Wie viel Medienkonsum ist gesund?

  • Hallo in die Runde,

    ich habe einen 14 jährigen Sohn mit dem ich beinahe täglich Diskussionen darüber führe, wie lange er Smartphone, Playstation und TV nutzen darf.

    Es gab Zeiten, da habe ich im "freie Hand" gelassen, um zu schauen, welche Ausmaße es annimmt. Das Resultat war, dass es eine Smartphone Nutzung von 5-8 Stunden am Tag und eine Playstation Spielzeit von teilweise 12 Stunden am Tag (am Wochenende) gab. Der TV im Zimmer lief am Wochende bis nach 0 Uhr. Man kann also sagen, es war am Ende viel zu viel.


    Aktuell ist es so, dass er von Montag bis Donnerstag 2 Stunden und von Freitag bis Sonntag 4 Stunden am Tag Playstation spielen darf. Das auch nur im Zeitraum 8 - 21.30 Uhr.

    Das soll jetzt aber laut meinem Sohn viel zu wenig sein und die anderen Jugendlichen in seinem Alter dürften natürlich ALLE so lange spielen wie sie wollen. Er wird bei Diskussionen darüber aggressiv, schlägt mit der Faust gegen den Türrahmen und fühlt sich von mir provoziert, weil es aus seiner Sicht keinen Grund dafür gibt ihn einzuschränken. Es würde mich schließlich gar nichts angehen, wie er seine Freizeit verbringen würde.


    Ist es wirklich so, dass Jugendliche in seinem Alter so lange spielen dürfen wie sie wollen?? Man hat immer seine eigene Kindheit in Erinnerung und wie viel Zeit man draußen verbracht hat. Ist diese Zeit tatsächlich vorbei? Geht es nur noch mit Playstation und Smartphone?


    MfG Willi

  • Hallo! :)


    Mein Sohn ist im selben Alter und ich schätze, er kommt auch etwa auf 2 Stunden/Tag. Am Wochenende naheliegenderweise manchmal länger (manchmal auch gar nicht, je nachdem, was er vorhat). Das ist für mich passend. Er reguliert sich selbst. Seiner Schwester ist es vorgegeben, weil sonst würde es rasch die selben Ausmaße, wie eingangs von dir geschildert, annehmen (was deutlich zu viel ist).


    Ich glaube, dieses "ALLE anderen dürfen" hat sich halt seit unserer Jugend (und den Generationen vor uns :D) nicht geändert. Aus den Zwischenzeilen im Alltag lässt sich für mich oft rauslesen, dass "ALLE anderen" eben doch nicht so wirklich alles dürfen... Da dürfen die Freunde z.T. nach 20 Uhr nicht mehr spielen, sind zeitlich ebenfalls eingeschränkt oder das Smartphone liegt ab dem Abendessen bei den Eltern... Aber "ALLE dürfen" ist halt ein gutes Argument...

    Ich finde deinen Zugang und die Einschränkung gut... Weil deutlich zu viel ist halt eher ungesund. ;)


    Wie reagierst du auf die Aggression und das Schlagen gegen den Türrahmen? Das würde mich mehr irritieren als das Verhandeln-Wollen.


    Alles Liebe

  • Ich denke das es von Kind zu Kind unterschiedlich ist. Auch bei meinem Sohn brauchten wir nie seine Spielekonsole zeitlich begrenzen, ebenso wie TV. Er hat seine Konsole zum 8 Geburtstag bekommen. Er aber hat sie Monate lang nicht benutzt und wenn er dann mal einen ganzen Nachmittag bespielt hat, haben wir ihn auch belassen.

    Mit dem Handy ist es anders! Das haben wir mit einer Kindersicherung eingerichtet und ab 22 Uhr geht das Handy automatisch in schlafenszeit. Das heißt das er da nichts mehr dran machen kann, da es gesperrt ist bis morgens um 6Uhr. Ich muss dazu sagen, das mein Sohn im April 17 Jahre wird. Und klar, ihm gefällt das natürlich überhaupt nicht mit der Kindersicherung und oft haben wir auch zu hören bekommen das keiner seiner Freunde eine hat.

    Ich muss aber jetzt auch sagen, das ich meinem Mann auch schon gesagt habe, das er die Kindersicherung nun doch mal löschen kann, doch er möchte das noch nicht.


    Davon mal abgesehen, wenn unser Sohn mit Füßen irgendwo gegen treten würde , schlagen, brüllen oder co, nur weil er begrenzte Medienzeiten hat, dann würden wir gar nicht diskutieren und es wird für eine längere Zeit komplett gesperrt. Wenn so ein Teenie mal einige Wochen kein Internet Handy und co hat, wird es feststellen das es auch noch schöne andere Dinge gibt, die so gar nichts mit Medien zu tun haben.

  • Zu meiner Meinung: Playstation hat es in meinem Haushalt nie gegeben und wird es nicht geben. Ich erklärte es auch damit, dass ich auf der Playstation nur spielen kann, aber keinen Aufsatz schreiben kann oder nicht programmieren. Hier bin ich ganz hart, auch wenn meine Lebensgefährtin das mit dem Kauf von Nitendo versuchte zu umgehen. Nitendo ist aber nicht so interessant. Beim ersten Kind, das schon ein paar Jahre erwachsen ist, hatte ich zwar nie die Zeiten des Medienkonsum eingeschränkt, aber die Internetzeit. Das mit dem Einschränken der Internetzeit war aus meiner nachträglichen Sicht ein Fehler. Warum? Weil das Kind selbst lernen muß mit den elektronischen Medien umzugehen. Spiele sind so programmiert, dass man immer mehr spielen will. Man kann nicht aufhören. Wenn man mit Verboten aufhören muß, fehlt einem plötzlich etwas im Leben, das muß von der Umgebung ausgeglichen werden. Nur die Zeit vor dem Bildschirm zu kürzen bringt nichts, wenn man der Person nicht gleichzeitig Alternativen anbietet. Also zum Beispiel mit ihr stattdessen etwas unternimmt.


    Das erste erwachsene Kind setzt sich jetzt nach der Arbeit vor den PC und bleibt dort bis zum Schlafen gehen. Ich hatte ihm zwar versucht als Kind zu erklären wie wichtig das ist, nicht zu lange davor zu sitzen, aber nahm eben die Internetbeschränkung als Hilfe heran. Aus meiner jetzigen Sicht war es ein Fehler. Ich hätte noch mehr mit ihm reden müssen, anstatt das Internet zu drosseln.


    Unser jetziges Kind ist in dem Alter wie auch hier geschrieben. Es hat überhaupt keine Einschränkungen. Ich sehe das jetzt so, wenn es lange vor dem Bildschirm sitzt, dann mache ich etwas falsch. Dann muß ich dem Kind besser erklären, dass es nur Pixel sind, die Verschwinden sobald der Spielebetreiber zu wenig Gewinne macht. Ich selbst spielte so viele Spiele, habe davon aber keinen Vorteil und die meisten Spiele gibt es gar nicht mehr. Und wenn es sie noch gibt, sind sie nicht mehr kompatibel mit den damaligen. Wie das mit dem jüngeren Kind ausgeht, wenn es erwachsen ist, das weiß ich noch nicht. Am PC spielen tut es nur wenn ein Freund zu besuch ist (Minecraft oder Roblox). Es versucht immer wieder selbst Roblox Spiele zu gestalten, schaut aber auch viel Videos wie Youtube. Mir wäre es lieber er würde weniger Videos schauen und mehr für die Schule machen. Auch Youtube ist ein Algorythmus der den Zuseher zu immer mehr und immer neuerem Motiviert. Auch aus dem kommt man im Prinzip leider nicht heraus.

  • Dass 8-14 Stunden am Smartphone und an der Playstation zu viel ist, liegt auf der Hand. Das bedeutet ja, dass er außerschulisch nur damit beschäftigt ist.

    "Alle anderen" ist entweder gelogen oder die Eltern seiner Freunde interessieren sich nicht für ihre Kinder. Beides schon erlebt im Freundeskreis meines Sohnes. 2 Stunden oder maximal 4, aber dafür muss es in der Schule ohne Probleme laufen, reichen vollkommen aus.

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