warum muss ich mehr mals sagen, dann hört mein kind erst auf?

mein Sohn ist 8 Jahre alt, geht bald in die 3. Klasse, aber seine Verhältnisse sind wie ein kleines Kind, manchmal noch schlimmer. Egar was ich sage, widerspricht er immer, bis ich ihn schimpfe. Beim Spielen schreit er wie verrückt. Er versucht immer wieder(bei meiner Freundin und ihrem Mann), das Spielzeug (ihm gefällt) zu bekommen, obwohl sie schon 2 oder 3 mal erklärt haben, dass das Spielzeug für ihn gefährlich ist. Am letzten Samstag hat er mit einer Hacke gespielt, ich habe zu ihm ein Mal gesagt, er sollte sie wieder zurückbringen, das ist keine Spielsache,meine Freundin hat auch gleiche gesagt, er hat nicht aufgehört, bis er das kind von meiner Freundin verletzt hat.
Er ist genug alt zu verstehen, die Kinder sollen auf die Erwachsene hören, aber warum macht er nicht. ich weiß nicht, woran liegt das Problem, frage mich selbst, bin doch ganz lieb zu ihm.

Hallo Chen,

herzlich willkommen hier im Forum.

Solche Situation, wie Sie sie schildern, berichten mir viele Eltern. Es ist schwierig pauschal zu sagen, worin das Problem genau liegt, denn dazu weiß ich zu wenig über Sie und Ihren Sohn. Vielleicht helfen Ihnen aber ein paar allgemeine Informationen oder Hinweise weiter?

Wichtig zu berücksichtigen ist, dass alles Verbotene für Kinder einen hohen Reiz hat. Wenn Kinder auf Ansagen wie "das darfst Du nicht, das ist gefährlich" nicht reagieren, bedeutet das nicht, dass sie das nicht verstanden haben. Auch Erwachsene tun Dinge, obwohl sie wissen, dass sie verboten oder nicht gut für sie sind (z.B. rauchen, sich ungesund ernähren, im Parkverbot parken, bei der Steuererklärung mogeln,...). Erwachsene wägen dann ab: Was ist mir jetzt wichtiger? Ein Knöllchen in Kauf nehmen, dafür aber einen Parkplatz haben, bei dem ich nicht so weit gehen muss oder lieber weiter laufen und dafür aber "legal" parken.

Kinder verhalten sich ganz ähnlich: Ich weiß, dass Mama nicht will, dass ich mit der Hacke spiele, aber das macht so viel Spaß. Das Problem dabei ist, dass Kinder die Risiken nicht immer richtig einschätzen können. Der Reiz mit der Hacke spielen zu können, kann dann so groß sein, dass in Kauf genommen wird, dass Mama nachher wütend ist. Die Tatsache, dass sie damit andere schlimm verletzen können, können sie nicht einschätzen. Deswegen ist es wichtig, dass Eltern dann sehr konsequent reagieren. Das bedeutet im Fall des Spielens mit der Hacke, dass es unter Umständen nicht ausreicht, dem Kind zu sagen, es soll die Hacke weglegen. Wenn das Kind auf die Ansage, es soll die Hacke wegbringen, nicht reagiert, würde ich zum Kind hingehen und ihm notfalls die Hacke wegnehmen, um deutlich zu machen, dass es mir damit sehr ernst ist.

Konsequent zu handeln heißt nicht zwangsläufig, dass das Kind immer eine Strafe bekommen muss, wenn es etwas tut, was es nicht tun soll, sondern eher, dass die Situation in dem Sinn beendet wird, wie der Erwachsene dies möchte, weil er Situationen und Gefahren einschätzen kann, die Kinder nicht unbedingt richtig einschätzen können. Das kann am Beispiel des Spielens mit der Hacke dann eben sein, dem Kind die Hacke wegzunehmen, wenn es sie nicht von sich aus wegbringt oder solange bei dem Kind zu bleiben und immer wieder zu sagen, ich möchte, dass du jetzt sofort die Hacke wegbringst, bis das Kind dies dann tut.

Dies ist sehr anstrengend, ich weiß. Aber Hartnäckigkeit zahlt sich am Ende aus. Je öfter das Kind erlebt, Mama/Papa (oder welcher Erwachsene auch immer) meint es ernst und ich komm hier nicht weiter, desto eher wird es zukünftig dann auch bei der ersten (oder zweiten,... ) Ansage reagieren.

Kinder sind außerdem sehr unterschiedlich - so wie Erwachsene auch. Es gibt Kinder, die haben einen sehr starken Willen und neigen eher zum Widerspruch und Verfolgen der eigenen Interessen, andere Kinder sind eher angepasst und richten sich nach dem, was Erwachsene ihnen sagen. Und das ist doch auch schön so, oder?

Können Sie mit diesen Informationen etwas anfangen? Ansonsten fragen Sie gerne noch mal nach!

Alles Gute wünscht

Anne