Wenn Kinder gehört werden wollen

Viele Eltern kennen die Situation: Sie sind im Gespräch mit anderen Erwachsenen und die Kinder quengeln und reden vorlaut dazwischen. Für dieses Verhalten der Kinder kann es verschiedene Ursachen geben. Vor allem stört es die Gespräche. Aber wann lernen Kinder, dass sie Sendepause haben?

Kinder wollen ausprobieren

In einem neuen Statement der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung wird deutlich, dass Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren verstehen können, dass sie gerade nicht dran sind und einen Moment warten müssen. Doch in den meisten Fällen dauert es auch eine gewisse Zeit, bis Kinder dies auch tatsächlich verinnerlicht haben. Kinder sind typischerweise vorlaut, wenn sie im Kindergarten zu den älteren Kindern gehören. Sie wollen durch markante Sprüche und Imponiergehabe demonstrieren: Ich gehöre zu den Großen. Zudem wollen sie testen, wie weit sie bei Erzieherinnen und Eltern gehen können.

Reaktionen der Eltern

Die richtige Reaktion der Eltern auf das vorlaute Verhalten der Kinder sind Sätze wie „Pass auf, ich bin jetzt hier noch im Gespräch.“ Eltern sollten in einer ruhigen Minute den Kindern erklären, warum sie auch mal abwarten müssen. Auch kleine Gesten und Berührungen bringen die Kinder zum Schweigen, denn sie machen deutlich, dass die Kinder wahrgenommen werden und auch gleich sprechen dürfen. Wenig Sinn machen Aufforderungen wie „Du musst jetzt eine halbe Stunde warten!“. Wer ungestört plaudern will muss einen Zeitpunkt wählen, wenn die Kinder nicht dabei sind.

Ablenkung und Langeweile

Wenn Kinder als vorlaut und frech auffallen, kann das mehrere Ursachen haben. So kann es Hilfe benötigen oder dem Kind ist langweilig. Eltern können das Kind dann vielleicht mit einer anderen Tätigkeit oder einem Spiel bzw. Spielzeug ablenken und beschäftigen. Das Dazwischenreden kann aber auch das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung signalisieren. Kinder testen hier aus und formen damit auch ein Stück die Persönlichkeit. Vorlaute Kinder können aber auch unsicher sind, ihnen fehlt Anerkennung. 

Verhalten der Eltern

Wenn solches Verhalten bei Kindern auffällt, ist es auch an den Eltern, das eigene Verhalten zu überprüfen. Das gilt etwa für einen respektvollen Umgang und Ton bei Streitigkeiten mit dem Partner. Wichtig ist aber auch, dass man Kinder nicht ständig belehrt und ausreden lässt, wenn sie Hilfe brauchen, etwas erzählen oder zeigen möchte. Eltern sollten immer das Gefühl vermitteln, dass sie zuhören und das Kind ernst nehmen. Eine Möglichkeit wäre das Verhalten in andere Bahnen zu lenken, z.B. mit einem Theaterkurs, wo Kinder sich ausleben können und ihre persönliche Seite ausleben, die in den Mittelpunkt drängt und Anerkennung sucht.