Beiträge von Sascha

    Hallo :)


    Zunächst einmal hoffe ich sehr, dass die Situation sich mittlerweile zum Positiven verändert hat, da Ihr Post ja doch schon ein Weilchen her ist.


    Ich denke, dass es ungeheuer wichtig ist, dem Selbstwert Ihres Sohnes in dieser Situation eine große Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn sein Selbstwert nicht entwickelt wird (nicht nur der des 15 jährigen Jungen sondern auch der eines jungen Mannes), kann sich das bis ins später Erwachsenenalter hinein ziehen und nur sehr mühsam wieder hergestellt werden.


    Hier mal ein paar Ideen, die mir spontan einfallen würden, wie Sie ihm helfen können, sein Selbstwertgefühl zu stärken bzw zu entwickeln:


    - Verantwortung: Übertragen Sie ihm innerhalb der Familie viel Verantwortung. Binden Sie ihn mit ein. Geben Sie ihm das Gefühl, dass er gebraucht wird(was natürlich sowieso der Fall ist). Es gibt wenige Dinge, die "uns" auf "legitime" Art so viel positives Selbstwertgefühl stiften wie die Übernahme von Verantwortung. Ein positiver "Nebeneffekt" hier wäre, dass ganz einfach weniger Zeit ist, um über seinen "defizitären" Zustand zu sprechen bzw sich darüber Gedanken zu machen.


    - Sport/Selbsterfahrung: Sport ist weiterhin(Sie haben erwähnt, dass ihr Sohn in verschiedenen Vereinen ist) ein wichtiges Tool. Vielleicht darf es sogar mal etwas "extremer" sein. Gehen Sie beispielsweise mit Ihm in den Hochseilgarten. Die Körpererfahrung ist super wichtig (gerade für junge Männer in diesem Alter). Körperliche Anstrengung in Kombination mit ein klein wenig "Grenzerfahrung" ist ideal um das Selbstvertrauen ihres Sohnes zu steigern.


    - Zuhören: Versuchen Sie, ihm aufmerksam zuzuhören. Und damit meine ich nicht nur dann, wenn er von Problemen erzählt. Oftmals "verfallen" "wir" dazu, Annahmen darüber zu treffen, was für einen anderen Menschen, in einer Gewissen Situation, wichtig wäre. Besser ist es jedoch, den Menschen zu fragen, was er braucht bzw er/sie sich wünscht. Das gilt auch für Ihren Sohn.


    Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben: Ich war lange Zeit (ca 8-10 Jahre) in meinem jungen Erwachsenenalter schwer depressiv. Meine Mutter, liebend wie jede andere Mutter, hat alles in ihrer Macht stehende getan, um mir zu helfen. Leider war das nur bedingt möglich. Sie war verzweifelt und hat, manchmal wie gegen Windmühlen kämpfend, einfach alles versucht. Alles was IHR eingefallen ist. Ich habe Sie mehrere Male darum gebeten, sich um meine Post/Rechnungen etc. zu kümmern. Das Problem war, sie hat das nicht "gehört". Sie dachte wohl, dass das mein kleinstes Problem sei und hat diesem "Wunsch" keine Beachtung geschenkt. Das Ende dieser Geschichte waren ca. 25.000€ Schulden nach meiner langen Leidenszeit. Was durchaus ein "Päckchen" ist für einen jungen Mann, der erst mit 30 Jahren so wirklich ins Berufsleben einsteigen konnte.


    Ich hoffe, Sie verstehen, womit ich mit meinem Beispiel hinaus möchte und können das Beispiel auf Ihre/seine Situation übertragen. "Hören Sie ihm einfach zu":)


    Mädchen/Frauen: Wie auch die andere Person vor mir schon geraten hat: Unterstützen Sie ihn dabei, Erfahrungen mit Mädchen/Frauen zu machen.


    Coaching/Mentoring: Nicht nur für Ihren Sohn sondern auch für Sie als Eltern kann es eine große Hilfe sein, sich Unterstützung zu holen bei jemanden, der "weiß, was er/sie tut" und noch dazu den nötigen Abstand mitbringt, um mit dieser Situation "richtig" umzugehen. Anders als bei dem Vorschlag, zu einem Psychologen zu gehen, wirkt das für das Kind oftmals weniger "bedrohlich" und vermittelt ihm nicht das Gefühl, "krank" oder "nicht richtig" zu sein (wobei natürlich die psychologische Hilfe das Mittel der Wahl sein muss, wenn die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit Ihres Kinders schon zu groß sind).


    Das bringt mich dann auch zu meinem Schlusssatz: Vergessen Sie sich selbst nicht!

    Für Eltern ist es oftmals schwierig, Abstand von den Sorgen und Nöten ihrer Kinder zu nehmen. Dabei ist es wichtig, dass Sie genügend Kraft haben, um Ihrem Sohn auch immer eine Hilfe sein zu können. Daher achten Sie auch auf sich selbst und Ihre Ehe/Beziehung.


    Ich hoffe, Sie finden in meiner Antwort zumindest ein Paar Wenige Dinge, die Ihnen helfen werden, diese Situation zu meistern.


    Liebe Grüße,


    Sascha