Beiträge von Fritzi

    Liebe Nordsee,

    Gleiches bei meiner Tochter … auch über ein Jahr krankgeschrieben. Ich bin froh, dass sie schon vorher ausgezogen ist, denn ich hätte es auch nicht wortlos ertragen, wenn sie nur in ihrem Zimmer vor ihrem Computer rumgelegen wäre. Dazu kommt, dass sie nun selbst sehen muss, wie sie das Geld für ihre Wohnung aufbringt. Das betrachte ich als Vorteil, weil die Situation sie über kurz oder lang zwingen wird, sich darüber Gedanken zu machen. Ich hoffe sehr, dass mein Expartner meine Bitte erhört hat und sie finanziell nicht unterstützt, habe aber da leider meine Zweifel.

    Versuche doch daher vielleicht eher den Auszug positiv zu sehen und sie machen zu lassen. Leider hat man ja ohnehin keine Möglichkeiten. Mir ist es auch ein absolutes Rätsel, warum ein Arzt meine Tochter so lange krank schreibt, ohne sie in ein Krankenhaus einzuweisen Als sie noch in der Schule war, gab es schon einmal eine Phase mit psychosomatischen Problemen. Damals meinten die Fachleute unisono, dass sie trotzdem unbedingt in die Schule müsse, da sich sonst die Beschwerden manifestieren würden. Und tatsächlich hat sich auch alles wieder entspannt. Nun übt offenbar niemand mehr Druck aus … Das Ergebnis ist bekannt. Ob das wirklich besser ist? Ich habe Zweifel.

    Habe dir noch eine persönliche Nachricht geschrieben.

    LG Fritzi

    Liebe Nordsee,

    schön, dass ihr als Eltern einander habt. In meinem Fall hat sich der Papa leider getrennt, die Tochter war zu dieser Zeit mitten in der Pubertät. Daher habe ich mich, nachdem die Tochter einfach nicht mehr zur Arbeit gegangen ist (unentschuldigt) und natürlich eine Abmahnung kassiert hat, sehr früh mit einer Online-Familientherapeutin beraten. Ich wollte keinen Fehler machen und das Beste versuchen. Aber die Psychologin konnte mich nur immer wieder auf mich selbst zurückwerfen. Man kann nichts machen, wenn der Nachwuchs volljährig ist. Es gilt, die Entscheidung der Kinder zu respektieren. Auch habe ich gelernt, dass Ratschläge schlecht sind, Zuhören und Wahrnehmen unbedingt gut (geht aber natürlich nicht, ohne Kontakt). Zudem wurde mir gesagt, dass Kontaktabbrüche generell zugenommen haben und wohl auch Folge der digitalen Gesellschaft wären. Ich habe mich dennoch sehr schlecht gefühlt und ehrlich gesagt auch geschämt. Schnell heißt es ja, Kinder brechen nicht einfach so den Kontakt ab, „da MUSS ja was vorgefallen sein“. Lange war es ja Tradition, für alles bevorzugt die Mutter in Haftung zu nehmen (mother-blaming). Anscheinend kommt man davon gerade etwas ab, habe ich gehört. Scheinbar führt es doch nicht weiter, wenn man seine eigenen Fehler nicht erkennen mag und sich Zeit seines Lebens als Opfer der Eltern versteht. Bei meiner Tochter ist es generell so, dass sie Problemen sehr gerne ausweicht und damit ein sehr eigenes Verständnis von Wahrheit hat.

    Lieber Gruß

    Fritzi

    Liebe Nordsee,

    wie gut kann ich dir nachfühlen. Bei mir eine sehr ähnliche Situation. Habe meine Tochter nun schon fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen und keinen Kontakt. Ihre Freunde sehe ich sehr kritisch. Auch Drogen wären möglich. Insgesamt ist das sehr schwer zu ertragen. Bei mir ist es das einzige Kind bei dem inzwischen auch ich nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist (zwei Gesichter?).

    Drück dich

    Fritzi

    Hallo wall2000,

    vielen lieben Dank für deine Antwort. Bislang habe ich meine Tochter eher weniger hart mit sich selbst erlebt. Auch perfektes Verhalten und Überengagement waren seit Pubertät eher nicht so an der Tagesordnung. Zum Beispiel grüßte sie nicht gerne, wich Problemen sehr stark aus, modellierte die Wahrheit auch mal nach Belieben, hielt Verabredungen einfach nicht ein … Leider. Aber natürlich könnte das auch nur Fassade einer inneren Not sein. Ich weiß es nicht, zumal ich meine Tochter inzwischen nun schon fast ein ganzes Jahr lang nicht mehr gesehen habe. Mir macht die Situation inzwischen so massiv zu schaffen, dass ich mir psychologische Unterstützung gesucht habe. Zudem habe ich meinen Lebensgefährten gebeten, die Sache in die Hand zu nehmen. Er ist selbst ein sehr guter Vater für seine drei Kinder, ist emotional nicht so befangen wie ich und kann mit kritischen Gesprächen hervorragend umgehen. So hat er es inzwischen immerhin geschafft, meine Tochter mal zu Gesicht zu bekommen. Seitdem geht es mir deutlich besser. Auch bei ihrem Vater hat sie sich gemeldet. Dort waren ihre Aussagen, dass sie letzte Woche in der Arbeit gewesen wäre, aber es hätte ihr nicht gefallen, und dass sie sich bei mir melden will. Um Enttäuschungen vorzubeugen, glaube ich lieber erstmal gar nichts davon und lasse mich ggf. positiv überraschen …


    Liebe Dani,

    vielen Dank für deinen Zuspruch. An eine Selbsthilfegruppe habe ich auch schon gedacht, nur leider gibt es in der näheren Umgebung keine. Trotzdem vielen Dank für deine lieben Wünsche. Tut mir wirklich sehr gut, ich hoffe, meine Tochter erreichen sie auch irgendwie. Danke!!!

    Hallo, mir geht es leider gar nicht gut mit meiner 22 Jahre alten Tochter. Sie ist ein Trennungskind und hatte schon einmal mit 15 Jahren psychische Probleme. Sie klagte damals über Kopfschmerzen und Übelkeit, weshalb sie nicht in die Schule könne. Natürlich war ich in der Schule, habe mit Lehrern und Schulpsychologin gesprochen, auch eine Therapeutin wurde gefunden. Alle rieten: Auch wenn ihr schlecht ist, soll sie in die Schule gehen, da sich die Beschwerden ansonsten manifestieren. Daran habe ich mich gehalten und die Probleme haben sich tatsächlich aufgelöst. Nach dem Abitur hat sie sich für eine Ausbildung entschieden und ist dann sehr schnell ausgezogen. Ab da hatten wir leider wenig Kontakt. Am Anfang schien alles ganz gut zu laufen. Sie war sehr stolz auf ihren Job, aber irgendwann kippte die Situation. Sie hielt Verabredungen mit ihrem Vater und mit mir nicht ein ohne sich zu entschuldigen, keine Antworten auf Textnachrichten oder Anrufe, so dass klar war, irgendetwas stimmt nicht. Schließlich stellte sich heraus, dass sie eine Abmahnung wegen unentschuldigtem Fehlen in der Arbeit bekommen hat. Natürlich haben wir unsere volle Unterstützung angeboten. Sie meinte, ihr ginge es nicht gut und sie würde alles mit ihren Freunden und ihrer Hausärztin regeln. Ein Raushalten unsererseits würde den Heilungsprozess beschleunigen. Inzwischen ist meine Tochter über ein Jahr (!!!) lang krank geschrieben. Soweit ich weiß, hat sie keine Therapeutin und gammelt zu Hause rum. Eine Besserung kann ich leider nicht feststellen. Seltene (an das Abstandsgebot habe ich mich gehalten) liebevolle Textnachrichten usw. laufen ins Leere. Mir geht es nun selbst überhaupt nicht mehr gut. Ich bin verzweifelt. Daher suche ich auf diesem Weg eine Art Telefonfreundin mit ähnlichen Erfahrungen/Problemen (Bei Interesse bitte eine persönliche Nachricht schicken) zum gelegentlichen Austausch. Geteiltes Leid ist bekanntermaßen halbes Leid. Vielen Dank fürs Lesen.