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Studie: Eltern doch keine Vorbilder?

von News

Gehirnentwicklung

Wissenschaftliche Studien haben bislang keine Beweise für die so genannte These des “brain-based-parenting“ erbracht. Geht die bisherige Forschung der Erziehungswissenschaften oder der Hirnforschung davon aus, dass das Verhalten der Eltern die Zukunft der Kinder in den ersten drei Lebensjahren quasi vorbestimmt, so gelangt eine aktuelle Studie der Soziologischen Fakultät der University of Kent (Großbritannien) zu der Erkenntnis, das zwar frühe Erfahrungen das Kind prägen können, sich dies aber in erster Linie auf extreme Vernachlässigung und körperliche Gewalt bezieht und nicht so sehr auf reguläre Verhaltensweisen.

 

Studie: Vernachlässigung senkt die Intelligenz

Eine US-amerikanische Studie mit 34.000 Probanden hatte beispielsweise festgestellt, dass Eltern, die gegenüber ihren Kindern die Hand erheben, diesen im Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas oder für Arthritis aufbürden. Eine Langzeitstudie der Harvard University an rumänischen Waisenkindern förderte zutage, dass Kinder, die vernachlässigt werden, deutlich geringere Fähigkeiten im Bereich der Intelligenz aufweisen. Es gibt aber auch die Erkenntnis, dass rund ein Drittel der Kinder die unter derartigen Bedingungen aufwachsen, im Erwachsenenalter durchaus glücklich sein können. Nämlich genau dann, wenn die Kinder in früheren Lebensphasen positive Erfahrungen beispielsweise mit ihren Großeltern oder dritten Betreuungspersonen gemacht haben. Kindern der rumänischen Studie erging es beispielsweise dann so, wenn diese später in einer Pflegefamilie untergebracht wurden. Zudem kann auch nach dem dritten Lebensjahr frühkindlich gemachte Erfahrung noch ins Positive beziehungsweise ins Negative umschwenken, so der Soziologe Jan Macvarish von der University of Kent.

 

Hohe Anteile der elterlichen Verhaltensweisen offenbar genetisch bedingt

Wissenschaftler sorgen sich zudem darum, dass Eltern mittlerweile an ihren eigenen Ansprüchen zerbrechen. Einerseits wollen sie besonders gute Eltern sein, andererseits wollen sie aber auch ihre Kinder möglichst frühzeitig hinsichtlich der Intelligenz und des Wissens sowie der musikalischen Begabung bestens auf die Zukunft vorbereiten. Auch zu starke Aufmerksamkeit kann daher negative Folgen für das Kind haben. Soziologen und Psychologen raten stattdessen dazu, sich völlig natürlich den Kindern gegenüber zu verhalten. Die Psychologin Alexandra Burt hatte 56 Studien mit insgesamt 20.000 Familien aus Japan, den USA und Australien ausgewertet und gelangt darin zu dem Schluss, dass zwischen 23 in 40 Prozent sämtlicher elterlicher Verhaltensweisen den Kindern gegenüber nicht bewusst geschehen, sondern genetisch bedingt sind.

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