Trotzphase - plötzlich erleben Eltern ihre Kinder mit ganz neuen Verhaltensweisen, so dass sich die Frage aufdrängt: Ist das eigentlich mein Kind, dass da so schreit und tobt?
Die Trotzphase ist, wie alle Entwicklungsphasen der Kinder, eine wichtige Station, damit Kinder bestimmte Kompetenzen erwerben können. Ähnlich wie die Pubertät auch, ist die Zeit der Trotzphase jedoch sowohl für Kinder als auch für Eltern anstrengend und nervenaufreibend.
Das Kind entdeckt in diesem Alter, dass es einen eigenen Willen hat und versucht, diesen Willen auch durchzusetzen. Allerdings hat es noch nicht gelernt, wie man seinen Willen und die eigenen Interessen formulieren kann. Die Emotionen (nicht das Denken) des Kindes sind handlungsleitend. Dies führt dazu, dass das Kind, wenn es etwas unbedingt will (aber nicht bekommt) oder wenn es etwas auf gar keinen Fall will, schreit, zornig weint, mit Gegenständen wirft, beißt, schlägt, tritt, sich auf dem Boden wälzt,...!
Die Eltern brauchen in dieser Zeit viel Verständnis, Fingerspitzengefühl aber auch Durchsetzungsvermögen.
Folgende Regeln helfen, diese Phase gemeinsam gut zu bewältigen:
- Verständnis bedeutet nicht, dass Sie Ihrem Kind alles durchgehen lassen sollten. Verständnis kann aber dazu verhelfen, das Verhalten des Kindes nicht persönlich zu nehmen. Das Kind will mit seinen Verhaltensweisen nicht Sie als Eltern angreifen oder in Frage stellen. Es versucht "lediglich" herauszufinden, wie es seine eigenen Bedürfnisse durchsetzen kann.
- Setzen Sie Ihrem Kind klare Grenzen. Lassen Sie nicht zu, dass das Kind sich oder andere verletzt oder Gegenstände zerstört, denn sonst macht es die Lernerfahrung, dass es, wenn es z.B. beißt, bekommt, was es möchte. Sagen Sie Ihrem Kind klar und deutlich mit wenigen Worten, dass Sie solches Verhalten nicht dulden.
- Begründen Sie kurz Ihre Entscheidungen, wenn Sie Ihrem Kind etwas nicht erlauben. Kinder verstehen in diesem Alter mehr, als die meisten Eltern denken.
- Das Kind lernt in diesem Alter stark durch Abschauen des Verhaltens der Eltern. Seien Sie deshalb Vorbild für Ihr Kind. Die Art und Weise, wie Sie gegenüber Ihrem Kind äußern, dass Sie etwas möchten oder nicht möchten, wird von Ihrem Kind abgeschaut.
- Wenn es ihrem Kind gelingt, Wünsche vernünftig und angemessen zu äußern, loben Sie Ihr Kind dafür, damit es lernt: So wird´s gemacht!
- Bewahren Sie die Ruhe, auch wenn es manchmal schwer fällt. Ein Trotzanfall geht schneller vorüber, wenn man ihm nicht so viel Beachtung schenkt (unter der Voraussetzung, dass keine Verletzungsgefahr droht!) Wenn sich das Kind wieder beruhigt hat, können Sie mit ihm über die Situation sprechen.
Und zum Schluss noch drei gute Nachrichten:
- Die Phase geht vorüber!
- Bis zur Pubertät dauert es noch lange!
- Sie haben Ihrem Kind geholfen, zu lernen, mit dem eigenen Willen umzugehen und Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Wenn Ihnen das gut gelungen ist, haben Sie viel erreicht für sich und Ihr Kind!
Sie schaffen das !
Anne