Sind Hausaufgaben noch modern?

In vielen Familien sind Hausaufgaben ein Streitthema. Allgemeinbildende Schulen und damit auch Hausaufgaben gehören seit 150 Jahren zum Alltag von Kindern, Jugendlichen und Familien. Eine Studie der Universität Dresden fragt nach, wie sinnvoll Hausaufgaben heute noch sind. Die Meinungen der Experten dazu gehen auseinander.

Streitthema Hausaufgaben

Viele Kinder und Jugendliche streiten mit den Eltern über die Hausaufgaben, ärgern sich über die Aufgaben der Lehrer. Sie bemängeln das tägliche Wiederholen und Üben der Themen im Unterricht und wünschen sich mehr Freizeit. Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen verständlich. Viele Kinder halten Hausaufgaben für sinnvoll, wenn es um die Vorbereitung auf Klassenarbeiten geht oder wenn Texte in Deutsch oder Fremdsprachen verfasst werden sollen, Vokabeln gelernt werden müssen. Einige Lehrer greifen zu Hausaufgaben, um Kinder zu bestrafen oder für die Disziplin, obwohl das eigentlich offiziell verboten ist. Einige Lehrer lassen neuen Stoff auch zu Hause vorbereiten, wenn es in der Unterrichtszeit nicht geschafft wurde.

Studie von Erziehungswissenschaftlern

Die Studie der Universität Dresden ergab nun interessante Erkenntnisse. So können ein Drittel der Lehrer nicht einschätzen, ob die Hausaufgaben den Schülern tatsächlich etwas bringen. Ein Viertel der Lehrer sehen bei den Kindern keinen Effekt. Auch die Schüler glauben nur zu etwa einem Drittel, dass dadurch die Noten besser werden. Wichtiges Fazit der Untersuchung ist, dass Hausaufgaben häufig nur noch ein Ritual, eine Gewohnheit sind. Viele Schüler verstehen durch das alleinige Wiederholen des Stoffs die Inhalte nicht besser, gute Schüler verbesserten sich nicht.

Sinnvolle Hausaufgaben in bestimmten Fächern

Viele Lehrer üben Kritik an der Studie und lehnen und wehren sich dagegen, dass die Hausaufgaben keinen Effekt hätten. Denn Vokabeln zu lernen, Formen anzuwenden oder Aufsätze zu verfassen sei ebenso wichtig wie der Unterricht selbst. Sie merken an, dass z. B. bei G8 am Gymnasium die Zeit im Unterricht für den Stoff ohnehin sehr knapp sei. Hausaufgaben sei ebenso wichtig für das selbständige Arbeiten. Viele Lehrer sehen vor allem Sinn in Hausaufgaben, wenn es um neuen Stoff, Fremdsprachen, und Geisteswissenschaften. Künftig sind, so die Experten wie einige Lehrer und Erziehungswissenschaftler, gezielte Förderprogramme und Übungsmöglichkeiten. Denn Hausaufgaben machen nur Sinn, wenn alle Schüler sie machen und sie gewissenhaft kontrolliert und besprochen werden. Doch dazu fehlt häufig die Zeit.