Hallo Marina!
Zunächst einmal eine virtuelle Umarmung für dich. Es tut mir sehr leid, dass sich eure Situation nicht nachhaltig bessert. Es scheint ein Auf und Ab, weil deinem Sohn zumindest stellenweise der Ernst der Lage nicht bewusst zu sein scheint (unbewusst ist er das aber schon, da bin ich sicher...).
Weil du nach meiner Meinung fragst: Ich bin auch der Meinung, dass eine Entzugstherapie (Fokus auf der psychol. Therapie, nicht dem körperlichen Entzug) nur dann dauerhaft helfen kann, wenn der Betroffene WILL. Der Meinung war ich von Anfang an und ist auch das, was ich von meiner beruflichen Erfahrung weitergeben kann.
Die Krux an der Sache ist nur die, dass es sich um einen Minderjährigen handelt. Enstprechend müssen von Erziehungsberechtigten (oder übergeordneten Obsorgeberechtigten) Schritte gesetzt werden. Man kann ihn nicht einfach "lassen". Er ist nicht erwachsen und entscheidet i.d.S. nicht selbst.
Ich gehe fast davon aus, dass über kurz oder lang wieder eine Zwangsunterbringung erfolgt. Das wird dauerhaft nicht helfen, wenn er sich (noch) nicht helfen lassen möchte. Einen kurzfristigen Vorteil hat es aber sehr wohl: Er ist in ärztlicher Betreuung, unter Aufsicht und das Familiensystem entlastet. Das ist - vor allem wenn die Dynamik stark ist, was sie bei euch immer wieder ist - auch für euch als Eltern nicht unbedingt "schlecht". Ihr könnt die Verantwortung zumindest kurzfristig an das Krankenhaus/die jeweilige Entzugseinrichtung abgeben.
Generell denke ich auch: Die Sucht möchte er (noch) nicht lassen. Da fehlt wohl noch der entscheidende Punkt/Denkanstoß. Das ist nicht abänderbar. Unabhängig davon ist es aber NOTWENDIG, dass er sich in EUREM Haushalt an EURE Regeln hält. Widersetzt er sich dem stetig (wegbleiben, Drogen, Alkohol etc.), DARF von eurer Seite reagiert werden. Es gibt ja immerhin noch eine kleine Schwester, die bald nicht mehr klein genug ist, das Ganze nicht sehr bewusst mitzubekommen (nicht zu unterschätzen!). Ich würde das mit ihm im Hinblick auf ein betreutes Wohnen noch einmal sehr deutlich besprechen.
Ihr WOLLT es vielleicht nicht, aber wenn das Zusammenleben dauerhaft nicht klappt, wird eventuell der Punkt kommen, wo eine solche Entscheidung notwendig ist. Beziehungsweise das Jugendamt diese trifft. Diese letzte Konsequenz sollte ihm bewusst sein. Und ja, das kann vielleicht ein Gewinn für ihn sein punkto Struktur, päd. Hilfsangebote etc.. Im Endeffekt wird es (für ihn) aber darauf hinauslaufen, dass er "dort" weitaus weniger *darf* als bei euch. Auch das sollte ihm bewusst sein.
Alles Liebe,
Dani