Probleme mit dem Enkel

  • Ich weiß nicht so genau wie ich anfangen soll!


    Meine Tochter, zwei Kinder, der Große ist fast 9, der kleine ist 7 Jahre alt. Meine Tochter ist im 6 Monat schwanger und sehr angeschlagen, nervlich am Ende, super nahe am Wasser gebaut, auf deutsch gesagt, ihr steigen die Hormone zu Kopf.


    Es vergeht seit einiger Zeit kein Tag, wo sich sich mit dem Großen ( nenne ihn mal Nick ) in die Wolle bekommt. Allerdings sind das in meinen Augen keine kleinen Konflikte mehr, sonden beide schießen übers Ziel weit hinaus.

    Das ganze geht so, seit dem Nick in der Schule ( 3 Klasse und super Schüler mit nur 1 und 2 ) das Thema ,, Kinderrechte " durchgenommen haben. Seit dem meint Nick das er nicht mehr hören muss, seinen jüngeren Bruder durchgehen ärgert und quält, seiner Mutter an den Kopf knallt:

    lass mich in ruhe, ich werde mich nicht mit meinem Bruder vertragen der taugt eh nix, ich hasse ihn und vieles mehr. Er geschimpft nicht nur sein Bruder, auch seine Mutter, provoziert ohne Ende, entschuldigt sich nicht,er hört nicht, ist nur bockig, knallt die Türen und bleibt nicht im Zimmer wenn er es soll.

    Er knallt der Mutter an den Kopf das sie ihn nicht anfassen solle weil sie da kein Recht zu habe, er hält ihr ständig vor zu was sie verpflichtet ist und so weiter.

    Ich kann hier nicht alles auflisten.


    Meine Tochter ist am Boden zerstört und hat keine Kraft mehr. Zum Kinderphysiologen möchte sie aber nicht. Sie ist " alleinerziehend " , hat seit letztem Jahr einen Partner von dem sie schwanger ist. Der Partner hat ebenfalls einen Sohn der alle 14 Tage bei ihnen ist. Der Kleine ist ebenfalls 7 Jahre alt.

    Die beiden haben die Kinder Wochenenden so gelegt, das alle 3 Kinder zusammen sind .

    Mein Ex Schwiegersohn nimmt seine Jungs dieses Mal in den Ferien nicht, da er arbeiten muss.


    Meine Tochter ist dem Jungen gegenüber auch zu weit gegangen in dem sie zu ihm sagte das sie ihn zum Papa bringt , weil sie den Papa nicht als Druckmittel/ Bestrafung einsetzen darf. Zudem hat sie Nick an den Kopf geknallt das er schuld sei, wenn das Baby krank auf die Welt kommt, weil Nick keine Rücksicht nimmt und nur Ärger macht und sie dann Nick ins Heim steckt. Auch dazu habe ich ihr gesagt das dass überhaupt nicht geht.

    Meine Tochter ist wirklich am Ende.


    Da ich wegen meiner Schulteroperationen noch krank geschrieben bin, ich zwar wirklich nicht gut zuwege bin und eigentlich lieber Ruhe haben möchte und dringend brauche, habe ich ihr jetzt erstmal geraten, konsequent zu sein, Nick ins Zimmer zu schicken und wirklich mal schmollen zu lassen . Sie soll ihm den Medien Konsum streichen und lernen sich durch zusetzen. Das soll sie diese Woche durchziehen und mir Bescheid geben.

    Bringt das nichts, werde ich Nick nächste Woche zu mir holen, nicht zur Belohnung für Nick, sondern damit meine Tochter und mein kleiner Enkel mal zur Ruhe kommen können.

    Mit Nick werde ich hingegen keine Unternehmungen machen sondern wird er sich hier allein beschäftigen müssen, er kann mir helfen im Haushalt und , und das ist für mich das wichtigste, ich möchte mit ihm viel reden. Ich möchte rausfinden was mit ihm los ist.



    So Dani, jetzt möchte ich deine Meinung dazu hören ;)

  • Hallo! :)


    Naja, das mit den Kinderrechten ist ein Ventil für ihn. Inhaltlich würde ich das jetzt mal weniger ernst nehmen. Vielmehr geht es ja darum, dass der Kleine sehr dynamisch wird und daran sind vielleicht einfach nur die Umstände "schuld" (also Ursache). Neuer Partner der Mama samt Kind (mit dem er sich arrangieren muss) und Baby im Anflug. Ich kann mir vorstellen, dass das viel macht und er wahrscheinlich mit seinem Verhalten nach Auseinandersetzung sucht und spüren will, dass er "eh auch noch ausgehalten" wird.


    Gut, dass du mit deiner Tochter über ihre Grenzverletzungen gesprochen hast. Dem Kind mit dem Vater (!) drohen bzw. mit dem Heim, oder ihm einzureden, es sei schuld, wenn das Baby krank zur Welt kommt, sind harte Kaliber. Man darf nicht vergessen, dass Kinder in dem Alter wirklich noch nicht gut zwischen den Zeilen lesen können. Er glaubt das, was man ihm sagt und es wirkt erschütternd. :(


    Andererseits darf sie natürlich auch ihre Grenzen aufzeigen. Aber natürlich nicht auf diese Art...


    Dass du ihn im Eskalationsfall zu dir (und damit aus der Schusslinie) nimmst, ehrt dich und wird sicher auch ein bisschen Dynamik rausnehmen. Langfristig braucht der Kleine aber wahrscheinlich einfach "nur" etwas Sicherheit, Stabilität und Aufmerksamkeit?


    Alles Liebe!

  • Aufmerksamkeit bekommt er den ganzen Tag! Meine Tochter macht echt super viel mit den beiden Jungs, vorlesen, malen, Ausflüge, reden, lachen, toben, ja sie kocht sogar mit ihnen zusammen. Gute Noten werden belohnt, sie hilft bei den Hausaufgaben und wenn etwas nicht verstanden wird, erklärt sie so lange bis es verstanden ist. Meine Tochter ist sehr engagiert, ist rundum für die Kinder da. Nicht nur an den Wochenenden, auch in der Woche wenn Schule ist, nimmt sie sich die Zeit um mit den Kindern morgens in ihrem Bett zu kuscheln. Eigentlich setzt sie keine oder kaum Grenzen, weil es immer gut geklappt hat, außer hier und da mal Streitereien zwischen den Brüdern. Doch seit einiger Zeit schlägt der Große so aus dem Rahmen. Als anfing mir davon zu erzählen, konnte ich das erst gar nicht glauben. Weißt du, ich will auch nicht ständig die " böse Oma " sein, aber so wie es derzeit aussieht, kann es nicht weiter gehen.


    Was das Baby betrifft ist es so: der Große hat sich eine Schwester gewünscht, doch die bekommt er nicht. Das liegt aber in der Sache der Natur. Beide Jungs freuen sich auf ihren kleinen Bruder. Sie durften mit einen Namen aussuchen, meine Tochter nimmt sie mit zu den Ultraschalluntersuchungen, wenn das Baby in Mutterleib strampelt, dürfen die beiden Jungs das fühlen, sie sagt dann auch zu den Jungs das sie mit Levi( das Baby ) sprechen dürfen weil er sie hören kann und so weiter.

    Also sie bezieht die Jungs beide mit ein.

    Der neue Partner, seit Juli letzten Jahres sind sie zusammen. Er kümmert sich sehr gut, bezieht die beiden wo er kann mit ein. Von Beruf ist er LKW Fahrer, und an den Samstagen wenn er arbeiten muss und die Kinder mit wollen, holter er sie ab , wenn sie ausgeschlafen haben und nimmt sie im LKW mit. Das aber macht nur der Kleinere von den beiden. Der Große hat da kein Interesse dran. Auch der Partner spielt mit den Jungs, baut Lego stunden lang, setzt sich zu den Jungs und schaut zu wenn sie malen oder basteln und lässt sich erklären was die machen. Er kus helt mit ihnen , tobt rum, eben alles was dazu gehört. Da merkt man echt das er Kinder liebt.


    Mehr Aufmerksamkeit geht glaube ich nicht...

  • Also das klingt sehr gut! :) Vielleicht sind es dann einfach nur die Veränderungen, die bald auf ihn zukommen, die ihn ein bisschen ausschlagen lassen. Mit Grenzen und weiterhin liebevoller Zuwendung/Bestärkung sollte das aber machbar sein. Es kann halt trotzdem sein, dass es erst einmal stürmisch wird. Ich kann mich noch dunkel erinnern, wie meine Schwester und ich auf unseren Bruder reagiert haben. Und wir haben uns eigentlich auch gefreut! :D (Der Arme tut mir heute noch leid. ;))


    Wahrscheinlich reicht es schon, wenn die Tochter Grenzen ein bisschen enger setzt (das Verhalten ist ja trotzdem nicht okay, egal was ursächlich ist), aus Ohnmacht nicht droht (Heim, Vater,...) und weiterhin in der liebevollen Zuwendung bleibt. Ein bisschen auslagern (Kind zur Oma, Kind zu Freunden,...), um runterzukommen, darf man zwischendurch auch ohne schlechtes Gewissen. Es sind doch zwei relativ kleine Kinder und ein Baby unterwegs. Das geht sicher an die Substanz...


    Alles Liebe für deine Tochter! :)

  • Ich denke das eigentlich auch so, was mir halt so große Sorgen bereitet ist, das meine Tochter so am Ende ist mit ihren Nerven und ihrer Kraft. Wie soll es dann erst werden wenn Levi geboren ist und sie dann nicht mehr diese ganze Aufmerksamkeit für die beiden Jungs hat?


    Die 3 wohnen auf engsten Raum. Es gibt zwar für die beiden Jungs je ein Kinderzimmer, aber es gibt kein Zimmer für Levi und auch kein Wohnzimmer. Beide Jungs müssen durch das Schlafzimmer um in die Küche oder ins Bad zu kommen. Ebenfalls muss man durch das Schlafzimmer um an die Haustür zu kommen. Levi wird erstmal in diesem " Schlafzimmer" mit untergebracht, aber wenn er dann nachts kommt, bekommen beide Jungs das mit und auch tagsüber , wenn Levi dann schreit.

    Meine Tochter sucht schon seit längerem eine größere Wohnung/ Haus mit Garten, aber es ist nichts bezahlbares zu finden. Sie und ihr Partner wollen dann auch mit ihren beiden Kindern zusammen ziehen. Das gestaltet sich allerdings sehr schwer mit der Suche.

  • Da fällt mir noch was ein! Ich habe zwar geschrieben das es vom schulischen her gut läuft, habe aber jetzt erfahren das Nick das erste Mal eine 4 mitgebracht hat und sehr enttäuschend von sich ist. Zudem verlassen viele seiner Freunde aus der Klasse jetzt die Schule, wegen Umzug , aber vor allem wegen heftige Übergriffe. Nicht von Nick, aber Übergriffe bis zum sexuellen Bereich ( nicht von oder bei Nick ). Der Ausländeranteil in der Klasse ist sehr hoch. Ob sein Verhalten vielleicht davon kommt? Nick verhält sich nun wohl auch Lehrern gegenüber so!

  • Hm, es ist auch gut möglich, dass beides einwirkt. Familie und Schule sind schließlich die zwei wesentlichen Lebenswelten von Kindern in dem Alter. Schulisch würde ich das in jedem Fall weiter beobachten. Eine schlechte Note und mal ein etwas aufmümpfiges Verhalten sagt noch wenig aus. Eine Tendenz schon. Vielleicht könnte man ja auch ein Gespräch mit dem Klassenlehrer/Klassenlehrerin andenken. Einfach um zu sehen, wie der Kleine in der Schule gerade wahrgenommen wird. Vielleicht erzählt er ja auch was von daheim?


    Die beengte Wohnsituation ist sicher unschön, aber nicht unbedingt Auslöser für das Verhalten. Sonst müsste es ganz vielen Kindern (vor allem unserer Generation, wo viel Wohnraum alles andere als Standard war) so gehen...

  • Da meine Tochter Elternsprecherin in der Klasse ist, führt sie regelmäßig Gespräche mit dem Lehrer, nicht nur über meinen Enkel, auch über alles was sonst so in der Klasse passiert und abgeht und auch andere Eltern wenden sich an sie bei Vorfällen.

  • Ich würde dann erst einmal Grenzen setzen, zugewandt bleiben und sehen, was passiert. Veränderungen dürfen ruhig zu dynamischem Verhalten führen. Ausmaß und der Umgang damit sind halt relevant. Wenn deine Tochter aufgrund der Schwangerschaft auch gerade ausgelaugt ist (was ich nachvollziehen kann), hilft es vielleicht wirklich, wenn sie sich ab und zu mal zurückzieht, um Kraft zu sammeln. Nur die Frage ist halt, inwieweit du mit deinem Arm wirklich in der Zuständigkeit sein kannst... Wird dir das dann nicht zu viel? (Wenn er zwischendurch bei dir ist)

  • Doch, eigentlich ist mir das zuviel, mir ist selbst dieses tägliche Gejammer, Nachrichten abhören und das telefonieren zuviel. Ich bin bis Donnerstag alleine zu Hause, mein Mann ist in Frankreich zum Lehrgang und Luca ist jetzt bei seiner Freundin bis Samstag. Ich aber merke deutlich wie ich diese Ruhe, das nicht kochen zu müssen, nicht einkaufen zu müssen und all das was eine Familie einfordert, nicht machen zu müssen, genieße. Das tut mir gerade richtig gut. Eingeschränkt bin ich auch noch und da ich keine Schmerzmittel mehr nehme wegen der ganzen Nebenwirkungen die ich hatte, bin ich auch nicht schmerzfrei, im Gegenteil!

    Eigentlich hoffe ich das meine Tochter es selbst in den Griff bekommt, heute lief es wohl recht gut mit dem Großen. Sie muss halt auch am Ball bleiben. Vielleicht brauche ich den Jungen nicht zu mir holen. Ostern habe ich schon die Bude volle, da meine Tochter unbedingt will, das wir die Eltern von ihrem Freund kennen lernen, da graut mir schon vor, ich weiß noch nicht wie ich das alles hinbekommen soll!!!


    Aber was soll ich denn machen, wenn es um das Wohl meiner Tochter und meines Enkel geht???

  • Hm, es ehrt dich und du bist sicher die Erste, die sowieso da ist, wenn der Hut brennt. Deshalb würde ich an deiner Stelle auch ein bisschen auf mich selbst schauen und wirklich nur im Notfall agieren, wenn es nicht anders geht. Du musst dich jetzt auch irgendwie regenerieren... :)

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