Beiträge von Luise

    Hallo Dani,


    danke für die erneute Rückmeldung. :)

    Ich habe gestern den freien Tag genutzt und wieder das Gespräch mit ihm gesucht. Ihm ganz ehrlich meine Sorgen genannt und Beobachtungen gespiegelt und über die möglichen Wege seiner Zukunft gesprochen. Es war ein gutes Gespräch und er hat selbst erkannt, dass er in letzter Zeit anders war. Er hat sein Verhalten auf den Druck durch die Schule und unsere diesbezüglichen elterlichen Erwartungen projeziert, was ja nun erstmal vorbei ist (meine Erwartungen waren allerdings nicht höher als dass er bestehen sollte). Aber er hat jetzt Pläne für "die Zeit danach", will sich künstlerisch betätigen, Praktika machen und in Ruhe seinen Weg wählen. Im Grunde weiß er noch nicht, was er mal werden will. Aber woher auch, in dem Alter wissen das die wenigsten und wenn er jetzt erstmal ein Jahr braucht, um das in verschiedenen Praktika herauszufinden, habe ich damit kein Problem. Das gibt mir Hoffnung, wenn auch abzuwarten bleibt, ob dem Gespräch Taten folgen bzw. die Grundstimmung tatsächlich wieder besser wird bei ihm.

    Einem psychiatrischen Gespräch gegenüber war er auch nicht völlig abgeneigt, meinte aber, dass er dazu momentan nicht wirklich einen Anlass sieht. Da warte ich jetzt auch erstmal ab, wie es sich weiter entwickelt, zumal ja momentan eh kein Psychiater verfügbar wäre (auch nicht im näheren Umkreis). Tageskliniken haben Wartezeiten von 5 Monaten und mehr, in die psychiatrischen Institutambulanzen ist seit 2 Jahren kein Reinkommen aufgrund extremen Personalmangels ...

    Hallo Dani,


    vielen lieben Dank für Deine Antwort.

    Generell muss vielleicht noch gesagt werden, dass er eine Entwicklungsverzögerung durch eine Erkrankung hat, die aber lt. Arzt im besten Fall in der Pubertät verschwinden sollte. So gesehen ist er im Kopf wahrscheinlich eher 15-16 und noch nicht 18, muss sich aber nunmal trotzdem all den Herausforderungen eines 18-Jährigen stellen. Außerdem hat er große Probleme mit dem Wichten von Aufgaben, für ihn sind aufgrund dieser Erkrankung Aufgaben nicht prioritär, sondern alles gleich wichtig und dann nimmt er natürlich lieber die an, die ihm Spaß und Freude bereiten und leicht zu Belohnungen führen (z. B. am PC spielen).

    Aufgaben im Haushalt oder auch Hilfsanfragen von mir verweigert er nicht und wenn er etwas macht, dann auch gründlich, aber eben nie von selbst, er muss immer erinnert oder gebeten werden.


    Da er bis vor kurzem noch zum Kinderarzt ging und noch keinen allgemeinen Arzt für Erwachsene besucht hat, bliebe nur ein Termin bei einem Psychiater, was aber leider sehr aussichtslos ist, da hier in der Gegend die Psychiater keine neuen Patienten mehr aufnehmen (sind restlos ausgebucht).


    Liebe Grüße

    Hallo zusammen,


    kurz zur Gesamtsituation: Ich bin seit 2 Jahren geschieden, habe zwei Jungs und mittlerweile einen neuen Partner, der bei mir wohnt. Die Kinder sind beide erwachsen, der Ältere auch schon ausgezogen, der Jüngere (18 Jahre) wohnt noch bei mir und macht gerade sein Abitur.


    Um ihn mache ich mir zunehmend Sorgen. Er ist ein sehr lieber und verträglicher junger Mann, der schon immer gern seine Freizeit drinnen und am PC verbrachte, in der Schule leistungsmäßig im Mittelfeld stand und nur wenige Freunde hatte. In den letzten 2 Jahren hat er aber viele Lebensbereiche immer stärker vernachlässigt. Er treibt keinen Sport mehr (war vorher im Verein), hat in der Schule stark nachgelassen und wird wohl das Abi nicht schaffen, trifft sich nicht mehr mit Freunden und hat generell keinen Antrieb, irgendetwas zu unternehmen. Auf Aufforderung geht er zwar auch mal mit mir und meinem Partner zu einer Unternehmung, aber von allein kommt er nicht auf die Idee. Er vernachlässigt seine Körperhygiene, die Zimmerhygiene, isst jeden Tag das gleiche ungesunde Zeug. Wenn ich ihn frage, was seine Wünsche und Ziele für sein Leben sind, zuckt er mit den Schultern und meint, er hätte keine. Ich sehe ihn nicht mehr lachen.


    Zuerst dachte ich an Spielsucht, da er halt meistens in seinem Zimmer am PC spielt. Wir haben dann gemeinsam einen Test im Internet gemacht, der aber negativ war - angeblich keine Spielsucht. Er kann auch tatsächlich mal aufhören, wenn etwas ansteht, aber insgesamt spielt er schon sehr viel und kommt nicht aus seinem Zimmer. Für die Prüfungen hat er zwar gelernt, aber viel zu wenig. Da hat er wesentlich mehr Zeit mit Spielen als mit Lernen verbracht. Alles Ermutigen/Reden, auch von seinem Bruder, hat nichts gebracht. Mit 17 hat er mit der Fahrschule für PKW angefangen und bis heute keine Prüfung abgelegt, weil er nicht genügend dafür lernt.


    Neben der möglichen Spielsucht habe ich auch die Scheidung in Verdacht, wobei ich lange Zeit annahm, dass beide Jungs diese ganz gut verkraftet haben, da sie ebenfalls unter dem Vater und der jahrelang angespannten Familiensituation gelitten haben (der Vater hat Depressionen) und damals eher erleichtert schienen. Mit meinem neuen Partner hat er sich anfangs gut verstanden, inzwischen gibt es kaum Bezugpunkte zwischen den beiden. Aber das ist bei mir als seine Mutter auch so. Er nimmt die Mahlzeiten nicht mehr mit uns, sondern in seinem Zimmer ein. Ich sehe ihn eigentlich nur dann, wenn ich ihn in seinem Zimmer besuche, ansonsten kommt er nur zum Toilettengang und wenn er sich etwas zu Essen macht, heraus.


    Mich erschüttert vor allem seine Perspektivlosigkeit, die Gleichgültigkeit seinem eigenen Leben gegenüber. Mit 18 hat man noch Träume ... dachte ich. Ich möchte ihm gern helfen, wieder Antrieb zu finden, Perspektiven zu entwickeln. Ich denke, auch eine Therapie wäre gut für ihn, aber ich glaube nicht, dass er dazu eine Eigenmotivation hat. Wie kann ich ihm helfen?


    Liebe Grüße