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Verhältnis zu Großeltern prägt Bild von älteren Menschen

von Newsredaktion

Großeltern

Viele junge Erwachsene entwickeln stereotype Vorstellungen von älteren Menschen, die Vorurteile und Diskriminierung älterer Menschen nach sich ziehen können. Schon Kinder im Alter von drei Jahren können diese Altersfeindlichkeit entwickeln. Wissenschaftler aus Belgien haben untersucht, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Von großer Bedeutung ist dabei das Verhältnis zu den Großeltern.

 

Mit Fragebögen über Beziehung zu Großeltern

 

Die Wissenschaftler der Universität Lüttich haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren weniger Vorurteile gegenüber älteren Menschen haben. Außerdem entwickelten sie eine geringe Altersfeindlichkeit, wenn sie einen guten Kontakt zu den eigenen Großeltern haben. Wichtig ist dabei auch die Qualität der Beziehung. Denn eine schlechte Beziehung zu den Großeltern ist wohl der wichtigste Faktor für Vorurteile gegenüber älteren Menschen. Für die Erhebung sollten Kinder ihre Gefühle beschreiben, wenn ihre Großeltern zu Besuch sind. Dabei lag meist ein schlechtes Verhältnis vor. Bei der Meinung zum Alter spielte für die Kinder vor allem die Qualität der Besuche, und nicht ihre Häufigkeit, eine wichtige Rolle.

Befragt wurden etwa 1100 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und sechzehn Jahren im französischsprachigen Teil Belgiens. Die Befragten stammten aus unterschiedlichen sozialen Schichten und lebten sowohl in Städten wie auf dem Land. Mit Hilfe von Fragebögen gaben die Kinder und Jugendlichen Auskunft über ihre Beziehung zu den Großeltern und ihre Meinung zum Alter und zu Senioren. Abgefragt wurden auch die Häufigkeit der Besuche, die Gesundheit der Großeltern und ähnliches. Meist waren die Antworten der Kinder und Jugendlichen neutral oder positiv. Mädchen antworteten meist positiver als die Jungen.

Gesundheit und Kontakt wichtige Faktoren

Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich das Bild der älteren Menschen bei den einzelnen Altersstufen. Kinder zwischen sieben und neun Jahren hatten die meisten Vorurteile, die zehn bis zwölfjährigen die wenigsten. Das hängt mit kognitiv-entwicklungstheoretischen Theorien zusammen. Ab zehn Jahre sind Kinder in der Lage, Perspektiven zu wechseln und Vorurteile abzubauen. Jugendliche zwischen dreizehn und sechzehn Jahren zeigten wieder viele Vorurteile. Die Gesundheit der Großeltern hat dabei einen großen Einfluss. Vor allem Jugendliche mit gesundheitlich angeschlagenen Großeltern neigten zu einer feindseligen Haltung gegenüber den Senioren.

Ein wichtiger Faktor ist jedoch die Qualität der Beziehung zu den Großeltern. Wenn sich die Kinder und Jugendlichen freuten oder sehr freuten über den Kontakt zu den Großeltern, galt die Beziehung bei den Wissenschaftlern als gut oder sehr gut. Die Kinder und Jugendlichen mit einem guten Kontakt zu den Großeltern hegten in der Regel auch positivere Gefühle gegenüber Senioren. Vor allem Kinder und Jugendliche mit den größten und den wenigsten Vorurteilen profitierten vom Kontakt mit den Großeltern.

Potenzial der Großeltern

Für viele Kinder sind die Großeltern in der Regel der häufigste und erste Kontakt zu älteren Menschen. Die Wissenschaftler verweisen auf ein großes Potenzial der Großeltern für generationsübergreifende Programme, um Altersdiskriminierung zu vermeiden. Künftig soll untersucht werden, was Kontakte zu den Großeltern für Kinder und Jugendliche lohnenswert macht und welche Auswirkungen das Zusammenleben mit den Großeltern hat.

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