Übergewicht: Warum Kinder immer dicker werden

Nach Ansicht von Experten mag einen Anteil für die Fettleibigkeit der Kinder auch darin begründet liegen, dass der zahlenmäßige Anteil der Erwachsenen, die als übergewichtig gelten, mittlerweile bei 30 Prozent liegt. Insofern üben Erwachsene auf Kinder eine Vorbildfunktion auch in Bezug auf die Gewichtszunahme aus. Kalorienbewusstes Essen oder in aller erster Linie der Verzicht auf Süßigkeiten und Fast Food wird nur von wenigen Erwachsenen aktiv den Kindern vorgelebt. Eine umfassende statistische Erhebung des Robert Koch Instituts in Berlin belegt, dass sich die Gewichtsverteilung von Kindern immer mehr in Richtung Gewichtszunahme verschoben hat.

Diskussion um sogenannte Kinderlebensmittel

Derweil streiten Vertreter der Lebensmittelindustrie einen Zusammenhang zwischen der aktiven Werbung für so genannte Kinderlebensmittel und dem zunehmenden Anteil von übergewichtigen Kindern ab. Insbesondere die TV-Werbung für Kinderlebensmittel dokumentiert, inwieweit bereits Kinder für kalorienreiche Nahrungsmittel und Süßigkeiten als Zielgruppe auserkoren werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will bereits seit längerem Werbung für Kinderlebensmittel in bestimmten Fällen, wie beispielsweise in Bezug auf so genanntes Kindereis verbieten lassen.

Gesunde Lebensmittel in den Vordergrund stellen

Mathilde Kerstin, die Leiterin des Dortmunder Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) setzt indes auf Anreize für eine gesunde Ernährung statt auf Verbote von Süßigkeiten. Kinder sollten stattdessen speziell auf gesunde Produkte wie Obst und Gemüse fokussiert werden. Aktuell hat Kersting eine Studie publiziert, die die Verpackung von so genannten Kinderlebensmitteln zum Untersuchungsgegenstand hat. Die zunehmende Fettleibigkeit von Kindern sorgt nicht nur für höhere Gesundheitskosten, sondern auch für eine Zunahme der so genannten Wohlstandserkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Zudem ist bei übergewichtigen Kindern die Lebenserwartung deutlich niedriger als bei nicht übergewichtigen Altersgenossen.