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Verpflichtende Besuche von Gedenkstätten sinnvoll?

von Newsredaktion

Gedenkstätte

Der Kultusminister von Thüringen und derzeitige Präsident der Kultusministerkonferenz Helmut Holter hat Zweifel an den Plänen der baden-württembergischen Amtskollegin. Sie möchte Besuche von Gedenkstätten verpflichtend machen. Bisher sind die Exkursionen etwa zu Konzentrationslagern in Bayern Pflicht.

Argumente pro und contra

Holter hat sich gegen diese Pläne ausgesprochen, das Schüler verpflichtend Gedenkstätten für Naziopfer besuchen sollen. Pädagogisch sinnvoller wäre die Freiwilligkeit, so der Politiker. So soll es keine Pflicht-Besuche geben, die Hürden für solche Exkursionen jedoch müssen möglichst gering sein. Kultusministerin Eisenmann jedoch führt einige Argumente für die verpflichtenden Besuche in den achten und neunten Klassen an. Es geht dabei um vorbereitende Besuche im Rahmen des Unterrichts. Das Thema Nationalsozialismus und NS-Verbrechen sei ein wichtiges Thema, das ernst genommen werden müsse. In Baden-Württemberg soll bis zum Frühjahr 2019 entschieden werden.

Besuche von Gedenkstätten wichtig

Bisher gibt es nur in Bayern die Verpflichtung, eine Gedenkstätte zu besuchen. Die Schüler von Realschulen und Gymnasien müssen an einer Exkursion teilnehmen. In anderen Bundesländern gibt es die Pflicht, Gedenkstätten zu besuchen, sie müssen jedoch keinen Bezug zur NS-Zeit haben. Viele Schulen führen die Besuche auch freiwillig durch. In Berlin etwa sollen Schüler außerschulische Lernorte besuchen, um an historischer, authentischer Stelle Zugang zur Geschichte zu bekommen. Alternativ zu NS-Gedenkstätten können auch Museen, Denkmale oder andere Gedenkstätten zu anderen Themen besucht werden. Empfehlungen zur Exkursion zu NS-Gedenkstätten gibt es etwa in den Lehrplänen in Sachsen-Anhalt.

Gesellschaftliche Relevanz

Exkursionen zu Gedenkstätten werden häufig finanziell von den Ländern unterstützt, zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem werden Fahrten zu Gedenkstätten in Konzentrationslagern in Polen gefördert. In Rheinland-Pfalz wird aktuell ein Konzept für solche Schülerfahrten zu Gedenkstätten erarbeitet. Verpflichtend sollen die Besuche jedoch auch hier nicht sein. Die Bundesschülerkonferenz ist dafür, dass Schüler zumindest einmal in der schulischen Laufbahn eine Gedenkstätte speziell mit Bezug zur NS-Zeit besuchen sollten. Denn gerade die Geschichte des 20. Jahrhundert zeigt viele wichtige Werte, aber auch Gefahren auf. Die Exkursionen haben damit einen wichtigen gesellschaftlichen Nutzen. Nur so kann man zeigen, welche Folgen Extremismus haben kann.

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