Liebe SandySasa,
herzlich willkommen im Forum und vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre offenen Worte.
Sie erleben da in der Tat eine sehr nervenaufreibende Zeit. So wie Sie Ihr Kind beschreiben, scheint das Schreien immer dann aufzutreten, wenn die Kleine Nähe, körperliche Wärme und Zuwendung sucht. Dass das ohrenbetäubende Schreien und Brüllen in Ihnen Stress auslöst und auch Gefühle wie Wut erzeugt, ist absolut nachvollziehbar und verständlich.
Wenn Ihre eigenen Nerven dann blank liegen und sie selbst beginnen, mitzuschreien, verstärken Sie die Angst in Ihrem Kind, denn das scheint mir hinter diesem starken Bedürfnis nach Nähe zu stecken, dass die Kleine mit lautstarkem Schreien und Weinen zu bekommen versucht. Es ist dabei nicht wichtig, woher diese Angst/ Verlustangst rührt, Sie machen auch nichts falsch in Ihrer Rolle als Mutter! Verlustangst ist eine unserer Urängste, die wir alle in uns tragen.
Dass Sie nicht jedem Schreien nachgeben wollen, weil dies signalisieren würde, dass das Schreien als Strategie, zu bekommen, was man will, funktioniert, ist absolut richtig und sinnvoll. Und dennoch drehen Sie sich mit Ihrer Tochter im Kreis. Sie scheint sich nach Nähe und Wärme zu sehnen, die sie aber nicht bekommt, weil sie mit ihrem Verhalten in Ihnen Stress auslöst, der in Wut und Verzweiflung gipfelt. Und zudem wollen Sie ihr nicht das Signal geben, dass diese Taktik gut ist und funktioniert, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Diesen erhalten Sie aber aufrecht, denn die Angst Ihrer Tochter und das Bedürfnis nach Nähe wird ja nicht erfüllt und nicht befriedigt.
Wenn Sie sich erinnern und zurückdenken, können Sie denn sagen, wann dieses Schreien begonnen hat? Gab es eine Veränderung in Ihrem Leben, die damit zusammenhängen könnte? Und gibt es tägliche Rituale, in denen Sie Ihrer Tochter genau das geben, wonach sie sich so sehr zu sehen scheint: körperliche Nähe und Wärme und ungeteilte Aufmerksamkeit?!
Ich möchte Ihnen dennoch die offizielle Definition so genanner "Schreibabys" bzw. "Schreikinder" nicht vorenthalten:
Per Definition heißt es, dass ein Baby, welches mindestens an drei Tagen pro Woche drei Stunden schreit, ein Schreibaby ist.
Typische Merkmale von Schreibabys sind:
- Anhaltendes, sich steigerndes Schreien
- Ein durchgedrückter Rücken
- Rot anlaufender Kopf
- Unterbrechungen in der Atmung
- Beruhigung ist meist nur durch Ablenkung möglich
- Das Baby kann nicht entspannen
- Übermüdung
- Überreizung
- Schlaf ist nur bei totaler Müdigkeit möglich
- Schreckhaftes Aufwachen
- Stillprobleme
- Die Babys sind sehr wachsam bis schreckhaft
- Hohe Muskelanspannung
Nicht jedes Schreikind hat alle Symptome und nicht jedes Baby schreit genau
die Zeit der Definition.
Es gibt so genannte Schreiambulanzen, zu denen Sie Kontakt aufnehmen können, um sich Rat und Unterstützung zu holen.
Ich freue mich auf Ihre Antwort
Herzliche Grüße
Klara