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Werteunterricht für Kinder

von Newsredaktion

Unterricht

Einige Politiker der Union haben zuletzt die Einführung eines bundesweiten Unterrichts für Wertekunde speziell für Schüler mit Migrationshintergrund gefordert. Dabei kommt von vielen Seiten Kritik. Die Union möchte damit die Integration fördern und das friedliche gesellschaftliche Miteinander sicherstellen. Doch kann das so gelingen? Gibt es Alternativen?

Wertevermittlung in allen Fächern

Der Vorschlag zum Werteunterricht stößt an vielen Stellen auf Kritik und Unverständnis. Vertreter der Kultusministerkonferenz der Bundesländer erklärt etwa, dass so der Eindruck entstünde, das Fach gäbe es noch nicht. Dabei spielen Demokratie- und Werteerziehung in den Vorbereitungskursen für geflüchtete Kinder eine wichtige Rolle, auch später im Regelunterricht. In Hamburg etwa wurde speziell Unterrichtsmaterial entwickelt, um den Kindern Regeln und Werte der Bundesrepublik zu vermitteln. Ein eigenes Fach dazu sei nicht notwendig, da die Wertevermittlung die Aufgabe aller Lehrkräfte aller Fächer sei. So gehört in allen Bundesländern die Vermittlung demokratischer Grundwerte zum Kern des Unterrichts. Zudem gibt es Projekte, in denen etwa Richter ehrenamtlich an Schulen Flüchtlingen das deutsche Rechtssystem erläutern. Gerade am Anfang spielt aber auch die Sprachförderung eine große Rolle. Erst dann könnten weitere Themen wie Frauenrechte, Verfassung, Gewaltenteilung und ähnliches behandelt werden.

Spezielle Angebote kontraproduktiv

Allerdings kritisieren Sozialwissenschaftler den Vorstoß aus Bundesländern wie Bayern, die bisher mit am Wenigsten für die politische Bildung an Schulen getan hätten. Studien zeigen, dass Gymnasien in Bayern vergleichsweise wenig Zeit für diese Themen aufwenden. Ein weiterer Punkt ist, dass sich alle Bürger immer wieder neu über gemeinsame Werte verständigen müssen. Insofern benötigen zugewanderte Schüler keine anderen Angebote wie Kinder, die in Deutschland geboren sind. Einige Experten sehen es kritisch mit so einem Vorschlag zu unterstellen, die Flüchtlingskinder hätten per se in diesem Bereich großen Nachholbedarf oder mehr Nachholbedarf als deutsche Schüler.

Allgemein mehr Werteerziehung notwendig

Kritik kommt auch von der Bildungsgewerkschaft GEW. Sie lehnt den Vorschlag der „Rechtsstaatsklassen“ ab und kritisieren ihn als kontraproduktiv. Der Unterricht könnte dazu führen, dass die Schülerinnen und Schüler isoliert und separiert werden. Integration könnte vielmehr durch gemeinsamen Unterricht gefördert werden. Ähnlich sieht es auch der Deutsche Lehrerverband, der zwar ein Mehr an Werte- und Demokratieerziehung befürwortet, allerdings für alle Schüler. Generell würden die Themen wie Rechtstaatlichkeit oder Demokratie, Grundgesetz und ähnliches zu wenig behandelt.

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