In der heutigen Zeit und in der heutigen Gesellschaft stehen Kinder schon früh unter besonderer Beobachtung und werden verstärkt mit Gleichaltrigen verglichen. Dies beginnt schon im Kindergarten und setzt sich in der Schule fort. Früh stehen Kinder unter dem Erwartungsdruck, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegte Kompetenzen haben müssen. Damit sie diese Kompetenzen dann auch entwickelt haben, werden sie in diversen Angeboten und Gruppen gefördert.
Da gibt es Babyschwimmen, Krabbelgruppen, musikalische Früherziehung, Kinderturnen, Ergotherapie, Logopädie,.... Alles Angebote, deren Sinnhaftigkeit grundsätzlich nicht in Frage gestellt werden sollen!!! Sicher ist es sinnvoll, dass soziale Kompetenz früh in der Gruppe erlernt wird. Sicher ist es sinnvoll, Kinder früh an Kreativität und Bewegung heranzuführen. Sicher ist auch, dass Kinder in frühen Jahren leichter und schneller lernen, weil sie die natürlich Neugierde mitbringen und spielerisch lernen. Auch gibt es sicherlich Kinder, die aufgrund unterschiedlichster Gegebenheiten wie Entwicklungsverzögerungen eine besondere Förderung benötigen, damit ihnen nicht frühzeitig Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben verbaut werden.
Wichtig ist aber, bei allen Fördermöglichkeiten darauf zu achten, dass die Kinder nicht überfo(e)rdert werden! Darf ein Kind heute noch ein Kind sein, oder ist es vor allem Mitglied einer zunehmenden Leistungsgesellschaft?
Welche Entscheidungskriterien gibt es für Eltern bei der Frage nach der Wahl und der Zahl der Förderangebote für das eigene Kind?
1. Terminplan des Kindes
Wieviel Zeit hat ihr Kind für sich zur Verfügung, um zu spielen oder das zu tun, was es möchte? Wieviele Termine hat es in der Woche neben Kindergarten oder Schule? Je nach Alter sollte das Kind pro Woche max. 2-3 Termine haben.
2. Hat das Kind Spass an den Förderangeboten?
Sollte das Kind wiederholt unmotiviert und lustlos an dem Angebot teilnehmen, sollte man sich als Eltern die Frage stellen, ob noch ein Nutzen erzielt werden kann. Ist das Angebot generell noch sinnvoll? Gibt es die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln?
3. Warum nimmt das Kind am Angebot teil?
Geschieht dies, weil ein Dritter dazu geraten hat (Erzieher, Lehrer, Arzt, Bekannter,...)? Ist dies eine Einzelmeinung oder gibt es verschiedene Personen, die dies befürworten? Haben Sie als Eltern die Einschätzung, dass sich die Teilnahme positiv auswirkt? Überwiegen eindeutig die Vorteile gegenüber den Nachteilen?
Weniger ist manchmal mehr!
Anne