Beiträge von Super-Dad?

    Hallo Hochsensi-Papa


    Ich fühle sowas von mit Dir mit.... Niemand kann dies nachvollziehen, wer nicht selbst mit einem hochsensiblen Kind gesegnet wurde.


    Unsere Tochter hat das bereits schon als Baby. Sie konnte sich bei Wutausbrüchen nicht mehr stoppen und hat geschrien und nicht mehr geatmet, bis sie blau anlief, und bewusstlos wurde. Als Sie laufen gelernt hatte, mussten wir immer in diesen Situationen zu ihr springen, damit wir sie auffangen konnten und sie sich dabei nicht verletzt hatte. Das hat sich dann mit der Zeit gelegt - sie wird nun nicht mehr bewusstlos.


    Mittlerweile ist unsere Tochter 8 Jahre alt. Und wir verzweifeln auch langsam aber sicher in diesen "speziellen Momenten". Da kann es den halben Tag friedlich zu und her gehen, dann kommt eine kleine Frage: "Mama ich will was zu essen". Mama darauf hin: "Es gibt gleich Abendbrot". Tochter: "Kann ich eine kleine Vorspeise haben? Haben wir Kekse?". Mama: "Kekse sind keine Vorspreise". Und dann wird die Rakete durchgestartet und losgeschrien. Kisten mit Playmobil werden im ganzen Wohnzimmer herumgeworfen - es sieht bei uns dann wie im Krieg aus... alles liegt verstreut in der Wohnung verteilt". Oder wenn wir am Sonntag bei schönstem Wetter raus gehen möchten eine Runde Spazieren und Schlitteln... dann kann einem der ganze Tag regelrecht verdorben werden.


    In diesen Momenten ist unsere Tochter nicht mehr ansprechbar - Reden, muss man nicht mehr wollen. Man merkt förmlich, dass das Gehirn sich abschaltet. Dann wird nur noch geschrien, geschlagen und Sachen umhergeworfen, Kisten im Wohnzimmer umgeschmissen und den Inhalt im ganzen Wohnzimmer verteilt und kaputt gemacht...


    Handgreiflich zu werden ist auch für uns kein Thema. Aber ja, wie Du wunderbar geschrieben hast, der Gedanke kommt leider doch sehr oft und es braucht eine gewaltige Portion an Kraft.


    Ich habe schon viele Seiten im Internet besucht. Und auf vielen Seiten merkt man schnell, dass die Autoren selber nicht verstehen, wie es wirklich ist, ein hochsensibles Kind zu haben. Die Texte und Ratschläge könnten aus einem Schulbuch entstammen. Solche Ratschläge lesen sich in etwa so, als würde man einem Maler einen Hammer in die Hand geben, um das Zimmer neu anzustreichen...


    Der einzige "Ratschlag" - nein, das ist das falsche Wort... das Einzige, was Besserung für den aktuellen Aussetzer bringt ist: abwarten und durchstehen.


    Immer wieder sage ich mir, dass ich geduldig sein müsse. Wenn sie ausrastet, dann "einfach" Augen zu und durch. Geduldig bleiben. Nichts sagen. Gar NICHTS. Auf die Zunge beissen. Es hört von alleine wieder auf und nicht dann, wenn ich es will. Leider schaffe ich das meistens nicht - es braucht so viel Kraft und ich fange dann auch an zu diskutieren oder zu schimpfen. Und dann geht es so richtig los. Aber es ist tatsächlich so, dass diese Momente von alleine aufhören... einfach so.


    Bei uns ist es meistens so, dass unsere Tochter ca. 1 Stunde lang durchstarten kann, mit Schlagen, Sachen kaputtmachen, Sachen umherschmeissen, heulen, schreien (und oft alles gleichzeiti). Und eine Sekunde später dreht sie sich um und fragt "Papa, wollen wir zusammen ein Spiel spielen, bitte?" Und alles ist wie vergessen.


    Einmal kam sie nach einem schrecklichen Ausraster plötzlich zu mir - mein Puls war immer noch auf 200 und meine Nerven komplett am Ende - mit einem kleinen abgerissenen Stück Papier und darauf hat sie geschrieben "Du bist mein bester Freund". In solchen Momenten kommt mir das Lachen und Heulen gleichzeitig.



    Auch erzählt mir meine Tochter, nachdem sie sich dann oft auch entschuldigt hat, dass sie selber in dem Moment des Ausrastens keine Kontrolle mehr über sich habe und nichts mehr wahrnehme. Und sie wolle es ja nicht und sie fühle sich danach auch schlecht. Also braucht man dann auch nicht mit Ihr "Rahmenbedingungen zu besprechen".

    Meine Hoffnung ist, dass es irgendwann herauswächst oder sich später dann mit der normalen "Pubertät" abtauscht und dann verschwindet. Naja, das wünsche ich mir zumindest.


    Deine Zeilen gelesen zu haben hat mir richtig gut getan. Zu wissen, es gibt auch andere Väter mit hochsensiblen Kindern, die am Verzweifeln sind.

    Ich wünsche Euch alles Gute und viel viel Kraft :)