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Warum Babys und Kleinkinder unterschiedlich viel schlafen

von Redaktion

Schlafendes Kind

Viele Eltern machen sich Gedanken darüber, wie viel Schlaf ihre Babys und Kleinkinder brauchen. Aber es gibt keine einheitliche Antwort. Eine Studie aus Großbritannien zeigt, dass das Schlafverhalten von Kindern sehr individuell ist. Manche Kinder brauchen weniger Schlaf, weil sie im Schlaf Informationen besser verarbeiten können. Andere Kinder schlafen mehr, besonders wenn sie sich langsamer entwickeln.

Eltern fragen sich oft, wie viel Schlaf gut ist und ob sie ihre Kinder wecken sollten. Teodora Gliga von der University of East Anglia hat das Schlafverhalten von Kindern genauer untersucht und festgestellt, dass die Anzahl der Nickerchen, die ein Kind macht, seine individuellen kognitiven Bedürfnisse widerspiegeln kann. Einige Kinder schlafen weniger, weil sie Informationen im Schlaf verarbeiten können.

Es gibt jedoch auch Kinder, die mehr schlafen müssen, besonders diejenigen mit einem kleineren Wortschatz und schlechteren kognitiven Fähigkeiten. Eltern sollten diesen Kindern erlauben, so viel zu schlafen, wie sie brauchen. Ein Kind benötigt ein gutes Bett, um eine angemessene Erholung und einen gesunden Schlaf zu gewährleisten, was wichtig ist für seine körperliche und geistige Entwicklung. Das Wecken oder weniger Schlafenlassen beeinflusst ihre Gehirnentwicklung nicht positiv, sagen die Forscher.

 

Viele Eltern haben Angst um den Schlaf ihrer Kinder

Teodora Gliga von der University of East Anglia

 

 

Schlafgewohnheiten während des Lockdowns

In der Studie wurden 541 Eltern zu den Schlafgewohnheiten ihrer Kinder während des Lockdowns befragt. Die meisten Kinder hatten keine Veränderung in der Anzahl der Mittagsschläfchen, aber einige hatten kürzere oder längere Mittagsschläfchen. Die meisten Kinder hatten auch keine Veränderung in der Nachtschlafdauer, aber einige schliefen kürzer oder länger als zuvor.

Es wurde festgestellt, dass das Alter der Kinder, die Anzahl der Tage, die sie vor dem Lockdown in der Kindertagesstätte verbrachten, und der sozioökonomische Status der Familie alle eine Rolle dabei spielten, ob sich die Schlafgewohnheiten der Kinder änderten. Jüngere Kinder und Kinder aus Familien mit höherem sozioökonomischem Status hatten tendenziell längere Mittagsschläfchen.

 

kind ist in der schule eingeschlafen



Es wurde auch festgestellt, dass Kinder, die häufiger und kürzere Mittagsschläfchen machten als erwartet, eine schlechtere kognitive Leistung hatten. Kinder, die nachts weniger schliefen, hatten auch eine schlechtere kognitive Leistung.
Insgesamt zeigte die Studie, dass der Lockdown Auswirkungen auf den Schlaf und die kognitive Entwicklung von Kindern hatte, insbesondere auf diejenigen, die häufiger und kürzere Mittagsschläfchen machten als erwartet.

 

Schlafbedarf ist vom kognitiven Entwicklungsstand abhängig

Die Studie ergab Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Kinder mit häufigen, aber kurzen Nickerchen hatten tendenziell einen kleineren Wortschatz und schlechtere kognitive Fähigkeiten. Ältere Kinder waren davon stärker betroffen. Diese Kinder sollten deshalb von ihren Eltern zum Schlafen ermutigt werden, empfiehlt die Forscherin.

Es ist jedoch nicht bei allen Kindern gleich. Manche Kinder brauchen keinen Mittagsschlaf, weil sie geistig fit sind und ihr Körper ihn nicht braucht. Das Forschungsteam empfiehlt daher, bei der Entscheidung über Schlafpausen das geistige Alter des Kindes zu berücksichtigen und nicht nur das Lebensalter.

 

kind denkt im schlaf



Da die Studie festgestellt hat, dass Kinder, die öfter Nickerchen machen, oft weniger Wörter verstehen können und eine geringere Denkleistung haben, bedeutet das, dass Kinder mit fortgeschrittenen kognitiven Fähigkeiten weniger Schlaf benötigen. Diese Erkenntnis unterstützt die Ansicht, dass sich die Häufigkeit von Nickerchen während der Entwicklung als Reaktion auf kognitive Bedürfnisse verändert.

 

Hier ist eine Tabelle, die zeigt, wie lange Kinder im Durchschnitt nach ihrem Alter schlafen:

 

Alter Schlafbedarf
(Durchschnitt 
je 24 Std.)
Tagesschlaf
0–3 Monate  16–18 Std. gleichmäßig verteilt Tag/Nacht
3 Monate 14,5 Std. Zunahme Nachtschlaf / Abnahme Tagschlaf
6–9 Monate 14,2 Std. Beginn des Durchschlafens von 6 bis zu 8 Stunden
12 Monate 14 Std. 2 und mehr Tagschläfe
18 Monate 13,5 Std. 1 Tagschlaf (96 % d. Kinder)
2 Jahre 13 Std. 1 Tagschlaf (87 % d. Kinder)
3 Jahre 12,5 Std. 1 Tagschlaf (50 % d. Kinder)
3–5 Jahre   Ende Mittagsschlaf
4 Jahre 11,8 Std. 1 Tagschlaf (35 % d. Kinder)
5 Jahre 11,4 Std. -
6 Jahre 11 Std. -

Quelle: Oskar G. Jenni, Ivo Iglowstein, C. Benz, Remo H. Largo,
Abteilung Wachstum und Entwicklung der Universitäts-Kinderklinik Zürich

 

 

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