Hallo coolcat,
zu erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum! Ich freue mich, dass Sie für sich schon Beiträge hier finden konnten, die Ihnen geholfen bzw. gut getan haben und ein ähnliches Thema behandelten wie Ihres.
Man spürt Ihre Verzweiflung und Unsicherheit zwischen den Zeilen, zumindest glaube ich dies zu spüren.
Ihr Sohn scheint eine sehr bewegte Zeit hinter sich zu haben. Sie schreiben ja, dass er schon einiges an Untersuchungen, Maßnahmen und Diagnosen hinter sich hat und dass er von unterschiedlichen Professionen gefördert wurde und wird. Alles in allem also recht aufregend für so einen kleinen Jungen und zudem alles sehr defizitorientiert. Auch wenn die verschiedenen Maßnahmen Ihrem Sohn gut tun, so sind sie doch alle daran orientiert, dass er etwas (noch) nicht oder (noch) nicht gut genug kann und dies hat sicherlich keine sehr förderliche Wirkung auf Ihren Sohn,was sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl betrifft. Hier scheint es sehr sehr wichtig, Ihrem Sohn immer wieder zu verdeutlchen, dass er nicht "verkehrt" und auch nicht "nicht gut genug" ist, sondern dass man ihm helfen will, weil er ja eine Zeit hinter sich hat, in der er viel krank und deshalb schwach/ geschwächt war und nun möchte man ihn unterstützen, dass er wieder so richtig stark werden kann.
Ob er unterfordert ist, kann ich leider nicht beurteilen. Möglicherweise hat er auch Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, weshalb er dann stört oder, wie Sie selbst sagen, "Dummheiten" macht. Ungewöhnlich finde ich, dass er selbst bisher noch keine Spielideen entwickelt hat, d.h. also, dass er sich schwer selbst "sinnvoll" beschäftigen kann. Es wäre durchaus möglich, dass er nicht unter- sondern momentan überfordert ist und deshalb stört oder auch aggressiv wird, weil er diese Unsicherheit / Überforderung schamhaft erlebt und dies so kompensieren möchte.
Aber auch dies ist nur ein Gedanke, eine Idee und keine Diagnose.
Dass Sie in dieser Situation der ersten Elternversammlung mit Sorge entgegenschauen, kann ich gut verstehen. Ich denke, Sie sollten diesen bevorstehenden Termin für ein Elterngespräch als Chance sehen, mit der Klassenlehrerin in den Dialog zu treten und gemeinsam eine Strategie zu überlegen, wie man Ihren Sohn fördern und unterstützen kann.
Sie schreiben, dass er Ihnen nicht sagen kann, warum er Dinge getan hat, die als "schlecht" oder "falsch" beurteilt werden, wie z.B. ein anderes Kind zu schlagen. Das klingt nach einem sehr impulsgesteuerten Verhalten und Ihrem Sohn scheint es nicht zu gelingen, dieses Handeln zu reflektieren, also kritisch zu hinterfragen. Auch dies klingt eher nach einer Überforderung. Haben Sie sich denn schon an Ihren Kinderarzt mit dieser Problematik gewandt oder wäre es für Sie denkbar, sich an eine Beratungsstelle oder einen Kinderpsychologen zu wenden?
Ich wünsche Ihnen, dass das Gespräch mit der Lehrerin gut verläuft und Sie gemeinsam gute Lösungen finden können.
Alles Gute wünscht
Klara