Erster Kontakt mit Tochter

  • Hallo, es wird etwas ausführlicher um die Frage auch gut beantwortet zu bekommen wo ich mir sicher bin es gibt da kein richtig oder Falsch ist es vielleicht schön andere Meinungen zu lesen.


    Ich 34 Jahre vor 15 Jahren kam meine Tochter zur Welt. Gezeugt mit einer Frau die mich von vorne bis hinten verarscht hat. Gezeugt ist da auch absolut das falsche Wort es war eher ein Unfall.
    Die mutter 15 ich gerade 19 direkt nach dem sie erfahren hat das sie schwanger ist hat sie mich verlassen und zog zu ihren Eltern. Jeder Kontaktversuch meinerseits zu ihr war erfolglos ich wurde von ihren Eltern abgewiesen, sie möchte nicht!
    2 Wochen bevor meine Tochter zur Welt kam rief sie mich an mit der Frage "willst du nicht mal vorbei kommen?" Natürlich ! So war ich da. Sie lebte mittlerweile in einer Jugendeinrichtung Mutter-Kind-heim was ich sehr gut fand. Jeden Tag war ich da und habe mich gekümmert bis eines Tages ca 6 Monate später die Mutter einen streit anfing und ich kurzerhand nach hause fuhr und mich auch erst einmal nicht bei ihr meldete.


    Ich rief jeden Tag in der Einrichtung an um zu erfahren wie es meiner Tochter geht mir wurde immer versichert ihr geht es gut. Nach ca 2 Wochen fragte ich bei einem Anruf nebenbei wie es denn der Mutter geht. Die Antwort: Wissen wir nicht, die ist seit einer Woche nicht mehr da. WO ist meine Tochter? Die ist hier der geht es gut!
    Das Verhalten der Einrichtung ist ein anderes Thema aber auch eine Sache für sich das die nicht mal auf die Idee kamen mich zu Informieren. Begründung ich habe kein Sorgerecht nur eine Vaterschaftsanerkennung unterschrieben, Danke dafür!
    So kam es das meine Tochter das erste mal in eine Kurzzeitpflegefamilie kam. Ich muss dazu sagen sie konnte nicht zu mir selbst wenn ich alles dafür gegeben hätte da ich ja kein Sorgerecht und damit auch kein Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte. Um es vorweg zu nehmen kam ich kurze Zeit später auch in Haft Jugendstrafe 2 Jahre. Ich möchte an der Stelle aber sagen das seit dem ich wusste ich werde Vater keine Straftat begangen habe. Das war Davor, macht es auch nicht besser.


    So war es dann. Meine Tochter in der Pflegefamilie ich im Gefängnis. Ich hatte regelmässigen kontakt zum Jugendamt bekam auch ein Paar Bilder. Die Mutter hat es nicht geschafft sich um ihre Tochter zu kümmern so kam meine Tochter in eine Langzeitpflegefamilie, was ich persönlich sehr gut fand und echt froh darüber war.
    Nach 2 Jahren kam ich dann aus der Haft. In den ganzen 2 Jahren durfte ich meine Tochter nicht sehen dann hat es noch 1 Jahr nach meiner Entlassung gedauert bis ich sie endlich sehen durfte. Beim Jugendamt in einem Raum habe ich mit ihr auf dem Boden gespielt dabei wollte ich sie einfach nur die ganze zeit feste drücken aber das wurde mir vom Jugendamt abgeraten. Es könnte sie verwirren und alles. 2 mal im Jahr durfte ich sie sehen. Heute weiß ich das ich etwas machen hätte können und ich hätte es machen sollen das ich sie öfters sehe! Wie soll mein Kind Bezug zu mir aufbauen wenn es mich alle 6 Monate sieht. Aber ich habe alles gemacht was das Jugendamt von mir verlangte. Nicht weil ich es einfacher fand sondern weil ich keine ahnung hatte. Woher soll ich wissen was das richtige fürs Kind ist das weiß ich ja jetzt noch nicht einmal aber dazu gleich mehr wenn es um die Frage geht.


    Nach 2 Jahren und 4 besuchen hieß es. Ihrer Tochter geht es gut aber sie braucht Zeit wir machen 1 Jahr pause. Da war es das erste mal das ich versucht habe einfach zu vergessen zu verdrängen nicht an sie zu denken. Ich habe mich lange zeit nicht mehr gemeldet aber nach 2 Jahren habe ich mich beim Jugendamt gemeldet weil es nicht funktioniert hat zu verdrängen vergessen! Es dauerte wieder sehr lange bis ich sie sehen durfte. Ich traf sie auf einem Spielplatz sie war mittlerweile 8 Jahre jung. Ich konnte mit ihr sprechen spielen und wollte sie drücken lieben es ihr zeigen aber ich durfte nicht, was ich verstehe. Meine Tochter kam zu mir und sagte ich verstehe das nicht. Ich habe zuhause einen Papa aber du bist auch mein Papa. ich sagte ihr, was hälst du davon wenn dein Papa zuhause dein Papa bleibt und wir beide, wir sind Freunde?
    Sie sagte es ist eine gute Idee.


    Ich sah sie nie wieder.


    Das Jugendamt sagte mir wir müssen eine Pause machen sie hat mit der Situation zu kämpfen. Ich habe geweint wie nie in meinem Leben ich konnte nicht mehr. Was sollte ich machen als das zu aktzeptieren? Ich habe wieder versucht zu vergessen was nie funktioniert hat. So habe ich mir gedacht irgendwann wird sie sich melden und dann bekomme ich meine Chance. Ich wollte und will bis heute immer nur das es ihr gut geht. Das sie eine Mama und Papa hat und das hat sie, meine Bedürfnisse haben nie eine rolle gespielt Hauptsache ihr geht es gut. Der Gedanke das Sie eine Familie hat mit Mama und Papa war für mich immer ein schöner Gedanke. Ich hätte ihr damals nichts bieten können ich war selber mit meinem Leben nicht im reinen ich sah es als die beste Lösung um ihr das beste noch mögliche Leben zu geben. Ihre Mutter hat null Interesse gezeigt. Sich nur gemeldet wenn sie gerade einmal lust dazu hat und dann auch noch dinge wie "Ich hole dich zu mir und du bleibst für immer bei mir" rausgehauen. Ich habe das nie verstanden.


    Vor 5 Tagen ich schaue auf mein Handy und habe eine Anfrage von meiner Tochter bei Instagram. Mein Herz schlug bis in den Himmel. Ich nahm die Anfrage selbstverständlich an und schrieb sie kurzerhand an. Mittlerweile habe ich eine kleine Familie was bedeutet sie hat einen 7 Jährigen Bruder von dem sie weiß. Jetzt ist der Tag gekommen den ich mir so sehr gewünscht habe. Ich habe Kontakt zu ihr. Aber habe absolut keine Ahnung wie ich mich verhalten soll. Damit kommen wir zur eigentlichen Frage/Problem.



    Ich würde Ihr am liebsten sagen das ich sie sofort sehen möchte sie drücken und vor allem viel mit ihr reden. Wissen was sie denkt wie sieh das alles gesehen hat und heute sieht. Sie schrieb mir das sie neugierig war und mich gefunden hat ihre erste Frage war wie es ihrem Bruder geht. Ich sendete ihr Bilder sie sendete Bilder.
    Meine Fragen bedürfnisse schiebe ich auch jetzt nicht in den Vordergrund. Ich gab ihr aber zu verstehen das ich mega happy glücklich verdammt aufgeregt bin und ich jederzeit da bin um all ihre Fragen zu beantworten. Ich mich freuen würde wenn wir noch sehr viel schreiben mal telefonieren und uns eventuell einmal treffen. Sie erwiederte es und sagte das sie sehr froh ist jetzt mit mir kontakt zu haben.


    Seit 2 Tagen nun kommt vielleicht eine Nachricht von ihr mit kurzen knappen Antworten. Ich weiß es kann viel sein. Sie hat gerade etwas zutun oder irgendwas. Das ist auch nicht das Problem. Das Problem ich weiß absolut nicht wie ich mich verhalten soll. Was kann ich sagen was nicht? Ich möchte gerne persönlich alles erklären aber sie fragt auch nichts. 15 Jahre wünsche ich mir sie in den Arm zu nehmen und ihr einfach nah zu sein. Es ist als steht sie vor ihrer Türe aber sie macht mir nicht auf. Was ich alles sehr gut verstehen kann. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll. Darf ich ihr meine Gefühle sagen? Sollte ich es oder lieber nicht? Ich möchte sie nicht verschrecken. Was kann ich machen wie soll ich es machen?


    Ich denke derzeit einfach warten und ihr zeit geben, uns zeit geben. Aber das ist so verdammt schwer. Ich kann nicht mehr schlafen habe alles im Kopf was ich jahrelang verdrängt habe. Jedes einzelne Handeln meinerseits der letzten 15 Jahre hinterfrage ich mich selbst. Ich habe ganz sicher sehr viel falsch gemacht.


    Ich weiß einfach nicht vielelicht wartet sie das ich den ersten schritt mache oder es ist ihr doch zu viel? Sie lebt doch glücklich in einer Familie bei ihrer Mama und Papa denen ich übrigens sehr dankbar bin!
    Was will sie da von mir? So durcheinander hilflos wie jetzt war ich noch nie in meinem Leben. Dabei habe ich immer gedacht wenn dieser Tag endlich kommt, bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber so schön ist es gar nicht wenn man unsicherheit hat wie es verlaufen wird. Vielleicht sagt sie danke jetzt weiß ich wer du bist. Ich wünsche dir ein schönes leben =(


    Das wäre das schlimmste aber ich würde und müsste es aktzeptieren.


    Genug gejammert. Ich hoffe hier ein wenig mir das von der Seele reden zu können und anregungen gedanken andere Menschen dazu zu lesen. Das ich vielelicht andere Perpektiven die ich gerade vergesse oder mir nicht bewusst sind zu betrachten.


    Danke!

  • Hallo! :)


    Zu deiner wesentlichen Frage, nämlich, wie du dich verhalten sollst: Abwartend - zurückhaltend - trotzdem präsent.


    Gib ihr schriftlich zu verstehen, dass es dich freut, dass sie ihrerseits (das ist ein gutes Zeichen!) den Kontakt gesucht hat und du dich bezüglich allem Weiteren (schriftlicher Kontakt, Fragen ihrerseits, persönlicher Kontakt) ganz und gar nach ihr richten wirst. Gib ihr zu verstehen, dass du bereit ist und sie jederzeit in deinem Leben "willkommen" ist. Dass du auch gerne alle ihre Fragen beantwortest (das ist wichtig!).


    Verabschiede dich - auch wenn es schwer fällt - von der Vorstellung einer Vater-Tochter-Beziehung im engeren Sinne. Du hast deine Tochter in ihrer Kindheit eine Handvoll oft gesehen. Du bist für sie quasi ein Fremder, zu dem sich ein Kontakt - wenn von ihr gewünscht - aufbauen muss. Überfordere sie als in der Hinsicht nicht (da habe ich aber nach deinem Beitrag das deutliche Gefühl, dass dir das alles gut bewusst ist). Auch was zB einen Körperkontakt von dir ausgehend angeht (du schreibst mehrmals, du würdest sie gerne fest drücken). Das muss alles von ihr kommen.


    Gibt es noch die Möglichkeit, dass der Prozess der Annäherung vom Jugendamt in Kooperation mit den Pflegeeltern unterstützt wird? Das fände ich sinnvoll!


    Zu dir: Hast du diese Geschehnisse bisher im Rahmen einer Therapie verarbeitet? Ich meine damit der Verlust deines Kindes, der stattgefunden hat. Das ist ein traumatisches Erlebnis, das du dringend bearbeiten solltest.


    Ich wünsche dir alles Gute bei deinen Schritten. Ich habe das Gefühl, du bist dir deiner Rolle bewusst und sehr empathisch dem Mädchen gegenüber. Das finde ich großartig! :)


    Alles Liebe!

  • Hallo,


    danke für deinen Beitrag!


    Genau so verhalte ich mich, auch wenn es schwer fällt. Zurückhaltend, abwartend aber immer da wenn sie etwas schreibt. Ich habe ihr einmal geschrieben das ich mich wahnsinnig freue das Sie sich bei mir gemeldet hat und ich jederzeit bereit bin offene Fragen zu klären. Ich mir wünsche das wir weiterhin im Kontakt bleiben zusammen schreiben eventuell einmal telefonieren oder sogar uns treffen. Ich mich da aber voll und ganz auf sie einrichte so wie sie kann und möchte.


    Ja ich denke die Möglichkeit das Jugendamt da mit einzubeziehen ist gegeben. Ich könnte die Zuständige sozialarbeiterin einfach anrufen. Darüber habe ich auch intensiv nachgedacht. Das Problem ich bin etwas von misstrauen dem gegenüber geprägt. Es gab so wenig was das jugendamt dafür getan hat, nein es gab nichts was das Jugednamt dafür getan hat dass meine Tochter einen Bezug zu mir aufbauen kann. Mir kam es immer so vor als wenn alle versuchen so wenig kontakt wie nur möglich zu haben. Ich bin auch kein Mensch der auf seine Rechte behaart und nur daran denkt was ich darf. ich habe auf das Jugendamt vertraut das es schon richtig ist was sie machen und sagen. Heute sehe ich das etwas anders.


    Heute muss ich mich rechtfertigen warum ich nicht nach meinem Gefühl gehandelt habe und mir vorwerfen lassen "Was noch nicht passiert ist" Warum ich mich nicht durchgesetzt habe, sie ist doch meine Tochter.


    Dazu kommt wenn ich mich jetzt beim Jugendamt melde weiß ich nicht wie die damit umgehen. Vielleicht weiß keiner davon das sie sich bei mir gemeldet hat? Wenn sie darauf angesprochen wird falle ich ihr so gesehen direkt zu Anfang in den rücken. Aber zu fragen ob es jemand weiß traue ich mich auch nicht. Eigentlich traue ich mich gar nichts zu fragen ausser belanglose Dinge wie was sie gerne macht Hobbys schule. Vielleicht sitzt sie auch da und fragt sich "warum fragt er mich nicht etwas" Vielelicht mache ich mir auch einfach zu viel Kopf.


    Letzteres wird es sein.

  • Hallo! :)


    Nunja, nachdem die Tochter 15 ist, denke ich, könnt ihr das auch gut alleine ausmachen, sofern das für die Pflegeeltern auch passt. Das Jugendamt war eher als Stütze gedacht. Wenn du hier Bedenken hast oder dich nicht gut damit fühlst, muss es auch nicht so sein. Es ist eine Option, nicht mehr und nicht weniger. Nicht mehr lange und deine Tochter ist ohnehin volljährig! :)

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