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Sollen sich stillende Mütter impfen lassen?

von Newsredaktion Familie

Mutter stillt

Die Impfkampagne in Deutschland läuft weiter auf Hochtouren. Nachdem es schon weitreichende Impfangebote gibt, geraten nun weitere Bevölkerungsgruppen in den Fokus der Aufmerksamkeit. Davon betroffen sind auch junge Mütter. Sie fragen sich, ob sie sich gegen Corona impfen lassen sollen, oder nicht?

mRNA-Impfstoffe lassen sich nicht nachweisen

Schließlich hat die Wissenschaft Hinweise darauf gefunden, dass Frauen, die sich zuvor geimpft wurden, Antikörper über die Muttermilch an ihre Kinder weitergeben. Doch das gilt nicht für die mRNA der gleichnamigen Impfstoffe. Die neuartigen Vakzine, wie jene von BionTech/Pfizer oder Moderna, ließen sich nicht in der Muttermilch nachweisen.

Das fanden Wissenschaftler von der University of California San Francisco mithilfe einer Studie heraus. Doch die öffentliche Diskussion sorgt für Verunsicherung. Auf die Frage, sollen sich stillende Mütter impfen lassen, gibt es offenbar keine allgemein gültige Antwort. Selbst der Zugang der Ärzte ist grundverschieden.

Keine offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission

Je nach Wissen und Einstellung des behandelnden Arztes wird Müttern entweder dazu geraten oder abgeraten. So ist beispielsweise in Bayern eine eigens ausgestellte Empfehlung des Hausarztes notwendig, um einen Impftermin zu erhalten. Auch die Ständige Impfkommission hält sich mit offiziellen Empfehlungen bisher zurück.

Das ist allerdings nicht ungewöhnlich. Immerhin gelten stillende Mütter und ihre Säuglinge als besonders verletzlich. Die Datenlage ist noch immer ziemlich dünn, daher können Risiken nicht vollständig ausgeschlossen werden. Darüber hinaus war diese Zielgruppe nicht Bestandteil der Impfstoff-Studien.

Die jahrzehntelange Erfahrung mit anderen Impfstoffen zeigt allerdings, dass auch Mütter die stillen normalerweise ohne Bedenken geimpft werden können. Dies gilt allerdings nicht bei einer Impfung mit lebenden Viren, wie dies bei der Gelbfieber-Impfung der Fall ist. Doch dabei handelt es sich um die Ausnahme von der Regel.

Zahl der Teilnehmerinnen gering

Die Forscher der kalifornischen Universität wollten nun die Frage klären. Sie untersuchten Muttermilchproben von sieben stillenden Müttern. Dabei fanden sich in den insgesamt 13 Proben keine mRNA aus den zuvor verabreichten Impfstoffen von BionTech/Pfizer und Moderna. Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Zahl der Teilnehmerinnen zwar sehr gering war, doch die Ergebnisse klare Hinweise liefern würden. Sie gehen daher davon aus, dass sich die Corona-Impfstoffe nicht über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden können.

Eine andere Studie zeigt, dass es Indizien dafür gibt, dass geimpfte Mütter ihre Immunität an ihre Kinder weitergeben. Dazu untersuchten Spezialisten am Brigham and Women’s Hospital in Boston sowohl das Blut, als auch die Muttermilch von zuvor geimpften Müttern. Das Ergebnis war eindeutig. In allen Proben fanden die Wissenschaftler hohe Konzentrationen von Covid-19-Antikörpern.

Vier Babys zeigten Fieberschübe

Leider gibt es aufgrund der speziellen Situation bisher noch keine großen Studien, die all diese Ergebnisse untermauern und bekräftigen würden. Die größte davon stammt aus Israel. Dort wurden insgesamt 84 stillende Mütter untersucht. Sie alle hatten den Corona-Impfstoff von BionTech/Pfizer erhalten. Die Mütter waren nach der Impfung gesund, vier der Babys zeigten Fieberschübe. Ob diese tatsächlich mit der Impfung der Mutter in Zusammenhang standen, konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.

Die Situation für stillende Mütter bleibt also weiter unübersichtlich. Zwar mehren sich die Anzeichen, dass es gute Gründe für eine Impfung gibt, doch ein eindeutiger medizinischer Nachweis steht weiter aus. Daher muss jede stillende Mutter für sich selbst entscheiden, ob sie sich gegen Corona impfen lassen möchte.

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