Hallo Papa!
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über Dein Kind.
Was mir einwenig fehlt, ist eine ebenso ausführliche Erklärung die STÄRKEN UND INTERESSEN DEINES SOHNES und über eure Familie. Was macht ihr so? Was ist euch wichtig? Wie gestaltet euch das Leben mit Euren Kindern im Alltag? Habt ihr beruflich viel um die Ohren?
Welchen Stellenwert nimmt das Thema SPIELEN bei euch ein? Handwerkst Du gerne? Bist du eher ein "Kopfmensch" der in seinen Uni - Studien versinkt oder eine ellenlange to do Liste hat, was die eigene Arbeit angeht?
Ich freue mich zu lesen, das euer Sohn im Kindergarten wenig negativ auffällt. Das Nachmittags seine Energien erschöpft sind und er dann auch dort über die Grenzen geht finde ich verständlich und nicht so schlimm.
Ich würde daher auch an erster Stelle nicht den Rat vom SPZ einholen. Mir kräuseln sich stets die Nackenhaare, wenn ich sofort ADHS höre, denn leider weiß ich aus beruflicher Erfahrung, dass die Problem oft in der Struktur des Elternhauses - oft eines SEHR wohlmeinenden Elternhauses - liegen.
Das Dein Kind allergisch auf auf deine sanften, leicht hilflos wirkenden Ansprachen reagiert kann ich total nachvollziehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das Kinder authentische Erwachsene wollen, die mit ihnen in Beziehung gehen wollen. Die klip und klar und eindeutig sagen was jetzt zu geschehen hat.
Ehrlich gesagt würde ich auch gerne jemanden zum ausflippen bringen wollen, der wenn er über mich nachdenkt über STRAFEN diskutieren will und der mit sanfter Stimme sagt: Papa hätte gerne...;
Mir würde gefallen, wenn...!
Wann hast Du zuletzt im Kinderzimmer auf dem Teppich gelegen und Lego mit Deinem Sohn gebaut?
Wann habt ihr zuletzt ein Lagerfeuer gemacht?
Wann habt ihr was zusammengeschraubt für sein Zimmer? Oder ein tolles Poster aufgehängt?
Wann hast Du mit ihm zusammen sein Fahrrädchen geputzt und eine neue Lampe montiert? Oder ne coole Klingel?
Man kann Kinder nur erziehen, wenn man in steter Beziehung mit ihnen ist. Wenn man sie ernst nimmt in ihren Bedürfnissen und nicht einfach verlangt, dass sie sich dem Familientrott anpassen. Ich meine jetzt nicht, dass Du den lieben langen Tag Lego spielen sollst. Aber Du solltst gute ZEit mit deinem Sohn haben. Danach kannst Du iohm dann auch sagen, dass Du jetzt was arbeiten musst.
Ich bekomm ne mitteleichte Krise, wenn Du von SCREEN TIME redest. Redest Du auch so mit deinem Sohn?
Autsch!
Hast Du schon mal daran gedacht mit ihm darüber zu sprechen, dass Du in Kürze sein Zimmer komplett lehrräumen wirst, sollte er es noch ein einziges Mal absichtlich in Frustration verwüsten?
Dann darf er noch 4 Sachen behalten die ihm besonders wichtig sind und der Rest kommt in Säcke auf den Dachboden.
SCREENTIME ist total out ( Räum den Mist weg. An einen Ort, wo er nicht dran kommt!) nur am Wochenende eine halbe Stunde - und stattdessen boxt Du mit ihm auf einer dicken Matte nach zuvor abgesprochenen Regeln?
In der Mittagszeit ist Pausenzeit für alle! Er darf ein Hörspiel hören oder leise was spielen, denn: wenn ein Tag gut gelaufen ist, darf er sich was vom Dachboden von seinen Spielsachen holen. Ein oder zwei Teile.
Sollte er wieder damit beginnen, alles zu verwüsten, kommt der ganze Kram bis auf vier Teile wieder weg und das Ganze geht von vorne los.
Bevor er vom Tisch während des Essens aufsteht, hat er zu fragen, ober er jetzt aufstehen DARF.
Wenn er aufsteht, ist das Essen für ihn beendet, es ein denn, er möchte ein Tuch holen oder was zu trinken.
Wenn das Essen beendet ist, kommt der Teller weg. Du musst es ihm vorher deutlich erklären und einkalkulieren, dass nicht alles sofort gut läuft. Dann ist Konsequenz - nicht bestrafen - angesagt. Durchhalten, Papa!
Süßigkeiten die oft großen Teil daran haben, das Kinder herum flippen und nicht mehr zur Ruhe kommen sind - bis auf ein Teil nach dem Mittagessen - out. Keine Softdrinks, weil da massenhaft Zucker drin ist.
Stattdessen gibt es zu jeder Zeit Obst und Gemüsesticks vorbereitet und zur freien Verfügung am Tisch!
Das allerwichtigste für mich ist immer, genau zu beobachten was ein Kind toll findet und dann daran ansetzen. Jetzt ist Herbstzeit. Habt ihr einen kindgerechten Drachen und könnt ihn mal steigen lassen?
Das der Kleine eifersüchtig ist auf die Schwester, kann daran liegen, dass man sich als Eltern natürlich mehr um kleinere Kinder kümmern MUSS. Aber es muss genaus so intensive Zeiten geben, für den kleinen Knaller!
Und dann kommst Du langsam dahin, dass Du ihm auch mal sagen kannst - so, Bürschchen SCHLUSS JETZT! Dann ist ihm das nicht egal!
Kinder in diesem Alter sind oft sehr humorvoll. Du kannst ihm Rätselfragen stellen oder ein Kinderwitzebuch kaufen und das auf dem Sofa kuschelnd mit ihm lesen,
Mach schöne Dinge mit deinem Sohn, die du auch toll findest und schaff damit eine Verbindung zu ihm. DANN ist es ihm sicher NICHT EGAL, was Du sagst und wenn Du auch mal ärgerlich wirst.
STRAFEN sind out. Sie erübrigen sich, wenn man den anderen Weg geht - nämlich über eine fröhliche, positive, freundliche, verlässliche Beziehung.
Das man da auch mal auf die Pauke haut und sagt: Mir reichts jetzt mit dem Theater - das gehört ganz natürlich dazu. Du zeigst damit Deinem Kind das Du auch ein Mensch bist und Grenzen hast.
Solltest Du merken, dass Du mit diesem Weg überfordert bist, würde ich mir an Deiner Stelle Hilfe bei einer Beratungsstelle holen. Aber ich würde es unbedingt so versuchen. Du wirst dann schon nach kurzer Zeit sehen, dass euer Familienleben entspannter wird.
Ich drück euch die Daumen. Aber ganz besonders dem KLEINEN KNALLER!
Bettinka, die, die mit Kindern und Schafen tanzt