress, desto schlechter wird sie, so mein Eindruck - Groß- und Kleinschreibung immer noch grenzwertig...aber es hat noch nie jemand was gesagt bzgl. Legasthenie o.ä....obwohl ich schon nachgefragt hatte.


    Ein ruhiges Gespräch mit ihm, wo er sich denn vorstellt, dass es hingehen soll, führt auch nicht viel weiter...eigentlich will/wollte er aufs Gymnasium...jetzt gerade will er gar nichts mehr, weil Schule doof ist....er sagt, wenn er wüsste, was er später mal machen will, wäre es leichter für ihn...ja, hat er Recht aber auch das kann ich doch nicht erzwingen! Wenn er die Nase ganz voll hat, sagt er einfach "Ich bin halt dumm" - was er natürlich nicht ist...nur faul (bekam ich im letzten Elternsprechtag von gleich 3 Lehrern gesagt...)


    Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm einen Antrieb geben kann - der sollte ja eigentlich von ihm selbst kommen aber er selbst sagt: "Ich kann schon alles, was ich brauche..." Und es ist so mühsam für uns beide - sein Papa arbeitet Vollzeit und ist mit Hausaufgaben und Lernen leider nicht so hinterher (außer auf Auftrag von mir - ansonsten ist er oft eher der "goog guy", der Filmabende gestaltet, den Computer aufmöbelt etc...) und ich 80% Teilzeit im Schichtdienst...und auch das Pädagoginnen-Dasein bringt mich gerade nicht weiter.


    Zusatzinfo: Er liest sehr gern und sehr viel - Fantasy, Historisches, auch Sachbücher,... er spielt 2x wöchentlich Fußball, singt im Chor, geht zum Karate und spielt Gitarre - auf nichts davon würde er verzichten wollen. Die Noten liegen zwischen 1 (in Musik :whistling: ) und 3 (Deutsch, Erdkunde, Kunst, Sport) - ARbeits- und Sozialverhalten zwischen 2-3.


    Mag mir jemand von Euch Ideen oder eigene Erfahrungen dazu schreiben?


    Liebe Grüße und schon mal vielen Dank!


    a79

    Also ganz ehrlich - ich finde es schon wichtig, dass die Kids sich in irgendeiner Form bewegen in der Freizeit. Heutzutage sitzen Kinder sowieso viel zu viel nur drinnen und bewegen sich deutlich weniger als noch in unserer Generation.
    Ich verlange von m einen Kindern nicht, dass sie besondere Leistungen erbringen aber irgendeinen Sport möchte ich, dass sie machen. Mein Großer liebt Sport, er würde am Liebsten alles machen, ist jetzt aber bei Fußball (seit 6 Jahren) und Karate (seit 2 Jahren) hängen geblieben, außerdem geht er 1x die Woche mit mir joggen (er wird bald 11).
    Der Kleine hat sich etwas schwerer getan. Fußball fand er doof, mit dem Rad legt er sich mehr lang als dass er fährt und wenn, ist er sehr langsam unterwegs. Er hat jetzt im Winter das Schlittschuh laufen erlernt und findet es gar nicht sooo schlecht. Außerdem geht er zum Karate - wobei ihm Prüfungen, Abzeichen und Turniere total gleichgültig sind, was für mich o.K. ist. Manchmal begleitet er mich beim walken mit dem Roller - das passt vom Tempo ganz gut (er wird bald 8).


    Ich würde einfach immer Angebote machen und sie Dinge ausprobieren lassen - das Richtige war vielleicht einfach noch nicht dabei.


    LG


    a79

    Hallo,


    wieder mal schreibe ich zu meinem 10jährigen und seinen SChulproblemchen...


    Eigentlich irgendwie Klagen auf hohem Niveau, denn die Noten sind gut.


    Aber: Seine Selbstorganisation ist eine Katastrophe - er vergisst, Sachen einzupacken, vergisst Hausaufgaben, schiebt die für die Fächer nur 1x die Woche endlos vor sich her und schmiert sie dann fix aufs Papier.


    Wenn mal eine Aufgabe aufwändiger ist, schmeißt er hin, kann er nicht, will er nicht. Dabei hat er mit dem Inhalt meist gar keine Probleme sondern nur mit der Arbeitsart. Beispiel: Er musste eine Tabelle zeichnen und dort Zahlen eintragen. Die Aufgabe an sich hatte er verstanden aber die Tabelle zeichnen war ihm ein Ding der Unmöglichkeit und hat mich echt Nerven gekostet, bis ich ihm erklärt hatte, dass das eigentlich ganz einfach und kein Grund zum explodieren ist... Ebenso eine Zeitleiste für Geschichte...er sollte Lebensereignisse von sich dort eintragen, gern mit Zeichnungen oder Fotos - vorgezeigt hat er mir dann ohne Lineal mit Füller hingeschmierte Striche mit seinem 1. bis 10. Geburtstag, Einschulung und den letzten Urlaub...das wars...Dann ist er mir fast ins Gesicht gesprungen, weil ich gewagt habe, ihm zu sagen, dass ich ihm das, wenn ich sein Lehrer wäre, so nicht abnehmen würde und eine neue, ordentliche und vor allem mit etwas mehr Mühe angefertigte Hausaufgabe verlangen würde...darauf hat er sich unter Wehklagen bereiterklärt, sie nochmal zu machen aber was ein Akt...
    Vergessene Schulsachen kommen auch oft vor - d.h. er musste schon mehr als einmal mit dem Rad zur Schule zurückfahren und vergessene Hefte oder Bücher holen...oder Klassenkameraden anrufen und die um Hilfe bitten...trotzdem habe ich den Eindruck, er lernt nicht wirklich draus.
    Auch vorzubereitende Referate sind ein Graus - er sucht zwar Infos selbst aber schreibt diese wortwörtlich ab, wie man Stichpunkte macht, versteht er irgendwie nicht...ich frage mich immer, wie die Schule in der Richtung arbeitet aber wenn ich die dort hängenden Plakate der anderen Kinder sehe, muss da in der Richtung wohl irgendwas laufen, denn die sehen organisierter aus... :huh:
    Und er hat ein echtes Problem, wenn es darum geht, Dinge zu lernen - also stumpfes auswendiglernen...Lieder für Musik gehen gerade noch aber z.B. das 1x1...er hat einfach keinen Bock, sowas zu lernen...


    Ansonsten ist er ein intelligentes Kerlchen, liest viel, macht Sport und spielt Gitarre...aber ich frage mich, wie er klarkommen würde, wenn ich ihn nicht zum Aufräumen der Schultasche, zum Einheften der herumfliegenden Blätter und zum Nachschauen im Hausaufgabenheft, was er für morgen einpacken muss, trietzen würde...
    Ich frage mich jetzt - mal ganz alleine machen lassen für ein paar Wochen und zusehen, wie er auf die Nase fällt oder wie kann ich ihn unterstützen ohne ihm etwas vorwegzunehmen, was er selbst lernen muss?


    LG


    a79

    Hallo Anja,


    das kann ich gut verstehen. Ich finde es auch immer schwierig, wenn beim eigenen Kind nach Defiziten gefahndet wird, nur weil niemand eine Idee hat, wie man die Kompetenzen des Kindes zu nutzen vermag.
    Mit meinem Großen war ich bei der Schulpsychologin, weil mit seiner Lehrerin nichts mehr ging. Sie hat ein wenig Diagnostik gemacht, festgestellt, dass er eine leichte Konzentrationsschwäche hat und ihm ein paar Verhaltens- bzw. Arbeitstipps mitgegeben, mit denen wir dann zu Hause weitergearbeitet haben. Das ist nun über ein Jahr her und ich finde, er hat sich echt toll gemacht (auch wenn ihm Schule immer noch oft "am Popo vorbei geht"...) und kann jetzt auch besser dabei bleiben, wenn es Aufgaben zu machen gibt - ein glatter 2er Kandidat, ich bin sehr stolz auf ihn.
    Was ich damit sagen möchte: es geht ja vielleicht gar nicht darum, Defizite zu finden sondern vielmehr zu schauen, was für Deinen Sohn funktioniert. Evtl. ist da der SChulpsychologe eine gute Anlaufstelle...ob es nun gleich ein Kinder- und Jugendpsychiater sein muss, vermag ich allerdings nicht zu sagen...warum empfiehlt die Schule das denn bzw. was erhofft man sich von dort?


    Ich möchte nur, dass es meinem Kind in der Schule gut geht - und ich denke, Dir geht es ähnlich.


    Würde mich freuen, wenn Du schreibst, wie es bei Euch weitergeht!


    Liebe Grüße


    a79

    Hallo Klara,

    Dennoch finde ich es einfach "hart" und absolut nicht altersgemäß, wenn Kinder in der 1. Klasse bereits mehrere Seiten ohne Pause und am besten noch in Stille in Einzelarbeit bearbeiten sollen. Da wundert es mich nicht, dass Ihr Sohn sich ausklinkt, weil das einfach zu viel ist.

    es ist ja gar nicht so, dass sie mehrere Seiten und ohne Pause diese Seiten bearbeiten. Oft ist es auch eine Gruppenarbeit bzw. Partnerarbeit, es wird gemalt, gelesen etc. Innerhalb einer Woche werden die Seiten zu einem neuen Buchstaben bearbeitet, manchmal dauert es auch ein paar Tage länger. Es sind so 8-10 Seiten pro Buchstabe.
    Wenn ich mir die Seiten so ansehe, würde ich sagen, man kann in einer Schulstunde locker 2-3 davon schaffen, da noch viel mit Bildern gearbeitet, wird - Bilder einkreisen, mit Strichen Satzteile verbinden...sowas in der Art. Für meinen Sohn problematisch ist halt, dass er pro Tag höchstens eine halbe bis eine Seite schafft...ergo bleiben oft zum Wochenende 4-5 Seiten übrig, die er noch machen muss...daher die viele Arbeit.
    Offenbar geht es aber konzentrationstechnisch auch anders - Samstag musste er einen Projekthefter fertig machen - waren sicher 8 Seiten :wacko: ...er hat sich drangesetzt, ich in der Zeit 2,5kg Spargel geschält... - er war eher fertig als ich :love: ...geht also offensichtlich doch.


    In der SChule sagt er, lenken ihn Kinder ab, die laut sind (er ist nun auch nicht der leiseste). Er schaut aber auch bei seinem leise arbeitenden Bruder häufig, was der gerade für Aufgaben macht - obwohl er da gar nicht weiß, worum es geht (der ist ja bereits 4. Klasse).


    Yoga macht er zwar nicht aber er geht zum Karate.
    Ein Gespräch mit der Lehrerin steht sowieso an - wir müssen nur noch einen Termin machen.


    Manuela: Meine Söhne hatten keinerlei Frühförderungsmaßnahmen (wenn man damit Ergo-Logo und sonstige Frühförderung meint...er hatte Krabbelgruppe ganz früher und das wars) - die würde ich aber dennoch nicht per se verteufeln.
    Sie sind beide gerne draußen - ist ja auch ein wichtiger Ausgleich. Am liebsten sitzt mein Jüngster derzeit in unserem Erdberg hinterm Haus und spielt dort mit Steinen irgendwelche Star Wars- Abenteuer nach :rolleyes: ...oder fährt mit seinem Roller die Einfahrt rauf und runter.


    Herzliche Grüße und danke für die Denkanstöße!


    a79

    Er ist mit 6,5 Jahren in die Schule gekommen, also ganz regulär. Im März ist er 7 geworden. Und er langweilt sich definitiv im Kindergarten. Für Vorschule und Schwungübungen etc. hatte er allerdings auch nie was übrig. Dafür baut er stundenlang mit Lego und Kapla, liebt Tiere und Natur und bewegt sich viel - immer schon. Alles ganz schön schwierig.
    Ich kann mir so gar nicht vorstellen, ihn aus der Schule rauszunehmen, auch das zurückstellen stand noch nie im Raum und bei der Schuluntersuchung wurde er als definitiv schulreif eingestuft. Bereits im Vorjahr wurde ich von anderen Eltern immer schon angsprochen, ob mein Sohn schon in die Schule käme, da auch seine meisten Freunde älter waren und in die Schule kamen. Nun ist er so gut in seiner Klasse angekommen und hat da viele Freunde, dass ich ehrlich gesagt nicht glaube, ihm mit der Herausnahme einen Gefallen zu tun. Und das Problem ist ja, dass er die Inhalte alle verstanden hat und kein Kandidat für eine Klassenwiederholung ist - zumindest wurde mir das von der Lehrerin bisher so gespiegelt.


    LG


    a79

    Ich kann mich da Sofia nur anschließen.
    Oft können sich Frauen, gerade jüngere Frauen oder auch Frauen, die voll im Beruf stehen und schnell wieder einsteigen wollen, gar nicht vorstellen, zu stillen und eine derartige Abhängigkeit zu erleben. Auch das Rauchen spielt oft eine Rolle - ist schließlich auch nicht gut fürs Kind und wird über die Muttermilch weitergegeben.


    Ich arbeite in einem Mutter-Kind-Wohnheim mit Schwangeren bzw. jungen Müttern und ihren Kindern bis 6 Jahre und erlebe dort oft eine sehr gespaltene Einstellung zum Thema Stillen. Gerade die jungen Mütter rauchen häufig - bei mehr als 10 Zigaretten am Tag rät unsere Hebamme vom Stillen ab. Das Aufhören ist für die meisten Mütter keine Option oder einfach nicht machbar. Einige Mütter sind selbst so aktiv im Alltag, getrieben und gestresst, dass die Milch schlicht und ergreifend nicht so fließt, wie sie soll. Wir alle wissen, dass man dagegen etwas tun kann aber man kann Menschen nicht von einem Tag auf den anderen komplett "drehen" und auch da ist manchmal die Umstellung auf die Flasche ein Segen und ermöglicht erst den Aufbau einer tragfähigen Mutter-Kind-Bindung.


    Unsere Haltung ist, dass in Ordnung ist, was für Mutter und Kind gut ist. Und eine entspannt Flasche fütternde Mama ist sicher für ihr Kind eine bessere Bezugsperson als eine frustrierte oder vom stillen angewiderte Mutter, die ihren Widerwillen oder ihre Ängste auf das Kind projeziert. Wichtig ist doch, dass eine gute Beziehung zwischen Mutter und Kind entstehen kann - und manchmal gibt es Gründe, warum das mit Flasche besser geht.
    Beispiel: Wir hatten eine 18jährige Mutter, die ein Frühchen bekommen hatte. Das Kind konnte nicht an der Brust trinken, da es eine Saugschwäche hatte. Also pumpte sie 4 Monate lang zu Beginn alle 3 und später alle 4 Stunden ab und fütterte per Flasche. Klingt erstmal toll...war es aber für die Mutter nicht. Sie selbst war in ihren Handlungen sehr verlangsamt, alles dauerte stets sehr lange, das pumpen, das Flasche auswaschen, das wickeln in der Nacht...und die Kleine trank auch sehr lange...insgesamt war die junge Mutter nachts alle 3 Stunden eine Stunde lang wach...und dadurch am Tage quasi gerade noch so lebensfähig - ohne Unterstützung sowieso nicht denkbar. Für sie wäre es besser gewesen, wenn sie nicht oder nicht so lange gestillt hätte, denn dadurch hatte sie manchmal nicht viel für ihre Tochter übrig, die dauernd ihren Schlaf unterbrach und nach ihrer Mama verlangte...Dennoch wollte sie so sehr diesem Ideal der Muttermilch fütternden Mutter entsprechen...wir haben lange mit ihr gesprochen und schließlich konnte sie sich selbst eingestehen, dass sie einfach körperlich nicht mehr konnte. Wir haben mit ihr gemeinsam auf Pre-Nahrung umgestellt und fortan ging es Mutter und Kind besser, weil der Druck einfach weg war - Gleiches könnte ich mir auch mit dem Stillen an der Brust denken in manchen Fällen.


    Von daher kann man eine nicht stillende Mütter - auch wenn es vielleicht egoistischen Gründen entspringen mag - nicht per se verteufeln, wenn sie durch die Flaschengabe besser auf ihr Kind einzugehen bzw. sich auf es einzulassen vermag oder eben auch andere starke Bezugspersonen schon früh eine Rolle für das Kind spielen können.


    LG


    a79

    Hallo,


    ich hätte nie gedacht, dass ich jetzt nochmal mit ähnlichem Thema hier schreibe...
    Mittlerweile ist mein Großer in der 4. Klasse und macht sich recht gut, schreibt auch gute Noten und hat sich an sich sehr weiterentwickelt - auch wenn er nach wie vor ein Chaot und Träumer ist ^^
    Nun ist mein zweiter Sohn auch zur Schule gekommen letzten Sommer. Hier zeigt sich jetzt ein ähnliches aber auch irgendwie ganz anderes Bild. Er ist schlagfertig, sehr sozial im Klassenverband und wohl sehr beliebt....aber...er ist total zappelig, saß in den ersten Monaten auch mal unter statt am Tisch, schaut ständig, was alle anderen machen und kommt vor lauter nicht dazu, selbst zu arbeiten. Fazit daraus - er ist immer deutlich langsamer als alle anderen und muss zu Hause viel nacharbeiten. Am Intellekt scheint es nicht zu liegen. Die Proben und Tests sind gut. Aber er kann sich nicht konzentrieren, schweift ständig ab, dann fällt der Stift runter, er kritzelt im Heft herum etc... Sitzplatzwechsel, einzeln sitzen, Gespräche, Rückmeldungs- und Belohnungssysteme fruchten bisher nicht.


    Langsam bin ich an dem Punkt, ihn doch mal evtl. auf eine Aufmerksamkeitsstörung testen zu lassen, denn er selbst leidet offenbar darunter, hat oft Bauchweh in der Schule, so dass ich ihn bereits abholen musste. Wenn wir darüber reden, wo das Bauchweh herkommt, kann er es nicht erklären, schiebt es auch nicht auf die Schule aber er ist insgesamt ein sehr sensibler Typ, der sehr gut die Stimmung anderer Menschen mitbekommt und da sehr feinfühlig drauf ist und ich könnte mir vorstellen, dass die ständigen Ermahnungen, weiterzuarbeiten oder auch Kommentare von Klassenkameraden, die bestimmt kommen, wenn er erst eine Seite und die anderen immer schon 3 oder 4 geschafft haben, ihm sprichwörtlich "auf den Magen schlagen". Selbst wenn er das nicht benennen kann. Sobald ich ihn abgeholt habe, ist alles o.K., auch in den Ferien und am Wochenende hat er nie Bauchweh.


    Er hat eine junge, sehr engagierte Lehrerin, die wirklich alles versucht, auf ihn einzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden aber wir sind bisher noch nicht recht weitergekommen. Sie ist, so sagte sie beim letzten Elterngespräch, noch nicht sicher, ob er sich nicht konzentrieren kann oder will, schließt auch eine höhere Begabung/leichte Auffassungsgabe und damit verbundene Langeweile nicht aus...


    Eigentlich hatte ich immer gedacht, warten wir nochmal etwas ab, denn er ist ja auch erst in der ersten Klasse aber irgendwie leidet er ja offensichtlich auch drunter...und unser Familienleben auch, da ich ihn ständig zur Nacharbeit für die Schule anhalten muss und er eigentlich jeden Tag damit zu tun hat.


    Ich weiß nicht recht, wie ich weiter vorgehen soll ?(


    Danke fürs Lesen bis hierhin.


    a79

    Hallo Klara,


    vielen Dank für die wieder sehr wertschätzende und hilfreiche Antwort!


    Wir haben schon viele Gespräche darüber geführt, dass wir alle Pflichten haben, die wir nicht so mögen und die trotzdem erledigt werden müssen (kennen Sie Ritter Rost und die "Liste der lästigen Pflichten" des Drachen Koks"? :D ), dies tun wir oft genug sogar gemeinsam - er räumt z.B. sein Zimmer auf und mein Mann putzt das Bad, ich mache die Wäsche....theoretisch weiß er das aber das hilft ihm nur bedingt dabei, seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Zumal seine Frustrationstoleranzgrenze auch sehr niedrig liegt. Selbst seine Lehrerin, so erzählt er mir, meint, er könne seine Note in Arbeitsverhalten nur steigern, wenn er lerne, nicht so schnell aufzugeben. Wir üben das kleinteilig. Gerade motiviere ich ihn, jeden Montag in der Erzählrunde etwas von seinem Wochenende zu erzählen - das kostet ihn ordentlich Überwindung, obwohl er sonst eigentlich nicht auf den Mund gefallen ist, aber er versucht es - dafür gibt es natürlich Lob.


    Das ungeliebte Üben in Mathe (war am Wochenende gerade Thema), hat ihm diese Woche zu einer 2 in den täglichen Übungen verholfen - da hat er ganz stolz von erzählt...ich habe gemeinsam mit ihm festgestellt, dass das Üben vom Wochenende offenbar schon hilfreich war...in Deutsch war es ähnlich. Auch da haben wir am Wochenende einiges geübt...ist aber immer ein Kampf.


    Gerade kämpfen wir an Sachkunde - das Thema "Wald" interessiert ihn, aber er schafft es nicht, im Unterricht alles von der Tafel abzuschreiben, so dass ihm Sachen fehlen - er selbst denkt auch nicht daran, dass er die ja braucht, denn noch diese Woche wird ein Test dazu geschrieben und der letzte war eine 4+...also haben wir Sachen nachgeschlagen und ich habe ihn abgefragt. Jetzt muss er sich nur noch den Rest von einem Klassenkameraden organisieren - hat er heute vergessen und auch telefonsich niemanden erreicht...


    Die Idee mit der Verknüpfung zu den alten Kulturen ist gut - da werde ich mir mal was überlegen!
    Was die Überlegung mit der leichten Lese-Rechtschreib-Schwäche angeht: kann auch die Kombination von sehr gutem Lesevermögen und Textverständnis mit schlechter Rechtschreibung vorkommen? Mein Sohn liest total gern und viel, kann auch die Inhalte der Bücher gut erfassen und wiedergeben...nur die Rechtschreibung ist total schusselig...heute habe ich ihn vor der Hausaufgabe nochmal ganz bewusst und eindrücklich darauf hingewiesen, dass er sich konzentrieren soll, dass er richtig abschreibt - das hat sehr gut geklappt, bei einer Seite hat er nur einen Fehler gemacht, die grammatikalische Zuordnung der Satzbausteine hat auch gut funktioniert. Er kann es also, wie es aussieht, WENN er sich konzentriert.Getestet wurde er noch nicht. Nur die Schulpsychologin stellte letztes Jahr bereits fest, dass er so seine Schwierigkeiten mit der Konzentration hat - sie sah aber erstmal keinen weiterne Handlungsbedarf.


    Die Gründe für die Noten im Arbeits- und Sozialverhalten kann ich Ihnen nicht nennen, werde diese aber beim nächsten Elterngespräch mal erfragen - einer liegt ja offenbar schon im mangelnden Durchhaltevermögen meines Sohnes, wenn es schwierig wird....und daran, dass er nicht nachfragt...was sie dagegen tut, wüsste ich auch gern :whistling: ...zumal ja einige andere Schüler ebenfalls betroffen zu sein scheinen.


    Danke auf jeden Fall für die Ermutigung und die Denkanstöße...vielleicht lässt sich da was mit erreichen. Warten wir mal die Mathe- und Sachkundearbeit ab...


    LG


    a79

    Hallo Klara,


    jetzt ist schon fast wieder ein Jahr vergangen und was soll ich sagen? - Probleme gibt es nach wie vor...
    Mein Sohn ist mittlerweile in der 4. Klasse, die Noten, zumindest die Fachnoten, sind zwischen 1 und 3, in den Hauptfächern hat er alles zweier, nur im Deutschanteil "sprechen und zuhören" hat er eine 3 und da liegt auch nach wie vor sein Problem.
    Die Noten in Arbeits- und Sozialverhalten, von denen es in Brandenburg 8 ! Stück gibt (mehr als Fachnoten, man stelle sich vor....) liegen alle bei 3....dazu meinte die Lehrerin nur, da es ja nur die Abstufungen 1-4 gebe, wäre eine 3 schon grenzwertig...seltsam, dass drei weitere Jungsmütter, mit denen ich mich auf dem Elternabend unterhielt, auch alle "grenzwertig" im Arbeits- und Sozialverhalten abschneiden...


    Nun zu meinem Sohn.
    Nach wie vor sind Hausaufgaben das Unwort des Jahres...hält er für absolut unnötig und macht jedes Mal einen Zwergenaufstand. Das macht es uns nicht gerade einfach. Wir könnten natürlich sagen: "Deine Verantwortung, dann mach sie halt nicht." Und hoffen, dass die Lehrerin entsprechend handelt - leider bedeutet das bei der Lehrerin, dass die "üblichen Verdächtigen" nachsitzen dürfen...damit ist ihnen aber m.E. auch nicht geholfen und meinem Sohn schon gar nicht. Wir machen das also anders: Bevor er nicht seine Hausaufgaben gemacht hat, geht hier im Haus kein elektronisches Medium an (Handy, Computer, Playstation) - das ist leider das Einzige, was bei ihm auch nur andeutungsweise funktioniert. Sowieso sind o.g. Medien reglementiert, auch zeitlich.


    Seit Anfang des SChuljahres merke ich nun, dass sich bei meinem Sohn immer mehr Lücken auftun. Das 1x1 sitzt nach wie vor nicht und natürlich zieht das Nachfolgeprobleme nach sich. Seine Bereitschaft, dafür bzw. etwas dagegen zu tun, liegt jedoch bei nahezu 0...und ich schaffe es nicht, ihn zu motivieren bzw. zu überzeugen, dass es IHM weiterhilft, diese Grundlagen auswendig zu wissen. Lieber quält er sich rechnenderweise durch halbschriftliche Division...und das dauert eeewig und führt dazu, dass er bei Arbeiten nicht fertig wird.


    Die Rechtschreibung ist eine Kathastrophe - er schreibt immer noch Groß und Klein wild durcheinander, manchmal mehrfach falsch und richtig gemischt in einem Text. Wenn man ihn hinweist, nochmal zu kontrollieren, findet er die Fehler, scheint also kein grundsätzliches sondern ein Konzentrationsproblem zu sein, zumal er auch Texte nur mit vielen Fehlern abschreibt...aber wie kann ich ihn unterstützen und ihm helfen ,dass es besser wird? Spätestens im nächsten Jahr wird ja sicher auch mal auf Rechtschreibung geachtet und dann hat er wieder Probleme...
    Auch liest er bei Arbeiten (es gab gerade einen Deutschtest, bei dem in einen Lückentext vorgegebene Verben in die Vergangenheitsform Perfekt gesetzt werden mussten - er wusste nicht, was er da machen soll und hat sie im PRäsens eingesetzt, hatte natürlich etliche Lücken übrig und die Sätze ergaben keinen Sinn = Note 6) die Aufgabenstellung offensichtlich nicht gescheit und hat dann keine Ahnung was er machen soll, fragt aber auch nicht sondern verzweifelt und schreibt nix oder total abwegige Sachen. Er hat keinerlei Problemlösestrategien, wie mir scheint...was kann ich nur tun?


    Er ist insgesamt ein kluger Kerl, interessiert sich in seiner Freizeit für alte Kulturen, Germanen und Römer, Mineralien, liest alles, was ihm zwischen die Finger kommt etc...aber der Schule kann er gerade so gar nichts abgewinnen. Wir versuchen, ihm klar zu machen, dass er da jetzt durch muss, um später mal seinen Vorlieben nachgehen zu können im Beruf - er meint dazu nur, er wisse schon alles, was er braucht für später...was kann man da noch gegen sagen bei so einer Einstellung?


    Ich freue mich ganz ehrlich, wenn hier noch jemand ernstgemeinte Ideen für mich hat...mein Mann sieht das ganz locker aber ich finde schon, dass sich da ein Problem anbahnt, dass man bereits jetzt bearbeiten müsste.


    Vielen Dank fürs Lesen des langen Textes!


    LG


    a79