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Wirtschaft als neues Pflichtfach

von Newsredaktion

Wirtschaft

In Baden-Württemberg soll ab dem Schuljahr 2016/17 Wirtschaft als Pflichtfach zum Lehrplan gehören. Entsprechende Pläne vom Bildungsministerium werden vom Philologen-Verband kritisiert, weil praktische Elemente fehlen. Ander Bundesländer wollen nachziehen.

Neues Fach Wirtschaft

Als erstes Bundesland will Baden-Württemberg im nächsten Jahr das Fach Wirtschaft als Pflichtfach flächendeckend in den Schulen einführen. Das Fach soll Wirtschaft und Berufsorientierung heißen und soll in Gymnasien ab der achten Klasse unterrichtet werden. In den Real- und Gemeinschaftsschulen ist das Fach ab Klasse 7 vorgesehen. Geplant sind bis jetzt drei bzw. fünf Wochenstunden.

Streit um Inhalte

Wirtschaftsthemen wurden bisher in Fächern wie Sozialwissenschaften oder Wirtschaft und Politik behandelt. Allerdings war nie viel Raum für entsprechende Themen, sodass viele Schüler nur mangelhafte Kenntnisse zur Wirtschaft haben. Das soll sich nun ändern. Arbeitgeberverbände fordern schon lange, hier nachzubessern, auch in anderen Bundesländern. Diskussion und Kritik gibt es vor allem bei den konkreten Inhalten. Arbeitgeberverbände wünschen sich ausschließlich Inhalte der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Soziologenverbände und Einrichtungen wie die Bundeszentrale für politische Bildung wünschen sich eine eher soziologisch-ökonomische Ausrichtung mit einem gesamtgesellschaftlichen Kontext. Die Eltern bevorzugen vor allem praktische Elemente.

Fehlende Praxis

Der aktuelle Bildungsplan des Kultusministeriums in Stuttgart zeigt jedoch, dass gerade die Praxis fehlen wird. Praktische Dinge wie Verbraucherpolitik, Interessen von Kreditgebern oder der Umgang mit Steuererklärungen, Versicherungen etc. fehlen. Dazu kommt die Frage, welche Lehrer das Fach unterrichten sollen. Spezifische Lehrbücher fehlen, sodass man um den zu großen Einfluss von Seiten der Unternehmen fürchtet. So sind auch viele Lehrer skeptisch. So sollen Politik und Wirtschaft künftig an der Uni getrennt gelehrt werden. Lehrer fürchten auch, dass Karriere und Beruf auf die Wirtschaft fokussiert wird, viele weitere Bereiche wie Geisteswissenschaften blieben außen vor.

Bei den Schülern findet das geplante Fach schon jetzt großen Zuspruch, den an einigen Schulen bundesweit gibt es das Fach bereits, in einigen Fällen etwa ab Klasse 10. Es wird sich zeigen, wie sich das Fach tatsächlich durchsetzt und ob es auch in anderen Bundesländern flächendeckend eingeführt wird.

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