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Wer ist besser in der Schule: Jungen oder Mädchen?

von Newsredaktion

Mädchen und Jungen

Was ist dran am Mythos, dass Mädchen bessere Noten haben und Jungen in der Schule benachteiligt werden? Verschiedene Untersuchungen zu Abschlüssen und Noten geben interessante Antworten.

Schulbildung früher

Über Sinn und Notwendigkeit der Schulbildung für Mädchen und die Existenz von Mädchenschulen wurde bereits in den 1870er Jahren diskutiert, letztlich wurde beides befürwortet. Doch auch später spielten Konfession, gesellschaftliche Schicht und Geschlecht eine wichtige Rolle bei der Schulbildung. Das hatte auch viel mit Rollenklischees zu tun. Heute ist für Frauen der Schulbesuch und eine Ausbildung oder ein Studium selbstverständlich. Heute gelten die Jungen als Bildungsverlierer und in der Schule benachteiligt. Doch stimmt das so?

Bessere Noten für die Mädchen

Tatsächlich haben Mädchen in der Regel die besseren Noten. In Nordrhein-Westfalen etwa gibt es eine Untersuchung, nach der 40 Prozent der Jungen einen Abiturschnitt von 3.0 und schlechter hatten, bei den Mädchen waren es 33 Prozent. Das ist zwar nicht neu. Dennoch ist bemerkenswert, dass der männliche Rückstand bisher kaum thematisiert wird. Das liegt wohl daran, dass bisher mehr Jungen dennoch höhere Schulabschlüsse erreichten als Mädchen. Inzwischen gibt es jedoch mehr Abiturientinnen als Abiturienten.

Unterschiedliche Ursachen

Das wirft die Frage auf, ob es biologische Ursachen dafür gibt. Tun sich Jungen schwerer in der Schule? Fakt ist, dass mehr Jungen mit einer geistigen Behinderung zur Welt kommen als Mädchen. Das wirkt sich auf den Schulerfolg aus. Forscher erklären dies damit, dass einige dieser Defekte mit dem X-Chromosom zusammenhängen, von denen Frauen zwei haben und somit mögliche Defekte kompensieren können. Ebenso belegt ist, dass Mädchen schneller in der Entwicklung sind. Sie lernen meist früher Lesen und erreichen früher die Pubertät. Jungen dagegen liegen in anderen Entwicklungsbereichen vorne, etwa im mathematischen, logischen Denken.

Hintergründe wie Erziehung und Kultur

Neben diesen biologischen oder genetischen Ursachen spielen aber auch Kultur und Erziehung sowie das Bildungssystem eine wesentliche Rolle, ob Jungen oder Mädchen besser in der Schule sind, das zeigen internationale Untersuchungen wie etwa die internationale Pisa-Studie. Hierzulande darf man jedoch auch nicht außer Acht lassen, dass gut 70 Prozent der Lehrkräfte Frauen sind, an Grundschulen gut 90 Prozent, wie aktuelle Untersuchungen zeigen. Gleichwohl geben Lehrerinnen wie Lehrer gleichermaßen gute wie schlechte Zensuren und bevorzugen nicht das eigene Geschlecht.

Rollenbilder unterschiedlich

Vielmehr sind die Rollenbilder für die unterschiedlichen Leistungen verantwortlich. Mädchen gelten häufig als leistungsorientierter und strengten sich mehr an. Mädchen verbringen derzeit durchschnittlich fünf bis sechs Stunden in der Woche mit Hausaufgaben, Jungen nur knapp vier Stunden. Außerdem lesen über 70 Prozent der Mädchen regelmäßig, während es nur 35 Prozent der Jungen sind. Zudem schätzen die Jungen die Schule geringer. 93 Prozent der Mädchen verneinten die Aussage, dass die Schule Zeitverschwendung sei, bei den Jungen waren es 85 Prozent.

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