Sohn 7, will nicht mit anderen spielen

Hallo,

mein Sohn (Einzelkind) hat gerade seine ersten großen Ferien und will einfach nicht mit seinen Klassenkameraden oder Nachbarskindern spielen. In der Schule ist er gut integriert in die Gemeinschaft, auch im Kindergarten war er sehr beliebt. Er hat auch einige Freunde mit denen er wenn Schule ist immer mal wieder zusammen spielt. Jedoch immer in den Ferien kommt niemand. Ein guter Freund von ihm will auch nicht mit ihm spielen sondern lieber TV schaun. Von sich aus geht er meistens nirgends hin, sondern er wartet bis jemand kommt. Ihm macht das nichts aus, er ist sehr kreativ und bastelt und malt gerne. Nur mir wird das grad zuviel wenn er jeden Tag von morgens bis abends immer wieder auf mir draufhängt. Ich denke dass es für ihn und für mich besser wäre, wenn er mehr mit anderen spielen würde, es gibt genügend Kinder in der Nachbarschaft. Ich habe in seinem Alter immer mit anderen Kindern gespielt. Ich spiele schon immer wieder gerne mit ihm, doch ehrlicherweise möchte ich das in dem Alter nicht mehr den ganzen Tag tun müssen. Ich denke er sollte sich mit 7 J. mehr mit Gleichaltrigen beschäftigen als mit mir. Seine Klassenkameraden spielen nicht mehr mit ihrer Mutter, das sehe ich. Er hat keine Geschwister und leider auch keine Cousins in seinem Alter, da wir beide mit großem Abstand die jüngsten Geschwister sind. Seine Cousins sind zw. 10 und 20 J. älter als er. Ich möchte nicht, dass es irgendwie in die falsche Richtung geht (Muttersöhnchen). Er sagt immer wieder, ich wäre sein bester Freund. Mein Mann, der leider auch kaum Zeit für ihn hat, da er beruflich sehr eingespannt ist, meint ich würde mich zu viel mit ihm abgeben. Aber sonst spinnt er manchmal nur rum wenn ihm langweilig ist. Wie gesagt, er hätte genug Freunde zum Spielen, nur will er nicht. Aber ich sehe auch nicht ein, dass er mir dann auf dem Kopf herumtanzt. Ich bin kein Ersatz für Gleichaltrige, denke ich.

Danke für eure Antwort.

sunshine73

Hallo sunshine73,

herzlich willkommen hier im Forum!

Ich kann gut verstehen, dass Sie sich wünschen, dass Ihr Sohn seine Ferien anders verbringt, als nur zu Hause zu sein und sich mit seiner Mutter zu beschäftigen, das dies ja auch viel Ihrer Zeit bindet.

Bedenklich finde ich eigentlich nicht, dass er in den Ferien nicht mit anderen Kindern spielt, da er ja sonst, wie Sie schreiben, beliebt und gut integriert ist und sich auch mit anderen Kindern verabredet. Beim Lesen Ihrer Schilderung war mein Eindruck, dass Ihr Sohn vielleicht einfach auch die Zeit der Ferien mit Ihnen genießt. In der Schule geht es ja mit den vielen anderen Kindern sehr turbulent zu. Vielleicht genießt Ihr Sohn im Moment einfach, dass es nun ein wenig ruhiger ist und er sich mit malen und basteln beschäftigen kann. (Sehr schön übrigens, dass Ihr Sohn diese Interessen hat und nicht wie sein Freund den ganzen Tag vor dem Fernsehgerät sitzen möchte ).

Ich weiß nicht, ob ich es richtig verstanden habe - ist es so, dass Sie sich im Moment nahezu den ganzen Tag mit Ihrem Sohn beschäftigen? Vielleicht können Sie mit ihm klare Verabredungen treffen, dass Sie zu bestimmten Zeiten als Spielpartner nicht zur Verfügung stehen. Er muss sich dann entweder alleine beschäftigen oder sich tatsächlich verabreden. Im Moment ist es so für ihn einfach angenehm, denn er bekommt ja, was er möchte und sieht deswegen keine Notwendigkeit, etwas zu verändern. Wenn Sie diese vereinbarten Freizeiten für sich selbst konsequent durchsetzen, wird er sich vermutlich langweilen und sich überlegen, ob er sich nicht doch mit anderen Kindern treffen möchte - oder sich eben alleine beschäftigen. Das erfordert zugegebenermaßen am Anfang starke Nerven von Ihnen, weil Ihr Sohn vermutlich versuchen wird, diese Zeiten auszuhebeln. Konsequenz zahlt sich dann aus.

Wenn Sie mögen, berichten Sie doch gerne, wie der Rest der Ferien verlaufen ist. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn, dass Sie einen Weg finden, wie Sie alle die Ferien genießen können!

Anne

Hallo Sunshine73,

vielleicht hat Ihr Sohn einen Hang zum Einzelgängertum, denn Ihre Schilderung hat mich sehr an mich selbst erinnert.
Einzelgänger werden in unser stark sozial vernetzten Welt gern missverstanden, als gestört, unsozial, einsam etc. angesehen. Aber die meisten von uns sind sich ganz einfach selbst genug und brauchen nicht dauernd jemanden um sich herum.
Ihrem Sohn "passiert" also nicht unbedingt was, wenn er die Ferien ohne Gleichaltrige verbringt. Die Schulzeit ist anstrengend genug.
Aber ich verstehe natürlich, dass es für Sie anstrengend ist, wenn Sie sich nun den ganzen Tag mit ihm beschäftigen müssen. Hier würde ich zu dem Gleichen raten wie Anne: Feste "Ruhezeiten" ausmachen, in denen er sich allein beschäftigen oder sich mit jemandem treffen muss. Erklären Sie ihm einfach ganz sachlich, dass Sie genau wie er Zeit für sich brauchen und deshalb ein "Spielplan" sinnvoll wäre. Den können Sie ja mit ihm zusammen ausklügeln.

Liebe Grüße

Zitat

Aber ich sehe auch nicht ein, dass er mir dann auf dem Kopf herumtanzt. Ich bin kein Ersatz für Gleichaltrige, denke ich.

Ähm... du bist seine Mutter... Tut mir leid, wenn ich da mein Unverständnis zum Ausdruck bringe, aber dir darf das einfach nicht auf den "Sack" gehen, wenn dein Sohn den ganzen Tag daheim ist, weil er nicht so sehr Lust auf andere Kinder hat. Wenn er nicht will, will er nicht. Bei Home- und Unschoolern gehen die Kinder den Eltern auch nicht auf den "Sack" und diese Leute haben die Kinder die meiste Zeit des Tages und 365 Tage im Jahr um sich.

Bitte versteh mein Unverständnis nicht falsch - ich respektiere deine Aussage, dass du genervt bist, aber ich denke, du musst einfach lernen dich darauf einzustellen. Außerdem wird das Kind ja auch älter und somit ruhiger

Viele Grüße

Maik

Hallo Anne und Lilian,

ich wollte mich nochmal melden. Jetzt ist ja schon die 3. Woche Schule und tatsächlich ist es jetzt umgekehrt. Er spielt wieder oft mit seinen Klassenkameraden, lieber als mit mir.
In den letzten Ferienwochen war mein Mann auch zuhause, da wollte er doch auch gern mit ihm spielen. Aber er konnte die restliche Zeit auch mal gut mit sich selber spielen.
Danke für ihre Antworten.

Liebe Grüße
Simone

Hallo Simone,

schön, dass Sie dann noch entspannte Restferien genießen konnten und eine gute Regelung gefunden haben.

Danke auch für Ihre Rückmeldung. Ich freue mich immer, zu lesen, wie eine Entwicklung weitergegangen ist.

Alles Gute für Sie und Ihre Familie wünscht

Anne

Hallo Simone,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Ich habe Ihre Schilderungen mitverfolgt und finde es sehr schön, wie sich das Verhalten Ihres Sohnes nun in einem größeren Zusammenhang zeigt.

Ich denke nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen und auch nicht mussten.
Im Grunde ist es doch ein riesiges Kompliment an Sie als Mutter, dass Ihr Sohn die Ferienzeit nutzen wollte, um intensiv Zeit mit Ihnen zu verbringen. Und er hat ja dann auch die Zeit, die sich ihm geboten hat, genutzt, um mit seinem Papa zu spielen. Das zeigt doch ganz unmissverständlich, dass er sich bewusst dafür entschieden hat, mit wem er Zeit verbringen will oder auch nicht, in dem er Rahmenbedingungen, die vorhanden waren, beim Schopfe ergriffen hat. Nun sieht er seine Klassenkameraden ohnehin wieder und spielt auch wieder mit diesen...
Seien Sie froh und stolz, dass Ihr Sohn mit seinen 7 Jahren nach wie vor mit seinen Eltern spielen will!
Er hängt an Ihnen und Sie sind ihm wichtig. Das ist doch einfach großartig!

Herzlichst
Klara