Sollten Kinder im Elternbett schlafen?
von Redaktion
Viele Eltern fragen sich, ob das Baby oder Kind im eigenen Bett besser liegt oder mit im Elternbett schlafen kann. Ein Großteil entscheidet sich für Letzteres, nicht, um den Nachwuchs zu verwöhnen, sondern um ihn in unmittelbarer Nähe zu haben und ihm Geborgenheit zu schenken. Dies ist ein viel umstrittenes Thema, das zahlreiche Fragen und unterschiedliche Meinungen aufwirft. Was gibt es bezüglich der Sicherheit des Kindes zu beachten?
Dr. Herbert Renz-Polster beleuchtet auf dem Familienhandbuch des Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) aus München das Für und Wider des gemeinsamen Schlafes und entkräftet folgende Argumente:
Typische Argumente gegen gemeinsamen Schlaf
- Der Schlaf ist im eigenen Bett erholsamer.
- Die Privat- oder "Paarsphäre" ist durch das mitschlafende Kind gestört.
- Babys gehören in ihr eigenes Bett, weil sie sonst nicht selbstständig werden.
- Das Baby kann durch das Mitschlafen gefährdet werden
Ein sicherer Schlaf ist für Babys heute sowohl im eigenen Bett als auch im Elternbett möglich, wenn die Regeln für ein sicheres Schlafumfeld befolgt werden. Dr. med. Herbert Renz-Polster ist Kinderarzt und Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg.
Zusammen im Familienbett - für mehr Nähe und Geborgenheit
Das Schlafen des Kindes bei Mama und Papa kann dessen Entwicklung positiv beeinflussen und die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind nachhaltig stärken. Der Grund ist zum Großteil darin zu finden, dass nicht nur die Männer, sondern ebenso die Frauen arbeiten. So bleibt am Tage wenig gemeinsame Zeit.
Dies kann dadurch kompensiert werden, dass der Nachwuchs mit im Bett der Eltern schläft, um die Geborgenheit und Nähe zu fühlen. Eltern sollten dafür ein Familienbett kaufen, das ausreichend groß, bequem und hochwertig ist.
Wissenschaftliche Studien sind sich darüber uneins welche Auswirkungen sich dadurch genau ergeben. Hier ein paar Beispiele:
- Eltern-Kind-Bettgemeinschaft: Das Gute, das Schlechte und die Beweislast
- Kleinkinder teilen das Bett mit den Müttern
- Entwicklung des Mutter-Kind-Bettteilens und psychiatrische Störungen im Alter von 6 Jahren
- Forschung zu Bettteilen, Säuglingsschlaf und SIDS
Familienbett - die weiteren Vorteile
Für Eltern hat das gemeinsame Übernachten im Familienbett den Vorteil, dass sie zu jeder Zeit für ihr Kind da sind, wenn es sie braucht, egal, ob aus Unbehagen oder Angst zum Trösten oder zum nächtlichen Stillen. Der Schlaf des Kindes ist dadurch tiefer und die Nacht für die Eltern ruhiger und entspannter. Zum Füttern muss die Mama nicht aufstehen, sondern kann es bequem im Bett machen. Der Körperkontakt fördert die Ausschüttung von Hormonen wie dem "Liebeshormon" Oxytocin. Das hilft beim Aufbau einer guten Beziehung und Bindung. Dies gilt sowohl tagsüber als auch nachts.
Es scheint möglicherweise ungünstig zu sein, wenn ein Baby allein in einem separaten Zimmer schläft – jedenfalls haben solche Kinder statistisch ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod. Das Schlafen von Kleinkindern im Elternbett kann dagegen generell als sicher gelten – in dieser Altersgruppe können Kinder auch problemlos bei Geschwistern schlafen, wie dies in vielen Kulturen völlig normal ist.
Dr. Herbert Renz-Polster
Es heißt, dass Babys und Kleinkinder, die mit im Elternbett schlafen, seltener aufwachen und auch schneller wieder einschlafen. Zudem sollen sie weniger schreien als die, die allein schlafen. Babys, die durch Schreienlassen dazu erzogen werden sollen, allein in ihrem Bett zu schlafen, stehen die gesamte Nacht unter Stress. Ein behütetes Kind, ausgeschlafene Eltern und Erholung für alle, dies sind die wichtigsten Vorteile des Familienbettes.
Familienbett - was gibt es zu beachten?
Für Babys und kleine Kinder sollte eine geeignete Matratze genutzt werden, damit sie nicht darin einsinken. Sie sollten nicht unter der Eltern-Decke, sondern im eigenen Schlafsack liegen. Die optimale Schlafposition ist an der äußeren Bettseite neben der Mama. Für eine sichere Umgebung sorgt der Herausfallschutz, der am Bett montiert wird. Die Eltern sollten keine Raucher sein. Werden alle Risikofaktoren vermieden, stellt das Schlafen mit dem Baby oder Kind im Familienbett keine Gefahr dar.
Fazit
Es ist absolut normal, dass Eltern mit ihrem Kind in einem Bett schlafen. Dies hat die Natur so vorgesehen. Dennoch ist das Familienbett ein häufig umstrittenes Thema, das viele Diskussionen auslöst. Eltern, die von anderen kritisiert werden, sollten immer daran denken, dass es dem eigenen Kind gut dabei geht und dies ist schließlich das Wichtigste. Nähe gibt ihm die Geborgenheit und Sicherheit, die es aus der Zeit im Bauch der Mama kennt.
Eltern können schneller auf die Bedürfnisse reagieren, sodass die Nachtruhe entspannter wird. Das Bett sollte ausreichend groß sein, das Baby im Schlafsack und ohne Decke liegen und die genannten Sicherheitskriterien gilt es zu beachten, jedoch sollten Kinder nicht zu lange im Elternbett schlafen. Die American Academy of Pediatrics (AAP) rät Eltern bis zum Alter von einem Jahr mit ihren Babys in demselben Zimmer zu schlafen.