Als Ursache für Legasthenie (Lese/Rechtschreibschwäche) und Dyskalkulie (Rechenschwäche) werden genetische Dispositionen und Schwierigkeiten bei der Wahrnehmungsverarbeitung angenommen. Hierbei handelt es sich somit um ein medizinisches Problem, das einer speziellen Therapie bedarf.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Diagnosen Legasthenie/Dyskalkulie sprunghaft angestiegen. Hierunter sind einige Fälle, bei denen diese Diagnose vorschnell getroffen wurde bzw. bei denen sich die Diagnose nicht auf eine Störung der Wahrnehmungsverarbeitung bezieht, sondern auf eine Lernverzögerung. Manchmal hat das Kind auch einfach keinen richtigen Zugang zu dem betroffenen Bereich (Sprache bzw. Rechnen) gefunden, weil es z.B. nicht gut mit der Art der Vermittlung zurechtkommt.
Jeder Mensch lernt anders, manche besser, indem sie Dinge sehen und lesen, andere, indem sie sie hören und wieder andere, indem sie aktiv handeln, die Dinge sozusagen anfassen. Beim Schulunterricht liegt der Schwerpunkt des Lernens auf dem Visuellen. Ist das Kind nun eher jemand, der durch Anfassen/Handeln gut lernt, kann es sein, dass es keinen richtigen Zugang findet. Ich hatte beispielsweise in meiner Nachhilfepraxis ein Mädchen mit "Dyskalkulie". Ich fand sehr schnell heraus, dass sie keinen Zugang zu geschriebenen Zahlen hat und daher nicht zurechtkam. Als ich anfing, sie Zahlen "anfassen" zu lassen, war der Zugang plötzlich da und sie konnte die Defizite schnell aufholen, fand dann auch eigene Wege, geschriebene Zahlen in etwas für sie Begreifbares umzuwandeln.
Natürlich gibt es noch viele andere Ursachen, die zu einer solchen Diagnose führen können, und nicht immer ist die Lösung so einfach wie in dem kurz umrissenen Beispiel, bei dem ebenfalls noch andere Dinge eine Rolle spielten.
Etwas dagegen unternehmen muss man in jedem Fall, damit das Kind keine Nachteile davon hat. Die Therapieformen sind so unterschiedlich wie vielfältig und sollten individuell ausgewählt werden. Dabei helfen können Psychologen, Logopäden und auch gute Nachhilfelehrer.