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Wenn das Elternhaus krank macht

von Redaktionsassistenz

Familie mit Mutter, Tochter, Vater und Sohn

Eine Studie der Universität Bielefeld, die von der Krankenkasse DAK beauftragt wurde, untersuchte die Gesundheit von fast 600.000 Kindern und Jugendlichen. Dabei kam heraus, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Elternhaus und der Gesundheit der Kinder gibt.

In Familien mit niedrigem Bildungsstand sind die Kinder bis zu 3x öfter von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Übergewicht und Zahnkaries, betroffen als Kinder von Eltern mit Universitätsabschluss. Das zeigt der Kinder- und Jugendreport der DAK, für den die Kasse Daten von fast 430.000 Eltern und 600.000 Kindern hat auswerten lassen. Laut der Studie sind 90 % der Kinder wenigstens einmal pro Jahr beim Arzt oder sogar im Krankenhaus. Jedes 4. Kind ist körperlich und jedes 10. Kind ist chronisch psychisch krank. Die Krankenkasse gibt für die Versorgung der Minderjährigen im Jahr etwa 527 Millionen Euro aus. 50% der Kosten wurden für 3% % der versicherten Kinder benötigt.

 

Top Krankheiten von Kindern

 

Große Unterschiede beim Bildungsstand der Eltern

Am meisten treten Erkrankungen mit den Atemwegen auf. 57 % der Kinder hatten zum Beispiel eine Erkältung / Bronchitis. Danach kommen die Infektionskrankheiten mit 37 %, Augenerkrankungen mit 30 %, psychische Leiden mit 26 % und Hauterkrankungen mit 25 %. Die Studie zeigt klare Verbindungen zwischen dem Bildungsstand im Elternhaus sowie dem Risiko zu erkranken. Benachteiligte Kinder sind öfter krank.

 

Grafik familie-und-kinder-gesundheit.jpg

 

Die Unterschiede je nach elterlichem Bildungsstand werden zum Beispiel beim Übergewicht aufgezeigt: Jungen und Mädchen von Eltern ohne eine abgeschlossen Ausbildung sind im Alter zwischen 5-9 Jahren bis zu zweieinhaltb mal häufiger von Adipositas betroffen als Kinder von Akademikern. Laut der Studie haben 52 von 1.000 Kindern ein Fettleibigkeit, wenn ihre Eltern ohne Abschluss sind. Die Vergleichsgruppe mit den gebildeten Eltern hat nur 15 kranke Kinder von 1.000. Bei Karies gibt es 2,8-mal so viele Besuche wie bei Akademikereltern. Entwicklungsstörungen wie Sprach- und Sprechproblemen betreffen Jungen und Mädchen 45 % häufiger. Ähnlich ist es bei Verhaltensstörungen wie zum Beispiel ADHS, dort gibt es einen Unterschied von etwa 44 %.

Kinder von Eltern ohne abgeschlossene Ausbildung haben bis zu 68 % mehr Aufenthalte im Krankenhaus und bekommen bis zu 43 % mehr Medikamente verschrieben als Kinder von Akademikern. Außerdem zeigt der DAK-Report auf, dass der Einfluss der Bildung einen deutlich größere Auswirkung auf die Gesundheit der Kinder hat, als der Einkommensunterscheid der verglichenen Eltern.

 

Erhöhte Gesundheitsgefahr für Kinder suchtkranker Eltern

Kinder von suchtkranken Eltern sind nach dem DAK-Report besonders in Gefahr. Sie müssen häufiger zum Arzt oder ins Krankenhaus und bekommen mehr Medikamente verschrieben. Laut der Untersuchung sind Kinder aus dem Haus süchtiger Eltern erheblich öfter psychisch krank. Depressionen kommen um 80 % häufiger vor als bei Kindern ohne diese Belastung, 70% bei ADHS und die Angst zur Schule zu gehen liegt bei etwa 50 %. 8 % aller versicherten Kinder hatten 2016 mindestens einen Elternteil, der wegen einer Sucht in ärztlicher Behandlung war.

 

Grafik Ausgaben für Gesundheit

 

527 Millionen Euro für die Kindergesundheit

Die DAK gab im Jahr 2016 gab etwa 527 Millionen Euro für die Behandlung ihrer versicherten Kinder aus. Davon gingen 34 % an Kliniken, 28 % an niedergelassene Ärzte, 21 % für Medikamente, 9 % an Heilmittel und 6% an Hilfsmittel. Reha-Leistungen waren mit 2 % die kleinsten Ausgaben. Umgerechnet auf alle versicherten Kinder zahlt die DAK am meisten für Säuglinge. Auf sie entfielen durchschnittlich pro Kopf und Jahr etwa 1.600 Euro.

Die DAK will mit der Kampagne „fit4future“ mit der Cleven-Stiftung mit bislang 2.000 teilnehmenden Grundschulen und 600.000 Schülern verstärkt präventiv tätig werden. Außerdem bietet die Krankenkasse im Internet neue Kurse zu den Themen Fitness und Ernährung für Eltern an. Weitere Infos gibt es unter: www.dak.de/dakonlinecoaching

 

Quelle: DAK Gesundheit, die Bildrechte liegen ebenfalls bei der DAK Gesundheit.

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