Nachhilfe in den Ferien?

  • Irgendwie lese ich in letzter Zeit ständig Artikel, dass alle möglichen Leute zu Nachhilfe in den Sommerferien raten, damit im neuen Schuljahr die Wissenslücken aus dem Homeschooling nicht für ein böses Erwachsen sorgen.


    Eigentlich hatte ich da keinen Gedanken daran verschwendet, aber weil es jetzt immer auftaucht, macht es mich langsam unruhig.
    Vielleicht sollte ich mir diesbezüglich mehr Sorgen machen. In einem Artikel hatte ich jetzt gelesen: „Wenn der reguläre Unterricht wieder losgeht, werden viele Schüler und deren Eltern merken: Hoppla, da sind doch gewaltige Lücken.“


    Und deswegen würde mich jetzt einfach mal interessieren
    Ist das bei euch Thema?
    Ich finde es schwer einzuschätzen, wie groß da jetzt der Unterschied zu den Klassenkameraden ist und ob das zum Problem werden könnte.
    Es gibt ja sogar in einigen Bundesländern verschiedene Lernförderprogramme dafür. In MVP kann man sich, wie ich gelesen habe, die Nachhilfe vom Staat finanzieren lassen und in BW ist geplant, dass es 2 Wochen vor Ferienende kostenlose Nachhilfeprogramme geben soll.


    Ich bin hin- und hergerissen. Vielleicht wäre es nicht verkehrt.
    Wie seht ihr das? Ergreift ihr irgendwelche Maßnahmen, um eure Kinder auf das neue Schuljahr vorzubereiten oder lasst ihr es einfach auf euch zukommen?

  • Davon mal abgesehen, das die Politik gestern in den Nachrichten gesagt haben, das der versäumte Unterrichtssoff im kommenden Schuljahr nachgeholt werden soll und muss und dafür nicht so wichtiger Stoff entfallen soll, mache ich mir keine Sorgen darüber.
    Ferien sind zur Erholung und Entspannung der Kinder da und sie brauchen das auch und dringend. Nachhilfe in den Ferien kommt für mich überhaupt nicht in Frage.
    Wenn man Urlaub hat nimmt man ja auch keine Arbeit mit nach Hause, oder?
    Mein Sohn hatte reichlich Aufgaben im Home-Office, es ist ja nicht so das die Kids da nichts gemacht haben.
    Ich werde die Sommerferien mit meinem Sohn genießen und wir werden an Nachhilfe keinen Gedanken verschwenden.

  • Ich glaube, dass die Wissenslücken - normaler Schulbetrieb im Herbst vorausgesetzt - Sache der Schulen sein wird.


    Generell sehe ich das "Lernen/Nachhilfe in den Ferien" immer skeptisch, wenn es nicht zwingend notwendig ist bzw. das Kind es gerne und freiwillig macht (solche Kinder gibt es ja auch). Ferien sollen zum Erholen da sein. Wir arbeiten in unserem Urlaub auch nicht...


    Allerdings habe ich (noch?) Kinder, die sich in der Schule sehr leicht tun, da ist natürlich leicht reden...



    Aber nachdem dieses Jahr sowieso alles anders ist, haben wir in einem Fall (also bei einem Kind) diesen Sommer eine kleine Kursänderung. Sie (2.Klasse) muss im August alle Mal-Reihen festigen. Da sind durch Corona wirklich Lücken entstanden, sie sitzen nicht so fest, wie sie das Ende des 2.Schuljahres sollten. Und darauf baut Mathematik folgend aber deutlich auf... Bei diesem Kind war beim Homeschooling eindeutig das Problem: Deutsch bevorzugt (da ist sie top), Mathe sehr nachlässig... Da hätte sie wohl Schule gebraucht...


    (Ich kenne einige Kinder - allerdings höhere Klassen - da planen die Eltern Intensivkurse - meist in Mathe. Das ist wohl ein Fach, das im Zweifelsfall ohne geeigneten Unterricht echt auf der Strecke bleibt.)

  • Wenn man Urlaub hat nimmt man ja auch keine Arbeit mit nach Hause, oder?

    Wäre richtig ja. Ich bin da kein gutes Vorbild. Schon weil ich im Urlaub immer den Fehler mache, Arbeitsmails zu checken und dann auch darauf reagieren möchte


    Bei uns war Mathe im Homeschooling auch das größte Problem und hat für sehr viel Frust gesorgt.
    Irgendwo hatte ich mal in nem Beitrag geschrieben, der Äpfel fällt nicht weit vom Stamm. Was Mathe angeht, dann allerdings schon.
    Ich fande Mathe früher immer super, weil alles logisch war und sobald man die Herangehensweise verstanden hatte, hatte man einfach den Durchblick.
    Könnte man Mathe abwählen, meine Kleine würde es als allerallererstes tun. Beim Homeschooling kam dann noch zusätzlicher Frust hinzu, weil sie einfach nicht hinter die Aufgaben gestiegen ist. Dummerweise war ich arbeitsmäßig so extrem ausgelastet, dass ich nicht die Zeit hatte, mich bei allen Aufgabenblättern daneben zu setzen und es mit ihr durchzugehen (was mir sehr leid tat).



    Wir hatten dann als Übergangslösung tatsächlich Mathe Nachhilfe genommen, wo sie zweimal die Woche mit einem Nachhilfelehrer die Aufgaben durchsprechen konnte.

  • Hallo,


    Nachhilfe in den Ferien ist so eine Sache...


    Die Kids sollten sich in den Ferien erholen, Abstand von den Pflichten gewinnen und damit neue Kraft und Energie für ein neues Schuljahr schöpfen. Dann aber wieder powern! So der Grundgedanke.


    Was Corona betrifft, haben viele Kinder diese Pflicht schon teilweise monatelang ziemlich schleifen lassen. Zwar wurden Aufgaben gemacht (abgeschrieben?), aber das nur halbherzig und ohne persönlich motivierende Ansprache, wie es die Schule bietet. Das weiß die Politik und fährt deshalb die Anforderung ein wenig runter.


    Ich persönlich würde nur dann zu einer punktuellen Nachhilfe in den Ferien raten, wenn die Lücken überschaubar und füllbar sind. Wenn das Kind eh auch schon vor Corona schlecht war und nur mit Coronaregeln weitergekommen ist, wird Nachhilfe nichts richten können.
    Denkbar sind auch 5 Wochen Ferien und 1 Woche Crashkurs zur Wiederholung in den wichtigsten Fächern.


    Eine Pauschalnachhilfe im Sinne von "jetzt holen wir mal die letzten 3 Mathejahre nach" und das mit "jeden Tag 2 Nachhilfestunden" die ganzen Ferien durch ist für das Kind doch einfach nur Horror und anstrengend.


    Ein Problem ist auch, dass das Motivationslevel der Kinder zurzeit so dermaßen am Boden ist, dass die Nachhilfe nur vertrocknete Erde vorfindet. Kein Ziel, keine Schularbeit, nur Stress - was soll dabei Tolles rauskommen?


    Wenn das Kind aber selbst Lücken einsieht und motiviert ist, diese in den Ferien nachzuholen - ja dann kann man schon Nachhilfe planen. Aber ich würde das immer blockweise machen und nie die ganzen Ferien durchgehend.

  • Je nachdem, wie gut (oder schlecht) der Schüler steht, würde ich in den Hauptfächern für Nachhilfe sorgen. Auch wenn der versäumte Stoff in den Schulen nachgeholt werden soll - hinzu kommt noch der reguläre Stoff.


    Außerdem kann es bei der zweiten Welle (oder lokalen Lockdowns) erneut zu Schulschließungen kommen.

  • Was bei Nachhilfe durchaus auch bedacht werden muss, ist der Kostenfaktor. Nicht wenige Eltern haben ihre Jobs verloren oder sind in Kurzarbeit. Bescheidene Situation gerade... :( Wohl dem, der seinen Kindern selbst helfen kann...

  • Ja, also wenn würde ich das auch nicht über die gesamten Ferien ziehen. Da hätte ich dann doch die Sorge, dass Kind ist zum Schulstart dermaßen demotiviert, dass am Ende gar nichts mehr geht. Man braucht ja auch mal eine komplette Auszeit. Wenn hätte ich tatsächlich so wie kosy gesagt hat die letzte Woche dafür in Betracht gezogen.
    Aber vielleicht ist es wirklich das Beste für die Familie das Thema erst einmal liegen zu lassen und sich ne Auszeit zu gönnen.

  • Wenn du deinem Kind das wesentliche beibringen kannst mithilfe von Videos und webseiten ( es gibt echt viele gute), dann musst du nicht nochmal extra Nachhilfe nehmen lassen. Normalerweise lernen Kinder schnell und die Lehrer werden in so einer Zeit sowieso in den ersten Stunden alle auf einen Stand bringen wollen. Notfalls kannst du dann Nachhilfe in Betracht ziehen.

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