Sohn (14) der neuen Partnerin klammert sich extrem an die Mutter, mag mich aber

  • Hallo liebes Forum,


    ich (männlich) habe Anfang des Jahres eine Frau kennengelernt, beide sind wir aus sehr langjährigen Beziehungen, die noch nicht geschieden sind (aber wir leben beide getrennt von den Partnern). Ich bin kinderlos, meine Freundin hat einen 14-jährigen Sohn.
    Oft ist es so, dass der pubertierende Sohn gegen den neuen Freund rebelliert, da er das alte Familiengefüge mit dem Vater wieder haben will.


    Kurioserweise (bzw. zum Glück!) mag mich der Junge aber sehr gerne und obwohl sein Vater die Trennung alles andere als leicht nimmt (inklusive Stalking, übler Nachrede, Verweigerung der Scheidung), sagt der Junge klar und deutlich, dass er MICH als Teil der Familie betrachtet und auf gar keinen Fall will, dass sein Vater zu seiner Mutter zurückkehrt. Wir sehen uns sehr oft, obwohl wir getrennte Haushalte haben und 1 Autostunde entfernt wohnen, ich helfe dem Jungen bei den Hausaufgaben, wir unternehmen viel zu dritt, waren auch schon 1 Woche gemeinsam auf Urlaub weg.


    Meine Freundin bekennt sich zwar zu mir, aber sie hat sich emotional noch nicht 100%ig vom Noch-Ehemann abgekoppelt, er scheint ein Narzisst zu sein und manipuliert meine Freundin (rational sieht sie das auch so, sie kann sich aber manchmal nicht dagegen wehren). Der Junge darf mit 14 selbst bestimmen, ob er am Wochenende zu seinem Vater will oder nicht, letztens verweigerte er das (ich denke die ständige Fragerei des Vaters nach mir stresst den Jungen).
    Er scheint seinen Vater gar nicht mehr richtig zu mögen, laut meiner Freundin war das bereits so, BEVOR sie mich kennen gelernt bzw. mich dem Sohn vorgestellt hat, sie kann das nicht verstehen, denn der Vater war angeblich immer sehr lieb zu dem Jungen - allerdings gab es wohl oft heftige Streitereien zwischen den Eltern, während es zwischen meiner Freundin und mir sehr harmonisch und ruhig läuft.


    Der Vater "hasst" mich, redet - wohl auch vor dem Jungen - sehr, sehr schlecht und unflätig über mich und behauptet, ICH hätte seine Familie gestohlen (obwohl er aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen ist und selbst eine Freundin hatte, BEVOR ich offiziell ins Spiel kam). Auch die Mutter macht der Vater vor dem Sohn schlecht.


    Was mich aber extrem irritiert ist, dass der Junge mich zwar mag, sich freut wenn ich komme, ständig nach mir fragt etc. - aber auf der anderen Seite, immer wenn ich mit seiner Mutter beim gemeinsamen abendlichen TV schauen auf der Couch kuschle, die Nähe seiner Mutter sucht, sie streicheln will, gestreichelt werden will. Auch schreit er ständig quer durchs Haus nach ihr (sie kommt dann auch gleich gerannt) und ist extrem unselbständig, kann sich nicht mal selbst ein Brot schmieren. Meine Freundin sagt, an Abenden, an denen ich NICHT da bin, hat er kaum Kuschelbedarf, er macht das nur wenn ich da bin.
    Auch das Sexleben leidet, da er oft mehrmals in der Nacht an die Schlafzimmertür klopft (Rekord: 7x pro Nacht) und unvermittelt eintritt (wenn die Tür nicht verschlossen ist), er schläft sehr unruhig und verbringt mit seinen 14 Jahren gerne mal eine Nacht im Bett der Mutter, wenn ich gerade nicht da bin.
    Ich finde das EXTREM ungewöhnlich, mit 14 hätte ich das nie und nimmer gemacht und er ahnt ja bestimmt, dass wir auch mal unsere "Ruhe" haben wollen.


    Ich bin sehr verwirrt, da er mich auf der einen Seite akzeptiert, auf der anderen Seite die Beziehung zu seiner Mutter stört.


    :?: Was ist da los? Ist er mit 14 nicht zu alt für das geschilderte Verhalten? :?:

  • Hallo! :)


    Nachdem Kinder in ihrer Entwicklung sehr unterschiedlich sind:


    Wie ist der Junge körperlich/geistig entwickelt? Entspricht das ungefähr dem Altersstand oder ist er sehr kindlich?


    14 ist halt gerade so die Grenze zwischen Kind/Jugendlich, da würde ich solche Verhaltensweisen zwar vielleicht als "ungewöhnlich", aber noch nicht als "unpassend" bezeichnen. Vor allem, weil die Situation ja gerade eine gewisse "Umbruchsdynamik" hat (Trennung der Eltern, neuer Partner).


    Nur als Beispiel: Kinder/Jugendliche sind ja aktuell durch Corona sehr gefordert. Ich weiß von nicht wenigen Bekannten, dass die Kinder (zw. 10 und 13) wieder angefangen haben, regelmäßig ins Bett der Eltern zu kommen nachts. Dürfte also selbst in "gehobenem" ;) Alter nicht grundsätzlich arg ungewöhnlich sein...



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    Als Randnotiz:


    Ich finde das sehr toll, dass dich der Junge so bereitwillig akzeptiert. Schön! :) Außerdem: Wenn eure Vermutung in Richtung "Narzissmus" zutrifft, wundert mich das Verhältnis Vater-Kind wenig. Eltern-Kind-Bindungen, wenn der Elternteil narzisstisch veranlagt ist, sind ganz, ganz schwierige Beziehungen. Da geschieht so viel manipulativ und tw. unbewusst, das ist ein Wahnsinn für Kinder...

  • Hallo Dani,


    ganz herzlichen Dank für deine Antwort!


    Zum Jungen:
    Er hat bereits eine tiefe Stimme, ist ein typischer Schlaks, hat Körperbehaarung, schämt sich aber für seinen Körper (geht ungern ins Freibad oder den See), ist ein extremer Stubenhocker und muss immerzu "überzeugt" werden, mit uns wandern zu gehen etc, ist Handy-süchtig (wenn die Mutter ihm das Handy nehmen will, gipfelt dass schon fast in körperliche Gegenwehr), Abmachungen bezüglich Handy /(kein Handy ab 20.00 Uhr) hält er nur sehr inkonsequent und unter Diskussionen ein.
    Körperlich entwickelt er sich also bereits zum Mann, geistig schwankt er - er interessiert sich für Politik, will überall mitreden, spielt aber z. B. noch mit Lego; aus meiner eigenen Pubertät weiß ich aber, dass das innerhalb sehr kurzer Zeit umschwenken kann, bei mir waren plötzlich Mädchen das Nr.-1-Interesse!
    Allerdings war ich schon deutlich selbständiger als er und ich wäre in dem Alter niemals mehr zu meiner Mutter ins Bett gekrochen, auch hätte sie mir nicht ständig was zu essen gemacht wenn ich danach geschrien hätte.
    Seine Aufgaben (Schule, Haushalt) erledigt er entweder gar nicht oder mit Widerwillen, was aber auch nichts ungewöhnliches in dem Alter ist.


    Er trifft sich nicht oft mit Gleichaltrigen (eigentlich nie), Corona tut sein Übriges. Seine Mutter hat ihn überzeugt in einen Sportverein zu gehen, was aber nun wg. Corona wieder nicht möglich ist.


    Er scheint an Mädchen interessiert zu sein, aber hat mit sehr hoher Sicherheit noch keinerlei erotischer Erfahrungen.


    Er hat Schlafstörungen, was aber auch damit zusammenhängen wird, dass er viel vom schwierigen Trennungsprozess seiner Eltern mitbekommt (auch weil er unglücklicherweise meine Freundin und mich schon belauscht hat, wie wir über "schwierige" Themen bezüglich seinem Vater geredet haben, es geht neben der Scheidung auch um viel Geld) und in einem völlig neuen Umfeld lebt (Partnerin ist in ein neues Haus in eine völlig anderen Gegend gezogen), sowie natürlich die Tatsache, dass nun plötzlich auch ICH da bin, auch wenn er mich voll zu akzeptieren scheint.


    Zum Vater:
    Das mit dem Narzissmus beim Vater scheint zumindest größtenteils zuzutreffen (es gibt da ja verschiedene Grade). Der Vater hasst mich, sieht seine offensichtlichen Verfehlungen während der Ehe mit meiner Freundin überhaupt nicht. Ich bin sein Feindbild; er hat auch ziemliche Minderwertigkeitskomplexe, hat sich immer in erster Linie über seine "Familie" definiert. Er ist Panikattackenpatient, nimmt Psychopharmaka, trinkt sehr viel, lehnt aber eine Therapie vehement ab, was im Endeffekt zum Bruch der Ehe geführt hat.
    Er sucht ständig Gründe, mit meiner Freundin in Kontakt zu treten, verweigert wie gesagt die Scheidung zu akzeptieren, erhebt juristisch irrwitzige finanzielle Ansprüche, zahlt nicht die gesetzlich verpflichtenden Alimente und manipuliert sie wo es geht - sie hat ständig Schuldgefühle ihm gegenüber, was der Junge mitbekommt und seinerseits der Mutter sogar klar macht, dass der Vater manipulativ und nicht ehrlich ist!!!
    Wenn der Junge bei ihm ist, ist auch meist seine Freundin dabei, er schimpft dabei heftigst und ohne Rücksicht auf seine anwesende Freundin über mich und seine Noch-Frau, was der Junge natürlich nicht gut findet und ihm beim letzten Treffen klar machte, dass ich voll nett zu ihm sei und warum ER (der Vater) ihm zu wenig Alimente zahlt - eine neuerlich Eskalation ist vorprogrammiert.
    Man muss dazu sagen, dass ich derzeit - damit die Scheidung und das Finanzielle evtl. doch noch ohne Rosenkrieg von statten gehen kann, "unter dem Radar" fliege, d. h. der Vater wird im Unklaren gelassen, ob ich nach wie vor mit meiner Freundin zusammen bin, denn wir hatten Ende September eine Krise, in deren Verlauf sie sich von mir getrennt hat auch weil sie es aus rationalen Gründen nochmal mit dem Ehemann zu probieren versuchte, was aber schief lief, weil sie sich auf ihr "Herz" besann und zu mir zurück kehrte - er vermutet das seit dieser 2-wöchigen Trennung, weiß es aber nicht sicher. Sie kam mit ihrem Mann zusammen, als sie 17 war, merkte offenbar bald, dass er nicht der "richtige" ist, kam aber nie von ihm los, obwohl sie z. B. schon einmal für ein 1/2 Jahr getrennt waren.
    Ich parke immer ein paar Blöcke entfernt, falls er wieder seine Kontrollfahrten macht. Der Junge soll mich aktuell auch verleugnen, was zusätzlichen Stress auf ihn ausübt, weil er ja diesbezüglich ständig vom Vater ausgefragt wird.


    Ich bin der Meinung, dass es niemals zu einer gütlichen Einigung mit ihm kommen wird, da das Verweigern der Scheidung ihm ein Gefühl der Macht gibt und einen letzten Grund, Kontakt mit meiner Freundin zu halten. Sie meint aber, sie kennt ihn besser und sei auf einem guten Weg das Ganze ohne Anwälte lösen zu können.


    Wie man sieht, ist es unglaublich kompliziert und mich wundert es nicht, dass der Junge "seltsame" Reaktionen zeigt.
    Die ungeklärte Trennung belastet sowohl die Beziehung zwischen mir und seiner Mutter als auch den Sohn selbst.


    Ich kann leider nur sehr wenig dazu beitragen, dass sich die Situation entspannt.
    Ich habe mich vor der Trennung Ende September bereits sehr weit aus dem Fenster gelehnt und etwas zu viel über Ihren Noch-Ehemann geschimpft, was der Hauptgrund war, dass sie das mit mir kurzzeitig beendet hat. Ich halte mich also eher im Hintergrund, auch wenn sie mir mittlerweile sogar die E-Mailverläufe mit ihm zeigt.
    Er ist so krank, dass er oft in einer Stunde über 30 mal (!!!) hintereinander anruft.
    Er hat auch schon einmal den Jungen über eine von ihm installierte App auf dessen Handy geortet und festgestellt, dass er (also auch mein Freundin) gerade bei mir sind. Während er eine Freundin und eine eigene Wohnung hat, gesteht er meiner Freundin KEINEN neuen Partner zu, sagt auch ständig so unlogische Sachen wie das ICH die Alimente für den Sohn zahlen soll etc... ich könnte noch ewig weiterschreiben, so kompliziert ist es...


    Was mir aber nicht so ganz einleuchtet ist, dass der Junge mich zwar wirklich mag, sich immer weiter von seinem Vater entfernt und trotzdem massiv in die Beziehung zwischen mir und seiner Mutter reinfunkt...

  • Hmmm, wenn ich das alles über diesen "Rosenkrieg" lese, dann bin ich eigentlich der Meinung, dass der Sohn darauf mit seinem Verhalten reagiert. Ein paar typische "Pubertäts-Faktoren" werden schon auch hineinspielen, aber die Situation liest sich ja sogar für einen Außenstehenden ausgesprochen dynamisch...


    Das "Hineinfunken" hat wahrscheinlich weniger mit dir, als mit der verqueren Situation zu tun... (Kindlich betrachtet sucht er wahrscheinlich nach Gewissheit, dass die Mama sich im "Zweifelsfall" für ihn und nur für ihn "entscheiden" würde. Das ist sehr typisch und würde altersmäßig auch noch passen... Dass er dich gut akzeptiert liegt sicher daran, dass er instinktiv spürt, dass du ein "Guter" bist. Nämlich für seine Mutter und für ihn... Gratulation! :))


    Die Dynamik löst ihr vor dem endgültigen "Bruch" (= Scheidung) ziemlich sicher kein bisschen auf. Und auch danach ist noch von recht viel Dynamik auszugehen, nachdem er der Vater des Jungen ist und als solcher involviert sein wird... Ich würde hier tatsächlich raten, für den Sohn ein "Forum" zu finden (Therapie, Selbsthilfegruppe), in dem er "fernab" von euch an dieser Dynamik arbeiten kann... Für einen späteren Zeitpunkt wäre auch eine Mediation ratsam (also alle Beteiligten: leibl. Vater - Mutter - Sohn - du - evtl. neue Partnerin des Vaters). Das ist aber noch Zukunftsmusik, dazu ist die Situation noch zu verfahren... Sie wird es aber vermutlich nicht dauerhaft bleiben und irgendwann muss Patchwork ein bisschen geordnet werden! :)


    Ich wünsch dir alles Gute für die Partnerschaft und das neue Familienleben. Ich finde, du machst das super einfühlsam und reflektiert! :)

  • Danke Dani... ich habe meiner Freundin schon vorgeschlagen, ob er nicht ein Gespräch mit dem Kinderpsychologen machen sollte... sie hat es ihm vorgeschlagen und er war logischerweise nicht begeistert, aber ich glaube diese Woche sollte es stattfinden, evtl. telefonisch wg. Corona. Zuvor ein Gespräch mit der Mutter.
    Mediation zw. Mutter u. Vater habe ich auch schon in den Raum gestellt, allerdings zur Regelung der finanziellen Situation wg. der Scheidung. Aber ER würde sowas nie zustimmen, er sieht die Fehler immer bei den anderen. Und ich bin nicht in der Lage, zuviel Tipps zu geben. Im Moment ist gerade wieder eine schlechte Phase, weil sie emotional so mit der Trennung kämpft - ich hatte das übrigens bis vor ein paar Monaten auch, ihr tat das damals sehr weh, mir jetzt.
    Es belastet alles sehr. Mir kommt manchmal vor, der Junge kämpft für mich, er will z. B. unter allen Umständen verhindern, dass sich die Eltern persönlich treffen.
    Meine Freundin hat den Jungen erst gestern explizit gefragt, warum er Papa nicht mehr so mag, er schweigt aber. Der Junge scheint in jungen Jahren schon psychologisch geschult, er warnt die Mama davor, dass Papa sie manipuliert. Unglaublich eigentlich.
    Vor kurzem (als ich nicht im Haus war) war er da und muss komplett ausgerastet sein, hat das Handy vom Sohn in die Ecke geschmissen und gesagt er will mit beiden nie mehr was zu tun haben. Er hat sich zwar am nä. Tag entschuldigt, aber am Wae darauf wollte der Junge nicht zu Papa.
    Aber wie gesagt, es wurzelt alles schon etwas tiefer, vor meiner Zeit.

  • Das sind alles in allem sehr unschöne Umstände... Das mit dem Kinderpsychologen ist eine gute Idee. Wenn es jetzt mit Videocalls nicht funktioniert (was ich mir gut vorstellen kann), unbedingt probieren, wenn "Realkontakte" möglich sind. Gerade für Kinder/Jugendliche ist virtuelle Therapie nichts, vor allem, wenn es noch nicht einmal einen Beziehungsaufbau gegeben hat. Das also keinesfalls "ad acta" legen, wenn es jetzt nicht klappt...


    Der Junge ist eigentlich unbedingt vor Grenzüberschreitungen (Handy an die Wand schmeißen...) zu schützen. Was sagt die Mutter dazu? Wird hier schon über das Jugendamt agiert, oder machen sie sich alles alleine aus? Ich würde raten, solche Situationen unbedingt als Gedankenprotokolle zu verschriftlichen. Möglicherweise ist es zu einem späteren Zeitpunkt wichtig. Man verdrängt solche Dinge sehr rasch...


    Euch - also euch zu dritt - würde ich raten, auf die "schönen Dinge" zu fokussieren (gemeinsame Zeit, "Vater" gedanklich draußen lassen) und so Beziehung zu stärken. An der Dynamik ist momentan wenig zu ändern, denke ich. Einerseits zu frisch, andererseits durch Wesenszüge (ob sie nun psychiatrischer Art sind oder nicht) ohnehin erschwert.


    Alles Liebe!

  • Das mit dem Kinderpsychologen ist eine gute Idee. Wenn es jetzt mit Videocalls nicht funktioniert (was ich mir gut vorstellen kann), unbedingt probieren, wenn "Realkontakte" möglich sind. Gerade für Kinder/Jugendliche ist virtuelle Therapie nichts, vor allem, wenn es noch nicht einmal einen Beziehungsaufbau gegeben hat.

    Es findet tatsächlich ein "reales Gespräch" statt, aber erst nächste Woche.
    Meine Freundin ist mittlerweile komplett am Boden, weil ihr die ganze Wucht der Trennung erst JETZT, Monate später, bewusst wird. Emotional kann sie sich mir nicht 100% öffnen, ich habe sie auch seit dem Wochenende nur über Videotelefonie gesehen, sie weint den ganzen Tag.
    Sie sagt zwar, dass ich ihr sehr gut tue, aber mich zieht das Alles sehr nach unten; der Noch-Ehemann hat mit ihr telefoniert und So getan, wie wenn er alles wüsste, dass sie regelmäßig mit mir zusammen ist, der Sohn beteuert der Mutter jedoch, nichts "preisgegeben" zu haben.
    Es ist sehr zermürbend, der Noch-Ehemann macht meiner Freundin Vorwürfe, dass sie mich bereits sehr viel länger kennt als sie zugibt (was sogar stimmt, aber das kann er nicht wissen, er hatte immer nur Vermutungen), er behauptet sie habe immer nur "die negativen, dunklen Seiten" in ihm heraufbeschworen und mit seiner neuen Freundin kann er ganz anders sein. Auf der anderen Seite behauptet er, er wird sie niemals aufgeben, das existiert in seiner Vorstellung nicht. Das alles wirft große Schuldgefühle in meiner Freundin auf. Ich habe ihr gesagt, wie sie sich "wehren" will, warum sie mich verheimlicht. Sie meint, es würde im so weh tun, dass er "durchdrehen" würde - was auch immer das heißt...
    Der Junge bekomme natürlich recht viel von allem mit, vor allem weil der Vater vor ihm ungehemmt über seine Mutter und auch (unbekannterweise) mich schimpft. Er steht quasi zwischen den Fronten. Ich bin mir nicht sicher, ob der Junge dem Vater wirklich ausgeplaudert hat, wenn ich da war - immerhin traktiert der Vater den Sohn täglich per Telefon bzw. wenn sie sich am Wochenende treffen mit Fragen über meine Freundin und wohl auch, ob ich da bin oder nicht.
    Der Junge schwört seiner Mutter aber, nichts gesagt zu haben... ich bin mir nicht 100% sicher... der Vater ist sehr, sehr manipulativ... er weiß, wie weh meiner Freundin es tut, dass er sich z. B. in den sozialen Netzwerken mit der neuen Freundin präsentiert, während sie das mit mir (ich umgekehrt übrigens auch nicht, aus Respekt vor meiner Noch-Frau) nicht tut.
    Auch wenn ich aus meiner eigenen Situation verstehen kann, wie sehr die Erkenntnis des Endes einer Ehe / langjährigen Beziehung schmerzt, so tut es mir sehr weh, zu sehen, wie sehr sie damit zu kämpfen hat. Ich weiß MICH gar nicht richtig einzuordnen und stehe irgendwie am Rande.

  • Hallo! :)


    Fein, dass es mit dem Therapeuten einen richtigen Termin gibt und nicht nur eine Videotelefonie. Finde ich weitaus besser so...


    Diese Partnerschafts-Turbulenzen klingen anstrengend. Dass der Junge darauf in irgendeiner Weise reagiert, ist klar. Dass er sich vermehrt an die Mutter klammert, auch. Ich denke nicht, dass das etwas mit dir/der neuen Partnerschaft seiner Mutter zu tun hat. Ich würde wirklich versuchen, das unabhängig davon zu sehen. Er klammert sich an das, was ihm Sicherheit gibt. Anhand dessen, wie du den Vater beschreibst, kann das ja nur die Mutter sein... Außerdem lebt er ja bei ihr, sie ist also vorhanden...


    ----


    Die Verstrickungen klingen sehr, sehr mühsam... Was ist der Grund, dass der Ex sich scheinbar gut mit einer neuen Beziehung "profilieren" kann und sie die ihre versteckt? (Das ist klar, dass dir das wehtut - würde es mir auch...)


    Dass das Ende der Ehe Verlust/Abschied/Trauer bedeutet, ist klar. Das ist ein Prozess, der natürlich durchlaufen werden muss. Darf ich fragen, wie lange ihr schon zusammen seid? Du schreibst, ihr habt euch Anfang des Jahres kennengelernt. Seid ihr seit diesem Zeitpunkt zusammen gewesen? Wie lange ist die Trennung von ihrem Ex her? (Und hast du mit deiner Ex schon "abgeschlossen"?)


    ----


    Meiner Einschätzung nach macht es Sinn, diese Beziehungs-Dynamik so gut wie möglich vom Sohn fern zu halten. Das heißt nicht, dass es nie Thema sein darf. Das heißt aber schon, dass es wichtig ist, WIE es Thema ist. Eine wertschätzende und nicht wertende (ich weiß, schwierig...) Haltung aller Beteiligten miteinander ist das A&O für einen guten weiteren Verlauf. Je besser das klappt, desto besser kommen Kinder mit der Situation klar...



    Alles Liebe!

  • Hallo Dani,
    es tut mir sehr gut, dass du die Seite aus Sicht des Kindes beleuchtest - es klingt alles sehr viel logischer für mich, dass der Junge Angst hat, seine Mama "zu verlieren" etc. - ich muss ergänzen, dass der Junge die letzten beiden Jahre auch noch unter der Woche jeden 2. Tag bei der Oma verbrachte (weil er eine Schule besuchte, die näher bei der Oma war).
    Nun ist die Mama wieder JEDEN Tag für ihn da und er will diesen Status Quo wohl nicht wieder verlieren.
    Es hat auch nichts mit "Eifersucht" mir gegenüber zu tun, das ist mir nun klar, er mag mich und findet es gut, dass ich mit seiner Mama zusammen bin.
    Wir haben uns übrigens Anfang Januar 2020 kennen- und ziemlich schnell lieben gelernt, beide noch in bestehenden Ehen, aber natürlich bereits aus unglücklichen Beziehungen.
    Den Jungen habe ich erst Anfang August kennen gelernt.


    Leider macht meine Freundin derzeit eine sehr schwere Phase durch, sie hat die Trennung vom Noch-Mann (auch mit sehr viel Zeit mit mir) verdrängt, dazu kamen vielfältige Stressfaktoren (Hausbau ohne Ehemann, Job, gesundheitliche Probleme, Störfeuer vom Noch-Mann), was dazu führte, dass sie seit Mitte letzter Woche nur noch am heulen ist und sich in psychologischer Behandlung befindet.
    Es ist nun so, dass sie entschieden hat (vermutlich auf Rat der Psychologin), dass ich vorerst nicht mehr im Haus übernachte, wenn der Junge da ist - zeitlich begrenzt auf unbestimmte Zeit, evtl. auch nur ein paar Wochen. Sie hatte praktisch "mit Gewalt" versucht, den alten Alltag einer Ehe vorzutäuschen, aber nun halt mit mir, nicht mit dem Verflossenen. Sie hat ganz konkrete Pläne geschmiedet, inkl. Einstieg in die Finanzierung des Hauses, Heirat etc., dabei sind wir beide noch nicht mal geschieden.
    Die Verarbeitung der Trennung hat sie nun mit voller Wucht erwischt, sie versteht nun meine "Phasen" der Bewältigung, die bei mir zum Teil bereits 6 Monate eher eingesetzt haben, besser.


    Wir haben derzeit quasi keinen Kontakt, keine ständigen WhatsApp, keine Videotelefonie, was für mich sehr sehr hart ist, denn ich liebe sie wirklich, aber sie sagt, dass sie sich derzeit emotional nicht öffnen kann, sie will da "jetzt durch gehen", um unbelastet, NICHT auf den Trümmern ihrer Ehe, sondern frei und unbelastet, einen Neubeginn einer Beziehung anzugehe.
    Wir haben uns am Wochenende 3 Stunden an einem neutralen Ort getroffen, und sehr viel geredet, am Schluss haben wir uns wegen der Kälte im Auto verkrochen, ich habe sie zum Schluss gehalten und ihren Kopf gestreichelt.
    Sie hat mich danach angerufen und gesagt, so wohl hat sie sich seit Wochen nicht gefühlt. Seitdem kein Kontakt; wir haben nur vage Pläne, dass sie mich unter der Woche besucht und wir uns am Wochenende wohl treffen, aber nichs konkretes, ich will sie auch nicht mit Terminzusagen überfordern.


    Ich fühle mich nun sehr alleine, sie übrigens auch, wir versuchen beide uns irgendwie abzulenken und doch muss ich dauernd an sie denken. Es fühlt sich an wie Entzug.
    Es ist nicht Schluss zwischen uns, aber irgendwie fühlt es sich so an - aber ich hoffe, dass es wirklich Sinn macht, dass wir beide auch mal ohne einander klar kommen, denn auch ich habe damit noch massive Probleme.
    Zwar habe ich die Trennung mit meiner Frau "im Guten" geklärt, aber sie (oder ist es die Sicherheit der festen Beziehung?) fehlt mir natürlich auch sehr, wenngleich ich einen Neustart einer Beziehung mit meiner Noch-Frau mir nicht vorstellen kann, für mich gibt es nur die neue Liebe.
    Der Junge findet das "Verhalten" der Mama übrigens nicht gut, er versteht nicht, dass sie solche Probleme mit dem Ende der alten Beziehung hat - aber gut, mit 14 kann er das nun wirklich nicht nachvollziehen.


    Vielleicht tut es uns allen dreien erst mal gut, uns nicht mehr so intensiv viel Zeit miteinander zu verbringen.
    Es soll auch erstmal vorrangig so sein, dass ich nur über Nacht bleibe, wenn der Junge beim Vater ist - Ausnahmen werden früher oder später die Regel bestätigen, aber so haben wir es vorerst mal besprochen.
    Ich hoffe wirklich, dass meine Freundin sich möglichst schnell wieder fängt, denn dieser Zustand ist für mich extrem hart.

  • Hallo! :)


    Dass das Übernachten erst einmal reduziert wird, finde ich ganz gut. Das ist nämlich durchaus eine komische Situation, wenn der Junge mehrmals in der Nacht klopfen kommt etc. So kann man das ganz gut entspannen...


    Dass der Kontakt jetzt generell so "auf Eis" liegt, finde ich persönlich schade (für dich, sie und den Jungen). Nachdem das aber von beiden Seiten sehr nach "Verliebt-sein" klingt, wird das eventuell gar nicht so lange andauern! :) Ich verstehe den Gedankengang (erst klar Schiff machen/zur Ruhe kommen/vergangene Beziehung verarbeiten) sehr gut, denke nur, in dem Fall sind die Umstände andere... Ihr habe euch nun einmal schon gefunden, jetzt wird dieses "Verarbeiten" zwangsläufig miteinander stattfinden (müssen). Kann dir in diesem Zusammenhang nur raten: Lass ihr Zeit! :) Treffen an neutralem Ort, die Rückmeldungen an dich - das klingt doch ganz gut!


    (Zum "In-Kinder-hineinversetzen": Ja, das haben wir Großen irgendwie generell ein bisschen verlernt, denke ich oft. Wenn man es dann versucht bzw. sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt, klappt es aber manchmal ganz gut. :))



    Alles Liebe!

  • Ich kann dir nicht genug danken, Dani.
    Heute lasse ich mir vom Hausarzt eine Überweisung für eine psychologische Therapie ausstellen - die Säule "Beziehung" nimmt bei mir zu großen Raum ein, da muss ich dran arbeiten - es kann nicht sein, dass ich unter derart massiver Trennungsangst leide, dass tut der neuen Beziehung auch nicht gut.

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